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Es ist vorbei…

oder

Beobachtungen zur EM

Vorwort und FCSP

Liebe Leser, so ein bisschen Sorgen muss man sich schon um den FCSP machen, oder? Die große Stärke der Vorjahre war immer, dass man früh den Kader zusammen hatte, dass man einen Kern in der Mannschaft hatte und man eine gemeinsame Vorbereitung nutzen konnte, um die Mannschaft zusammenzuschweißen. Dies alles wird in der nächsten Saison nicht der Fall sein. Denn von den jetzt vorhandenen 15 Spielern werden sich eventuell selbst nur zehn bis elf überhaupt regelmäßig im Kader wiederfinden, wenn denn das Kalkül aufgeht und man noch echte Verstärkungen findet. Das bringt Unruhe und ist definitiv nicht gut. Es muss auch kein Beinbruch sein, aber ein erhöhtes Risiko ist damit definitiv verbunden.

Mag man ja einen Umbruch noch verstehen, so ist es doch sehr bemerkenswert, dass dieser anscheinend nicht langfristig geplant war. Sonst hätte man doch deutlich mehr Spieler auf den einzelnen Positionen in der Hinterhand haben müssen. Nun kommt also ein neuer Sportchef und darf dies alles erben und begradigen. Man könnte sagen: Er macht hier gleich seine erste Feuerprobe. Wir wären angesichts dieser Voraussetzungen mit einem ruhigen Saisonverlauf und einem guten Platz 7 mehr als zufrieden, aber mit Glück können wir sehr viel mehr, mit Pech sehr viel weniger erreichen.

Aus Zeitgründen ist dieses Jahr unsere Präsenz bei Testspielen sehr klein, so dass wir leider auch die ersten Testspiele komplett versäumen. Das ist dann so und vielleicht ja auch mal ein gutes Omen, denn in den letzten 10 Jahren waren wir doch auf nahezu jedem Testspiel präsent.

Sollen wir uns noch ernsthaft mit der Antwort von Herrn Neumann auseinandersetzen? Nicht wirklich, oder? Es ist alleine dieses nicht verstehen wollen, dieses „wir haben alles richtig gemacht und machen immer alles richtig“, welches Politik, Exekutive und insbesondere die Polizei immer weiter von dem Bürger, deren Repräsentant sie eigentlich sein sollen, entfernt. Alle Macht geht vom Volke aus? Das steht immer mehr auf dem Papier und der Politikbetrieb und die Exekutive schafft sich von oben ihre eigene Gesellschaft. Sinnvoll ist dies nicht.

Und bei Sinn und Unsinn sind wir dann bei der EM.

Nachwort und Spanien

Liebe Leser, seid ihr DFB-Fan? Habt ihr euch gefragt, warum das zweiterfolgreichste Team der letzten sechs Jahre nie auch nur annähernd in den Verdacht kommt einen Titel zu gewinnen?

Natürlich fällt die sportliche Analyse einfach aus. Löw hat seine Mannschaft zu doll auf Italien getrimmt, obwohl er doch eigentlich dem Gegner sein Spiel aufzwingen wollte. Er sah eine Stärke in der Mitte und eine Schwäche in der rechten Außenseite und wollte deswegen seine Mitte stärken. Das ist sehr konservativ gedacht und ist schief gegangen. Offensiver wäre es gewesen, gerade die schwache Seite des Gegners stark zu besetzen. Und es wäre auch ein psychologisch anderes Signal an die eigene und die gegnerische Mannschaft gewesen. Das Signal „seht her, wir haben vor euch keine Angst, wir sind stark“. So kam genau das gegenteilige Signal an und Italien gewann.

Diese ganze Analyse und die Analyse, dass der DFB Auswahl auch ihre Topstars in Topverfassung fehlen, all das ist schnell geschrieben. Natürlich kann man die noch verfeinern, aber wir schreiben hier garantiert keinen Taktik- und/oder Fußballspielblog. Das überlassen wir Leuten, die das definitiv besser können als wir.

