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Ein (un-)würdiger Abschied

oder

Peinlichkeiten

Bild von Patrick Gensing. Alle Rechte vorbehalten. Benutzt mit freundlicher Genehmigung.

Vorwort

Liebe Leser, eine ereignisreiche Saison liegt hinter uns. Sollte man einen Jahresrückblick schreiben, dann wäre der wahrscheinlich 100 Seiten dick und er würde niemandem Freude machen. Oder vielleicht doch?

Dazu passend ein Gespräch mit einem hochgeschätztem Kollegen, der meinte, dass es bei Texten nur zwei Kategorien gäbe witzig und nicht witzig. Und als wir ihm entgegneten, dass wir dann wohl nicht witzig seien, da gab er folgende Antwort (mit freundlicher Genehmigung):

„stimmt ihr seid in der regel trocken und stilistisch stets zwischen lehrer und kneipengespräch … aber das machts irgendwie aus … und alles andere wäre nicht witzig … im umkehrschluss seid ihr das gegenteil von nicht witzig …. witzig“

Aber vielleicht sollten wir doch einen Jahresrückblick schreiben. Vielleicht weil dann endlich mal Leute aufwachen, Leute, die uns aktiver Fanszene vorwerfen, wir würden doch nur nörgeln, die meinten, dass sportlicher Erfolg doch da sei und man damit alles entschuldigen könne. Kann man eben nicht. Und das Spiel gegen Paderborn lieferte dafür mal wieder mehr als genügend Beispiele.

Und um es vorweg zu nehmen, auch wenn es im Fließtext noch lange Thema bleiben wird: Bei Spielern wie Deniz Naki geht es nicht um Leistung, es geht um Herz. Wir können nicht entscheiden, ob und wie Deniz eine weitere Chance verdient hätte, wir können seine angeblichen Disziplinlosigkeiten nicht werten. Wir wissen nur, dass sein Herz hier war, dass er kein kühler Karriereberechner zu sein scheint und das wir ihm die Tränen abnehmen. Er ist authentisch, etwas, was im Fußball und in der Politik fehlt. Und er wird uns fehlen. Ein Mensch mit Ecken, mit Kanten und mit Hintergrund. Danke Deniz, für Wahnsinn und für Genialität, die bei dir, wie bei so vielen anderen Menschen, nah zusammen liegen. Möge dir ein Verein und ein Trainer beschieden sein, die dies alles in die richtige Richtung lenken können. Walk on!

Wir werden diesen Bericht in Abschnitte teilen, damit man sich so ein bisschen orientieren kann.

Trauer um Stein und Metall

Das Spiel und der Trainer

Beginnen wir mal mit dem Sportlichen. Man hat an diesem Spiel gesehen, wozu diese Mannschaft im Stande ist. Was sie eigentlich drauf hätte und was möglich gewesen wäre. Ein Gegner, dem ein eigener Sieg für Platz 3 gereicht hätte (!!!) wird nach einer etwas stolpernden Anfangsphase nach Strich und Faden auseinander genommen. Gegen das zweitbeste Auswärtsteam und die viertbeste Rückrundenmannschaft gelingt ein nie gefährdeter 5-0 Sieg.

Man kann nur rätseln, warum nun plötzlich so vieles gelang, was in den Spielen vorher nicht gelang. An der grundsätzlichen Qualität kann es nicht liegen, die war und ist in diesem Kader vorhanden, dies hat nicht nur dieses Spiel gezeigt. Warum die Mannschaft nicht in der Lage war ihr Leistungsvermögen auch gegen Gegner wie Aue oder Aachen zu zeigen wird das Rätsel und die Enttäuschung dieser Saison blieben.

Wir, als Außenstehende können das nie komplett beurteilen. Wir sehen das Training nicht, wir erkennen die Mechanismen nicht. Daher wäre es vermessen von uns, wenn wir dazu eine abschließende Beurteilung abgeben würden.

Man kann nur seine subjektiven Beobachtungen, seine subjektiven Urteile abgeben und dies tun wir eher zurückhaltend in diesem Blog, heute auch.

Das öffentlich ausgegebene Saisonziel hat man definitiv erreicht. Platz 4 mit der Chance am letzten Spieltag noch auf Platz 3 zu springen, ist ein „oben mitspielen“. Auch in den berühmten Top 25 in Deutschland steht man damit sicher.

