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München ist keine Reise wert (und DFL-Gedöns)

Erstmal auf dem Rasen

Freunde des gepflegten Rumstümperns. Wir spielen eigentlich grundsätzlich jede Saison einmal in München. Und so ist auch dieses Jahr wieder die Fahrt in die Weltstadt mit Herz angesagt.

Und schon vorher ist eigentlich klar, dass es einen sehr bescheidenen Tag geben wird. Das ist die selbsterfüllende Prophezeiung pur. Kluge Menschen hatten daher im Vorfeld schon mal ihr Wettkonto mit einem Tipp auf Sieg Heimteam aufgefüllt.

Nun ja, unsere Delegation hat sich immerhin am Abend vorher in Franken amüsiert und geht dementsprechend gut gelaunt und fast ausgeschlafen auf die restlichen Kilometer. Da kommt auch schon via Twitter die erste Meldung von Zugverspätungen. Man denkt sich nur noch „Ah, es ist wieder München“, denn letzlich kommt der gesamte Hamburger Mob reichlich zu spät, weil Oberleitungen, Triebwagen und Schienen defekt oder was auch immer ist. Das ist bei der Bahn schon so berechenbar, dass man gar nicht mehr erstaunt ist.

Unsere Delegation ist wie immer zu früh und steht so in der Fröttmanninger Einöde. Welcher Idiot hat eigentlich verhindert, dass es hier irgendeine Infrastruktur gibt? Wo jedes vernünftige Stadion der Welt von Kiosken, Kneipen oder Tankstellen umgeben ist, ist hier Einöde angesagt. Man lasse sich das mal ganz vorsichtig auf der Zunge zergehen. Hier baut ein Verein, der Geld ohne Ende hat, sein Stadion für die nächsten 50 Jahre und dann so eine Umgebung.

Ach, sowieso diese komische Arena mit Namen eines deutschen Versicherungskonzerns … die Idee der Außenhülle ist ja noch ganz cool, oder zumindest was sehr Individuelles. Und wenn man so wie der Eigentümer dieses Stadions Moos ohne Ende hat, dann kann man so etwas auch mal bauen. Aber wie kann ein Stadion im Innenraum so grau, so kalt und so dunkel werden? Da wäre so viel möglich gewesen. Was auch nicht gegen die Neutralität verstoßen hätte, denn hier spielt ja auch noch der Juniorpartner des FC Bayern.

… bei dem wir heute zu Gast sind. Die Kätzchen sind sowieso Löwen von trauriger Gestalt. Heute haben sich gut 25.000 Heimfans in das weite Rund verirrt, bei normalen Spielen sind es knapp 20.000. Damit ist selbst heute nicht einmal jeder zweite Platz in der Arena besetzt und das Gefühl eines Spieles ohne Zuschauer verstärkt sich noch. Nun stellt euch doch mal vor, die würden in einem Stadion der Marke Millerntor spielen. Rappelvoll wäre es. Jedes Spiel Alarm ohne Ende. Ein eigener Markenkern, ein Alleinstellungsmerkmal wäre geboren. Und dann wisst ihr, warum Bayern alles macht, die in der Arena zu halten: um sie kaputtzukuscheln.

Nun denn. In Paris letzte Woche meinten ein paar Irre, Menschen aus irgendwelchen verqueren Logiken umbringen zu müssen. Nun ist Terror kein neues Phänomen und seit dem Zweiten Weltkrieg sucht der Mensch nach einem Mittel, um diesen zu verhindern. Gefunden hat man es bisher nicht. Wir sind nun keine Experten, aber vielleicht findet ja mal jemand einen neuen anderen Ansatz. Sieht bisher aber nicht so aus. Vielleicht wird der Mensch ja auch endlich mal klug und lässt diesen Blödsinn, Grenzen zwischen Religionen, Hautfarben, Sprachen etc. zu ziehen, und lebt einfach friedlich nebeneinander, ohne verquere Machtfantasien. Man entschuldige uns diese Utopie.