Was aber auffällt ist, dass diese sachliche Analyse in Deutschland nicht stattfindet. Zaghaft wird es in einigen Zeitungen mal angesprochen, aber wirklich in die Tiefe geht eigentlich niemand. Es wird im Sieg eine Euphorie entfacht, welche jegliche Kritik wegfegt und in der Niederlage eine „Kreuzigt sie“-Stimmung, die jegliche sachliche Rechtfertigung verbietet.

Ja, Löw hat einen Fehler gemacht. Er hat selbst einen ziemlich dusseligen Fehler im Halbfinale gemacht, er hat vielleicht auch den Systemfußball übertrieben, aber ist er deswegen untragbar? Ist die DFB-Auswahl deswegen ein Haufen Versager? Natürlich nicht! Liebe DFB Fans, da hat der Zeigler Recht.

Und lächerlich wird es, wenn man dann wirklich eine Diskussion nun beginnt, ob die Spieler die Hymne mitsingen sollen oder nicht. Dazu mal folgende Feststellungen: Die BRD ist zu Zeiten Welt- und Europameister geworden, als das mitsingen von Hymnen zumindest in West-Deutschland noch nicht in Mode gekommen war. Nein, selbst die Mehrzahl der DFB Titel gehören in diese Zeit. Hinzu kommt, dass nun bewiesenermaßen das mitsingen der Hymne keinen Einfluß auf den Ausgang des Spieles hat, denn mangels „Libretto“ (Bela R. zeigt, dass er Verbindung zu Kultur hat oder mit einem Fremdwörterduden umgehen kann; aber eben doch daneben liegt, denn eine Oper ist keine Hymne so wirklich) fällt bei Spanien das singen aus. Und auch die inbrünstig singenden Italiener wurden nicht Europameister.

Irgendwie dünkt uns, dass es hier um etwas ganz anderes geht. Nämlich um eine „wahre Deutsche“ Diskussion und um eine „du gehörst nicht dazu“. Hier wird wieder das ausgrenzende, das nationalistische der Nation betont. Und dies am besten gegenüber Menschen mit „Migrationshintergrund“. Da wird wieder die Kerbe bedient, in der es eben einen wahren Blutsdeutschen gibt und einen Migranten, der sich sein dazu gehören durch singen, gut Fußballspielen, kurz Nützlichkeit erkaufen muss. Und bevor wir jetzt vollkommen in die Rabatte kotzen, hören wir lieber auf uns mit der DFB Auswahl zu beschäftigen. Betrachten wir doch lieber mal, was das Turnier sonst so gebracht hat. Oder was es auch nicht gebracht hat.

Nicht gebracht hat es eine Überraschung. Im Halbfinale stand keine Mannschaft, die man wirklich als „überraschend“ bezeichnen konnte. Vier Favoriten unter sich. Da war Portugal schon die größte Überraschung. Und die war nicht wirklich groß, wenn man mal betrachtet, wie sich Portugal über die Jahre entwickelt hat. Jaja, Dänemark und die Niederlande stehen in dieser komischen Fifa Rangliste vor Portugal, aber ganz ehrlich: Die kan man auch gepflegt in die Tonne treten, also die Rangliste jetzt, um das klar zu stellen. Negative Überraschungen, ja die gab es und die sind wohl die Gastgeber und die Niederlande.

Auch wirklich spannende Spielverläufe sucht man vergeblich. In allen KO Spielen wurde eine Führung genau nur ein einziges Mal ausgeglichen. Und zwar von Griechenland gegen die DFB Auswahl. Das spricht nicht gerade für Spannung. Fußball lebt vom Comeback, vom Ausgleich und von der Wendung im Spiel. Diese war hier nur selten und in den entscheidenden Spielen gar nicht gegeben.

