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Whiskey on a Sunday

oder

Wir waren in Bielefeld

Hei Lieblingsleser,

das Jahr 2014 hat nun auch für den cooleren der Hamburger Fußballclubs begonnen – sollen wir an dieser Stelle eigentlich noch Worte über die Öddel in Warz-Schweiß-Blau verlieren? Vielleicht besser nicht. Gelegentlich helfen wir zwar gern noch nach, doch im Moment zerlegt sich St. Ellingen so schön selbst, dass wir uns nicht anmaßen, an diesem Gesamtkunstwerk herumzudoktern.

Kommen wir aber zum echten Fußball. Es geht an diesem Sonntag also nach Ostwestfalen und diesmal ist sogar der auswärtsmuffelige Teil des MagischerFC-Blog mit on the road. Wow, so ein Sonntag, ganz ohne Stress um kurz vor acht Uhr morgens aufn Bus, das geht doch klar. Sieben Fanladen-Vehikel sind heute am Start, wovon unserer Bus Nummer 1 allerdings am längsten auf sich warten lässt. An einem nasskühlen Februarmorgen gar nicht mal so geil, aber wir sind ja nicht zum Spaß hier. Außerdem ist die Gesellschaft schon jetzt ausgezeichnet.

Der sensationell besetzte Bus erlebt (trotz Ostblock!) eine gemütliche und unspektakuläre Fahrt, wir vergnügen uns mit Sekt, Kirschlikör und der einen oder anderen frischen Pilsette. Zeitig erreichen wir Bielefeld, von dessen tatsächlicher Existenz wir uns zum ersten Mal heute vergewissern dürfen. Hätten wir hässlicher erwartet, darum haben wir ja die Pudelmützen mitgebracht, um da etwas nachzuhelfen.

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Unser Dorf soll schöner werden.

Nee, im Ernst, Bielefeld, das war ein verhältnismäßig freundlicher Empfang. Die Ordnungshüter sind in NRW offenbar noch ganz grün hinter den Oh gekleidet, haben aber trotz militärischer Kopfbedeckungen eine friedlichere Ausstrahlung als anderswo. Von irgendwelchen unschönen Vorkommnissen haben wir keine Kenntnis. Was wie so oft störte, war allerdings die Quantität. Wann Team Green/Blue-Silver/Wasauchimmer mal begreift, dass weniger mehr wäre, steht in den Sternen.

Die Minuten bis zum Einlass verbringen wir rund um die Kneipe des angrenzenden Kleingartenvereins. Die ist überfordert und schnell leergesoffen, eine große Gruppe war ja auch schon sehr zeitig da. Wenig später stehen wir schon auf den Stufen, alles ganz unkompliziert aus unserer Perspektive mit dem Einlass. Da hatten wir ebenfalls Schlimmeres befürchtet.

Nun, wir sind spätestens seit dem Ausstieg des Vaters dieses publizistischen Organs ein Support-Blog. Das Spiel verbringen wir lieber mit lauten Singen und Klatschen als mit feingeistiger Beobachtung. Dementsprechend können wir keine akkurate Analyse des Geschehens auf dem Rasen abgeben. Wir halten so viel fest: Spitze, wie die Mannschaft einen Fast-Gegentreffer in einen eigenen Angriff umwandelt und den auch noch gut abschließt. Scheiße, wie sie heute wieder in 2011er-Zeiten zurückfällt und sich in der letzten Minute die Butter vom Brot nehmen lässt. Irgendwo war das 2:2 leistungsgerecht, aber wie soll man das denn okay finden? Hätte schick werden können, wo die Konkurrenz doch ebenfalls patzte. Naja, dann gibt’s vielleicht weniger Aufstiegs-Traumtänzerei.

Zufrieden können wir mit der Stimmung im Block sein. Es roart ganz gut, die Fahnen wehen und von Arminia hört man wenig. Nicht so geil sind die vielen Anti-Gesänge, das können wir besser. Das – und vereinzelt wahrgenommene homophobe Kommentare – schieben wir mal ein bisschen auf das übliche Phänomen, dass ein FCSP-Spiel auch immer regionale Sympathisanten anzieht. Immerhin, was die letztgenannte Unannehmlichkeit betrifft, so erkennt der Junge neben uns seinen Fehler an. Die Frage, ob er denn wisse, bei welchem Verein gerade im Block stehe, bewirkt Einsicht.

Die Rückfahrt, die wir sehr bald nach Abpfiff antreten, bleibt ähnlich arm an besonderen Ereignissen wie die Hinfahrt. Das ist jetzt gar nicht unbedingt negativ gemeint; wir vergnügen uns sehr zivilisiert im Bus 1, schlürfen, schmausen und schlummern auch ein bisschen. Wir fühlen uns sicher wie in Abrahams Schoß – der FCSP-Konvoi wird auch einfach mal von einem Dutzend grüner Sixpacks aus der Stadt geleitet. Am frühen Abend sind wir dann wieder in der Heimat, alles entspannt. Nicht ganz so gut für die montägliche Arbeitskraft ist es wohl, noch bis elf in der freundlichen Gaststätte an der Budapester Straße zu versacken. „Das ganze Jolly singt und trinkt für dich.“ Word. Und gute Nacht.

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