Damit müsste man ja eigentlich zufrieden sein, man ist es aber nicht, wie die Trainerposse zeigt. Denn wäre dies der gewünschte Erfolg gewesen, dann könnte Andre Schubert jeden Tag auf den Tisch des Präsidiums und des Sportchefs kacken, er wäre trotzdem ohne Diskussion geblieben. „Der Erfolg gibt ihm Recht“ ist im Sport ein sehr beliebtes Argument.

Dies ist aber nicht der Fall. Wir können wieder nicht sehen, was Wahrheit ist und was nicht. Aber Schubert muss nach Artikeln in diversen Zeitungen eine Pressekonferenz alleine machen, wo er zu diesen Vorwürfen Stellung bezieht. Niemand aus dem Verein, weder das Präsidium, noch der Sportchef Schulte steht ihm bei. Nicht mal die branchenübliche Floskeln sind zu lesen. Dann pfeiffen es alle Spatzen vom Dach „Schubert wird entlassen“. Und nein, wir meinen hier nicht irgendwelche dubiosen Zeitungen, wie Sportbild, das wurde vor dem Paderbornspiel rund um das Stadion von jedem Spatz gesungen.

Man kündigt also Montag morgen eine Pressekonferenz mit Sportchef Schulte und Orth (und anderen) an. Alle Medien schreiben „Schubert wird gefeuert“ und dann folgt eine Pressekonferenz, bei der Schubert anwesend ist, Schulte aber nicht, und man verkündet, dass Schubert doch bleibt.

Begründet wird das Fehlen von Schulte auf Nachfrage der Presse damit, dass er zu der Personalie Schubert nichts sagen könne und man eigentlich auch nicht wisse, wo er stecke. Man muss sich fragen, welche Aufgabe dieser SportCHEF eigentlich hat, wenn er als direkter Vorgesetzter nichts dazu sagen kann. Klarer kann man Schulte nicht bis 9 anzählen. Man behaupte, man habe ein Fazitgespräch auch noch mit Schulte und Schubert habe überzeugt und bei Schulte stehe das noch aus. Man macht also bewusst alle Tore für Spekulationen auf. Und hat dies vorher schon beim Trainer gemacht (siehe kein Beistand) und damit auch diesen bis 9 angezählt.

Die gegebene Ausrede die Ankündigung mit Schulte, sei ein Fehler von Bönig gewesen, ist ungefähr so glaubhaft, wie die Behauptung von Billy Boy kein Sex mit der Frau gehabt zu haben und niemals inhaliert zu haben. Wer so etwas glaubt, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Denn seien wir ehrlich: Wäre dies die Wahrheit, müsste man sich direkt fragen, wie Bönig seinen Job behalten darf.

Um es mal deutlich zu machen: Wenn ein Trainer sich alleine verteidigen muss, wenn man immer wieder Gerüchte streut, dass dieser kurz vor dem Ende steht, dann gibt man ihm dem Abschuss frei und dann greift eine reine Medienkritik zu kurz. In dieser Situation stehen alle als Verlierer dar. Und diese sowieso schon doofe Situation verschlimmbessern wir noch durch die Ankündigung einer Pressekonferenz mit dem Sportchef bei der am Ende der Sportchef fehlt.

Was aber nun kann man an unserer sportlichen Leitung eventuell kritisieren?

Man sieht keine Entwicklung in der Mannschaft und gerade bei den jungen Spielern. Wenn man ein Ausbildungsverein sein will, dann kann man nicht nur kurzfristiger Durchlauferhitzer für ausgeliehene Spieler sein, sondern muss auch eigene Talente irgendwie entwickeln. Exemplarisch sei hier nur Jan-Philipp Kalla genannt. Er spielt, regelmäßig, sein Vertrag wird langfristig verlängert und danach spielt er keine Rolle mehr in den Überlegungen, steht nach der Winterpause nur noch einmal überhaupt im Kader. Da ist irgendwas falsch und fehlender Trainingseifer kann es bei einem Musterprofi wie Kalla irgendwie nicht sein.

