oder
Kein „lohnendes“ Geschäft
Präskriptum,
Wie immer in unserem geliebtem Verein pfiffen die Spatzen schon lange vom Dach der Südtribüne, dass eine Fananleihe geplant ist. Nun ist sie öffentlich und ich kann nur sagen: Denk zweimal drüber nach, ob du investieren willst. Aber spannend ist so eine Anleihebegebung immer. Denn niemals sonst muss ein Unternehmen so die Hosen runterlassen, wie wenn es an den öffentlichen Kapitalmarkt will. Und es lohnt sich das Prospekt mal gelesen zu haben.
Ich warne jetzt schon vor, das ganze wird eher trockene Kost und wer sich eher nicht so für die wirtschaftliche Seite so eines Fußballvereines interessiert, der sollte relativ schnell mit dem Lesen aufhören, denn unterhaltsam wird dieser Artikel nicht.
Grundlage für alle hier angestellten Äußerungen ist das Wertpapierprospekt zu der Anleihe. Das ganze ist mit bestem Wissen und Gewissen recherchiert, es können sich trotzdem Fehler eingeschlichen haben! Daher die dringende Warnung: Wenn ihr investieren wollt, dann guckt euch vorher noch mal das vollständige Prospekt im Original an. Ich muss aus Zeitgründen viele Sachen auslassen und die Bilanzzahlen unseres Vereines sind traditionell Bestandteil des JHV Berichtes, sie sind daher auch ausgelassen.
Zur Zeit Online: Version 1.0 vom 02.11.2011 (Wird morgen noch mal geprüft und überarbeitet und dann hier vermerkt)
Was ist so ein Prospekt?
Gesetzliche Regelungen zwingen Unternehmen, welche am Kapitalmarkt Geld aufnehmen wollen dazu die Hosen runter zu lassen. Sie müssen in einem Prospekt wahrheitsgemäß über alle Eckdaten berichten und dürfen dabei keine falschen Angaben machen. Insbesondere müssen sie über alle Risiken aufklären. Machen sie dies nicht, können sie (und auch Dritte) haftbar sein. Einzelheiten dieser Haftung sind unglaublich komplex und die Rechtsprechung zu diesem Thema ist vielfältigst. Spar ich mir jetzt, bin ich auch kein Fachmann drin. Aber: Ihr werdet gerade bei einer Unternehmung wie der Profiabteilung des FC St. Pauli, die sehr wenig Berichtspflichten hat einen so ungeschminkten Blick in das Unternehmen werfen können.
Die Eckdaten
Die Millerntorstadion Betriebs-GmbH & Co KG (MSB) gibt Inhaberschuldverschreibungen aus, die sie in Stücken von 100, 500 und 1910 Euro verkauft, bis das ganze höchstens 6 Millionen Euro ergibt. Man behält sich aber vor das ganze noch um 2 Millionen Euro zu erhöhen. Das ganze wird (nur) vom FC St. Pauli e.V. garantiert. Das ganze hat eine Laufzeit von 7 Jahren und Ende 2018 soll das ganze zurückgezahlt werden. Spannend ist, dass im Gegensatz zu normalen Anleihen echte wirklich existierende Stücke (auch) angeboten werden, die man sich dann zu Hause in den Rahmen tun kann. Das ist bei einer „normalen“ Anleihe heutzutage ziemlich unüblich, man bucht das eigentlich nur noch irgendwo auf der Bank. Spannend ist auch folgender Satz:
„Es ist nicht beabsichtigt, die Schuldverschreibung zum Handel an einer Börse zuzulassen oder sie zum Handel in den Freiverkehr einer Börse einbeziehen zu lassen.“
Wenn man diese Rahmendaten beachtet, dann kann man relativ schnell eine kurze Zusammenfassung schreiben, die ich euch vorab für die neugierigen und ungeduldigen präsentieren will.
Die Kurzempfehlung!
Ich halte sehr wenig von solchen Fananleihen. Der Grund ist ein sehr grundsätzlicher: Geldentscheidungen sollte man immer rational treffen und nie emotional. Hier wird aber gerade die emotionale Bindung an den Fußballverein als Verkaufsargument genutzt und die rationale Frage, ob ich bereit bin dieses Risiko einzugehen, wird bewusst überblendet. Dies zeigt sich u.a. auch daran, dass sich eine körperliche Anleihe nach Hause holen kann, dass ein Wert mit einer emotionalen Stückelung (1910 Euro) angeboten wird und dass sehr kleine Stücke (100 Euro) angeboten werden. Alles nicht wirklich üblich für eine Industrieanleihe und alles ein Zeichen dafür, dass eher der Fan als der Anleger angesprochen werden soll.
Denn aus der Perspektive des rationalen Anleger (im Gegensatz zum emotionalen Fan) ist eine solche Anleihe für den kleinen unerfahrenen Anleger schlichtweg nicht geeignet.
