oder
South of Hessen
Liebe Mitmenschen,
wie ist so ein Spiel zu bewerten, das man zuhause gegen den FSV Frankfurt nicht gewinnt, aber auch nicht verliert? Es sind sicherlich mehrere Narrativen denkbar, die sich auch wunderbar in einen teleologischen Kontext stellen lassen, aber davon sei bitte Abstand zu nehmen. Es sind noch neun Spiele, noch ist alles möglich, für den Abgesang ist es zu früh.
Nach dem gewonnen Spiel in Braunschweig würden wir die grundlegende Stimmung als kämpferisch und vorsichtig positiv beschreiben. Zum Ausdruck kommt dies in einem kraftvollen Marsch vom Schanzenpark zur Südkurve (mit einer geschätzt enorm hohen Teilnehmerzahl!), stimmungsvoll untermalt von Pyro, jeder Menge Rauch und Gesängen. Sehr sympathisch ist auch, dass Lienen sich vor dem Spiel wieder die Zeit nimmt und gefühlt jeden Einzelnen am Millerntor persönlich einheizt.
Die Stimmung passt weiterhin
Die zwei Choreos (Großen Respekt an dieser Stelle nochmals für das, was sich in den letzten Monaten auf der Gegengerade mit dem Supportblock entwickelt hat! Was für eine tolle Blockfahne!) tragen zur Vorfreude bei. Das große Che-Guevara-Zitat der Südkurve unterstreicht die klassenkämpferische Rhetorik, die sich offenbar ohnehin durchgesetzt hat. Ein Klassenkampf rückwärts? Für die Sicherung der bestehenden Verhältnisse? Das ist sicherlich nicht im Sinne Marx‘ und Lenins gewesen. Egal, wir machen ja keinen Grundkurs in Geschichtsphilosophie.
Das Spiel lässt, wie bereits oben angedeutet, mit Bestimmtheit mehrere Deutungen zu. Beim Lesen der üblichen Blogs scheint die Tendenz eher dahin zu gehen, dass es sich um zwei verlorene Punkte handelt. Was spricht dafür? Minimal bessere statistische Werte? Die besseren Chancen? Das sehr unglückliche Gegentor (Kopf hoch, Sebastian!)? Nicht unbedingt. Bedenken wir, dass das – wirklich schöne – Tor Thys mit viel Glück verbunden war. Hätte Frankfurts Huber die Beine ein wenig schneller zubekommen oder wäre der Schuss ein bisschen weniger genau gewesen, wäre dieses Tor nicht zustande gekommen.
Und erinnern wir uns darüber hinaus an die Riesenchance Kapllanis am Ende des Spiels, wo nur Himmelmann Schlimmeres verhindern konnte. Hinzu kommen des Weiteren alte Probleme wie ein ineffektives und zu langsames Aufbauspiel sowie die fehlende Übersicht bei zahlreichen Akteuren. Nein, wir haben nicht unbedingt zwei Punkte verloren. Vor einem halben Jahr hätten wir dieses Spiel verloren.
Die zwei weiteren Punkte wären trotzdem dringend nötig gewesen. Allerdings scheint die entschlossene, kämpferische Grundhaltung bei vielen wenig Schaden genommen zu haben. Die „Auswärtssieg!“-Rufe nach dem Abpfiff sind bezeichnend dafür. Mit dem Mut der Verzweiflung geht es also nun am Freitag nach Berlin. Keine 15 Kilometer von der alten Försterei stehen Marx und Engels noch in Bronze. Der Klassenkampf wartet, nehmen wir ihn an!
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