Entweder er hat nicht das entsprechende Talent, dann darf ich ihn nicht verlängern oder er muss auch weiter eine Chance erhalten. Und ihn als Ergänzungsspieler Nr. 200 zu halten, erschient uns unsinnig. Und da der alte Stamm abgeht, muss man sich langsam überlegen, wo denn die ungefähr fünf Spieler her kommen sollen, die mit ganzem Herzen beim Verein sind und die aus einer durchschnittlichen Mannschaft eine Meistermannschaft machen. Der aktuelle Deutsche Meister macht dies vor, Bayern macht es beinah durchgängig vor. Wenn man diese nicht selber entwickelt, dann ist man a. als Ausbildungsverein ein Stück weit gescheitert und muss sie b. kaufen. Und das meint nicht leihen. Im Fußball gewinnen nun mal nicht die besten 28 Spieler eine Meisterschaft, sondern die beste 28er Gemeinschaft.

Ebenso gelang es nicht schwierige Profis, wie Naki oder Taky,i trotz Vorschusslorbeeren vor der Saison richtig einzubauen. Auch andere gerade junge Spieler zeigten keine Fortentwicklung.

Und um es deutlich zu sagen: Das „oben mitspielen“ war nicht mehr als eine abschwächende Floskel nach außen. Wenn man hört, dass wir in die nächste Saison mit einem deutlich niedrigeren Etat gehen müssen, dann war das auch ein Versuch mehrere Jahre zweite Liga abzuwenden. Und das Ziel „Wiederaufstieg“ hat man halt verfehlt.

Wie es nun weiter geht, wissen wir nicht. Es macht uns Sorgen, dass unser sportlich verantwortliches Personal angezählt ist und eine Krise in der Vorbereitung diese sofort sturmreif schiessen könnte. Das ist im Sinne einer Kontinuität und im Sinne eines mittelfristigen Umbaus nicht gut. Es bleibt zu hoffen, dass wir es schaffen Spieler zu entwickeln, Talente zu entwickeln und Spieler wie Naki, wie Kalla, wie Daube endlich mal vom Talent zum vollwertigen Profi zu entwickeln und sie damit halten können.

Die Verabschiedungen

Während Naki, Takyi, Filipovic, Rothenbach und Co einen vernünftigen Abschied bekamen, hat man das für Morena nicht hinbekommen. Oder glaubt hier irgendwer an eine weitere Verpflichtung? Ganz ehrlich: wir nicht. Wahrscheinlich kommt dann spätestens Mittwoch ein ähnlich herzloser Abschied, wie damals bei Egi und Lelle und das hätte er nicht verdient. Gut, dass USP wenigstens auch für ihn eine Tapete vorbereitet hatte.

Der Abschied von Naki war verdammt emotional. Seine wirklich ehrlichen Tränen, seine stolpernden aber genauso ehrlichen Worte berührten uns, sehr. Da steht ein junger Spieler auf dem Platz, der wirklich jedes Klischee eines „Fußball-Profis“ erfüllt und heult Rotz und Wasser vor und nach dem Spiel vor 25.000 Zuschauern, weil ihm seine sportliche Heimat genommen wird. Da wird man Zeuge, wie der Kapitän der Mannschaft diesen Spieler eine gefühlte Ewigkeit im Arm festhält, man wird Zeuge, wie ein Großteil des Stadions mitfühlt bzw. mitweint. Und irgendwie folgt daraus Wut, Wut auf den Verein, auf die Führung des Vereins, solche Spieler, die Charakter haben, die trotz allem das Herz am rechten Fleck haben, nicht halten können, halten wollen und sie nicht weiterentwickeln zu können. Vielleicht sind wir zu idealistisch, aber es kann doch nicht unmöglich sein einen Naki in die richtige Bahn zu lenken, ihm beizubringen seine Emotionen an der richtigen Stelle zu kanalisieren. Gerade ein Verein aus einem Viertel, in das Naki mit seinem Hintergrund als Rapper und „Gossenkind“ passt, muss doch zu so etwas fähig sein. Idealistisch gedacht, wie wir bei aller Liebe zum Profigeschäft sind. Ja, wir wissen, kein richtiges Leben im falschen. Mach es gut, Nr. 23. Und danke für DIE Fahne und DIE Geste.