Ich will dafür nur ein kleines bisschen ausholen. Anleihen zahlen einen gewissen Zinssatz. Dieser Zinssatz besteht – grob vereinfacht – aus zwei Faktoren. Faktor 1 ist durch die zur zeitige Inflation beeinflusst und lässt sich – grob vereinfacht – als der Zins bezeichnen, den ich zahlen muss, wenn für mich Faktor 2 keine Rolle spielt. Faktor 2 ist ein Risikoaufschlag. Sprich: Wieviel mehr Zinsen bekomme ich dafür, dass ich diesem Unternehmen Geld leihe und damit das Risiko eingehe, dass dieses Unternehmen pleite geht und ich 0 Euro wiedersehe. Denn eine Sache findet man sofort in dem Prospekt und das ist für einen Kleinanleger ein sehr entscheidender Satz:
„Für den Fall einer möglichen Insolvenz der Emittentin besteht keine gesetzliche oder freiwillige Einlagensicherung.“
Im Klartext: Wenn der FC St. Pauli in Zahlungsschwierigkeiten gerät, dann springt niemand anders ein. Das ist bei klassischen Sparformen, wie z.B. dem Sparbuch anders. Okay, dafür bekommt man einen höheren Zins. Man misst diesen Risikoaufschlag so, dass man einfach mal guckt, was eine vergleichbare Bundesanleihe so an Zinsen bringt, weil man davon ausgeht, dass die Bundesrepublik Deutschland nicht pleite gehen kann. Sie zahlt daher Zinsen nur nach Faktor 1, nicht auch nach Faktor 2. Ein kurzer Blick ins Internet enthüllt einen Zinssatz für eine 7 jährige Bundesanleihe von ca. 1,4 %, sprich der Aufschlag über diese Anleihe ist ca. 4,6 %. (Das ca. soll ausdrücken, dass so etwas auch täglich ein bisschen schwankt und ich die Daten genommen habe, die vorhanden waren, als ich diesen Bericht schrieb.) Das ist auf den ersten Blick ein ordentlicher Aufschlag, was auf der einen Seite die Anlage natürlich lohnend macht, auf der anderen Seite aber auch zeigt, dass da schon ein ordentliches Risiko vorhanden ist.
Ist dieser Aufschlag nun angemessen? Sprich: Ganz rational betrachtet: Steht er im richtigen Verhältnis und macht die Anleihe lohnend? Nun, ich könnte es euch ehrlich gesagt nicht sagen. Die Deutsche Telekom hat im Jahr 2011 eine Anleihe über 10 Jahre herausgegeben, die 4,75 % erlöst. Nur ist die Telekom der richtige Vergleich? Ich kann es euch nicht sagen. Aber wir haben hier jemanden, der dies wissen muss und dies auch deutlich sagt, nämlich das Prospekt:
„Ferner liegt die Verzinsung im Vergleich zu Emittenten außerhalb der Branche des Profi-Fußballs mit ähnlicher Bonität unter Marktniveau […]“
Sprich: Der Risikoaufschlag ist definitiv nicht marktüblich und damit schlichtweg nicht angemessen. Sprich: Rein rational gesehen, kann man diese Anleihe nicht kaufen.
Das Prospekt formuliert es später noch mal deutlicher:
“Die Höhe der Verzinsung der Schuldverschreibungen liegt im Bereich der Verzinsung vorangegangener Emissionen in der Branche des Profi-Fußballs. Betrachtet man jedoch die reinen Finanzkennzahlen, so liegt die Verzinsung im Vergleich zu Emittenten anderer Branchen mit ähnlicher Bonität unter Marktniveau, was sich ebenfalls negativ auf den Markt und den Preis auswirken kann. Bei Anleihen anderer Emittenten kann daher gegebenenfalls ein attraktiveres Rendite- / Risikoverhältnis erzielt werden. Die Schuldverschreibungen sollten daher nicht von Anlegern gekauft werden, die ein möglichst gutes Rendite- / Risikoverhältnis für ihr Kapital suchen.“
Gerade der letzte Satz verklausuliert das, was ich sage: Rational kann man diese Anleihe nicht kaufen, denn ich kann eine Anleihe nur kaufen, wenn ich ein gutes Rendite/Risikoverhältnis bekomme. Nur dafür ist eine Anleihe da.
Um es mal deutlich zu sagen, das Urteil über diese Anleihe kann bereits hier, nach einer kurzen Betrachtung nur wie folgt lauten:
FINGER WEG! AUF KEINEN FALL KAUFEN!
Hinzu kommt noch, dass das Geld bis 2018 weg ist. Ein Verkauf wird sehr schwer werden, denn ein wirklicher Markt, wo ich relativ schnell einen Käufer finde, ist alleine durch die relativ kleine Summe der Anleihe und die Nichtzulassung an Börsen ausgeschlossen.
Wer jetzt nebenbei meint, dass ich doch meinem Verein mit meiner negativen Beurteilung schade, der hat Recht, ist aber auch auf die gewollte Emotionalität reingefallen und hat die rationale Betrachtung außer acht gelassen. Anders als z.B. bei der LDK halte ich die Gegenleistung hier für viel zu wenig ausreichend, als dass ich dies kaufen würde. Natürlich kann man niemanden verbieten, so eine Anleihe zu kaufen „weil er seinen Verein“ unterstützen will, aber ich halte das für ein sehr gefährliches Argument bei Anlageentscheidungen. Es ist eben nicht rational und das ist bei Geldentscheidungen immer problematisch.
Ein kurzer Exkurs
Bevor hier in den Kommentaren die „Das System ist schuld“ Fraktion brüllt: Meine ganze Betrachtung ist natürlich auf Grundlage des herrschenden kapitalistischem System und seiner Instrumente. Eine Kritik an Wertpapierhandel und – spekulation findet in diesem Kontext ganz bewusst nicht statt. Nur wenn man mal betrachtet, was historisch eine Börse sein sollte, nämlich ein Ort, an dem sich viele Käufer und Verkäufer sammeln und man so ein liquides Angebot und eine liquide Nachfrage erhält, dann ist die Nichzulassung an einer Börse ein Nachteil. Nebenbei und ganz weit gedacht: In einem System, wo man eine ständige Nachfrage und ein ständiges Angebot braucht, kann der Spekulant plötzlich eine sehr wichtige Position einnehmen.
Exkurs Ende
Und selbst wenn ein Leser von mir geübter Börsenzocker ist, der auch mal auf riskantere Sachen setzt: Er würde für sein Geld woanders bessere Zinsen bekommen und sollte deswegen nicht zugreifen. Das ganze ist eine Verarsche von Menschen, die emotional an diesem Verein hängen und sie auszunehmen und ihnen nicht einmal einen angemessenen Zinssatz zu zahlen. Das klingt hart, ist aber die ganze Quintessenz.