Und das lag auch an einer Perfektionierung des Fußballs durch Mannschaften wie Italien und insbesondere Spanien. Was Spanien insbesondere spielt, ist der perfekte, technische Fußball, der so etwas wie Fehler oder Hektik nahezu nicht kennt. Und wenn die in Führung gehen, dann ist gegen die kein Kraut gewachsen. Und sollten sie dann doch mal Chancen zulassen, dann steht da ein Weltklassetorhüter und verhindert auch wirklich große Chancen, wie die von Rakitic in der Vorrunde.

So wird man absolut verdient Europameister und man muss neidlos anerkennen, welch perfektes Gefüge dort entstanden ist. Nur ganz ehrlich: Für den neutralen Zuschauer isties natürlich nicht wirklich spannend. Um Spannung zu haben, müsste der große Favorit mal in Rückstand geraten, aber dies hat nur Italien im Eröffnungsspiel erreicht und schon entstand das beste Spiel dieser EM. Nein, das Finale hatte auch Klasse, war aber zu einseitig, als dass man von einem „besten Spiel“ sprechen kann.

Früher hätte man wohl versucht gegen eine solche Mannschaft wie Spanien die alte Uruguay Taktik zu benutzen, die damals ja hieß „treten auf alles, was sich bewegt“. Wie ergänzte Berti Vogst in einem seltenen Anflug der Ironie mal „dann hat unser Mittelfeld ja nichts zu befürchten“ (wohlgemerkt im Bezug auf Kroatien).

Nur der moderne Fußball lässt – vielleicht auch zum Glück? – eine solche Taktik nicht mehr zu und daher haben Mannschaften dies auch verlernt. Gelbe Karten sind eine Seltenheit geworden auf internationalem Level. Im Finale gab es gerade mal zwei. Okay, im Halbfinale dafür umso mehr, aber wenn man bedenkt, dass davon auch noch eine Anzahl für Kinkerlitzchen ist, merkt man, dass die aggressive Spielweise sich verbietet.

Auch auf den Rängen gab es sehr wenig, was einem Gänsehaut oder Überraschungen vermittelte. Die UEFA inzeniert das ganze als große Seifenoper und da sind Fanreaktionen nur dann erwünscht, wenn sie vermarktungsgerechte Emotionen als Fernsehschnipselchen sind. Und wenn dieses Fernsehschnipselchen gerade nicht live verfügbar ist, dann wird es irgendwoher gezaubert. Wen interessiert dabei Wahrheit?

Und ehrlich: Es ist auch nicht neu, dass Iren „Fields of Athenry“ sehr gut singen können und es auch dann tun, wenn ihr tapferes Team 4-0 zurück liegt. Trotzdem ist das schon der einzige wirkliche Gänsehautmoment dieser EM, der auch keiner UEFA Inzenierung unterlag. Er war einfach Spaß, Alkohol und dem Wissen, dass mit der Qualifikation sehr viel erreicht war, geschuldet.

Wenn man das bedenkt, dann ist es schon lächerlich, dass die UEFA dafür einen Preis vergibt. Aber auch von uns bekommen die Iren einen Preis, den „Tom Bartels zum schweigen gebracht“ Preis. Und das ist sehr viel Wert.

Ihr wollt jetzt nicht wirklich eine Fernsehkritik, oder? Was ARD und ZDF bei diesen Turnieren auf die Beine stellen ist einfach schlecht, selbstverliebt und langweilig. Analysen, Inhalte oder auch mal was spannendes blitzt nur selten auf. Und dann ist meistens Scholl im Bild, der sich wenigstens nicht den Mund verbieten lässt und frei Schnauze losredet.

Auch eine UEFA Kritik muss man jetzt nicht wirklich beginnen. Rassismus wird nur in Mittwochs- und Donnerstagsreden bekämpft, sonst nicht. Man muss hier nur auf die ausgesprochenen Strafen verweisen. Ein „people’s game“ auch nicht durchgeführt. Naja, außer dass die UEFA klassisch Gewinne privatisiert und die Verluste bzw. Kosten für Stadien und Infrastruktur sozialisiert, sozusagen den „people“ da lässt. Und so zieht die Heuschrecke UEFA weiter und landet in vier Jahren in Frankreich. Und in acht Jahren vielleicht in ganz vielen Ländern gleichzeitig. Was das dann noch mit einem Turnierformat im Gegensatz zu einem Ligaformat zu tun haben soll, dass weiß wahrscheinlich niemand. Aber gut vermarktbar, das ist es garantiert.

