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Unangenehmer Besuch

oder

(Mal wieder) Nicht unser Tag

Vorwort

Liebe Leser, Sonntag lief der verlinkte Spot im Stadion. Schönes Ding. Ebenso schönes Ding, dass in unserem Stadion ein FreiWild Cover läuft. Bevor ihr jetzt aufschreit: Gemeint ist natürlich diese schöne Version von Egotronic.

Auch wenn man Texte, die Prince zitieren ja nun so gar nicht kritisieren mag, aber es ist wahrscheinlich nicht zu viel gesagt, dass die Musikauswahl vor dem Spiel am wenigsten für die Niederlage konnte.

Immerhin gab es geliehene Sonnenbrillen

Es war auch nicht der Tag unseres Blogs, denn zwei seiner Mitglieder waren aus privaten Gründen verhindert und das letzte Mitglied gesundheitlich doch etwas angeschlagen. Daher leider auch keine Blog-Präsenz bei der Demo.

Bereits auf der Fahrt zum Fanladen war Hertha vermehrt im Viertel zu sehen. Leider auch wieder diese unauffälligen, keine Farben tragenden Kleingruppen, die eher nicht so guckten, als ob sie nur die nächste Kneipe suchten, sondern eher nach Trouble im Sinne von auf die Nase oder Eigentumswegnahme aussahen. So etwas nervt einfach. Es hat weder mit Fußball, noch mit irgendeiner Fankultur zu tun, wenn man auf der offensiven Suche nach Gewalt und Straftat ist. Wer hier auch nicht begreift, dass er den Sicherheitsfanatikern immer neue Argumente liefert, der hat einfach nix begriffen. Mal ganz davon ab, dass der Wettbewerb zwischen Fans auf den Rängen stattfinden sollte und nicht in irgendwelchen dunklen Seitenstraßen.

Leider meinten auch irgendwelche Vollidioten in der Nacht beim Jolly vorbei schauen zu müssen. Ist wohl nix wirklich schlimmes passiert, aber unnötig und dumm ist es. Und für die Folgen gab es Sonnenbrillen.

Dann darf man sich auch nicht wundern, wenn man das Spiel mit einer behelmten Polizeikette vor dem Block erlebt. Repression ist die eine Sache, sich ständig daneben benehmen eine andere.

Lieber FCSP, es nervt. Es nervt, dass du bei den eigenen Fans Fehlverhalten immer groß an die Glocke hängst, dass du über Blockeinteilungen in der Gegengerade nachdenkst und damit über noch mehr Kontrolle und Ärger. Du auf der anderen Seite aber das ständige Problem der Gästefans im Heimbereich nicht in den Griff bekommst.

Niemand hat etwas dagegen, wenn auf der Gegengerade ein Herthaner steht. Insbesondere dann nicht, wenn er Gast eines FCSPler ist. Aber jeder hat etwas dagegen, wenn sich Gruppen von drei, vier Kanten an den Zaun stellen, das gesamte Spiel über sich wie Arsch benehmen und dann nach dem 3-2 meinen die Heimfans provozieren zu müssen. Wenn die dann im Abgang fangen, dann ist das nicht schön, aber leider eine logische Folge. Dieses Problem muss kurzfristig wirklich angegangen werden, denn sollten wir gegen Braunschweig wieder verlieren und zu diesem Zeitpunkt noch im Abstiegskampf sein, dann sind emotionale Ausbrüche, die weit über das hinaus gehen, was gestern passiert ist (und das war schon unschön) abzusehen.

Die Blockeinteilung in der GG wäre eine riesige Katastrophe. Uns ist auch noch nicht verständlich, warum die GG hier anders als Süd und Nord behandelt werden soll. Die Größe alleine kann kein Argument sein, wenn man bedenkt, dass der gleichgroße Dresdener K-Block ganz ohne Ordner auskommt. Man wird das Gefühl nicht los, dass der GG einfach nur die laute Lobbygruppe fehlt, die deutlich macht, dass so ein Eingriff ignoriert werden würde.

