oder
anstelle eines Spielberichts
Gute Menschen,
wir glauben, uns allen ist mehr geholfen, hüllen wir über das Gekicke in Frankfurt den Mantel des Schweigens. Letztlich waren wir doch nicht selbst vor Ort, was zumindest hinsichtlich des Spielverlaufs nicht viel Kummer nach sich zieht. Ein bisschen Sonne hätten wir getankt. Hätte, hätte.
Aber wir möchten euch, unsere Leser, dennoch mit einem erfreulichen Ereignis des vergangenen Wochenendes beglücken. Die Rede ist vom Hallenfußball-Turnier der Handballabteilung des FC St. Pauli. Anlass – und Stargast – des Events war die Gruppe Lampedusa in Hamburg, die sich auf diese Weise noch einmal eindrucksvoll in die öffentliche Wahrnehmung spielte. Klar, die Halle an der Budapester Straße platzte nicht unbedingt aus allen Nähten. War ja auch unverschämt gutes Wetter draußen. Aber die Solidarität für die Refugees war spürbar und sicherlich auch zählbar.
In zwei Teams traten die Lampedusa-Jungs an, holten dabei souverän den Sieg sowie den vierten Platz. Doch das Fußballerische geriet einmal mehr zur Nebensache, denn viel zu schön war es, die noch immer in zermürbendem Abwarten lebenden Flüchtlinge fröhlich kicken, feiern und lachen zu sehen. Die vielen bekannten Gesichter schienen zumindest an diesem Tag (wieder) guter Dinge zu sein und zeigten, dass es noch immer weiter geht im Kampf um ein dauerhaftes Bleiberecht.
Ja, es mag ruhiger geworden sein um Lampedusa in Hamburg. Allzu sehr rückte das Thema in letzter Zeit aus der medialen und öffentlichen Wahrnehmung heraus oder wurde durch die mitunter hässlichen Folgeerscheinungen des Protestes für die Gruppe überlagert. Doch die Männer und Frauen sind noch da. Und sie sind gekommen, um zu bleiben. Nach wie vor ist die Unterstützung für die Flüchtlinge aus den verschiedensten afrikanischen Ländern groß, wie auch schon eine Woche zuvor auf der Großdemonstration mit mehreren tausend Teilnehmern zu sehen war. Nein, Lampedusa in Hamburg lassen sich nicht kleinreden, lassen sich nicht von einem kaltherzigen Senat zerreiben. Der Kampf ist noch nicht zu Ende. Dafür ist gesorgt.