Daher also höhere Sicherheitsvorkehrungen. Wo wir Polizisten in Massen und mit Maschinengewehr erwarten, ist der einzige Unterschied zu sonst, dass zwei Polizisten die Mülleimer durchsuchen und das Abtasten ein bisschen gründlicher ist. Okay, wenn es denn die Sicherheit erhöht. Angesichts der Flaschensammler, die jeden Mülleimer alle zwei Minuten angucken, um Pfandflaschen zu finden, ergibt die Mülleimer-Guck-Maßnahme wohl auch eher psychologisch Sinn. Und dass man bei noch so strengen Abtasten alles ins Stadion bekommt, beweist sich auch jede Woche wieder.

Langsam macht man sich Sorgen. Man steht hier schon eine Stunde und immer noch kein einziges bekanntes Gesicht. Fragt man doch mal den Lieblingsultra, wo die so rumhängen.

Was sich dann in der Folgezeit entwickelt, ist auch wieder typisch München. Hamburger Zivilpolizisten, die einen auf dicke Hose machen und die am Ende selbst dem USK peinlich sind (so die Einschätzung eines Beobachters). Folge ist ein Stop-and-Go bis zum Stadion, was wahrscheinlich auch nur den Zweck hat, irgendwen so zu provozieren, dass er die Nerven verliert und man sich damit einen Grund für die massive polizeiliche Überwachung zusammen baut.

Es wird von Ingewahrsamnahmen berichtet und so hängen dann auch genügend Banner über Kopf.

Was – liebe Medien – etwas ganz anderes ist als eine Festnahme. Ingewahrsamnahme = könnte in der Zukunft eventuell etwas Böses tun; Festnahme = steht im Verdacht, etwas Böses getan zu haben. Und wer es noch nicht gemerkt hat: Das Erste ist sehr spekulativ. Klingt aber sehr viel gefährlicher, wenn man was von „200 Festnahmen“ schreibt.

Kurzer Einschub: Die Pressemitteilung der Polizei München, dass sie ganz böse Straftäter gerade noch an dem In-Schutt-und-Asche-Legen der Münchener Innenstadt gehindert hat, ist garantiert schon auf dem Markt. Und auch Hannover und Bremen konnten mal wieder diese Verzerrung der Wahrheit durch Polizeimitteilungen am eigenen Leib mit erleben. Immerhin stellen die Fanbeauftragten von Hannover doch so einiges klar. Und auch im Bremer Fall gibt es erhebliche Zweifel an der Darstellung der Polizei.

Angesichts eines anderen Falles an diesem Wochenende muss man aber auch folgendes sagen: Wer Stress sucht, der ist selber Schuld, wenn er Kontakt mit der Polizei hat. Vor dem Heimblock rumzuprügeln, ist nicht gerade wirklich cool. Und zwar an jedem Spieltag, sodass dieses mediale „ausgerechnet heute“ einfach lächerlich wirkt.

Und der Freibrief, den die Polizei angesichts von Abschreiben ihrer Berichte hat, ist auch heute und jeden Spieltag unerträglich.

Wie soll denn eine Sicherheitsarchitektur funktionieren, mit der politisch engagierte Jugendliche und Jungerwachsene aus nichtigsten Anlässen nur schlechte Erfahrung gemacht haben? Im Beispiel von Hannover z. B. kommt es zu einer klassischen Täter-Opfer-Umkehr. Wo die Polizei Opfern einer schweren Straftat eigentlich helfen muss, macht die Polizei sie zu Mittätern. Wie soll ich so einem Menschen erklären, dass in viel wichtigeren Situationen auch seine Zusammenarbeit mit der Polizei Gold wert wäre? Und wie glaubt die Polizei, solche Menschen noch erreichen zu können?

Und wie soll eine Polizei gut agieren, die in ihrer eigenen Selbstherrlichkeit gefangen ist und dabei noch von Innenministern unterstützt wird, die ein „Polizei macht immer alles richtig“-Mantra immer wieder aufsagen? Man macht seine Arbeit dann am Besten, wenn man kontrolliert und kritisiert wird. Sonst bräuchten Fußballmannschaften auch keinen Trainer.