Aber genauer
Ich hoffe, dass ich bereits jetzt alle Leser dieser Kolumne überzeugt habe, die Finger von dieser Anleihe zu lassen. Trotzdem werde ich einige Punkte des Prospektes nun weiter betrachten, denn sie sind einfach viel zu spannend, als dass man sie nicht mal euch zu Gemüte führen sollte. Einzelne Aussagen sind der Brüller. Aber Achtung: Eine umfassende Bewertung aller Fragen ist das nicht, denn das kann ich in meiner mir gegebenen Zeit nicht leisten. Man entschuldige mir auch eine gewisse Zusammenhangslosigkeit der einzelnen Punkte, ich gehe einfach nach der Reihenfolge im Prospekt vor.
„Der Emittent“
Zu Beginn des Prospektes werden die rechtlichen Verhältnisse der Gesellschaft genannt. Wir lernen, dass die MSB am 17.08.2006 gegründet wurde, dass der e.V. größter Gesellschafter ist (98% Prozent) und es zwei Minderheitengesellschafter gibt. Dann steht der folgender Satz, der zeigt, dass man ab und zumal doch an Fanräume denkt, ohne dass man die oberen Zehntausend dran erinnert:
„Ferner ist zu erwarten, dass sich im Zusammenhang mit dem weiteren Aus- und Umbau des Millerntorstadions der Fanräume e.V. ein Zusammenschluss von Fans des FC St. Pauli, als weiterer Kommanditist mit einer symbolischen Beteiligung an der Emittentin beteiligen wird.“
Da geht mir ja beinah das Herz auf, dass mal jemand an uns gedacht hat. Das wir uns da ein ganz ordentliches Ei ins Nest legen, dass werdet ihr noch später sehen.
Die Risikoübersicht
Ähnlich wie ich in diesem Bericht hat auch so ein Prospekt einen Teil für die Ungeduldigen, die sich nicht mit Lesen aufhalten wollen. Dabei wird in einzelnen Posten aufgezählt, was für Risiken sich für jemanden ergeben, der investieren möchte. Ich will mich daran entlang hängeln und werde aber teilweise auf Informationen aus den anderen Bereichen des Prospektes zur Erläuterung zurückgreifen. Einige andere Punkte werde ich erst in einem eigenen Punkt abhandeln. Sorry, dass wird dann teilweise etwas unübersichtlich, aber mir fällt auch keine andere Gliederung ein. Zur besseren Übersichtlichkeit werde ich kleine Zwischenüberschriften einbauen.
Anschlussfinanzierung von nöten
Im Prospekt heißt es:
„Zur Erfüllung sämtlicher Rückzahlungsansprüche der Anleihegläubiger werden die Emittentin und der Verein voraussichtlich ene anteilige Anschlussfinanzierung benötigen.“
Was steht da etwas verklausuliert? Aus dem Geschäftsergebnis (dem Gewinn) ist nicht zu erwarten, dass wir bei Fälligkeit der Anleihe 6 Millionen auf einen Schlag zurückzahlen können. Wir werden dafür zumindest anteilig einen Kredit aufnehmen müssen, den wir danach irgendwann und irgendwie tilgen. Keine schöne Vorstellung, oder?
Im späteren Text wird dies auch noch mal deutlich gesagt und man lese das sehr aufmerksam:
„Sollte die Fußball-Lizenzspielermannschaft des Vereins über die Laufzeit der Anleihe in der zweiten Bundesliga [Text hier etwas umformuliert vom Autor] verbleiben […], werden die Emittentin und der Verein nicht dazu in der Lage sein, sämtliche Rückzahlungsansprüche […] bei Fälligkeit aus Eigenmitteln zu erfüllen. Doch auch wenn die Fußball-Lizenzspielermannschaft während der Laufzeit […] in die 1. Bundesliga [Text hier etwas umformuliert] aufsteigen und dort kurz- oder langfristig verbleiben sollte, lässt sich nicht ausschließen, dass die angesparten Eigenmitteln […] nicht ausreichen werden. […]“
Ich sage es mal so: 2018 ein Start in der Champions League wäre mehr als hilfreich.
Kritische Fanszene
Wenn ihr euch mal gefragt habt, wie so ein Prospekt das größte Kapital und die Grundlage der gesamten Vermarktungsmaschinerie beurteilt, dann liest nur folgenden Satz:
„Aufgrund der traditionell konstruktiv-kritischen Fankultur des FC St. Pauli kann es zu Einschränkungen des Vermarktungspotentials kommen.“
Na immerhin wird uns zugestanden konstruktiv zu sein. 😉 Ganz ehrlich: Das hätte ich selbst in einen solchen Text nie so reinformuliert, denn deutlicher kann man nicht machen, dass Fans doch eigentlich dabei stören, dass man endlich Kohle ohne Ende scheffelt. Wenn ich so etwas formulieren hätte müssen, dann hätte es auch folgender Satz getan:
„Aufgrund seines besonderen Images und seiner besonderen Haltung kann es bei der Vermarktung des FC St. Pauli zu Einschränkungen kommen.“
Der Unterschied ist klar, oder?
Viele Allgemeinplätze
Dann wird in vielen Worten beschrieben, dass wir absteigen können, die Lizenz verlieren können, das Stadion kaputt gehen könnten, dass Spieler zu teuer werden oder keiner mehr sich für uns interessiert. Das sind alles allgemeine Risiken, für die ich nur die Augen aufhalten muss und für die ich nicht wirklich so ein Prospekt brauche. Erstaunlich: Selbst Strafen für „verstärktes“ zünden von Pyro oder Bechwürfen ist als Risiko genannt.
