Zum Inhalt springen

Der Mann mit dem selben Parka

oder

Lümmellauf 2012

Vorwort

Liebe Leser, es nützt ja alles nix, wenn man Marathone im Frühjahr bestreiten will, dann muss man auch im Winter raus. Nun ist das eigentlich gar nicht so schlimm im Winter zu laufen. Immer wieder höre ich „Was bei diesem Wetter willst du laufen?“. Ja will ich. Denn so stark stört Regen oder Kälte nicht. Dafür gibt es heutzutage ganz tolle Kleidung. Das einzige was nervt ist, dass es dunkel ist. Denn da tritt man immer unsicherer auf und das strengt doch mehr an. Trotzdem ist man immer über eine Abwechselung in den dunklen Runden begeistert. Und so sind Winterläufe eigentlich immer sehr nachgefragt. So auch der Lümmellauf, der mehr oder minder der Start der Hamburger Wettkämpfe ist.

Kuchen ist besser als Bockwurst

Sehr früh ging es in den Stadtteil „Am Hagen“, da die Walker bereits um 9 Uhr starteten und aus unserer Gruppe auch Leute walken. Nun ja, Startnummernausgabe ab 8:30 und als wir um 8:25 eintrafen, wollten wir nicht drängeln und guckten also auf die Startlisten. Sofort kam eine freundliche Dame und wollte uns helfen. Als wir sagten, dass wir eigentlich nur darauf warten, dass es 8:30 wird und wir nicht drängeln wollten, meinte sie, ach sie seien schon lange fertig. Die ersten hätten um 7:30 ihre Startnummer haben wollen. Und ich dachte immer, wir seien zu früh.

Der Hagener Lümmellauf ist zwar nach der gleichnamigen Bockwurst benannt, aber eigentlich sollte er sich der Hagener Kuchenbüffetlauf nennen, denn die Kuchenauswahl dort ist einfach unschlagbar. Da fahren die Damen des Schulvereines (?) echt ihre gesamten Künste auf. Sowieso ist der Lümmellauf einer dieser Läufe, der zum 34. mal ausgetragen wurde und wahrscheinlich zum 32. mal von genau den gleichen Leuten organisiert wird. Das führt zu einer gewissen Routine und wenn die Organisatoren zum örtlichen Bäcker kommen, dann fragt der nicht mehr, was die wollen, sondern nur ob die gleiche Menge wie letztes Jahr. Sprich: Die Organisation ist perfekt und locker.

Harald der Mann, der laut Moderator „jedes Jahr den gleichen Parka an hat“ hatte heute den Job jeweils den Startschuss zu geben. Auch das ist bei 5 oder 6 verschiedenen Laufstrecken ein Job.

Der Lümmellauf ist mein erster Lauf, den ich zum dritten Mal absolviert habe. Im ersten Jahr im dichten Schneegestöber und mit Schnee auf der Strecke, letztes Jahr dann im Nieselregen. Dieses Jahr also bei strahlendem Sonnenschein. Dafür kalt, aber trotzdem ist dies natürlich das beste Winterlaufwetter.

Der Lümmellauf ist doch ein bisschen gemein, denn man beginnt auf Asphalt und relativ festem Waldboden, erst später geht es dann bergauf und bergab und dann auch auf sehr weichem Boden. Wenn man dies weiß, dann sollte man Kraft für diese letzten 3 km jeder Runde behalten. Nur viele Leute wissen dies einfach nicht und so lief auch dieses Jahr das Starterfeld wieder los wie die Irren. Ich hatte mir eine 6:30er Pace vorgenommen, der erste Kilometer wurde aber auch bei mir 6:18. Danach bremste ich mich bewusst ein und lief die Kilometer knapp unter 6:30. Das ganze lief am Anfang etwas holprig, aber dann ging es ganz locker vom Hocker, auch wenn eine leichte Erkältung mich etwas einbremste.

Meine eigentliche Laufbegleitung raste los wie die Irren, da wollte ich nicht hinterher, so dass die ordentlich Vorsprung auf mich gewannen. Genügend um einmal kurz im Gebüsch zu verschwinden und trotzdem gut vor mir zu bleiben. Mir egal, ich lief am Ende des Feldes kontrolliert mein Tempo.

Den ersten Aufreger gab es nach 3 Kilometern. Die Organisatoren hatten die Strecke mit ganz vielen Kreidepfeilen auf der Straße gekennzeichnet und hier hatte irgendeine Spaßbremse die Pfeile mit Wasser entfernen wollen. Da dieses Wasser aber gefror, hatte sich auf der Straße eine schöne Eisplatte gebildet. Ich will jetzt niemandem etwas unterstellen, aber die Vermutung eines Nachbarns, der sich nun einmal im Jahr so gestört fühlt, dass er das nicht will, liegt natürlich nah.

Nach 6 Kilometern muss man über Holzstege, die durch ein Moor führen. Da musste ich dann Tempo rausnehmen und auch ein Stück zu Fuß gehen. Nicht weil ich nicht mehr konnte, sondern weil mir der Steg viel zu rutschig war um hier irgendetwas zu riskieren. Okay, daher ein Kilometer über 7 Minuten. Nach den Stegen beginnt der Lümmellauf eigentlich erst, denn nun kommen auf 2,5 Kilometern drei vier giftige Steigungen und viele weiche Waldwege. Landschaftlich wird es richtig schön, aber nun kommt der anstrengende Teil des Laufes.

So gut es ging versuchte ich mein Tempo zu halten und das gelang eigentlich auch ganz gut. 6:30, 6:32, 6:45 bis Kilometer 9. Letzter etwas langsamer wegen trinken und einem Stück Banane. Nun also das ganze nocheinmal. Eigentlich könnte man jetzt Vollgas geben, aber da war die Erkältung und so wollte ich nix riskieren und lief weiter meine kontrollierten 6:30 km. Nur um nach 11 Kilometern wieder meine Laufbegleitung aufzulaufen, die schlichtweg etwas langsamer geworden war. 6:13, 6:29 und 6:35 für 12, 13 und 14. Nun kamen wieder die Stege und obwohl ich sehr vorsichtig war, rutschte ich doch einmal sehr ordentlich. Daher war ich jetzt erstmal raus aus dem Rhythmus und brauchte auch den Kilometer danach zum wieder in Tritt kommen. 7:17 und 7:00 waren die Folge. Nun aber der Endspurt über die letzten 3 Kilometer 6:49, 7:01 und 6:43 waren die Pace. Die 7:01 waren Folge des letzten giftigen Anstieges. Im ersten Durchlauf konnte ich ihn noch laufen, diesmal brauchte ich doch eine Gehpause. 2:02:43 war letztendlich die Zeit, damit war ich etwas langsamer als letztes Jahr, was aber okay ist. Zeit ist zur Zeit eher unbedeutend, wichtiger ist die Kilometer in die Beine zu bekommen.

Die Veranstalter behaupten, man würde 19 Kilometer laufen, aber die GPS Uhr sagt 18,45. Egal, dafür ist es einfach ein sehr schöner Trainingslauf, der wirklich gut in die Beine geht.

Im Ziel dann die Bockwurst genossen, die eher etwas für die Harten ist. Dann doch lieber wieder das Kuchenbüffet.

Und zuletzt wie immer (wenn ich dran denke): Die Strecke bei gpsies.com

Und die Berichte von zwei anderen Läufern:

Schwesterherzchen

Und von der Blogschokolade

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Blue Captcha Image
Refresh

*