Der Stuhlkreis

Fangen wir erstmal mit einer Schilderung der Fakten an. Der Verein hatte angekündigt Geld für die Stühle zu verlangen (man lese die verlinkte Stellungnahme bitte sehr genau durch) und bereits im Vorfeld ist dies nicht nur an dieser Stelle kritisiert worden. Umso erfreuter nahm man die Anarchie auf den Sitzplätzen zu Kenntnis, wo man eben nicht auf Abmontierer wartete, sondern selber Hand anlag. Man könnte in diesem Zusammenhang nebenbei mal fragen, wie es sein kann, dass ein Bolzenschneider seinen Weg ins Stadion findet, aber egal. Das unsere Ordnerschaft in dieser Posse eine Hauptrolle spielen wird, wird später noch klar.

Das ganze wird gefeiert und auch auf der offiziellen Homepage findet (fand sich?) sich in den Bildern ein Foto, wie die Sachen hochgehalten werden. Nur unser Hausmeister Thorsten Vierkant war wohl nicht so froh und lief mit Hassfresse auf die Gegengerade zu. Das wurde eher mit Belustigung wahr genommen, denn, wenn sich dieser Fanhasser ärgert, dann kann man das nur gut finden. Eher nicht belustigend ist, wenn er dann mit Kamerateams diskutiert, damit diese Leute abfilmen, die gerade Stühle hochrecken. Als schönes Erinnerungsbild wollte er dies garantiert nicht haben.

Was nun passierte kann man nur mit Humor begreifen. Es ist auf der Gegengerade immer eng gewesen, es war (wenn man Sven im Forum gelesen hat) jedem vernünftigen Menschen klar, dass man die Leute nur durch Zwang zum Geld zahlen bekommt. Und seien wir ehrlich: Es ist nicht verständlich, wie man bei dem Gedrängel, bei den Emotionen, bei der Hektik eines Spieltages auf die Idee kommen kann nun den Zahlzwang durchsetzen zu wollen. Bei einem gesonderten Abbautag sind die Preise immer noch unverschämt, aber man hat wenigstens Ruhe und kann wenigstens das klitzekleine Argument des Aufwandes für die Geldeinsammlung geltend machen.

So wurden ältere Herren von Ordnern zurückgeschubst, die selbst zahlen wollten, von der Masse aber nach vorne gedrückt wurden. Es wurden Leute über das halbe Heiligengeistfeld von Ordnern verfolgt und zu Boden geworfen, es wurde die Polizei gerufen von Ordnern, weil ja ein Diebstahl vorläge (soviel nebenbei zum „auf St. Pauli regeln wir das unter uns“) und viele ähnliche Geschichten passierten. Einige Ordner – das sei fairerweise auch erwähnt – machten ihr Unverständniss über Preis und Maßnahme deutlich und versuchten das ganze freundlich zu regeln. Nebenbei: Für alle hier genannten Sachen liegen uns glaubwürdige Zeugenaussagen vor.

Am Zahlstand wurde dann behauptet, das Geld ginge an Fanräume und auch heute darf Herr Vierkant sich entsprechend in der Morgenpost zitieren lassen. Und dies obwohl der Verein in seiner Stellungnahme das schon anders geschrieben hatte.

Nun ja. Um es mal deutlich zu sagen: Wenn wir non established sein wollen, dann ist der Versuch den Diebstahl von Müll (ja juristisch ist das trotzdem Diebstahl, ist nun mal so) mit Ordnern, mit körperlicher Gewalt die zu teilweise krassen Verletzungen (Bild siehe Link; mit freundlicher Genehmigung, der junge Mann ist eine Woche krank geschrieben) führen einfach nur peinlich. Auch gerade wenn man bedenkt, dass hier nichts von Wert gestohlen wurde.

Und nein, das sind keine Verfehlungen einzelner Ordner, der Fisch stinkt vom Kopf, wer auch immer auf die Idee gekommen ist, so etwas an einem Spieltag durchzuführen und dafür Fluchtwege nach dem Spiel mit Ordnern zu blockieren, der sollte sich mal überlegen, was noch alles hätte passieren können. Diese Antwort hat nebenbei auch Sven bekommen, als er er nachfragte, welche Nummern die Ordner denn gehabt hätten. Nicht, dass wir glauben, Sven hätte das angeordnet, aber Leute wie Vierkant etc. müssen echt mal überlegen, was sie da ausgelöst haben.