Schuldenstand
Ihr wolltet wissen, wie hoch wir (also die MSB) noch verschuldet sind? Der Blick ins Prospekt sagt, dass wir zur Zeit ca. 22 Millionen verschuldet sind. Anfänglich waren es laut Prospekt 25 Millionen, so dass wir immerhin schon 3 Millionen seit dem Baubeginn der Süd zurückgezahlt haben. Dafür ist das Eigentum an den neuen Tribünen, aber auch die gesamten Mieteinnahmen der MSB (insbesondere vom e.V.) an die Banken abgetreten. Sie stehen also bei einem Problem nicht für die Anleihegläubiger zur Verfügung, was deren Risiko definitiv erhöht.
Wenn man mal die immer wieder genannten 20 Millionen neue Schulden für die restlichen Baumaßnahmen rechnet, dann ist unser geliebter Verein, bzw. seine Tochtergesellschaften am Ende mit irgendwas um die 40 Millionen verschuldet. Laut Prospekt haben wir als e.V. einen Umsatz von 28 Millionen im abgelaufenem Jahr gemacht. Wohlgemerkt: 1. Liga. Immerhin sollen wir gut 5 Millionen Gewinn gemacht, was ja auch eine ordentliche Umsatzrendite wäre. Nur ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass dies nicht gerade bei uns üblich ist. Aber selbst wenn wir mal von diesen Zahlen ausgehen, wären wir mit einem 1,3fachen Umsatz und einem 8fachen Jahresüberschuss verschuldet. Wohlgemerkt: In einem Jahr in dem wir 1. Liga gespielt haben, ein Zustand, der bei uns eben nicht alltäglich ist. Insbesondere weil der Gewinn auch durch zwei Faktoren in die Höhe getrieben wurde: Ständig volle Hütte und wahrscheinlich sehr wenig Spielerprämien, weil wir sang- und klanglos abgestiegen sind.
Bürgschaft für die Pestalozzistiftung
Im Prospekt steht folgendes:
„Des weiteren bürgt die Emittentin für alle bestehenden, künftigen und bedingten Ansprüche der FHH [gemeint ist die Stadt Hamburg] gegen die Pestalozzi-Stiftung Hamburg aus möglichen Erstattungspflichten bei zu Unrecht erbrachten Leistungen wegen Rücknahme, Widerrufs oder sonstiger Aufhebung eines Zuwendungsbescheides der FHH in Höhe von bis zu EUR 1.802.000,00 […]
Wie später erläutert handelt es sich dabei um einen Zuwendungsbescheid, welcher für die Planung und Errichtung der Kindertagesstätte gewährt wurde und von der Stiftung durchgereicht wurde. Die Frage, die ich mich nun aber stelle: Welche Bedingungen hatte dieser Bescheid? Welche Auflagen? Und liegen die alle in unserer Hand oder in Hand der Stiftung? Mein Herz schlägt jetzt nicht wirklich vor Angst schneller, aber bemerkenswert ist es schon, dass wir hier für eine Stiftung bürgen, die mit uns nix zu tun hat, außer dass wir das Dach teilen.
Fanräume e.V. oder unsere Verantwortung
Jetzt kommen wir aber zu einem Punkt, der mein Herz schneller schlagen lässt. Wer jetzt nur triumphiert, der ist sich nicht klar, welche klare Verantwortung auf uns als Fans zukommt. Ich zitiere das Prospekt:
„Trotz einer Beteiligung von 98 % am Kapital der Emittentin hat der Verein auf diese keinen beherrschenden Einfluss. Vielmehr bedürfen grundsätzlich alle Gesellschafterbeschlüsse der Emittentin der Einstimmigkeit. Das Erfordernis der Einstimmigkeit erstreckt sich insbesondere auch auf sämtliche Geschäfte des täglichen Lebens. Vor diesem Hintergrund ist der Verein für die Beschlussfassung in der Gesellschafterversammlung der Emittentin auf die Mitwirkung der beiden weiteren, jeweils zu 1 % am Kapital der Emittentin beteiligten Kommanditisten Michael Meeske und Prof. Dr. Hans-Jürgen Schulke angewiesen. Jeder der beiden Minderheitskommanditisten verfügt über eine sog. Sperrminorität und ist in der Lage, Beschlussfassungen in der Gesellschafterversammlung der Emittentin zu behindern oder sogar zu verhindern. Dies betrifft z. B. auch Beschlüsse über eine Neubesetzung der Geschäftsführung, Änderungen des Gesellschaftsvertrages und allgemeine Maßnahmen der täglichen Geschäftsleitung. Entsprechendes würde für jede weitere in den Gesellschafterkreis der Emittentin aufgenommene Person gelten, insbesondere für den Fanräume e.V., einem Zusammenschluss von Fans des FC St. Pauli, der eine symbolische Beteiligung an der Emittentin erhalten soll (s. Ziffer 4.5.11). Sollte es vor diesem Hintergrund zu einer Blockade durch einen oder mehrere Mitgesellschafter kommen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Entscheidungen im Interesse der Emittentin nicht oder nur zeitlich verzögert erwirkt werden können. Dies könnte sich im Einzelfall nachteilig auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Emittentin auswirken.“
Und dazu ergänzend aus dem Bereich „Steuerliche Risiken“:
„Zum anderen müssen alle Beschlüsse der Gesellschaft, die auch die sog. Geschäfte des täglichen Lebens umfassen müssen, einstimmig gefasst werden.“
Man lese sich das bitte ganz in Ruhe und ganz genau durch. Wir werden durch die Beteiligung von Fanräume in das Recht und in die Pflicht gesetzt vieles in dieser Gesellschaft mitzubestimmen. Das muss jedem klar sein und das muss jedem deutlich sein. Das ist eine Machtposition mit der die Fanszene auch umgehen können muss.