Nach so einem Turnier gibt es immer neue und alte Stars. Ein alter Star hat endlich mal die Anerkennung bekommen, die er verdient und wurde Spieler des Turnieres. Wie stand schon vor Jahren mal in der Presse? Iniesta ist ein Spieler, der andere Spieler gut aussehen lässt. Und genau das beschreibt wohl perfekt diesen unscheinbaren, kleinen Mann mit Halbglatze, der wie kein Zweiter seine Mannschaft lenkt und doch nie wirklich im Rampenlicht auftaucht.

Okay, Rachid, der ist für lockere 200 Mio zu haben. Das sollten wir doch irgendwo über haben, oder?

Und wenn dann noch Geld übrig bleibt, auch Mario Balotelli stünde uns gut zu Gesicht. Genie und Wahnsinn liegen häufig sehr eng zusammen und es ist wohl die Kunst eines Trainers es so in die richtigen Bahnen zu lenken, dass der Schützling auf dem Platz noch seine Leichtigkeit behält, aber nicht komplett aus dem Ruder läuft. Wenn das bei diesem jungen Mann weiterhin gelingt, dann steht hier jemand an dem Anfang einer riesigen Karriere. Und das Bemerkenswerte daran: In dem vor dem Turnier von der 11 Freunde veröffentlichten Ranking der 50 wichtigsten Spieler taucht ein Mario Balotelli erst gar nicht auf. So kann man sich täuschen. Iniesta nebenbei auch nur auf Rang 18.

Und wenn man diesen Extrovertierten und diesen Introvertierten so sieht, dann passt da ein Andrea Pirlo auch noch gut zwischen. Da denkt man immer, dass die Zeit der 10er, der Stehgeiger (etwas frech gesagt, aber Sprinten tut er höchst selten) vorbei ist und dann kommt einer und spielt sie, die präzisen langen Pässe, die so aus der Mode gekommen sind. Das war ja beinah schon erfrischend anders.

Zuletzt noch zur Mannschaftstaktik. Die Reduktion auf einen Stürmer hat Spanien dann endgültig perfektioniert, indem sie ohne wirklichen Stürmer spielten. Nun mag das in der perfekten Raumaufteilung der Spanier mit dem ständigen verschieben und rotieren sehr sinnvoll sein, in der zweiten Liga möchten wir das eher nicht sehen.

Und so bleibt uns nur noch das Fazit: Gut, dass bald wieder 2. Liga ist.

Haltet die Presse an!

Da ist dieser Artikel schon beinah fertig, da kommt der Wöckener mit einer neuen Ausgabe Pommes braun-weiß um die Ecke. Nun ja, viel Klamauk, die Witze waren auch schon mal besser und sehr viel neues erfährt man auch nicht wirklich. Bis man plötzlich über einen Satz stolpert. „Der FC St. Pauli hat im letzten Geschäftsjahr 200.000 Euro Gewinn gemacht.“ Nun ist es garantiert noch zu früh, so eine Nachricht zu feiern oder zu tadeln, denn das Ende des Geschäftsjahres ist gerade mal drei Tage her, da ist das garantiert noch nicht in Stein gemeißelt. Da werden ja noch Bilanzabschlussarbeiten und ähnliches fehlen. Wenn es aber am Ende so kommt, dann könnte man schon Fragen stellen. Fragen nach dem Ton beim Thema „Strafen“, nach der Unfinanzierbarkeit einer Stadionwachenalternative und auch eine Frage, ob den jährliche Preiserhöhungen wirklich notwendig sind.

Warten wir es ab und freuen uns bereits jetzt auf die diesjährige JHV.

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