oder
Ehrlichkeit währt am längsten
Wir aus dem Osten geh’n immer nach vorn
Schulter an Schulter für Eisern Union
Hart sind die Zeiten und hart ist das Team
Darum siegen wir mit Eisern Union
(Nina Hagen – Union Hymne (Vorsicht, spontane Beschallung)
Vorwort
Liebe Leser, was soll man eigentlich über ein 17:30 Spiel schreiben? Durch die bescheidene Anstoßzeit, die uns beiden vollkommen unsere normale Routine kostete und durch den nächsten Arbeitstag war leider nur Fußball pur angesagt, was nervt. Uns ist ehrlich gesagt die Notwendigkeit dieses Anstoßtermines nicht wirklich in den Kopf zu bekommen. Wenn man sich mal in die Gedankenwelt der medialen Verwertungskette herablässt, dann muss man sich doch mal ehrlich und wirklich fragen, ob Sky, ob Sport1 oder ob Liga Total auch nur einen Kunden mehr dadurch bekommt, dass die 2. Liga fertig ist, bevor die 1. Liga anfängt. „Oh ich hätte ja Sky abboniert, aber an dem einen Wochenspieltag pro Saison ist die 1. und 2. Liga parallel, oh dann lohnt sich das ja nicht…“ Hier parallele Konferenzen oder vielleicht selbst eine Gesamtkonferenz mit Einzelspieloptionen zu organisieren, das wäre wahrscheinlich auch für den medialen Verwertungsprozess viel spannender. Nun ja, wir mögen diese mediale Verwertungskette sowieso nicht, denn wenn Formate „fernsehgerecht“ und „medial verwertbar“ werden, dann werden sich auch überraschungslos, inhaltslos und farblos. Wir kommen noch drauf zurück.
Und eigentlich hätten wir nun keine Worte geschrieben, wenn nicht doch einiges zu schreiben gewesen wäre.
… gab es zum Schlusspfiff ein Happy End
Wir mögen Union. Wir mögen die Loyalität und wir mögen auch die ganzen netten Leute, die da rumlaufen. Wir mögen, dass die Fans viel für die Zukunftsfähigkeit ihres Vereines getan haben und wir mögen die Attitüde. Wir mögen einen ihrer Blogs (Link trocken vergessen) und wir kennen sehr viele sehr korrekte und coole Unioner. Wir finden es geil, dass Thorsten Mattuschka ungefähr 10 KG zu viel hat und trotzdem 2. Liga spielt. Und wir mögen die Alte Försterei.
Dese ganze Zuneigung soll eines jedoch nicht überdecken: Leider hat auch Union Idioten. Und leider immer noch viel zu viele. So durften sich einige St. Paulianer vor dem Spiel auf eine Diskussion über die Abgabe von Schals und Fahnen einlassen, die u.a. auch mit so freundlichen Bezeichnungen wie „Hamburger Juden“ geführt wurde und die nach der freundlichen Aufforderung, sich doch bitte zu verpissen auch noch handgreiflich wurde. Natürlich ein faires Ding in Überzahl der Angreifer. Zum Glück ist außer einer kleinen Platzwunde nicht viel passiert, aber unschön ist es doch. Und diese Erlebnisse müssen noch weitere braun-weiße gehabt haben, denn die Idioten entblödeten sich auch nicht, die geraubten Sachen am Zaun zu präsentieren. Eine Unart, die einfach nur Scheiße ist. Und nebenbei Raub und damit eine ziemlich schwere Straftat. (Auch dieser Link und die zwei Sätze sind ergänzt)
Im übervollen Gästeblock hing wohl auch genügend Ostberliner Nazipack rum, was aber wohl eher „geil St. Pauli“, als „geil Union“ als Ursache hatte. Nun ja, wir hoffen mal, dass die Mehrzahl der korrekten Unioner dieses Problem über die Jahre in den Griff bekommt bzw. klein hält.
Nebenbei mussten wir auch hören, dass irgendso ein Thor Steinar Idiot auf der Süd unterwegs war und noch Solidarität von braun-weißen erhielt, weil die nicht wussten, was Thor Steinar ist. Also Leute, so uninformiert kann man doch gar nicht sein, oder?
Und da sind wir wieder bei dem Respekt: Die Vereine, die es packen bei einem Dienstag 17:30 Spiel den Gästeblock gerammelt voll zu machen, die kannst du in Liga 2 an einer Hand abzählen. Fürth gehört definitiv nicht dazu.
Und dann kommen wir wieder zur medialen Verwertungskette. Natürlich wird diese Kassenrollennummer ein Nachspiel haben, verzögerte sie doch den Anpfiff und griff damit in die Planbarkeit des Fernsehens ein. Das ist eine Totsünde. Aber wenn selbst ein alter Herr, der diesem Blog verwandtschaftlich nahe steht, dieses Youtubevideo gesehen hat und so etwas einfach nur cool findet, dann wissen wir, dass ein bisschen Anarchie einfach sein muss und den Fußball am Leben erhält.