Und noch mal die kritische Fanszene
Ich zitiere noch mal aus dem Prospekt:
“Der FC St. Pauli verfügt über eine besondere Fankultur, die sich auch dadurch auszeichnet, dass die Fangemeinschaft gemeinsam mit den Verantwortlichen des FC St. Pauli im konstruktiven und auch kritischen Dialog versucht, das Erlebnis Fußball im Millerntor-Stadion fanfreundlich und im Sinne der besonderen Tradition des FC St. Pauli und seiner gewachsenen Fanszene zu gestalten. Das schließt die Ablehnung einer Vermarktung des Stadionnamens, des Ausnutzens aller möglichen Werbezeiten sowie anderer, nicht zum FC St. Pauli passende Werbe- und Vermarktungsmaßnahmen ein. Einzelheiten dazu sind vor allem in den Richtlinien des FC St. Pauli Kongresses und in der Vermarktungsrichtlinie geregelt, die einer ständigen kritischen Kontrolle durch den FC St. Pauli und die Fanszene unterworfen sind. Daraus können sich naturgemäß Einschränkungen in der Vermarktungstätigkeit des FC St. Pauli ergeben, die die mit dem besonderen Fanengagement verbundenen positiven Effekte nicht vollständig kompensieren könnten, was sich negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Vereins auswirken kann.“
Auch noch mal: So hätte ich das NIE formuliert. Da steckt viel zu doll ein „wir wollen ja, aber die bösen Fans wollen nicht“ drin. Und das hat für mich ein extremes Geschmäckle.
Negative Berichterstattung
Auch eine schöne Formulierung, die ich einfach mal unkommentiert stehen lassen will:
„Insbesondere durch negative Presse aufgrund von Ausschreitungen durch Hooligans, Fans und/oder Vereinsmitglieder und daran anschließender Berichterstattung kann das Ansehen des Vereins nachhaltigen Schaden nehmen.“
Immerhin das Prospekt geht davon aus, dass man Fan, Hooligan und Vereinsmitglied zugleich sein kann.
Wo sie Recht haben, haben sie Recht
Ich zitiere:
„Die Entwicklung des gültigen Steuerrechts unterliegt – auch in seiner verwaltungstechnischen Anwendung – einem stetigen Wandel.“
Das kann man so nur unterschreiben. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht zu prüfen, ob die weiteren steuerlichen Angaben richtig sind. Das war mir zu mühsam.
Vieles spare ich mir dann…
Spannend wird es dann erst wieder ab Seite 69, wo es um wesentliche Verträge geht.
Der Vertrag mit der FHH
Spannend ist, dass wir das Grundstück für einmalig 1 Euro gepachtet haben. Dies aber unter einigen Voraussetzungen. U.a. muss die MSB das Stadion zu marktüblichen Konditionen an den e.V. verpachten und ggf. auch anderen Vereinen, die „mit dem Stadtteil St. Pauli in ähnlicher Weise wie der Verein verbunden sind, unter bestimmten Voraussetzungen und zu den gleichen Bedingungen wie dem Verein zur Verfügung zu stellen.“
Als könnte sich irgendein Verein aus St. Pauli eine ähnliche Miete leisten.
Pachtvertrag mit dem Verein
Der Verein zahlt eine feste Pacht von 1.738.800,04 Euro und dazu noch einen ligaabhängigen Betrag von 50.000 oder 100.000 Euro pro Monat, der als Ansparung für die noch ausstehenden Tribünen genutzt werden soll. Man beabsichtigt nach Fertigstellung diesen herabzusetzen und den festen Zins heraufzusetzen. Warum weiß ich, dass das ungefähr ein Nullsummenspiel wird? Mit dem Nachteil, dass dann keine Ligaanpassung mehr drin ist. Wenn es dem e.V. mies geht, dann kann man die Pacht auch anpassen, aber dann geht es dem ganzen Konstrukt richtig mies.
Was zahlt die Pestalozzi-Stiftung?
Ich zitiere: „Der Grundpachtzins beträgt […] heute monatlich 6.250,00 Euro.“
Für die gesamte Kita? Dann muss man sagen, dann hat sich diese Konstruktion für die Stiftung auch gelohnt, denn so preiswert wird man auf St. Pauli keine so große Kita errichten können, behaupte ich jetzt mal.
Und die „Schweizer“?
Bei den Schweizern stehen von ehemals 4 Mio Darlehen noch 2,4 Mio aus. Zur Sicherheit sind die Catering Rechte für die Laufzeit von 10 Jahren abgegeben. Spannend ist, dass den Schweizern das Recht eingeräumt wird zwei Veranstaltungen pro Saison auf eigene Kosten durchzuführen. Eine solche Veranstaltung habe ich zumindest bisher noch nicht mitbekommen.
Beteiligungsstruktur
Auf Seite 86 ist die Beteiligungsstruktur wiedergegeben. Für Freunde von Konzernverzeichnissen vielleicht mal ganz spannend.
Was ich in diesem Zusammenhang aber erstaunlich finde und zumindest mir war das nicht bekannt: Dem Verein gehört zu 20 % indirekt über Töchter die Viva Con Agua Beteiligungs GmbH & CO KG. Diese hält wiederrum eine Beteiligung an der VcA Wasser GmbH, die das sehr beliebte Wasser verkauft, welches mit VcA gelabelt ist.
Ticket-Online Vertrag
Ticket-Online hat das Recht exklusiv alle Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Zuschauer über sein System zu verkaufen und bekommt für jedes Ticket eine Gebühr. Der Vertrag endet nach der Saison 2016/2017. Wir können uns also noch ein paar Jahre an die Besetztzeichen und die Serverabstürze gewöhnen.
Holstenvertrag
In diesem ist auch eine unentgeltliche Nutzung des Stadions einmal pro Jahr vorgesehen. Das erscheint mir bisher auch noch nicht wirklich zum tragen gekommen zu sein. Sollte es zu einem Alkoholverbot von länger als 9 Monaten kommen, kann Holsten nebenbei kündigen.