Kein Bier, keine Stimmung galt leider immer noch viel zu lange auf der Gegengerade. Sie ist von ihren Schlafanfällen im alten Stadion zwar auch weit entfernt, aber mehr als solider Durchschnitt war das nicht.

Kommen wir zum Geschehen auf dem Platz. Man las schon wieder von „der schlechteste Spieler“ (wahlweise
sind dann Kalla, oder wer auch immer gemeint) oder von „Viererkette schlecht“ und natürlich stimmt so etwas auch immer ein bisschen. Was aber einfach auffällt ist, dass von 1 bis 11 die gesamte Verteidigungshandlung zu langsam, zu lieb und zu unstrukturiert ablief. Wer mal Verteidigung im modernen Fußball in Perfektion sehen will, der gucke sich 90 Minuten Bayern- Barcelona nur im Hinblick auf das Verteidigungsverhalten an, was zugegeben für die Spieler wahnsinnig laufintensiv ist. Nicht zu Unrecht lief Bayern sechs Kilometer mehr als Barcelona. Wenn man aber „modern“ verteidigen will, dann darf es niemanden geben, der einfach vorne stehen bleibt, der nicht mit die Räume eng macht und verhindert, dass die Messis oder Ronnys dieser Welt Platz ohne Ende haben. Das funktioniert aber bei uns gar nicht.

Einschub: Natürlich ist Laufleistung nicht alles. Wichtig ist, dass alle laufen und alle entsprechend Räume zustellen (da ist ja nicht zu Unrecht das Wort „stehen“ mit drin). Wenn man dies bedenkt, dann zeigt die oben zitierte Statistik eben nur noch mehr, wie intensiv und wie perfekt das Spiel von Bayern war.

Immer wieder ergeben sich bei uns Löcher, weil entweder zu langsam zurück gearbeitet wird bzw. die Aufgaben nicht klar verteilt sind. Sei es, dass bei uns grundsätzlich Platz für den Gegner Außen vorhanden ist, weil der vordere Außenspieler nicht mit verteidigt, sei es, dass in der Mitte viel zu viel Raum vorhanden ist.

Hier wirkt die Mannschaft auch so, als ob ein Trainingsdefizit besteht. Man hat nicht das Gefühl, dass die Jungs wirklich verinnerlicht haben, was „kompakt stehen“ bedeutet. Und so kann eine Mannschaft wie Hertha sehr ungestört Druck auf unsere Vierkette ausüben und damit auch individuelle Fehler erzwingen. Und um uns dann endgültig zu töten, produzieren wir diese regelmäßig und zuverlässig.

Hinzu kommt, dass wir viel zu viele Fehlpässe spielen. Und zwar die falschen Leute. Wenn man mal die Statistik des Spieles sieht, dann haben bei uns Bartels, Bruns, Daube, Tschauner mehr als zehn Fehlpässe. (Man muss wohl davon ausgehen, dass bei Torhütern auch die langen Abschläge zum Gegner gezählt werden). Bei Hertha hatten nur zwei Spieler Ronny und Ramos mehr als zehn Fehlpässe. Bei uns also zwei Spieler aus dem eher hinteren Bereich, bei Hertha nur offensive. Eben diejenigen, die auch mal einen Risikopass spielen sollen und müssen, die daher logischerweise eine höhere Quote haben.

Nun ist dies alles sehr modern gedacht und so spielen unsere Jungs auch. Das Vermeiden von Grätschen ist vielen modernen Spielern ja in die DNA gebrannt. Und das ist ja prinzipiell auch gut so. Aber wenn ich es nicht schaffe die Kreise eines Ronnys modern einzuengen, dann muss ich ihn wissen lassen, dass es auch mal weh tut. Nein, wir wollen der Unfairness kein Wort reden, aber wenn ich in Minute 88 den Ball nicht geklärt bekomme, dann hau ich meinen Gegner um. Oder zieh am Trikot. Das machte Hertha auch ständig, bekam auch nur bedingt gelbe Karten und es gehört in einem Kampfsport wie Fußball einfach dazu. Lieb, brav und körperlos kann man keinen Abstiegskampf spielen. Man bedenke: Bei Hertha bekamen der Torhüter und zwei von vier Abwehrspielern gelb. Bei uns gerade einmal Schachten. Der mit Thy auch der beste Mann war. Oder anders ausgedrückt: Schachten ist von der ersten bis zur letzten Minute immer präsent und überall, selbst wenn er nicht gut drauf ist. Und ein bisschen verlieben wir uns gerade in ihn.