Kurz gesagt: USP, das war der Hammer. Der absolute Hammer! Die Fotowurfstory ist es auch, nur wo hattet ihr diese vollkommen unglaubwürdigen, absolut nicht nach Ultras aussehenden Gegengeradesteher als Model her? 😉
Gesammelt wurde auch doppelt und zwar einmal für die Choreo zum Abschied der Gegengerade und einmal für MTZ, letzteres auf der Gegengerade am Zaun mit ziemlich mässigem Erfolg. Und man merkt es wieder: Der Gegengerade fehlt eine Vernetzung, fehlt ein Infoflyer, fehlt Struktur. Ein bequemes nebeneinander stehen reicht nicht aus. In diesen Haufen muss Führung und Ansage. Ja, das wird vielen linken Individualisten nicht gefallen, aber wir alle benötigen dringend einen fetten Arschtritt. Und das hat nichts mit „Alt“ oder „Bequem“ zu tun. Aber wenn sich in den Eimern gerade mal so ca. 30 Euro wiederfinden, dann ist das bitter und alles, aber nicht gelebter Antifaschismus. Und ob wir wirklich Informationsdefizit so breit gelten lassen wollen? Nun ja, offizielle Homepage, offizielle Facebookseite, auf allen Fankanälen. Das kann man auch mal lesen.
Zum Spiel nicht viel. Uns gefällt dieser K(r)ampf. Auch wenn wir uns den vielen Stimmen anschließen wollen, die sagen, dass sie solche Spiele mit dem Herz nicht mehr lange mitmachen. Aber ich sage euch, dass 2-1 war wieder so ein Tor, wo alle durchdrehten. Und dafür lebt der Fußball, für die Unplanbarkeit, für die Überraschungen. Und seien wir deutlich: Ebbers trägt sehr cool dazu bei. Erstmal ist es absolut respektabel, dass er das Handspiel zugibt. Und wir alle werden dafür eben spät, aber nicht zu spät belohnt. Und so ist der Ausgang viel besser, als wenn das 2-1 vom ihm zählt, unsere Kampfmaschine aber für die restlichen 4 Spiele im Videobeweis gesperrt wird.
Die spielerische Leichtigkeit der Aufstiegssaison erreichen wir nicht, aber endlich endlich endlich fightet die Truppe bis Minute 93. Und bleibt nicht nach 75 Minuten traurig stehen. Und zum Glück ist sie zweimal dafür belohnt worden. Durch ein 3-3 nach 0-3 und gestern durch Bartels Geniestreich.
Fußballvereine haben ganz viele unsung heros. dazu gehören Zeugwarte, Konditionstrainer, Füsios und auch Torwarttrainer. Wir mussten gestern feststellen, dass Tschauner die letzten zwei Saisons beinah nicht gespielt hat und sich trotz der Verletzung in seiner Normalform (und die ist halt sehr gut) präsentierte.
Und dafür kann man Matze Hain nicht genug danken. Da arbeitet jemand sehr gut mit unseren Torhütern und entwickelt die wirklich weiter. Da kann noch viel draus werden. Bleibt nur zu hoffen, dass sich der Verein dort mittelfristig auch als Ausbildungsverein positioniert.
Viel mehr gibt es nicht zu sagen, außer dass die Euphorie nach dem Spiel zum Greifen nah war. Strahlende Menschen, in den Armspringereien, Freude, Leben. Das hier ist Fußball und das hier sind Dramen.
Und wir sagen euch: Nix Relegation, nix Ligaerhalt, wir werden noch 2. Fürth nun schlagen und dann bekommen die so das Denken, dass wir uns die noch holen. Passt mal auf. In diesem Sinne: Wir sind St. Pauli, wir können nicht einfach, aber wir können.
Gerade Matze Hain kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wenn man sieht, wie er auf der Bank beim Spiel mitgeht – manchmal denkt man ja, er wechselt sich gleich selbst ein. Grandios mit so viel Herz ……
[…] – Fotostory Kassenrolle (“Jonas und der große Wurf”, Rückseite der Südkurve) – Bericht MagischerFC (“Auch wenn nie angepfiffen wurde…”) – Kommentierte Presseschau der Kollegen von […]
[…] sein, sind die Berliner doch eigentlich ein grundsympathischer Haufen und ich schließe mich dem magischerfcblog an, die sagen, sie mögen […]
Erstmal vielen Dank fuer den lesenswerten Beitrag, das Spiel war m.E. eines der besten (spannendsten) in der Saison, und das «Gestaendniss» von Ebbers in der 80 Minute habe ich so wohl auch noch nicht erlebt.
