Hoi Hoschis,
zweiter Heimsieg in Folge, zum zweiten Mal in dieser Saison zu null, ein verwandelter Elfmeter für die Richtigen am Millerntor, drei Tore insgesamt – wow, da sind schon eine ganze Menge guter Dinge, die sich aus dem Union-Spiel mitnehmen lassen. Punkt. Punkt?
Wir wären nicht wir, wenn wir nix zu meckern hätten – auch wenn es diesmal nur wenig und auf vergleichsweise hohem Niveau ist. Jedenfalls: Nach der zeitigen Führung und der im selben Zuge entstandenen Überzahlsituation sieht es an diesem Tag lange Zeit so aus, als ob sich der FCSP noch mit großer Freude die Butter vom Brot nehmen lassen möchte. Gegen derartig zahme Unioner nicht bald mal einen Treffer nachzulegen, das darf als fahrlässig gelten.
Man könnte natürlich meinen, dass sich die altbekannte These, dass die Boys in brown mit einer Führung nicht umgehen können, bewahrheitet. Trotzdem sind da – grade gegen Ende der ersten Hälfte – einige Aktionen dabei, die durchaus das Gegenteil nahelegen. Kämpferischer Einsatz, fast so etwas wie Übersicht im Angriff, mutiges Spiel nach vorne.
Gegen Anfang der zweiten Hälfte sieht es zunächst so aus, als wollten die Gastgeber aufgrund ihrer Überzahl das Spiel lediglich verwalten, und lassen den Ball konsequent nur durch die hinteren eigenen Reihen gehen. Ist zwar nicht sonderlich spannend, sorgt aber für unwahrscheinliche Ballbesitz-Statistiken von teilweise 70 zu 30%. Ob dies tatsächlich Intention von Thomas Meggle ist, den man an dieser Stelle noch mal beglückwünschen darf, oder auf Ideenlosigkeit im Angriffsspiel und die Schwäche im Aufbau zurückzuführen ist, sei einfach auch mal egal. Problematisch wird dies natürlich genau dann, wenn Union zu Chancen kommt, was durchaus ein-zwei mal passiert. Dann kann so ein Spiel auch noch kippen.
Glücklicherweise klappt das ja dann doch noch mit dem Nachlegen. Ein unermüdlicher Ratsche, der sensationell kaputt den Ball ins Tor stolpert, und ein Sahneschuss von Verhoek, den wir grundsätzlich für einen ganz schönen Fehleinkauf halten, verwandeln das Übergewicht von Braunweiß noch in Zählbares. Weitere personelle Highlights sind erneut die beiden Youngsters Kurt und Startsev. Insgesamt sehen wir eine wohltuende Mannschaftsleistung.
Kurz zum Support. Auch am Fernseher (wo ein Teil der Redaktion das Spiel sehen musste) wirkt das unwahrscheinlich laut, wenn Gegengerade und Südkurve zusammen oder im Wechselgesang miteinander krakelen. Die Supportleistung ist über weite Strecken ohnehin mindestens solide. Wenn wir es hinbekommen sollten, diese tribünenübergreifenden Gesänge öfter zu starten, dürfte das bei den Gästen (Union sind durchaus auch laut an diesem Tag) mächtig Eindruck schinden und dem Team vielleicht grade in schweren Spielphasen ein wenig zu helfen. Könnte man nicht mal darüber nachdenken, sowas zu institutionalisieren?
Was noch so abseits des Platzes geschieht: Es war im Vorfeld abzusehen, dass der Tod von OZ sich in Choreos und Co. niederschlagen würde. Und so wird die Südkurve kurz vor Anpfiff zu einem bunten Meer aus Luftballons, Smileys, Tags und Spruchbändern, die in wahrhaft anarchischer Art und Weise den stadtbekannten Sprayer würdigen.
Und es bleibt nicht bei der altbekannten USP-OZ-Connection! Nach dem Spiel ist es sogar die Mannschaft, die ein Foto mit „R.I.P OZ“-Transpi veröffentlicht. Wahnsinn. Schon zum Abpfiff fällt uns mit Freude auf, dass die Jungs wie eine echte Einheit wirken, als sie freudetrunken zum Geklatsche der Ränge einander anpogen. Das ist wirklich schön zu sehen und macht wirklich Hoffnung für die Zukunft.
Weniger schön sind manche Reaktionen in sozialen Netzwerken zum OZ-Bild des Teams. Tut euch das bitte nicht an, liebe LeserInnen. Kartoffelalarm! Außerdem kommt uns nach Abpfiff übers Netz zu Ohren, dass es ganz schön Ärger mit Stadionverbotlern der Unioner gegeben haben soll, weswegen sich deren Ultras noch während des Spiels unter unschönen Umständen aus dem Stadion zurückgezogen hätten. Hierzu möchten wir nichts sagen, weil wir eben nur durch Hörensagen darauf aufmerksam wurden.
Sodenn, wir hatten auf jeden Fall unser Vergnügen mit diesem Spieltag. Besonders schön, wenn man Gäste zu so einem Spiel mitnimmt, die sonst noch nie das Millerntor von innen gesehen haben. Das war ein Einstand nach Maß – die verhaften wir sicher noch mal wieder.
Nun ist erst mal Länderspielpause, während der Boller in den verdienten Ruhestand geschickt wird. Eine Menge alter Nasen gibt es dann auf dem heiligen Rasen zu sehen. Wir sind gespannt!
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