Zum Spiel

Womit wir beim Spiel sind. Unsere Jungs haben ein Problem. So sehr sie sich an ihren guten Tagen an sich selbst berauschen können, so sehr fehlt ihnen die Konstanz und die Einsicht in die eigene Schlagbarkeit. Ähnlich wie nach dem Spiel in Leipzig hat man auch heute das Gefühl, dass Mahnungen und Warnungen des Trainerteams nicht ganz in den Köpfen der Jungs angekommen sind. Nach 20 wirklich guten Minuten verfällt man in einer Selbstüberzeugung, die leider diesen kleinen Millimeter in Richtung Selbstzufriedenheit ausschlägt und die dazu führt, dass man zu langsam und zu wenig aggressiv agiert.

Das ist leider menschlich und die Jungs lernen es dann den harten Weg. (Heute gefühlt 20 Stunden Videoschulung mit Ewald? Das ist dann wahrscheinlich nicht wirklich Spaß.) Die Münchener werden ob unserer Schwäche immer stärker und wenn ein Spieler sich nach der Ballannahme noch ein Bier aufmachen kann und gucken kann, wo er den Ball hin haben will, dann trifft er auch mal aus 30 Metern. So viel Zeit wird der sein ganzes Leben nicht mehr haben um abzuschließen.

Ein Fußballfachmann spricht nach dem Spiel von fehlender Ordnung und fehlendem Druck aus der 6er-Position. Mag so sein. Arsch hoch, rauf auf die Leute, zubeißen wollen, das fehlt. So lautet unsere Fehleranalyse.

Das 2-0 fällt ähnlich und danach wird die einzige wirkliche Schwäche der Mannschaft sichtbar. Die Jungs können ein taktisches Korsett gut umsetzen. Sie spielen auch alle brav ihre Aufgabe nach bestem Wissen und Gewissen runter. Aber es fehlt in dieser Mannschaft der Anarchist, der noch mal Aktion auf den Rasen bringt. Oder der angefressene Einwechselspieler, der noch mal zehnmal rauf- und runterrennt, brüllt und alle noch mal anstachelt. Alushi könnte so ein Typ sein, aber seine Aktionen sind dann häufig auch schon zu viel des Guten und er kann Glück sein, dass er für den Versuch eines American-Football-Tackles nicht bestraft wird.

Nein, alle Einwechselspieler machen das, was sie können. Niemand fällt ab. Das war letzte Saison noch anders. Aber auch bringt niemand das neue Feuer, was man sich erhofft. Der ärmste Verhoek bleibt jedoch ein Ritter von trauriger Gestalt. Bei dem Jungen passt zur Zeit gar nichts zusammen. Der wäre beinah ein Kandidat, ihn ein paar mal bei der U23 ran zu lassen, damit er einfach wieder das Vertrauen in sich selber findet.

Egal. Eine andere Fähigkeit hat diese Mannschaft bisher auch bewiesen: Nach Rückschlägen wieder aufzustehen. Und daraus zu lernen. Das werden die Jungs auch diesmal brauchen.

Als würde das Spiel nicht genug nerven, nervt auch der Block. Ohne Ultras ist nahezu kein Gesang drin, aber auch mit Ultras ist die Beteiligungsquote sehr mau. Gibt es eigentlich schon einen 200-Seiten-Thread im Forum, dass die Ultras ganz böse waren, als sie sich in den Block schoben?

Ich mag ja diesen Banda-Brave-Style-Einzug und wer sich direkt oben auf einen Aufgang stellt, wenn unten der Block noch extrem und sichtbar (!) leer ist, soll sich bitte nicht beschweren, wenn er mal freundlich zur Seite gedrückt wird.

Was nervt noch? Leute, die Fehler mit (Achtung das ist noch das harmloseste, was wir aufgeschnappt haben) „Was für ein Pussy-Pass.“ kommentieren. Zwar in Hörweite, aber nicht greifbar. Das alte Dilemma, wenn hinter einem irgendwo was gerufen wird.

Was erfreut? Das früher doch nicht alles besser war. Die Stimmung bei München blau war schon immer Dreck. Aber früher hatten wir Ratten im Block, heute Nashörner. Und sowieso trifft man wieder viele gute Menschen. Das wiegt den Mist dann doch wieder etwas auf.

