Liebe Leser,
da 1/3 in NYC abhängt, 1/3 knechten muss und 1/3 derzeit in Rufbereitschaft ist, haben wir einen Gastschreiber engagiert.
Dieser schildert im Folgenden seine Tour ins Ländle. Aber lest selbst!
Hier ist es nun also, mein Erstlingswerk.
Meine Vorgaben: Einfach von der Leber weg schreiben, was mir bei unserer Tour ins Ländle so durch den Kopf gegangen ist.
Kein Problem dachte ich mir anfangs. Doch ich kenne mich ja. Retrospektiv etwas schreiben, was mir mindestens Stunden zuvor durch den Kopf ging… Mein Notizblock war jedenfalls ein sehr treuer Gefährte .?
Aber genug des Geschwafels – hier nun die harten Fakten.
Wir stehen im Airport Hamburg an der Sicherheitskontrolle. Ein Mann ohne Eigenschaften, die Insignien der Wichtigkeit tragend (Security, danke an Marc Uwe Kling) findet es besonders erquickend St.Paulifans mitten in der Nacht (ca. 7 Uhr ) zu malträtieren. Vielleicht war es auch nur meine blendende Laune, nachdem abends zuvor, die Nachricht die Runde macht, dass der magische Morike Sako ein Probetraining bei den Koggen absolviert.
Ansonsten ruhiger Flug mit handgezählten 15 St.Paulianern, von denen jeder einzeln vom Kabinenchef begrüßt und mit Glückwünschen versehen wurde. Den Rest des kurzen Fluges war deren häufigster Zeitvertreib, ihre Bonusmeilen mit einander zu vergleichen.
In Stuttgart angekommen, steigt ein klein wenig Vorfreude auf das Pokalspiel am Abend in mir auf. Ein neuer Ground, ein Spiel ohne Chance auf Erfolg – was will man mehr?!
Schnell noch ein paar Erfrischungsgetränke geschnappt und ab in die Bahn Richtung Stadion.
Um die Zeit totzuschlagen, gönnen wir uns eine Runde Kultur: Museumsbesuch samt Werksführung bei einem der örtlichen Automobilkonzerne. Zumindest das Museum ist einen Besuch wert.
Nach einem kurzen Abstecher ins Hotel machten wir uns bald auf den sehr kurzen Weg zum Stadion.
Erwähnenswert sind hier vielleicht die Sicherheitsschleusen, die einem WM-Stadion würdig sind (Kartenleser, Drehkreuze und strengste Körperkontrollen). Aber wie funktioniert bitte Fantrennung, wenn der Gästeeingang unter einer Brücke für Heimfans liegt…strange.
Das Stadion war nur mit knapp 26.000 Leuten eher halb leer als halb voll. Die musikalische Untermalung war ganz nach meinem Geschmack (Donots, Foo Fighters, Bro hymn), aber warum man unbedingt sein Maskottchen Schnappi so abfeiern muss (Einlaufmusik), entzieht sich völlig meiner Kenntnis. (Noch mehr als über Sinn und Zweck des Ganzen).
Dafür gab es einen prall gefüllten Gästeblock, der überwiegend einen grandiosen Support ablieferte. Selbst die Sitzplätze wurden mehrheitlich zu Stehplätzen umgewandelt.
Und endlich gab es mal wieder etwas von dem St.Pauli, welches ich vor Jahrzehnten so lieb gewonnen hatte. Selbstironie! Auswärtssieg-Rufe schon knapp vor der Halbzeit, gefolgt spontan eingezähltem fiktiven Torjubel. Der Bengalo (aus Langeweile ?) war dann im Grunde gar nicht der Rede wert.
Das Spiel: Naja, was soll ich groß an Worten darüber Verlieren, was eh alle schon tausendfach bewerten. Nur eines möchte ich loswerden. Für mich war das Spiel nicht das Ende des Abendlandes. Aus meiner Sicht fehlte es zwar an allem, was St.Pauli ausmacht, aber ich sehe das positiv und denke mal, dass tatsächlich das Augenmerk auf dem kommenden Spiel bei 1860 lag. Sportlich-moralisch vielleicht nicht ganz sauber, aber imho nachvollziehbar. Was soll man denn schon erwarten, wenn Sippel (haben wir unter ihm schon mal was gewonnen?) ein Spiel IN Stuttgart (haben wir selten gepunktet) pfeift, welches auch noch ein Pokalspiel (muss ich dazu noch was sagen?) ist?
Jetzt heißt es für die Mannschaft schnell wieder auf die Beine kommen um fit zu sein für die Ligaspiele.
Ich bin da optimistisch!
Forza
TVW