Liebe Leser,
der letzte Trainingsbericht für das Abenteuer Hamburg Marathon 2013, bevor ich am 21.04. auf die 42,195 Kilometer gehen, welche die Läuferwelt bedeuten.
Der letzte Bericht war genau zur Halbzeit der Vorbereitung geschrieben, nun sind vier Wochen vergangen und damit ist das eigentliche Trainingsprogramm auch absolviert, denn die beiden letzten Wochen vor einem Marathon dienen dem sogenannten Tapering.
Die letzten Läufe waren von einer stark ansteigenden Form geprägt und fanden ihren Höhepunkt in einem langen Lauf von 30 Kilometern, der gut unter der angestrebten Zeit blieb. Mit 3:27:50 lief ich die schnellsten 30 Kilometer meines Lebens und konnte auch zum ersten Mal überhaupt eine Pace von unter 7:00 bis zum Ende halten. Wenn man noch bedenkt, dass ich am Ende so ein paar Orientierungsschwierigkeiten hatten und dadurch mindestens noch zwei Minuten verlor und ich auch zwischendurch ordentlich Ampeln überqueren musste, dann ist das eine klasse Zeit. Und eine Zeit, die auf 5 Stunden hoffen lässt. 90 Minuten für 12 Kilometer müssten doch zu schaffen sein.
Jedoch: Jeder Ausdauerläufer in HH wird es gemerkt haben: Die Trainingsbedingungen diesen Winter waren nicht einfach. Kälte stört nicht, dagegen gibt es Klamotten. Aber Schnee, der immer wieder antaut und dann gefriert, der stört. Und so lief ich gestern zum ersten Mal in der gesamten Vorbereitung meine – nebenbei wunderschöne – Stammstrecke durch das Alstertal.
Dafür kann ich nun an jeder Straße in HH längs laufen. So spannende Strecken, wie z.B. vom AK Eilbek an der Wandse, um die Alster, um das Heiligengeistfeld, dann um die Binnenalster, dann noch mal Außenalster und zurück zum AK Eilbek prägten den Laufalltag der Vorbereitung.
Letztens fragte mich eine hochgeschätzte Osnabrückerin, wie man sich denn morgens nach einer Dresdenfahrt motivieren kann? Und „innerer Schweinehund“ ist immer ein Thema, wenn man im Winter für einen Marathon trainieren kann. Komischerweise aber genau an diesem Morgen nicht. Ich kam gut aus dem Bett, die Knochen fühlten sich wohl, der Magen rebellierte nur im üblichen Umfang und nach einem langsamen Anfang fand ich gut in den Rhythmus. Und dann läuft man sich irgendwann den Frust von der Seele.
Nun ja, ich trainiere ja nach einem Trainingsplan, den mir der Mättz netterweise gemacht hat. Natürlich habe ich nicht jeden Kilometer wirklich gelaufen, aber die Tempoeinheiten und die langen Läufe sind zu 90 % absolviert worden. Nur eine Tempoeinheit fand gar nicht statt und ein langer Lauf endete viel zu kurz.
Nach einem Trainingsplan fest zu trainieren war für mich Neuland und brachte schon interessante Erkenntnisse. So lief ich nur sehr selten einfach so 10 Kilometer ohne irgendeine Sonderaufgabe. Auch Tempodauerläufe mochte mein Trainingsplanersteller so gar nicht. Dafür umso mehr Intervall und HIIT Einheiten. Letztere in Form des Lauftrainings der Triathlonabteilung. Ich kann euch sagen: Wenn ihr den Stadtpark mal so richtig kennen lernen wollt, dann kommt da hin. Unter fachkundiger Anleitung wird bei bester Laune, mit angenehmen Leuten und flotten Sprüchen trainiert. Vor diesen Läufen hatte ich eigentlich nie Schweinehund.
Nun denn, dreimal locker über 50 Kilometer sind es in den letzten drei Wochen geworden. Nun also die Erholungsphase. Wie man diese gestaltet, da kann man wohl Bücher drüber schreiben und eines der Erfolgsgeheimnisse ist definitiv diese Phase richtig zu gestalten.
Ich habe nun beschlossen mich auch hier blind auf den Trainingsplan zu verlassen. Der sieht für das Wochenende vor dem Marathon noch mal 20 Kilometer vor, was mir relativ viel erscheint und was ich auch so nicht gelaufen wäre von mir aus. Aber wenn der Trainingsplan das sagt, dann wird es gemacht. Immer wohl gesagt, die leichte Erkältung, die ich jetzt gerade habe, geht bis Sonntag weg. Denn dann laufe ich um die sehr hübsche Eisenbahnermedaille. Die Motivation ist allemal da, denn der Insellauf ist nun wirklich einer der schönsten Hamburger Läufe.
Warum dieses blinde Vertrauen? Nun einmal habe ich das Gefühl bisher mit dem Trainingsplan gut gefahren zu sein. Und zum anderen war dies ja auch der Versuchsaufbau für den HH Marathon dieses Jahr: Ich arbeite einen Trainingsplan ab.
Ob es gelungen ist, werdet ihr dann in zwei Wochen lesen.
Es grüßt euer laufender @headnutHH