Die Heimseite ist ja ganz nett engagiert, aber wirklich zünden tut der Stimmungsfunke genau einmal. In der 88. Minute. Und da bleiben viele Zuschauer gleich stehen und verlassen vor Abpfiff das Stadion! Bei einem Sieg! Das sagt viel aus. Und was wäre ein Spiel bei München blau, wenn nicht irgendein Plakat hochgehalten werden würde, welches die Rückkehr in die Hermann-Gerland-Kampfbahn fordern würde? Leute: Ihr habt es verkackt. Ihr hattet die Chance und ihr habt es verkackt.

Vor dem Spiel gibt es eine Schweigeminute. Hier ruhig und die amerikanisch geprägten Menschen nehmen ihre Kopfbedeckung ab. Am nächsten Tag rufen wohl irgendwelche Trottel in die Schweigeminute und auch in Sachsen ist es zu mehr als dämlichen Rufen gekommen. Aber Sachsen. Was willst du da erwarten? Man ist eben gar nicht mehr überrascht. Und das war keine „kleine Minderheit“. Da war ja diese „Politik ist Politik und Fußball ist Fußball“-Haltung noch besser. Und die war schon schlimm.

Die Abreise dann ohne noch mehr Stress und so kommen wir alle schnell weg von diesem Ort des Grauens. Würden wir doch einfach mal eine Saison hier nicht spielen.

Solidarität EINSELF!

Und damit wäre das Wochenende eigentlich erschöpfend abgehandelt, wenn nicht am Sonntag noch eine Kicker-Meldung erschienen wäre.

„St. Pauli kündigt die Solidaritätsgemeinschaft auf“ oder „spaltet den Fußball“ sind die Schlagzeilen heute. Das verwundert erstmal, denn dass der FCSP Solidarität doch häufig genug lebt (und sei es nur, weil man immer wieder Aufbaugegner ist).

So albern dieser Vorwurf aus dem Munde derer ist, die ihn nun erheben, so hat er doch einen kleinen richtigen Kern. Aber dazu später.

Satzungsfoo

Erstmal versuchen wir aus den Informationen, welche die Presse gibt, rauszufinden, was eigentlich beantragt wird.

Es werden in Liga 1 und 2 Dinge zentral vermarktet. Am auffälligsten für den geneigten Fußballfans sind dabei die TV-Rechte (das wird auch der größte Batzen sein) und die Spielbälle, die überall von der gleichen Marke kommen. Das soll für alle am Ende mehr bringen, weil so auch Sandhausen Geld aus einer Vermarktung des Spielballes seines TV-Bildes erhält, die sie alleine ggf. nicht erzielen könnten. So die Theorie. Das diese Theorie nicht ganz von der Hand zu weisen ist, kann man in US-amerikanischen Profiligen sehen. Die haben eine knallharte Zentralvermarktung und knallharte Aufteilung an alle Beteiligten, sodass es in den letzten 20 Jahren zwar zwölf verschiedene Super-Bowl-Sieger zu notieren sind, aber nur sechs verschiedene Deutsche Meister (und da ist schon das Wunder von Kaiserslautern mit drin!). (Spanien 5, England 5, Italien 5; alles per Hand gezählt). Klar, das amerikanische System eines „closed shops“ benötigt so etwas auch, um die Spannung hochzuhalten, und ist mit dem europäischen System nicht wirklich vergleichbar.

Die Erlösverteilung ist nicht in den öffentlich verfügbaren Verträgen festgeschrieben. Vielmehr findet man in § 19 der Ordnung für die Verwertung der kommerziellen Rechte folgenden schönen letzten Satz: „Über die Verteilung der Einnahmen zwischen den lizenzierten Clubs entscheidet der Vorstand des Ligaverbandes auf Vorschlag der DFL.“

Das ist für den Laien erstmal etwas unverständlich. Zur Erklärung: Ligaverband = e. V. = Mitglied sind die 36 Vereine von Liga 1 und 2, hat einen Vorstand, der aus einem Ligapräsidenten (Rauball), zwei Vizes und 6 Beisitzern besteht. DFL = 100-prozentige kommerzielle Tochter dieses e. V., die für die operative Durchführung verantwortlich zeichnet und zwei Geschäftsführer hat. Auf der Internetseite ist da noch ein bekannter Name angegeben. Nämlich Andreas Rettig.

