oder
„Norbert regt sich auf (geschrieben 10.02.02)“
Zitat Beginn
Sonntag abend, im Fernsehen plätschert Olympia vor sich hin und ich finde Zeit über zwei Bundesligaspieltage zu philosophieren. Es sind 22 Spieltage geschafft. Es folgen noch zwölf.
Erst kommt der Mittwoch…
Am Mittwoch war der Weltpokalsieger zu Gast am Millerntor. Zum Spiel schreibe ich nicht viel, jeder, der diese Kolumne liest, weiss das Ergebniss und jeder kann sich an dieser Sensation erfreuen. Aber damit ist es mir nicht genug. Meine erste Idee war zwar einen „Norbert regt sich auf“ zu schreiben, der aus einem Wort besteht: „Geil“ aber einmal gab es auch viele kleine Details die ich berichten möchte und Maik war schneller und hatte die Idee vor mir.
Zeitlich verlief der Tag wie jeder andere Spieltag. Dem Besuch im Fanladen folgte ein Besuch des Schnackertreffens. So richtig entspannen konnte ich dabei nicht. Finde ich Wochenspiele sowieso schon immer etwas anstrengend, da man sich doch erheblich von der Arbeit gestresst ist und zum Spiel hetzt. Und soviel Spass es macht mit einer grossen Gruppe nach Schalke zu fahren, so anstrengend ist der Tag, an dem man ca. 40 Karten an die Leute bringen soll. Aber hat alles gut geklappt. Im Stadion angekommen stellte ich mich erneut mit der Brigade weit nach unten. Zwar sieht man dort nicht alles, aber ich stand bereits gegen Wolfsburg unten (Aberglaube) und wir hatten mal wieder eine Tapete zum Spielbeginn gebastelt, die in zwei Teile geteilt war. Diesmal etwas politisches „Hoeness fordert: Schill zum Haartest“ kam gut an (wurde u.a. bei Premiere gezeigt und in der Taz erwähnt). Zumindest gab es in unserem Umfeld nur positive Kommentare. Und wie aktuell wir waren, merkte man in den folgenden Tagen, in denen selbst die Schill Hauspostille (auch Hamburger Abendblatt genannt) titelte: „Schill zum Haartest“. Mal so nebenbei: Hat der bisher eigentlich ein Wahlversprechen gehalten???
Am Stadion wunderte ich mich darüber, dass das Spiel als Hochsicherheitsspiel eingestuft wurde. Zum ersten Mal seit langen war der Durchgang zwischen Südkurve und Gegengrade geschlossen und nach dem Spiel wurde der Durchgang zwischen Südkurve und Haupttribüne gesperrt. Keine Ahnung, ob die Polizei irgendwas von St. Pauliseite erwarteten oder ob die Bayern nun für ihre Hools bekannt sind. War früher eigentlich nicht so. Vor und nach dem Spiel blieb es eigentlich komplett ruhig.
Grosses Lob an alle Leute, die Stehplatz Süd haben. Die Aktion gegen Bayern „Bayern putzen“ war einfach gut gemacht. Ich behaupte mal, dass so etwas in der GG nicht mit dieser Intensität möglich gewesen wäre. Da hätte jeder zweite alleine schon aus „Mach ich nicht, weil neu“ nicht mitgemacht. Insofern, Glückwunsch für die zweite gelungene Aktion. Mal sehen, was ihr euch gegen Leverkusen einfallen lasst.
Die Stimmung auf den Rängen war überragend. Von allen Seiten immer wieder laute Gesänge. Häufig kamen bei uns zwei Gesänge von beiden Seiten an. Das „You will never walk alone“ in der zweiten Halbzeit war ein reiner Gänsehaut Song.
Zu den Leistungen der einzelnen Spieler muss ich nicht viel sagen. Stani, Gibbs und auch Meggle waren überragend. Effenberg fiel nur wegen Gepöpel auf und insgesamt spielte Bayern erschreckend schwach. Das soll aber nicht die läuferische und spielerische Leistung unserer Spieler schmälern.
Nach so viel positiven nun die negativen Aspekte dieses Spiels. Leider muss auch so ein grossartiger Tag von einigen Idioten getrübt werden.
Einmal gingen mir die Rufe gegen Kahn erheblich auf die Nerven. Das „Uh, Uh, Uh“ gerufe ist weder kreativ noch irgendwie witzig. Einen Menschen als Affen zu bezeichnen finde ich einfach nur Scheisse. Sorry, aber solche Rufe gibt es meines Erachtens in keinem Stadion mehr, ausser in unserem. Schwach. Wie sagte jemand nach dem Spiel: „Er war immer stolz, dass es so etwas bei St. Pauli nicht gibt.“ Aber leider muss man immer wieder feststellen, wieviele Idioten es bei St. Pauli gibt. Geschockt hat mich, dass von einer kleinen Gruppe in der GG „Uh,Uh,Uh“ Rufe kamen, wenn nicht Kahn, sondern Sergio am Ball war. Okay, passierte nur ganz leise und nur zweimal in der ersten Halbzeit, aber schlimm genug, dass überhaupt jemand auf die Idee kam solche Rufe zu verwenden.
Nochmehr auf den Sack gehen mir all die Idioten, die immer irgendwelche Sachen auf das Feld werfen müssen. Meistens sind dies Bierbecher. Mensch ihr Idioten, begreift ihr denn nicht, dass uns jeder Wurf näher Richtung Volkspark bringt? Könnt ihr eigentlich lesen? Habt ihr nicht den klaren deutlichen Zettel des Vereines gelesen? Wahrscheinlich nicht, dafür reicht euer Hirn nicht aus. So, jetzt die klare Ansage: Den nächsten, den ich sehe, wenn er einen Becher wirft, dann gibt es entweder eine sehr klare Ansage oder direkt einen auf die Nase. Ich war extrem sauer Zwischendurch und beinah war meine Laune weg.
Die strahlenden Augen der gesamten Fans nach dem Spiel waren alleine die ganzen Strapazen der Saison wert. Zwar lagen sich nicht wildfremde Menschen Menschen in den Armen, aber ca. jeder Bekannte wurde umarmt. Der Höhepunkt war dann Jens mit Begleitung, die gegen 12 Uhr ohne irgendeine Begleitung „Bayern hat verloren“ inklusive aller Strophen vortrugen. Entspannt ging es also ins Bett. Einschlafen konnte ich zwar nicht, aber strahlend an die Arbeit zu gehen hat auch was.“
Zitat Ende
Ihr wollt diesen Tag noch mal in Erinnerung rufen? Dann könnt ihr diesen uneditierten (also mit allen Fehlern einfach kopierten) Bericht lesen. Der Schalke Teil ist jedoch gestrichen von mir. Und danach ein Ticket für den 06.02.2012 kaufen, wo wir gemeinsam auf dieses Spiel anstoßen. Im Stadion, bei einer Filmaufführung dieses Spieles und wir alle sagen:
„Und ich war jung.“
Zugunsten von Fanräume, Eintritt 06,02 ;-), ich würde mich freuen, wenn ihr kommt.