Becherwerfer
Ich zitiere:
“Der Verein überprüft ferner derzeit die Einleitung eines Schadenersatzprozesses gegen den verantwortlichen Becherwerfer aus dem Bundesligaspiel gegen den FC Schalke 04 vom 1. April 2011, aufgrund dessen es zu einem Spielabbruch und einer Strafe durch das Sportgericht des DFB kam (s. Ziffer 5.1.7). Die Entscheidung hierüber wird voraussichtlich noch in diesem Jahr getroffen werden. Ferner beabsichtigt der Verein, einen Schadenersatzprozess gegen den verantwortlichen Becherwerfer aus dem Zweitligaspiel gegen den FC Erzgebirge Aue vom 23. September 2011 (s. Ziffer 5.1.7) einzuleiten, das sich aber nicht erheblich auf die Finanzlage oder Rentabilität des Vereins und/oder des FC St. Pauli auswirken wird.“
Man beachte die unterschiedliche Formulierung. Ich finde das bemerkenswert und würde doch gerne wissen, warum die beiden Fälle unterschiedlich behandelt werden und warum man bei Fall Aue „beabsichtigt“ bei Fall Schalke, der sehr viel länger her ist „prüft“. Ich kann nur noch mal die soziale Verantwortung, die Sensibilität dieser Themen und die Wirkung einer Eins zu Eins Weiterreichung der Strafen in Erinnerung rufen. Das ich sie für juristisch derbst zweifelhaft halte, habe ich bereits in einem Artikel abgehandelt.
Fertig
Mehr ging in der Kürze der Zeit nicht. Natürlich sind da noch ganz viele Informationen drin, die es zu beleuchten gibt. Aber da hoffe ich auf die anderen Blogger.
Ich hab ca. 15 St Pauli Trikots in meinem Schrank, die ich eh nie trage, man könnte auch sagen rausgeworfenes Geld.
Die Rasenpatenschaft hatte wenn überhaupt, dann nur symbolischen Gegenwert. Rational betrachtet auch rausgeworfenes Geld.
Was Du schreibst ist meiner Meinung nach größtenteils richtig, wieso das Urteil aber zwingend nicht kaufen bedeuten soll, erschliesst sich mir daraus trotzdem nicht. Der Kauf ist in meinen Augen doch eher eine persönliche Geschmacksfrage.
Wenn es normal läuft, krieg ich mein Geld bei der Anleihe mit Zinsen wieder, wenn nicht, mal wieder (teilweise) rausgeworfenes Geld. Da es für den Stadionbau bzw. den Verein ist, juckt mich das aus meiner Sicht überschaubare Risiko nicht.
Ich hab übrigens andere ähnlich risikoreiche Anleihen mit ähnlicher Verzinsung seit Jahren und da lief bis heute, toi toi toi, nix schief.
LOL Schöne Antwort, muss man sagen. Klar, aber für mich ist immer noch ein Unterschied zwischen Konsum und Geldanlage. Insbesondere, weil es doch schnell um andere Summen geht. Bei Konsum kann man sich immer über den Gegenwert streiten (ist so ein Trikot 20, 50, 100 Euro wert?) und man kann es auch bei einer Geldanlage. Wenn man hier aber mal die emotionale Verbundenheit mit dem Verein außer Acht lässt, dann kann man das nicht kaufen. Und das ist für mich bei Geldentscheidungen (!) doch sehr sehr problematisch und für mich ein NoNo. Und aufgrund dieser – persönlichen – Einschätzung sage ich: Nein, kann man nicht kaufen, weil es kein rationaler Gegenwert ist.
Ich gebe Dir dahingehend recht, daß man von dem Kauf abraten sollte, wenn man auf das Geld mit dem man die Anleihe zeichnet angewiesen ist. Erstmal den Dispo ausgleichen.
Ich finde aber daß in dem Prospekt die wahrscheinlichen und auch unwahrscheinlicheren Risiken ziemlich deutlich aufgezeichnet und benannt werden. Wer das liest und anschließend zeichnet muss wissen worauf er sich einlässt, auch wenn er mit Herz und Blut Fan ist. Soviel Eigenverantwortlichkeit gestehe ich jedem Erwachsenen zu und erwarte ich auch.
Es gibt heutzutage mehr als 2% nicht ohne jegliches Risiko. Das gehe ich aber lieber für meinen Verein als für einen Investmentbanker oder Global Player ein.
Absolut in Ordnung. Ich befürchte nur das „Prospekt lesen“ und damit eine rationale Entscheidung durch die Kampagne überdeckt werden soll und wird. Ohne mich auszukennen, behaupte ich, dass man auch im moralisch vertretbaren Bereich bessere Risiko/Ertragprofile bekommt.
Anlagemöglichkeiten mit besseren Risiko/Ertragsprofilen gibt es sicher, das steht ja auch sogar im Prospekt.
Du kannst jetzt aber nicht vom Verein erwarten, daß er eine Anleihe auf den Markt bringt und die benannten Risiken bei der Werbung in den Vordergrund stellt, schliesslich ist der Sinn ja möglichst viele davon an den Mann zu bringen und nicht das Gegenteil. Werbung die vom Kauf abrät , wäre ja irgendwie ein Anachronismus.
Ich verstehe schon deinen Gedanken, daß der eine oder andere Fan in Vereinsbelangen eher unmündig sein mag und sich angesprochen durch die Werbung daher auf eine für ihn ungeeignetere Anlage einlassen mag. Aber das ist am Ende eine Entscheidung die ich den meisten Erwachsenen im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte zutraue und in meinen Augen nicht dem Verein oder der Werbung zuschreiben will .
