und
waren deswegen beim CSD
Vorwort
Liebe Leser, habt ihr zumindest kurz mal einen Schreck bekommen? Man muss man ja auch mal eine provokante Überschrift wählen. Denn wir wollen wirklich keine Homo-Ehe, wir wollen für homosexuelle Menschen keine Ehe, die irgendwie gelabelt wird, die weniger Rechte hat als die Ehe zwischen heterosexuellen Menschen. Wir wollen eine vollständige Ehe auch für Homosexuelle. Was bitte spricht dagegen? Häufig wird dann immer das Grundgesetz erwähnt, in dem Art. 6 bestimmt, dass Ehe und Familie einen besonderen Schutz stehen. Aber davon, dass eine Ehe unbedingt zwischen Heterosexuellen stattfinden muss, das steht da erstmal nicht. Und man komme nun nicht mit einer Auslegung oder „christlicher Tradition“. Wir haben in Deutschland eine Zivilehe und was diese Ehe ist, dass ist Aufgabe des Gesetzgebers zu bestimmen. Und egal, was die „Väter des Grundgesetzes“ sich bei der Erstellung des Grundgesetzes gedacht haben, muss der Gesetzgeber nun endlich die Diskriminierung der Homosexuellen beenden und auch ihnen eine 100 % gleichgestellte Ehe ermöglichen. Mit den gleichen Rechten und Pflichten wie bei einer heterosexuellen Ehe und ohne anderes diskriminierendes Label wie „Partnerschaft“.
Und um das deutlich zu Unterstützen waren auch wir auf dem Hamburger CSD, der genau dieses Thema als politische Forderung „Ehe 2.0 – Nach den Pflichten jetzt die Rechte!“ in seinen Mittelpunkt stellte. Hier unser Bericht:
Nach den Pflichten jetzt die Rechte
Mit dem Wissen, dass dieses Wochenende die Nahverkehrsanbindung schwierig werden würde, haben wir versucht mit der Buslinie 6 aus Winterhude in die Innenstadt zu gelangen. An der Bushaltestelle Graumannsweg meldete sich dann der charmante Busfahrer mit den Worten: „Ja, liebe Fahrgäste wir sind jetzt an der Haltestelle Graumannsweg. Von nun an begeben wir uns ins Chaos. Nächste Haltestelle, die wir anfahren ist Hauptbahnhof ZOB. Kommen sie auf dem Weg dorthin nicht panisch nach vorne, ich weiß, was ich tue.“
Und so kamen wir nach einer Stop&Go-Fahrt irgendwann am ZOB an.
Da wir das Vorhaben doch recht spontan entschieden freuten wir uns als wir am großen Elektromarkt angekommen feststellen konnten, dass die Parade gerade erst diese Stelle passierte und daher noch gar nicht so lang in Gange war.
Auf der Höhe postiert, beobachteten wir eine ganze Weile das bunte Treiben auf der Straße. Viele wahnsinnig aufwendige und kreative Kostüme konnten wir zur überwiegend sehr elektronischen Musik (ehrlich? Gar nicht unser Fall) bewundern. Leider war das Wetter mal wieder nicht auf der Seite des Prides, sodass einige, wirklich starke Platzregen so manches Kostüm in Mitleidenschaft zogen. Schade!
Doch neben dem ganzen Spaß wurde auch Politik betrieben. So hatten alle klassischen Parteien außer der CDU (waren wohl mit einigen Vertretern dabei; wobei man sich schon fragen muss, wie sie diesen offenen Widerspruch erklären wollen, gilt ebenso für FDPler, immerhin haben beide doch gerade fröhlich im Bundestag gegen die Ehegleichstellung gestimmt und das ohne großen Aufschrei der Basis.) einen eigenen Wagen im Umzug. Passende Flyer, Sticker, Kondome, etc. wurde fleißig an die Menge verteilt. Auch die Menge hatte viele tolle Transpis etc. vorbereitet. So konnte man über viele Wortspiele schmunzeln bzw. klaren Forderungen beipflichten.
Ein paar Auszüge:
SPD Kondom mit der Aufschrift: Liebt Euch – Wir kümmern uns um den Rest.
Schilder bedruckt mit „Hamburg sei stolz auf deine schwule Kultur“ oder auch „Liebe kennt kein Geschlecht“ oder „Homoehe in Deutschland? – Ein Trauerspiel!“ und viele andere.
Einen alten Bekannten entdeckten wir dann auch auf dem Truck des Tivolis. Richtig, Corny war mittenmang dabei. Als sein Truck uns passierte reichte man ihm aus der Menge eine Dose Astra, die er dann auch fröhlich trank (wuääähh, ihm sei das Astra gegönnt, aber eine von einem fremden angetrunkene Dose? Legga!).
Wir schlenderten dann dem Treiben folgend bis zur Alster runter ehe wir dann zur Arbeit gingen. Am späten Abend schlenderten wir dann nochmal entlang der Alster mit der Option bei den dortigen Aufbauten einen Absacker zu kosumieren. Allerdings war es uns dann zu voll und die Masse zu betrunken für ein gemütliches Feierabendbier sodass wir bis zur Langen Reihe liefen und uns dort niederließen. Dort war es lang nicht so gefüllt, wie angenommen.
Ein gelungenes Fest für Auge, Ohr (nicht unseres 😉 ) und Kopf! Deutlich gesagt: Es handelt sich um eine sehr wichtige Demonstration, welche sich dem Stilmittel der Party bedient und dadurch Aufmerksamkeit für ihr Thema bekommt. Leider teilweise mit Schwerpunkt auf eine Reproduktion des Klischees „Schrill“. Aber dafür kann die Demo ja nichts, die Presse schon.