oder
inklusive einer Frühjahrszusammenfassung
Vorwort
Liebe Leser, wir hatten lange keinen Laufcontent mehr in unserem Blog und die Bestreitung von Wettkämpfen und längeren Läufen ist auch nur 50 % unseres Teams gegeben. Daher erlebt ihr in diesen Berichten ein Wort, was beinah ausgestorben war in diesem Blog. Das Wort „ich“. Aber trotzdem wollen wir euch weiterhin mit Laufberichten verwöhnen. Heute also der Rendsburg Marathon.
Mit Vorgeschichte und doch eine Premiere
Liebe Leser, es wäre Unsinn, wenn ich nun mit dem Rendsburg Marathon beginnen würde. Seit dem 10.02. ruht die Laufkolumne, so dass es doch ein bisschen etwas nachzuholen gibt. Ziel dieses Jahr war eigentlich, dass der New York Marathon meine Nummer 10 wird. Dazu hätten es aber insgesamt fünf Finishes werden müssen. Das ist ziemlich ambitioniert, um es mal freundlich zu sagen.
Der Erste war an dem Wochenende des Düsseldorfspieles in Freiburg. Die Anreise voll bonzig mit dem ICE, aber so
ein bisschen unkoordiniert mit Mättz, der zwar ständig im gleichen Zug saß, aber wir eigentlich nie nebeneinander. Startnummernabholung und Nudelparty waren schnell erreicht und insgesamt kann man die Organisation beim Freiburg Marathon nur loben. Einziges Minus: Am Ende der Runden wird es doch sehr einsam und dementsprechend hat man in er Innenstadt keinen freien Laufweg mehr.
Für mich lief es insgesamt sehr gut und bis Kilometer 20 war ich in der geplanten 6:45 bis 6:40. Der Kurs wird einem zwar als flach verkauft, aber insgesamt 204 Höhenmeter auf den zwei Halbmarathonrunden sind schon ganz ordentlich. Und es war mit 24°C auch ordentlich warm. So ging ich die zweite Runde langsamer an. Denn eine Gemeinheit dieses Laufes war es, dass es ab Kilometer 1 bis Kilometer 7 (und damit auch von Kilometer 21 bis 28) ständig bergan ging. Zwar nur leicht, aber eben irgendwie doch.
Der Einsamkeit entgegen wirkten vier Damen vom Lauftreff Kaltenkirchen, mit denen ich die nächsten 10 Kilometer verschnackte. Dann wurden mir die Damen, die im Besten Rentenalter waren, zu schnell. Bemerkenswert dabei: Die Wortführerin der vier Damen war W 70 und immer noch in der Lage Marathon in vier Stunden zu laufen. Krass.
Dann traf ich den Mann mit dem Hammer. Und der traf voll in den Magen, so dass mir mal wieder schlecht wurde. Da hilft nur Cola und so wurde eine kurze Pause in einem Dönerladen eingelegt. Na super, Cola natürlich eiskalt, so dass sie erstmal ein bisschen weiter getragen und dann getrunken wurde. So konnte ich bis Kilometer 33 noch irgendwie eine Pace von um die 7:40 halten, danach war dann endlich komplett Ende und die Kondition vollkommen weg. Nun ja, die letzten neun Kilometer wurden dann mehr oder minder gegangen, so dass meine Bestzeit leider nicht mehr drin war. Aber eigentlich war das nur Timing, denn bei 5:18:50 lief gerade „I’m walking on sunshine“ über die Lautsprecher. Was will man eigentlich mehr?
Erkenntnis dieses Laufes: Man kann zwischen mittellanger Hose und Kompressionssocken noch einen kleinen Streifen Sonnenbrand haben.
Dann Helgoland
SechsWochen später dann der zweite Versuch auf Helgoland. Und der Lauf ist toll organisiert, es ist die beste Orga ever. Nett, kompetent, lustig und alles perfekt. Nur mein Lauf wird das so gar nicht mehr. Dieses Jahr mit viel besserem Wetter als vor zwei Jahren, aber trotzdem immer noch sehr stürmisch. Und genau dieser Sturm verhinderte die ganze Zeit, dass ich so etwas wie einen Rhythmus fand. So wurden die Kilometer sehr unrund gelaufen und pendelten irgendwo zwischen 6:30 und 7:45, je nachdem, woher der Wind kam. Das ganze sehr kraftraubend und nach 18,6 Kilometern erwischte mich eine Böe volle Elle von vorne und nahm mich so aus dem Tritt, dass der Kopf und Körper sich schlichtweg einig waren. Wir wollten nicht mehr. Derbe enttäuscht ging es ins Hotel. Das war irgendwie gar nichts.
Und nun halt Rendsburg
Nach Helgoland war ich in einem Trainings- und Motivationsloch. Wochenlang wurde eine leichte Erkältung mitgeschleppt und auch der Kopf wollte einfach nicht. Zwar zog ich irgendwo ein Training durch, aber die Leichtigkeit und Motivation des Winters, die war verloren gegangen. Nur langsam erholte sich die Form und nur langsam stellte sich die Lauffreude wieder ein. So war klar, dass es für die Volldistanz in Rendsburg doch ziemlich eng werden würde.