Wer das Prospekt vor der Zeichnung nicht bewusst liest, ist in meinen Augen selbst schuld wenn diese Anlage bzw. deren Ausfallrisiko am Ende nicht zu ihm/ihr passt.
Sehr schön kompakt dargestellt, sage ich mal so als „vom Fach“ 🙂
Ich kann noch kürzer: bei einem Zinssatz von 6% für die Anleihe gegenüber einem Marktzinssatz von 1,4% für vergleichbare Laufzeiten ist eindeutig klar, dass diese Geldanlage hochspekulativ ist, geeignet für Zocker und/oder Fans, denen egal ist, was sie am Ende eventuell verbrennen. Ergo: kaufen und erstmal komplett vergessen und sehen was passiert oder, wenn man das nicht kann, Finger weg.
ich kann den krams ehrlich gesagt überhaupt nicht einschätzen, aber ein fettes lob für deine (persönliche) analyse!!! danke
[…] ist, mag ich nicht zu beurteilen. Eine Einschätzung bringt der Verkaufsprospekt selbst (via Magischer FC, bei ihm bitte auch detaillierter informieren)“Die Höhe der Verzinsung der Schuldverschreibungen […]
Sehr schöne Zusammenfassung, die ich in ähnlicher Form heute schon gedanklich durchgespielt hatte. Einerseits bin ich trotzdem versucht, einen Teilbetrag diesem Konstrukt in den Rachen zu werfen, andererseits spielen Risikobewertungsgedanken gerade nach dem Lesen des Prospektes eine entgegengesetzte Rolle. HastemalnHundi könnte vielleicht trotzdem dabei herauskommen, ist aber nicht das Entscheidende hier. Was wirklich spannend ist, daß sind die ganzen Offenbarungen zur wirtschaftlichen Struktur des Vereines, seinen vertraglichen Einschränkungen und Verflechtungen und vieles andere mehr, was einem bislang eher nicht offenbart wurde. Auch, daß sich hier zwei Personen eine Macht eingetragen haben, die man als Anleger letztlich unterstützen würde, macht mich ein wenig spektisch. Vor allem aber ist der Zeitpunkt für mich auch so eine Sache – mit diesem Komplex mich jetzt auch noch zu beschäftigen, da fehlt mir doch wohl ein wenig die Zeit und Energie. Ersteinmal steht die JHV an – für mich.
Danke für die viele Arbeit im durcharbeiten. Da, wo ich nicht konform mit dir gehe, geht es um das Geld und die Zinsen samt Risiko. Die Verzinsung aller Produkte, die sich Normalsterbliche kaufen könnten, ist und wird zu unserer Lebenszeit voraussichtlich um und bei 2% bleiben. Das ist unterhalb der Inflationsrate, d. h. die Jungens die gleich alles versaufen sind echt im Vorzeil. Anleihen von Firmen sind nach dem verunglückten Euro Experiment eine der wenigen Möglichkeiten, sein Geld mit Ertrag anzulegen. Ich sage nicht ohne Risiko. Ähnliches liest man in den Prospekten von Windenergieparkbetreibern etc. Deine Einschätzung das z. B. Staatsanleihen der BRD mit 1,4 % als relativ sicher anzusehen sind, teile ich nicht wirklich. Ich sage nur Billionen Hebel für das Mittelmeer.
Was spricht gegen die FCSP Anleihe, wo man doch sogar dauerhaft einen angenehm tiefen Blick in die Bücher werfen kann? Immerhin werden jährliche Zinszahlungen, sowie jährliche Offenlegungen in Form eines Wirtschaftsberichtes erwartet. Na denn….
Nun ja, das kann jeder sehen wie er will, ob Deutsche Staatsanleihen sicher sind oder nicht. Ich transportiere da auch eher die Meinung des „Marktes“, welche die Staatsanleihen als absolut sicher ansieht. Deine Euroskepzis und auch die „Billionen für’s Mittelmeer“ teile ich so nicht, aber das ist jetzt ein Thema, was den Rahmen hier sprengen würde.
@Kleiner Tod: Du hast geflissentlich übersehen, daß neben Meeske & Co. zum ersten mal überhaupt die Fans in Form von Fanräume ein gewaltiges Mitspracherecht mittels Sperrminorität bekommen haben. Das ist aus meiner Sicht ein enorm positiver Schritt.
Fänd ich die (Achtung, Ironie) Ultras, Hooligans, Pyromanen, Kommunisten und ungebildeten Nichtskönner die zu Fanräume gehören doof, würde mich das, besonders als Großanleger, eher skeptisch machen als der in finanzieller Hinsicht relativ erfolgreiche Meeske.
Armin: Haben wir alles bei Fanräume. 😉 Die Einstimmigkeitsabrede hat nebenbei steuerliche Gründe.
Gute Zusammenfassung, aber:
Wenn ich mir eine Dauerkarte kaufe und die Jungs 17 x Scheiße spielen ist die Kohle, außer für das rumbrüllen auch futsch.
M.A.W:
Rational betrachtet ist das Ding nichts wert, da gibt es andere lohnendere Anlagen.
Z.B. die Aktien von dem Sauhaufen, bei dem ich arbeite. Da gebe ich dir recht.
Irrational hat das Ding Charme.
Daher:
Ich esse ja auch nicht immer gesunden Salat, sondern auch mal ne fette Eiscreme, obwohl das unvernünftig ist, wenn ich es mir leisten kann..
Wenn ich hier lese, dass man diese Anleihe bei rationaler Betrachtung auf keinen Fall kaufen sollte, und dem dann auch noch Personen „vom Fach“ zustimmen und die Anleihe als „hochspekulativ“ und „was für Zocker“, kräuseln sich mir die Nackenhaare. Hochspekulativ sind Hebelpapiere, aber sicher nicht diese Anleihe. Das Risiko ist überschaubar.