Und anstatt nun sich mal vorbehaltlos zu entschuldigen, haut der Verein eine Stellungnahme raus, in der er null Schuld auf sich nehmen will, bedauert, dass in der Hektik (wer hat diese denn bitte verursacht, lieber Verein? Ihr doch mit euren Ordnern!) Leute zu Schaden gekommen sind. Genauso albern ist es, wenn man behauptet in der „hitzigen Stimmung“ sei das von Vereinsmitarbeitern ausversehen umgedeutet worden. Immerhin hatte man Donnerstag in der Vorankündigung noch kein Wort darüber verloren, dass das Geld für Faninteressen ausgegeben wird. Man muss sich auch mal wieder wundern. Der FC St. Pauli ist wahrscheinlich eines der wenigen Wirtschaftsunternehmen, welches am liebsten seine zahlende (!!!) Kundschaft (!!!) dafür haftbar machen will, dass sie Verbesserungen für alle (!!!) zukünftigen zahlenden Kunden anregt. Jedes andere Wirtschaftsunternehmen würde sich für solche mitdenkenden und vorausdenkenden Kunden bedanken. Aber noch mal: Niemand wollte das Geld für Faninteressen oder Sonderwünsche ausgeben. Lächerliche 40.000 Euro hätten auch nicht wirklich etwas gebracht bei einem Baupreis von über 10 Millionen.

Peinlichst wird es aber beim Abschieben von Verantwortung auf Fanräume. Der Verein selber muss nun die Suppe auslöffeln und sehen, was er mit diesem schmutzigen Geld macht. In der Stadionbau-AG war angeregt worden, eventuell eingesammeltes Geld doch für Fanräume zu nutzen, was der Verein ausdrücklich abgelehnt hat (auch hier: glaubwürdige Zeugenaussagen liegen uns vor). Warum sollte nun Fanräume die Suppe auslöffeln, die der Verein sich eingebrockt hat? Und wer sorgt in der Morgenpost dafür, dass es eine Gegendarstellung gibt? All diese Fragen zu stellen, heißt wahrscheinlich sie schon zu beantworten. Wir wollen nun Fanräume e.V. nicht vorkauen, was sie machen sollen, denn wir schätzen – im Gegensatz zum Verein, wenn man das sieht – die Arbeit der Aktivisten sehr. Sie werden schon wissen, was zu tun ist. Unsere Solidarität haben sie.

Hier passend: Vielen Dank liebste Fanräumler für die ganzen tollen Knustabende. Und danke ans Knust.

Und immerhin sind wir so mal Haiopei der Woche geworden. Ein Titel, den man nicht wirklich bekommen muss.

Der Sangeswettstreit

Was war das eigentlich liebe, sehr geschätze Gegengerade? Hahnen- bzw. Machtkämpfe mit USP? Ein plötzlicher Anflug mal wieder tonangebend sein zu wollen? Schade, dass so etwas nicht öfter von euch kommt. Schade, dass ihr nicht verstanden habt/wolltet, warum USP nicht, wie ritualisiert, zunächst mit Aux Armes anfing sondern euer Aux Armes ingorierte. Schade, dass ihr nicht gemeinsam, sondern dagegen wart. Und schade, dass anscheinend mal wieder niemand kapiert hat, dass USP nicht irgendwelche Entertainmentkasper sind, sondern Menschen, denen die Solidarität mit ihren Verbannten erstmal wichtiger ist, als ein gelungenes Aux Armes. Und am schadesten (ja kann man nicht steigern), dass wahrscheinlich die wenigstens von euch wussten, dass es mal wieder beschissene Stadionverbote gibt. Wir wissen, dass dies ein besonderer Tag für euch war, wir wissen, dass ihr oft viele Argumente gegen USP findet, aber manchmal fänden wir es auch schön ihr würdet mal mitdenken, warum, etwas geschieht und nicht immer so stur euer Ding durchziehen.

Was noch gesagt werden muss

Letztens meckerte doch jemand, man solle nicht mit Ebbelix verlängern, weil der bringe ja nix mehr auf dem Feld. Okay, wer uns einen bezahlbaren Stürmer nennt, der selbst an einem Tag an dem es nicht läuft an drei von fünf Toren beteiligt ist, den würden wir sofort zum Sportchef machen. Gut, dass Ebbelix uns erhalten bleibt. In der Sommerpause bitte so pflegen, dass er nächste Saison fit für 34 Spiele ist. Vielleicht mal Zaubertrank versuchen.

