Schnuggis,
hell yeah. Der Bann ist gebrochen, Sankt Pauli kann zu Hause doch noch ’nen Dreier einsacken – auch wenn fast die ganze Faschingszeit der Glaube daran fehlte. Nee, souverän ist das nicht. Buchtis Abwesenheit und eine etwas unkoordiniert-überforderte Innenverteidigung lässt den Berlinern manchmal zu viel Platz. Vorne ärgern wir uns über ein offensives Mittelfeld, was zu selten in der Lage scheint, Verhoek zu bedienen. Der Junge kann zwar aus unmöglichen Bällen noch etwas machen, aber auch die muss er erst einmal bekommen.
Schiet druff! Wenig überzeugend zu spielen und doch irgendwie dreckig zu gewinnen, das macht besonders Spaß. Tore fallen ja doch gerade noch genug, und mit dem von Schachter zappelt auch noch ein echter Leckerbissen in den Maschen. Vor allem fallen auf der Gegenseite weniger, weswegen zwei der drei Punkte Tschauner gehören.
Zwar ist es immer noch kaum angebracht, voller Überzeugung von Aufstieg zu sprechen. Doch fast alle da oben in Liga 2 spielen in letzter Zeit mal Rotz zusammen! Warum sollte der FCSP nicht einer von zwei, drei Vereinen sein, die am wenigsten beschissen spielen? Bevor wir uns hauen lassen…
Arg, so ein Abend wie heute nimmt den Kritikern von Montagsspielen viel zu sehr den Wind aus den Segeln. Da glimmt das Flutlicht, halb Köpenick ist angereist und macht Lärm, die Hütte ist komplett voll. Andererseits herrscht auf der Gegengerade über weite Strecken Grabesstimmung. Erst beim Führungstor kommt wieder der Ansatz eines Roar auf. Zu wenig, meine Damen und Herren, bei so einem Spiel. Im Supportblock (war der eigentlich anwesend?) muss man sich Gedanken machen, wie man die Zombies auf den Rängen (wieder) zum Leben erweckt, so ist das eines FCSP unwürdig.
Würdiger geht es dann noch am Tresen zu. Kinders, es ist Montag! In den Fanräumen glüht der Zapfhahn, das Bier fließt, als ob es kein Morgen gäbe. Leider gibt es den Morgen doch, und im Bad begegnet uns ein alter Mann. Ach nee, ist ja nur das Spiegelbild. Arbeiten fiel mal leichter. Aber ein rundum gelungenes Fußballwochenende liegt hinter uns.
Und dann war da noch…
…sicherlich wird es die/der eine oder andere von euch gesehen haben: (hochwertig angefertigte) Schilder mit „Hamburg ist erstklassig. Wir wollen Derbys in Liga 1!!!“, dazu die Raute neben dem FCSP-Logo. Sagen wir nix zu, außer: Haut ab.
Und dann war da auch noch…
…das Großstadtrevier. Im Jolly Roger (immer noch ohne „s“, auch wenn Jan Fedder alias Dirk Matthies das nicht ganz kapiert hat). Ein bisschen zum Totlachen! „Da verkehren sowieso nur Typen, die abends mit der Sturmhaube unterwegs sind.“ Werden die Loide in der Lieblingskneipe bestimmt häufiger zu hören bekommen. Die Folge „Auf den Barrikaden“ ist noch ein paar Tage in der ARD-Mediathek zu sehen.
Zur Story: Ja nun, das Thema Gentrifizierung und Widerstand ist wichtig und richtig, aber so im Vorabendserienformat mit einem krass glattgebügelten und wenig authentischen „Schurken“ wirkt das natürlich etwas lächerlich. Als Sankt Paulianer steckt man zwangsläufig tiefer drin als 90 Prozent der Zuschauer vom „Großstadtrevier“, da werden Drehbuchschwächen noch einmal so offensichtlich. Allzu große Ansprüche an die Sendung wären aber eh fehl am Platze. Unterhaltsam. Das war’s.