Gemeint ist folgendes: Der Vorstand des Ligaverbandes entscheidet, wie man verteilt, nachdem die DFL als operative Einheit einen Vorschlag gemacht hat.

Wer wird da erstmal nicht beteiligt? Richtig! Die einzelnen Vereine (Gesellschaften). In dem Lizenzstatut wird ihnen eine Beteiligung nur dann zugewiesen, wenn es um wichtige kommerzielle Dinge geht.

Jedoch: Der Ligaverband ist ein e. V. und dieser hat natürlich eine Mitgliederversammlung. Und in der Satzung dieses e. V. findet sich – ähnlich wie beim FCSP selber auch – der typische Satz, dass diese das höchste Organ des Ligaverbandes ist und sie insbesondere zur Erledigung von Anträgen da ist.

Was der FCSP hier also macht, ist einen Antrag in der Mitgliederversammlung zu stellen, dass dieser den Vorstand des Ligaverbandes beauftragt, eine andere Verteilung der Gelder der zentralen Vermarktung herbeizuführen. Und wenn man das richtig liest, dann sollen die Spielgesellschaften ausgeschlossen werden, hinter denen nicht mehr mehrheitlich ein Verein steht. Das sind zur Zeit Hoffenheim, Leverkusen und Wolfsburg. Hannover wird bald hinzukommen und auch Augsburg hat schon eine Konstruktion, die ganz klar in diese Richtung deutet.

Und diese Hunde bellen nun, weil sie getroffen sind. Man kann nicht gerade behaupten, dass diese Vereine diese Gesellschaften sich bisher zu den Rittern der Gleichbehandlung gemacht haben. Daher ist ihre Argumentation schlichtweg absurd. Mal ganz davon ab, dass sie durch ihre Konstruktionen erhebliche Vorteile haben. Und sei dies nur, dass eine Muttergesellschaft VW über einen Gewinn- und Verlustabführungsvertrag steuerliche Vorteile aus der „VfL Wolfsburg Spielbetriebs GmbH“ (fiktiver Name) ziehen kann. Von den finanziellen Möglichkeiten, die eine Tochter eines Weltkonzernes hat, mal ganz abgesehen.

Und natürlich ist die Verteilung der Gewinne schon lange in der Diskussion. Der FCSP springt hier auf einen Zug auf, der schon von anderen gestartet wurde. Beispiel: Verteilung nach Zuschauerzahlen, Einschaltquoten etc. pp. Und noch eines darf man nicht vergessen: Neuer Fernsehvertrag in der Mache, der auch wieder zu absurden Anstoßzeiten führen kann. Das 9-Uhr-Spiel in der zweiten Liga für den asiatischen Markt ist leider nur noch bedingt ein schlechter Witz.

Trotzdem ist da ein klitzekleiner wahrer Kern dran, dass die Solidarität weniger wird. Denn eine Zentralvermarktung, die keine Rücksicht auf die Organisation des Empfängers nimmt und möglichst wenig andere Fakten beachtet, ist erstmal ein Gießkannenprinzip, was allen ermöglicht, mit dem gleichen Geld zu arbeiten und damit den Zufall ermöglicht, dass mal der und mal der andere besser mit dem Geld arbeitet. Nun hält man das ja schon lange nicht mehr durch, denn die Gelder werden neben einem Sockelbetrag nach einem Leistungsprinzip verteilt. Was im Endeffekt dazu führt, dass der Gedanke der Solidargemeinschaft schon lange nicht mehr in seiner Reinform existiert. Leistungsprinzip meint immer, dass auf den größten Haufen geschissen wird und der Stärkste stärker und der Schwächste schwächer wird. Folge => sechs Meister vs. zwölf Meister (dass auch die NFL Leistungsprämien kennt, sei hier mal für das Beispiel ausgeblendet).

Wenn man nun eine Änderung der Verteilung fordert, dann kann es auch immer sein, dass „große Vereine“ sagen: „Wir lassen den Scheiß.“ Gerade vielleicht die oben genannten nicht, denn seien wir ehrlich: Ballsponsor der TSG Hoffenheim zu sein, ist deutlich unattraktiver, als Ballsponsor des FCSP zu sein. Egal wo die spielen. Und auch ein FCSP-Spiel wird mehr Leute vor den Fernseher bannen als der Classico Wolfsburg – Hoffenheim. Gerüchten zufolge würde man nicht mal merken, wenn einer von beiden Meister wird.