Für Anlagen gilt nicht nur die Einzelbetrachtung sondern auch ein Blick auf den eigenen Anlagenmix. Also ist die Frage nicht ja oder nein, sondern wie viel Prozent meiner Investitionssumme kann ich ruhigen Gewissens in diese Anleihe setzen.
Und auch die Aussage „der Risikoaufschlag ist nicht angemessen“ ist relativ. Wenn ich mir Unternehmensanleihen mit gleichem Zins und Zeithorizont anschaue, komme ich auf Granaten wie „Bank of America“. Ob da der Risikoaufschlag angemessen ist? Unabhängig davon würde ich diese Anleihe nicht nehmen, weil sie auch nicht meinen ethischen Investitionsgrundsätzen entspricht (so viel zum Thema „eine Investition sollte rein rational betrachtet werden“, gell).
Kurzum: ich werde die Anleihe in einem geringen Prozentsatz meiner Gesamtanlagen kaufen. Sie sollte definitiv nicht als alleinige Altersvorsorge gekauft werden, aber als Nebenprodukt zur Streuung der Risiken ist sie nicht so schlecht.
Gruß,
HarryBo
Hallo Harry Bo,
das mag dir alles unbenommen sein. Ich halte Industrieanleihen an sich für ziemlich spekulativ. Natürlich gibt es immer noch spekulativere Sachen, insofern kann man über die Wortwahl „hochspekulativ“ oder „mittel spekulativ“ oder wie auch immer streiten. Nur deutlich spekulativer als z.B. Sparbuch, Bundesschatzbrief etc. und ich behaupte mal, dass in der Zielgruppe „St. Paulifans“ die Mehrheit – wenn überhaupt – diese Anlageform hat. Und wenn sie nun doch deutlich spekulativer ist und das Prospekt (und da gehe ich mal von aus, dass es die Wahrheit sagt) selber schreibt „der Aufschlag ist nicht angemessen im Vergleich“, dann kann ich nur sagen: Ich werde für das Risiko nicht angemessen bezahlt und dann kann ich davon rational nur die Finger lassen.
Wie risikoreich eine Anlage in die Bank of America ist? Keine Ahnung. Ich habe sehr bewusst diesen Vergleich nicht gezogen, ich habe da ganz bewusst nur das Prospekt zitiert. Denn ich kenne die Bilanzzahlen der BoA nicht annähernd. Geschweige denn wüsste ich, womit man die Anlage außerhalb des Fußballbereichs vergleichen könnte.
Was du jetzt ansprichst „Streuung der Risiken“, Gesamtanlage, Anlagemix etc. das ist ein erfahrener Anleger und der wird von dieser Anleihe und der Kampagne gezielt nicht angesprochen. Und der würde sich meines Erachtens sehr gut überlegen, ob er dieses Risiko zu einem nicht angemessenen Zins (noch mal: Ich wiederhole nur das Prospekt!) kauft.
Wenn das für dich okay ist und du ein erfahrener Anleger mit einem ausgewogenen Mix von Aktien, Anleihen etc. bist: Absolut in Ordnung diese Anleihe zu kaufen, wenn du denn zu wenig Zins für dein Risiko haben möchtest. Du machst das bewusst. Nur das ist nicht die Zielgruppe. Und die Frage ist natürlich, die man stellen kann (und die Doylewolf für sich ja auch beantwortet hat, was okay ist): Warum FC St. Pauli und warum nicht z.B. Schalke 04? Gleicher Zinssatz, eventuell besseres Risiko, weil ständig im Uefa Cup? Ich weiß es nicht, aber ich behaupte mal, das ist nicht das entscheidende Kritierium, nein es ist die wie immer auch geartete Verbundenheit mit dem FC. Und das halte ich für brandgefährlich. Und auf dieses Risiko will ich hinweisen. Wenn dir am Ende dieses Risiko ganz bewusst ist und sei es nur durch diesen schlechten 😉 Artikel, dann kauf die Anleihe. Ich tue es nicht.
Ethische Grundsätze: das ist doch das rationalste Denken der Welt. Siehe dazu doch schon meinen letzten Artikel. Kurzfristige Gewinnmaximierung ist doch nicht rational.
Grüße
[…] Herr Stenger? Herr Spies?(1) – Die Gesellschaft, die auch die St. Pauli Fananleihe herausgibt via Teilen:E-MailFacebookDruckenSpinnt Michael Meeske, derzeit Geschäftsführer des FC St. Pauli, ein […]
kleine Berichtigung: die Anleihe läuft nicht bis Ende 2018, sondern bis zum 30.06.2018.
das erste, angebrochene Jahr wird mit 4 von 100 verzinst.
im Übrigen trägt der Verein die Vertriebskosten, hat also „nur“ 5,6 Millionen zum Ausgeben.
Erstmal vielen Dank für die ganze Arbeit. Sehr Interessant!
Das Teil hat ganz klar nen Beigeschmack aber der ist immer noch geiler als wenn ich mir ein neues Pauli-Shirt kaufe und der Verein nen witz dafür bekommt!
Risiko hin oder her… Für mich geht’s hier nicht um 6% oder was auch immer, ich will son Ding an der Wand haben!
[…] Hermannus Pfeiffer. Bis dahin informiert Ihr Euch am besten im Prospekt selber oder schaut beim Magischen FC vorbei, der sich des Themas bereits angenommen hat und versucht die Emotionen bei diesem […]
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[…] „Was steht da etwas verklausuliert? Aus dem Geschäftsergebnis (dem Gewinn) ist nicht zu erwarten, dass wir bei Fälligkeit der Anleihe 6 Millionen auf einen Schlag zurückzahlen können. Wir werden dafür zumindest anteilig einen Kredit aufnehmen müssen, den wir danach irgendwann und irgendwie tilgen. Keine schöne Vorstellung, oder?“ (Nachzulesen hier ) […]