Immerhin kam die Lauffreude so langsam wieder und wenn der Kopf will, dann wollen auch die Beine viel mehr. Etwas Sorgen machte, dass sich in Rendsburg unter 100 Teilnehmer für die Volldistanz gemeldet hatten, so dass man von einem sehr einsamen Rennen ausgehen musste. Und das ist nicht gerade mein Favorit.
Rendsburg an sich ist eine wunderschöne Stadt, die aber mehr oder minder am sterben ist. Viele Fachwerkhäuser, eine eigentlich sehr hübsche Innenstadt und mit der Schwebefähre an der Kanalbrücke auch wirklich ein Highlight. Aber ungefähr jedes dritte Geschäft in der Innenstadt steht leer und das Ganze wirkt teilweise sehr trist.
Samstag also die Startnummer abgeholt und die örtliche Wirtschaft durch Hotel und Restaurant angekurbelt. Ich neige dazu einen doch relativ nervösen Magen zu haben und ob ich es will oder nicht, ich muss wohl eher Mittags als Abends am Vortag meine Nudeln zu mir nehmen. Sonst bekomme ich Probleme, auch dieses mal.
Am Start versammelte sich die kleine Meute, die immerhin auch eine Teilnehmerin aus den USA umfasste. Insgesamt waren aber nur acht Frauen am Start über die Volldistanz, was schon zeigt, wie schmal das Teilnehmerfeld war.
Vorweg: Die Organisation war vorbildlich. Viele Streckenposten und die Strecke mit zwei kleinen Ausnahmen sehr gut ausgeschildert. Getränkestellen waren alle drei Kilometer angebracht und mit Iso und Wasser auch gut ausgestattet. Die Strecke an sich war landschaftlich sehr schön mit langen Passagen an Eider und Kanal, aber auch anspruchsvoll, da sie natürlich gewisse Höhenunterschiede hatte. 79 m hatte die Uhr nach 20,89 Kilometern gespeichert.
Nach dem Start zog das Feld los wie die Feuerwehr und so wurde es doch sehr einsam. Ein Blick zurück auf die Startnummern zeigte, dass hinter mir ausschließlich Halbmarathon Nummern waren. Und das bei einer Pace von 6:18 auf dem ersten Kilometer. Die Beine fühlten sich okay an und so begann das Denken: Soll ich die Volldistanz versuchen oder soll ich einfach nach einem Halbmarathon aufhören und um Ummeldung bitten? Immer wieder habe ich mich umgeguckt, ob da eventuell ein Laufpartner sich findet, aber es fand sich keiner. So entschied ich nach sieben Kilometern, dass heute auch ein Halbmarathon reicht und steigerte mein Tempo. Bis Kilometer 17 viele Kilometer in 6:15 und schneller, einige auch langsamer, da die Strecke doch sehr wellig war und einige kleine und giftige Anstiege hatte. Bei Kilometer 17 fraß ich dann aber das Tempo, so dass die letzten vier Kilometer doch langsam ins Ziel rollte. Naja, außer dem letzten Kilometer, der in einer Art Sprint noch mal locker die 5:58 als Pace brachte.
Insgesamt stand da eine 2:19:58, was auf einer anspruchsvollen Halbmarathonstrecke eine ordentliche Zeit ist. Zehn Minuten nach mir durchquerte die letzte Marathonteilnehmerin die Passage, ich wäre Vorletzter gewesen. Schade, dass man sich nicht fand, dann wäre vielleicht auch die Volldistanz gemeinsam drinnen gewesen.
Die Organisation, die liebe Art und auch der Zielempfang, wo jeder Teilnehmer einzeln mit einem Schnack begrüsst wurde, all dies hat sehr viel mehr Teilnehmer und sehr viel mehr Zuschauer verdient. Leute, kommt nach Rendsburg und nehmt an dieser Veranstaltung teil. Auch wenn es nicht der Marathon sein muss, ihr findet in SH wenig schönere Halbmarathone.
Der Rendsburg Lauf war gleichzeitig für mich eine Premiere. Bin ich doch zum ersten Mal mit „FC St. Pauli Triathlon“ gemeldet gewesen. Dieser Abteilung gehöre ich nämlich seit neustem zu 50 % an. Ich befürchte, ich werde niemals in meinem Leben einen Triathlon bestreiten, aber hier gehöre ich sportlich hin und ich denke, es wird nicht
lange dauern, da werde ich auch mal die Trainingsmöglichkeiten dieser Abteilung in Anspruch nehmen.
Und wie immer am Ende die ganzen Strecken als gpsies. Freiburg, Helgoland und Rendsburg
Ausblick
Nach dem Hella Halbmarathon beginnt die Vorbereitung auf Berlin und New York. Die Umfänge werden wieder in den Winterbereich gehoben und dann wird geballert ohne Ende. Der Traum bleibt: Berlin in Bestzeit und New York unter fünf Stunden.