Und Volzy du geile Sau, warum schießt du bitte so wenig Tore? Das Teil war ja wohl der Hammer. Und dann noch die Windmühle. Und warum, Herr Sportchef, ist der immer noch nicht für fünf Jahre gebunden? Und auch bitte in Watte packen, damit der fit ist für 34 Spiele nächste Saison. Gerne dann mal auf der Sechs.

19 Kommentare

  1. […] Aaaaaargh … und dann sickerte es berichteweise schon vor die Domschänke, diese absurde Hatz um das Abbauen der Sitzschalen. Im Falle der Haupttribüne hatte es einen Extra-Termin gegeben, wo alle an den Bänken sägten, und ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, dass das Geld gekostet hätte. Es gab noch eine Abschiedsveranstaltung in der Süd, bei der ich flennend zusah, wie Corny den Bagger gegen das Haupttribünendach führte. Was war denn das für ein Scheiß diesmal? […]

  2. astro astro

    Für 40.000 Euro hätte auch jeder einzelne Sitz auf 20 Euro aufgerundet verkauft werden müssen… bisschen sehr optimistisch. Ein dilettantisches Kommunikations- und Durchführungschaos war es ohnehin.

    Interessant auch mehrere Geschäftsstellenmitarbeiter, die mit Sitzen ohne Bezahlung Richtung Medienparkplatz rausgelassen wurden.

  3. […] einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können” – Bericht MagischerFC “Ein (un)würdiger Abschied” – Bericht Jeky “Diese verrückten Paulis wieder” und “Und dann war da noch […]

  4. „Und um es deutlich zu sagen: Das ‚oben mitspielen‘ war nicht mehr als eine abschwächende Floskel nach außen. Wenn man hört, dass wir in die nächste Saison mit einem deutlich niedrigeren Etat gehen müssen, dann war das auch ein Versuch mehrere Jahre zweite Liga abzuwenden. Und das Ziel ‚Wiederaufstieg‘ hat man halt verfehlt.“

    Das ist ein entscheidender Punkt: Wenn man den Wiederaufstieg offiziell als Ziel verkündet hätte, hätte man Schubert nämlich im Laufe der Rückrunde beurlauben und das auch einigermaßen mit einer sportlichen Begründung verkaufen können und nicht allein mit seinen Kommunikationsdefiziten. Das hätte gewiss auch Trara gegeben von wegen nicht st.-pauli-like, aber dann wären wir heute Erstligist (oder wenigstens in der Relegation) und das Präsidium hätte sich eine kabarettistische, unter normalen Umständen selbstzerstörerische PK-Performance erspart.

  5. Volker Racho Volker Racho

    die Kritik die Gegengerade hätte bewusst gegen usp gesungen, kann ich nicht mitgehen. Dazu noch zu behaupten viele wüssten von den SV’s nix, ist an besser Fan (kann man übrigens steigern) kaum zu überbieten. Hier wird sich wieder zum Bönig von USP gemacht, dass das Flutlicht wackelt. Hätte man sich nicht einfach besser absprechen können? Einfacher Wink vom capo hätte gelangt und viele hätten gewusst was Phase ist. . Klappt sonst auch bestens. Is vielleicht eInfach nur blöd gelaufen. Passiert auch bei anderen wechselgesängen. Jetzt von euch so plump und hochnäsig zu verallgemeinern is Off! ehrlich. trägt auch Null zur Verbesserung bei. alle finden usp scheiße Blabla. Stimmt nicht. Auch Rituale sind gut und wichtig. Und haben nix mit Automatismus zu tun. Und warum entscheidet denn usp allein und richtig, über Umfang und Zeitraum des Protestes? wenns von der bevorzugten Seite kommt ist es ok, wie mir scheint. Es nervt. Usp ist erwachsen und kann selber reden. diese subjektive fürsprecherei sucks.

  6. Hmmm, also a. sind wir nicht die Bönigs USP. Wir geben unsere subjektiven Eindrücke weiter und Gegengeradenbashing gehört aufgrund unserer gewählten Plätze im Stadion immer wieder gerne dazu. 😉 Kannst du auch in vielen anderen Beiträgen lesen. Nenn es gerne „Selbstkritik“ 😉

    Klar ist das deswegen ein bisschen populistisch geschrieben, aber einer Seite wird hier garantiert nicht die Schuld gegeben und es wäre schön, wenn denn wirklich ein Wink des Capos genügt hätte. Wir haben da so mal direkt unsere Zweifel, wir alten Ketzer.

