oder
Hurra, wir leben noch!
Der Regen hat Hamburg fest im Griff. Trübe-Tassen-Wettesr allerorten, Weihnachtsstimmung will da sicher nicht aufkommen. Doch immerhin haben uns unsere braunweißen Jungs ein feines Präsent zum Abschluss des Fußballjahres 2014 bereitet, das uns versöhnlich stimmt.
Wer will bei dem Mist so früh an einem Sonnabend vor die Tür … was gibt es da für uns zu holen? Zuletzt sahen wir einen Auftritt der Mannschaft in Ingolstadt, der nicht völlig verzweifelt wirkte, aber trotz eines Gegners mit angezogener Handbremse mal wieder ohne Zählbares für uns ausging.
Tschüß und moin moin
Nun rotierte es in der vergangenen Woche bekanntlich gewaltig in der Schaltzentrale des FC St. Pauli. Ein Kapitel für sich, wie sinnvoll so ein Personalgeschiebe ist. Ging es primär darum, einen neuen Trainer zu holen? Oder wollte man unbedingt Azzouzi loswerden? Wir sehen es ähnlich wie der Übersteiger – die Lösung, dass jetzt im laufenden Betrieb der Sportchef geschasst wird, ist uns zu billig. Azzouzi hat einen guten Job gemacht, seine Personalpolitik ist gewiss nicht für die jetzige Misere verantwortlich. Alles Gute für die Zukunft, Rachid!
Natürlich sind wir froh, dass Meggie erhalten bleibt. Aber am Montag erst das Vertrauen aussprechen, am Dienstag den Sportchef vor die Tür setzen – was soll das denn bitte? Hoffen wir mal, dass das Präsidium nicht vor den vielen dämlichen „Azzouzi raus“-Rufen der Panikpaulis eingeknickt ist. Nützt nun nix mehr, wir schauen nach vorne. Über Ewald Lienen freuen wir uns, dazu gaben die ersten beiden Spiele unter seine Regie durchaus Anlass.
Kehren wir also zurück zum 19. Spieltag gegen den VfR Aalen: Nieselpiesel mit Wind, das können wir. Die Süd mit einer fetten YNWA-Choreo, ein bisschen die Antithese zum vorwurfsvollen „Ist das euer Ernst?“ vom Kaiserslautern-Spiel. Auf dem Rasen läuft’s zunächst eigentlich wie immer, nur dass das obligatorische Gegentor Mitte der ersten Hälfte ausbleibt. Stattdessen flutscht es beim FCSP immer besser, nach zwei mal Aluminium scheppert es durch Verhoek. Die schwachen Aalener wissen nichts gegen ein durchaus passables Offensivverhalten unserer Jungs auszurichten.
Though your dreams be tossed and blown“
In der Pause schallt wohltuend demonstrativ Captain Gips aus den Lautsprechern. Während in Halbzeit zwei bald alles klargemacht wird und Aalen nur in der absoluten Schlussphase aufdreht (dann aber so, dass wir zittern könnten, stünden nicht bereits drei Tore für die Guten auf der Anzeigetafel), dampft das Millerntor. Die Stimmung erleben wir als großartig, es ist laut, alle sind zurecht gut gelaunt und liegen einander in den Armen. Strahlende Gesichter auch im Anschluss in den Fanräumen, wo selbst Stunden später noch keiner nach Hause möchte.
So steigen wir nicht ab
Es ist wahrer Befreiungsschlag, wenn auch noch nicht auf die Tabellensituation bezogen. Aber womöglich platzt der Knoten, denn mit Lienen steht, nein, läuft da jemand an der Seitenlinie herum, der Bock auf Sankt Pauli hat und das alle spüren lässt. Zettel-Ewald reißt mit, bringt Schwung in die Bude und lässt uns schnell die vielen kläglichen Versuche der Hinrunde vergessen, aus dem Scheiß-Keller herauszukommen.
Eine Schwalbe macht noch keinen Elfmeter. Das ist völlig klar. Ihr kennt uns, wir sind manchmal zögerlich, urteilen nicht vorschnell und harren der Dinge, die da kommen. Die Winterpause wird Wahrheiten bringen. Dass wir jetzt doch jemanden von außen auf der Trainerbank sitzen haben, kann eine große Chance sein, auch was die Neubewertung des Kaders anbelangt. Wo kommt denn Tom Trybull plötzlich wieder her? Und dann liefert der eine Sahne-Vorlage zum 3:0!
So, da legen wir uns fest: Wie diese Mannschaft – und das Stadion! – an jenem Sonnabend auftreten, muss sich das Abstiegsgespenst einen anderen Ort für seinen Spuk suchen. Frohe Feiertage, ihr Lieben.
Auch wenn der Auftritt nicht an einem Sonntag stattfand: der Club wird die Klasse halten.
Fein, Test bestanden und den Text ganz offensichtlich bis zum Ende gelesen. Danke, der Fehler ist korrigiert. 🙂