Die eigentlich solidarische Verteilung scheißt nämlich hier sowieso schon auf den falschen Haufen. Sie verteilt Gelder nicht an einen potentiell finanzschwachen Verein, sondern an einen Verein, der einen Mäzen hat, der sagt: „schenk ein, mach Striche.“ Und genau dies will der FCSP ausschließen.

Ist dies eine Spaltung? Ja natürlich! Was denn sonst? Die gibt es doch aber schon lange! Wäre Harmonie nicht besser? Prinzipiell vielleicht. Aber eben nicht immer und bis zum Verrecken. Und wenn das System eine immanente Unwucht hat, weil man Konstruktionen der Marke Hoffenheim und Hannover zulässt, dann muss man auch mal Streit riskieren.

Und eines darf man nie vergessen. Der FCSP mit seiner nationalen und internationalen Strahlkraft ist garantiert jemand, der besser eine individuelle Vermarktung von allem hinbekommt als z. B. die TSG Hoffenheim. Da muss man auch mal ein bisschen arrogant sein. Und man muss so auch ein „Hallo“ an die ganzen Vereine schicken, die immer mehr in diese Richtung konstruieren und davon träumen, Hoffenheim Nr. 2, 3 oder 4 zu werden. Wie oben schon erwähnt, sei hier Augsburg genannt.

Daher sucht hier unsere Führung Streit in der richtigen Ecke. Und dafür haben wir Oke gewählt, dass wir mal raus aus der Harmoniefalle kommen. Und da ist Andreas natürlich auch genau der richtige Mann, weil er alle Ecken und Hintertüren der DFL/des Ligaverbandes kennt und dies garantiert so rüber bringen kann, dass er nicht als „realitätsferner Träumer“ abgetan wird.

Kurz: Das Ganze ist zu begrüßen. Natürlich wird der Antrag scheitern, aber man bekommt vielleicht eine Diskussion darüber in Gange, ob dies noch eine Solidargemeinschaft ist, oder eben doch ein Haifischbecken mit einer perfiden Tarnung. Gerade auch im Hinblick auf den neuen Fernsehvertrag ist es wichtig, dass man hier andere Lösungen in das Spiel bringt und den bisher auch selbstherrlich in ihrem Saft durchregierenden „Großen“ mal einen vor den Latz knallt. Das ist dann „non established“ in Reinform.

Daher alles richtig gemacht.

Dazu auch (und mit anderen Worten in die gleiche Kerbe hauend): Der Übersteiger

Zum Spiel in München fanden wir bisher nix. Wird ergänzt.

8 Kommentare

  1. […] und konstruktiv an den Gegebenheiten des Profigeschäfts mitzugestalten“ empfindet oder der Meinung ist, dass es gut ist, dass da jetzt eine „Diskussion darüber in Gange“ kommt, überrascht […]

  2. tomnuetten tomnuetten

    Grund für die viele unterschiedlichen Champion in US Ligen ist allerdings nur bedingt auf die TV Gelder zurzückzuführen.

    ein Salary Cap und vorallem der Draft haben da wohl deutlich mehr Einfluss. Teams die im Vorjahr am schwächsten waren dürfen dann als erstes die besten Nachwuchsspieler aus dem College auswählen => 2-3 Jahre schwach spielen und gut draften sorgt dafür dass man wieder mitten im Geschäft ist.

    Dazu kann ein Team (selbst wenn man das Kleingeld hätte) nicht soviel Stars kaufen wie sie möchten, da eine gewisse Gehaltsobergrenze nicht überschritten werden darf. Dies würde in der Bundesliga (wenn die Grenze nicht utopisch hoch ist) dafür sorgen dass Bayern sich die Ansammlung an Top Stars nicht mehr leisten könnte und mit den gleichen Brötchen backen müsste als bsp. Hamburg oder Gladbach usw..

  3. […] – Magischer FC – Blog (inkl. 1860-Bericht) – Die WELT – NDR – Tagesspiegel – Spiegel Online […]

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