    USP entscheidet hier gar nix, aber USP muss eben auch keinen Wechselgesang mitmachen, wenn ihnen die Solidarität wichtiger ist und es wäre dann vielleicht einfach ein Ding des Respektes gewesen sie nicht deswegen gleich auszupfeiffen, auch wenn man Art und Umfang des Protestes nicht mitträgt. Die Gegengerade entscheidet nämlich auch im Gegenzug nicht, was USP zu tun und zu lassen hat.

    Klar, man kann das nicht mitbekommen haben mit den Stadionverboten, aber die beiden Gesten sollte man als aufmerksamer Besucher des Millerntorstadions über die Jahre mal mitbekommen haben, auch das deutlich aufgehängte Plakat über dem Gruppenbanner sollte den Besucher der GG gewarnt haben und dann kann man ein ausgefallenes „Aux Armes“ schade finden, kann es falsch finden, aber es ist einfach kein Grund gleich wieder Richtung Süd zu pfeiffen und zu pöbeln, wie es zumindest in unserer Hörweite massiv der Fall war.

  7. Drachenschweif Drachenschweif

    Wurde im letzten Kommentar schon vieles vorweggenommen. Auch ich bin der Meinung, dass man mit ’nem bewussten Blick zur Süd hätte erkennen können was Sache ist und selbst wenn man dann immer noch der Meinung ist gleich zu Beginn ein Aux Armes von sich geben zu müssen steht das ja jedem frei, dieses „Mimimi mach jetzt Wechselgesang“ finde ich aber echt unangebracht.
    Zum Thema Wink: Zumindest von meinem Standort (Südl. Ende D-Block) konnte man nach den ersten Pfiffen durchaus eine Reaktion der Versänger sehen, wenn man dann hingeguckt hat.

  8. Volker Racho Volker Racho

    Rechtfertige hier keine Pfiffe und Rufe Richtung Süd. Is unumstritten Kacke. Aber man kann nicht von jedem gg’ler oder haupt, oder sonst wo Fan verlangen, dass er die Gepflogenheiten von 350 Ultras immer adäquat zuordnen kann. und weiß wann er italienisch singend die arme kreuzen muss, um seinen völlig richtigen Unmut gegen SV’s zum Ausdruck zu bringen. Ich selber kann das mitgehen und weiß was los ist, aber vielleicht nicht die Kutte Mitte 50. Die sich auch erst nach dem 40. aux armes dran gewöhnt hat nun aber mitsingt, weil dies auch Ultra üblich in der Regel so abläuft. Sind wir wieder beim Wink. Wäre es nicht clever gewesen mehr Leute ins Boot zu holen. Ziehen wir das aux Armes durch und dann alles gegen SV’s laut mit möglichst vielen Leuten auch von der gg. Und Nord und restlicher Süd, die ja auch nicht viel vom veränderten Ablauf mitbekommen hat. Gerade mit drei Leuten aufm Zaun doch möglich. Netzt bin mich mal ketzerisch, will usp das überhaupt?. Aber von Desinteresse oder Unwissenheit aufgrund der SV’s zu sprechen geht da nicht. Das wissen mindestens 80% auf der gg und haben den gleichen Hals. Will hier gar nicht usp reinreden, haben ihre Sache gut gemacht und vielleicht wird intern auch drüber diskutiert. Beziehe mich nur auch das geschriebene.