Das man die Misere mit den individuellen Fehlern nicht an einzelnen Spielern festmachen kann, zeigt das Beispiel Schachten, der pennt noch fröhlich in Bochum und ist heute der beste Mann. Insgesamt scheint der Fokus einfach nicht da zu sein in der Mannschaft. Zuviel schwirrt anscheinend im Kopf rum und zu wenig Automatismen existieren. Auch muss trainiert werden.

Negative Zweikampfquoten tun am Millerntor doppelt weh. Und auch das schaffte Hertha. Nun fanden wir keine Laufstatistik, aber gefühlt war Hertha auch in dieser Statistik überlegen. Und dann muss man einfach auch von einem verdienten Sieg des Aufsteigers sprechen. Auch wenn dieser spät und durch zwei klasse Abschlüsse zustande kam.

Ob man diese ganzen Baustellen in der restlichen Saison abstellen kann, bezweifeln wir. Da muss fleißig für die neue Saison trainiert werden. Und da helfen auch keine Neuzugänge oder der Austausch einzelner Spieler. Die Mannschaft braucht ein Konzept, läuferische Überlegenheit, eine bessere Raumaufteilung und ein schnelleres Umschaltverhalten. Alles eher das fußballerische kleine Einmaleins.Um nächste Saison nicht noch einmal bis zum Ende zittern zu müssen, müssen wir in diesen ganzen Kategorien einen riesigen Schritt nach vorne machen.

Und das über 90 Minuten und nicht immer nur über Phasen von 10 bis 20 Minuten in denen aufblitzt, was möglich ist, wenn die gesamte Mannschaft arbeitet.

ABER

Wir haben nun noch drei Spiele. Und was nun nicht gilt ist sich in Einzelkritiken oder in Ermüdung ergehen zu lassen. Es ist eine beschissene Saison und es tut weh. Aber wie heißt dieser schöne Machospruch? „when the going get’s tough, the tough get’s going“, daher: Alle nach Duisburg, 90 Minuten die Jungs nach vorne brüllen und das Auswärtsspiel zum Heimspiel machen. Karten bekommt man im Notfall auch für die Heimblöcke.

Und wenn es am Ende 210 Minuten gegen Osnabrück benötigt: Nur gemeinsam können wir den Klassenerhalt schaffen, nur wenn wir in allen Spielen unseren Jungs den Rücken stärken, sie nicht verunsichern, sondern sie nach vorne brüllen.

United we stand, divided wie fall

Es schrieben bisher auch noch…

Kleiner Tod sah Fußball und wichtiges

Moeliw hörte die alte Dame singen…

Freakwave mit einer Analyse der Saison

Gröni sah schon schwarz-weiß aus Frust

Am Rande des Dorfes wünscht man sich mehr Hass.

Der Übersteiger sah andere positive Dinge

Jens hätte sic einen Shitstorm gewünscht und weißt zu Recht auf den Scheiß mit dem Gegenstände werfen hin.

2 Kommentare

  1. Milhouse Milhouse

    „Lieber FCSP, es nervt. Es nervt, dass du bei den eigenen Fans Fehlverhalten immer groß an die Glocke hängst, dass du über Blockeinteilungen in der Gegengerade nachdenkst und damit über noch mehr Kontrolle und Ärger. Du auf der anderen Seite aber das ständige Problem der Gästefans im Heimbereich nicht in den Griff bekommst.“

    „Alle nach Duisburg, 90 Minuten die Jungs nach vorne brüllen und das Auswärtsspiel zum Heimspiel machen. Karten bekommt man im Notfall auch für die Heimblöcke. “

    Hihi, sehr schön!

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