Aber eigentlich wollte ich an dieser Stelle eine wahre Anekdote zum Thema “uninformiert” und TS Klamotten erzaehlen. Da ich es jetzt schon seit Jahren mit dem FC St. Pauli halte, fahre ich selbst bei erster Gelegenheit nach Hamburg (wenn es gut kommt auch zu Heimspielen des FC), und bitte oft Freunde oder bessere Bekannte mir etwas aus dem FCSP Fanshop mitzubringen. So fuhr auch eine gute Freundin von mir 2008 zu einer Dienstreise nach HH und ich bat sie wie so oft um ein kleines Mitbringsel.
In Hamburg angekommen tut sie ihre Arbeit und trifft dann einen gemeinsamen Freund aus Holland, um mit ihm durch die Stadt zu bummeln. Da meine Freundin fast nichts mit Fussball (hoechstens WM oder EM Spiele) am Hut, und schon gar keine Ahnung von Fanklamotten hat (wohl auch der Hollaender nicht), gehen die beiden ahnungslos in den damals noch existierenden HSH Nordbank TS Laden, der kurz darauf schloss, wo die Freundin sich eine TS Strickjacke zulegt und der andere Shopper einen Pullover mit TS Schriftzug ueber die ganze Brust. Im nachhinein wunderten sich beide ueber das Polizeiaufgebot neben dem Laden, aber sie denken sich nichts dabei. Am naechsten Morgen zieht die Freundin dann ihre neue Jacke an, und geht in den FCSP Fanshop, um dort etwas fuer mich auszusuchen. Zum Glueck hatte der Hollaender seinen Pullover im Hotel gelassen und auf der Jacke stand nichts drauf, nur auf der Kapuze war ein kleines Logo. Jedenfalls, sie kauft ein, geht zurueck ins Hotel und fliegt am gleichen Abend zurueck nach Hause. Hier erzaehlt sie mir von ihrer Reise und zeigt unter anderem auch die Jacke (hier wird dann auch die Polizei neben dem Laden erwaehnt). Ich musste erstmal lachen, denn es kommt bestimmt nicht oft vor, dass jemand in TS Klamotten im FCSP Fanshop einkauft. Jedenfalls habe ich die Jacke seit dem nie wieder gesehen.
Hier laufen relaiv viele Leute mit TS oder Lonsdale Klamotten rum, ohne zu wissen was sie da tragen. Aber am Millerntor muesste man schon besser informiert sein.
Gruss aus Petersburg.
[…] laut, wirklich coole Fans, wie die mit ihrem Verein verwachsen sind, alles andere dazu hat ja das Gruppenblog Magischer FC beobachtet. Von denen war zeitweise mehr zu hören als von der Gegengerade, unser Block auf der Haupt gab sich […]
@Nikolay:
„Hier laufen relaiv viele Leute mit TS oder Lonsdale Klamotten rum, ohne zu wissen was sie da tragen. Aber am Millerntor muesste man schon besser informiert sein.“
Hast recht. Dann sollten wir gleich mal bei dir anfangen, denn Lonsdale ist KEINE Nazimarke und hat sich auch schon öfter von Diskriminierung jeglicher Art distanziert. U.a. mit ’ner Kampagne „lonsdale loves all colours“!
@ Chris Das trifft fuer Deutschland wohl zu, allerdings wird die Marke in Russland immer noch oft und gern von rechten (auch Fussballfans) getragen. Zu beobachten z.B. in Moskau insbesondere unter Spartak Anhaengern.
[…] Denn leider hüpfen auch dort eine Typen herum, die man nur als deutlichen Makel bezeichnen kann. https://www.magischerfc.de/?p=6206 führt dies näher aus und auch in der neusten BASCH […]
[…] Weiterlesen: MagischerFC, Übersteiger, SPNU, Metalust, KonBon:Magazin, ILoveSP, Fußball von Links, […]
Wir haben den Ordner im Block auf den „Typ“ mit dem erlebnisorientierten Thor Steinar Jäckchen angesprochen. Ich hab den Ordner (Nummer 634, falls das jemand melden möchte) hingewiesen, dass das Tragen dieser Klamotten gegen die Stadionordnung verstößt. Seine Aussage war nur, dass darf ich nicht entscheiden und ging, nachdem wir dann den Oberordner angesprochen musste der Herr sich eine andere Jacke überziehen. Nur auf Nachdruck und unter Androhung von Gewalt gegen diese Person wurde er nach 20 Minuten von den Ordnern aus dem Block geschickt.
Der betroffene Ordner hat sich mit dem Anhang der Person überaus gut verstanden und es wurde sich freundschaftlich verabschiedet.
Grenzwertig…