  9. wara wara

    Sorry, aber wenn ich das Ganze hier lese, frage ich mich schon, was der Scheiß soll. Wohne einige hundert Kilometer entfernt und kann meinen FC nicht mehr so regelmäßig wie früher im Stadion sehen. Trotzdem bin ich Paulianer durch und durch. Wenn ich heute zu Auswärtsspielen komme, ist USP zumeist bereits da und stimmt Gesänge an, die es bei meinem Verein früher nicht gegeben hätte. Klar sorgen sie für Stimmung in den Stadien. Aber ich kann oft keinen bedingungslosen Support des Teams erkennen, sondern nur ein bedingungsloses „Sich selbst Abfeiern“. Dazu passt auch die obige, völlig seltsame Debatte über Wechselgesänge. Wenn ich heute mit meinen Kindern ins Stadion möchte, finde ich es richtig klasse, dass da keine Faschos aus Rostock zugelassen sind (auch wenn mir klar ist, dass das dort auch nur eine kleinere Gruppe ist). Und so wie unsere feine USP in der Öffentlichkeit auftritt, unterscheiden wir uns zurecht kaum noch von Schalkern, Dortmundern oder Bayern. Die USP ist noch eine sehr junge Gruppe, die sich im Moment auch genau so verhält (wie Kleinkinder eben). Jetzt kommt scheinbar langsam die Pubertät, wo man nur sich selbst sieht. Bleibt zu hoffen, dass sie irgendwann erwachsen werden, ohne den bereits angerichteten Schaden noch zu vergrößern. Die USP sind ein Stück Fankultur, dass mittlerweile zum Verein gehört, diesen und seine Fans aber am wenigsten repräsentiert.
    Bring back St. Pauli
    Ich freu mich auf die nächste Zweitligasaison

  10. „Die USP sind ein Stück Fankultur, dass mittlerweile zum Verein gehört, diesen und seine Fans aber am wenigsten repräsentiert.“

    Hmmm… sorry, aber das sehen wir genau entgegen gesetzt. Wollen das jetzt hier nicht ausführen und zur Zeit haben wir ehrlich gesagt auch andere Baustellen als eine Ultra Diskussion. Wir bitten daher hier von einer Vertiefung abzusehen. Kommt bei Gelegenheit. Wir verweisen da auch gerne auf den Artikel, den wir mal vor ca. einem Jahr über unsere gewünschte Zukunft der FCSP Fanszene geschrieben haben.

  11. […] magischerfc Kleiner Tod Tweet (function(d, s, id) { var js, fjs = d.getElementsByTagName(s)[0]; if […]

  12. Janno Janno

    In den Kommentaren finden sich ja echte Perlen… „Das ist nicht mehr mein Pauli!“- Wara made my Day.

  13. Auch wenn keine Vertiefung gewünscht wird muss ich doch noch etwas ergänzen. „Die USP ist noch eine sehr junge Gruppe, die sich im Moment auch genau so verhält […]“

    USP gibt es seit 2001 wenn ich ich nicht irre und das nun mehr als 10 Jahre, also soooo junge kann diese Gruppe nun nicht sein, erst recht nicht wenn man bedenkt, dass viele die USP gegründet haben und teilweise immer noch mehr oder weniger dort aktiv sind bereits vorher schon in „Carpe Diem“ aktiv waren…

  14. Pille Pille

    @Volker Racho (geiler Nick, Dende allez!):

    Ich will die Blog-Kommentare, von selbst, sowie den Wünschen der Autoren entsprechend nicht zur (leidigen) Ultrà-Diskussion nutzen, nur noch eines zum „Wink des Capo“:
    […]

    Hallo Pille, sorry, wir haben die persönlichen Informationen mal gekürzt aus Persönlichkeitsschutzgründen

  15. wara wara

    @moeliw: 10 Jahre: Ich sag ja: man steuert auf die Pubertät zu. Will hier auch nicht weiter darüber diskutieren. Ich liebe diesen Verein und hinterfrage sehr kritisch, was in den gängigen Medien so berichtet wird. Nur: Eine Diskussion über Wechselgesänge finde absolut lächerlich. Und das ist sehr positiv ausgedrückt. Wir sind Fans, die im Stadion bedingungslos unsere Jungs anfeuern sollten, außerhalb des Platzes auch den Verein und dessen Politik hinterfragen sollten, uns aber auch nicht soooooo ernst nehmen sollten.
    Wer im Stadion Gesänge anstimmt, die mit „Scheiß……“ anfangen, Gegener difarmiert o.ä., hat diesen Verein nicht verstanden, ob er nun ein Ultra ist oder nicht. Frei nach dem Motto: Wer hier klaut hat nix kapiert. Und ich habe in den letzten Jahren bei Pauli – Spielen immer mehr von „uns“ getroffen, die nix kapiert haben.
    Ach so: Einen wie Naki darf man natürlich nicht gehen lassen!!!!! Forza!!!!!

  16. Mario Mario

    wieder einmal imponierender und zum nachdenken anregender beitrag. aber für die 6 lassen wir doch erstmal boller und/oder daube oder?

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