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Bramfeld andersherum

oder

So geht das gar nicht!

Vorwort

Liebe Leser, ich bin ziemlich abergläubisch, wenn es um Fußball und andere Dinge geht. So rasiere ich mich an Tagen von Fußballspielen nie und auch Essenauswahl und ähnliches bleibt so lange gleich, so lange wir nicht gewonnen haben. Und da dies auch für Tätigkeiten an diesem Tag gilt, gibt (bzw. gab) es heute mal wieder einen Musical Monday. Diesmal zwar nicht auf Twitter, sondern auf Fratzenbuch, aber ich will heute abend auch nicht bis zur 93. Minute bis zum Siegtreffer warten. Aber damit haben wir den Fußball in diesem Bericht auch abgehandelt, denn ich bin heute in Sachen laufen unterwegs.

Lange nicht gesehen und doch gleich wiedererkannt

Dem geneigtem Hamburger Läufer wird die Bramfelder Winterlaufserie, den Bramfelder Halbmarathon und damit die Runde um den Bramfelder See doch sehr bekannt sein. Im Winter eigentlich die beste Möglichkeit um längere Läufe zu trainieren und ein ständiger Motivationsschub. Ich laufe nun das dritte Jahr in Bramfeld und eine gewisse Gewöhnung kann man nicht verleugnen. Das positive an den Veranstaltungen in Bramfeld ist der familiäre Charakter und die wirklich gute Organisation. Das ganze hat auch insofern Wiedererkennungswert, weil immer die gleichen Ordner(innen) an den gleichen Stellen Wache halten. Sprich: Die Gewöhnung hat auch was von Gemütlichkeit. Und dann kommen die doch wirklich im dritten Jahr auf die Idee die Strecke zu ändern! Soviel Veränderungen kann ich konservativer Mensch doch nun gar nicht ab! Und nicht nur, dass sie die Strecke ändern, nein sie drehen auch noch die Laufrichtung!

Unter diesen Voraussetzungen lag ein Boykott der Veranstaltung in der Luft, aber wat mut dat mut und irgendwie muss man ja auf Marathonform kommen. Also doch am Sonntagmorgen zu nachtschlafender Zeit aus dem Bett gequält und nach Bramfeld geeiert. Also eher nach Steilshoop, denn traditionell ist der Start zwischen dem dortigem Sportplatz und der dortigen Dreifeldhalle. Kalt war es, aber das ist ja nun auch mal ein Lauf, der irgendwie doch zur Winterlaufserie gehört und ansonsten war auch bestes Laufwetter. Beinah schon zu gut, denn die Sonne bringt die Spaziergänger aus den Löchern und damit potentielle Barrieren für das schnelle Laufen.

Erstmal noch ein bisschen im Auto rumgesessen, denn das wir zu früh waren, das muss ich jetzt wohl nicht gesondert erwähnen, oder? Immerhin so einen guten Parkplatz gefunden und das Hauen und Stechen der später kommenden bequem sitzend auf einem Parkplatz genossen. Es ist immer wieder bemerkenswert, dass Menschen anscheinend meinen, dass sie 10 Minuten vor Ultimo kommen können und nur für sie Parkplätze genug freigehalten sind.

Im Auto dann die Feststellung, dass ich noch nix gegessen hatte. Schwesterherz zaubert einen Riegel hervor, den sie „mal irgendwo in einer Tasche gefunden hat“. Kommentar: „Garantiert seit vier Monaten abgelaufen.“ Blick auf die Verpackung: Mindestens Haltbar bis 06/11. Treffer. Aber mir geht es noch gut.

Ja, ich laufe mich warm. Zwar guckt mich mein Schwesterherzchen immer wieder an, wie ein Auto, aber läuft sich dann doch warm. Dabei Mark aus der Marathontruppe getroffen und auch der Herr @pixxelschubser vom Twitterlauftreff hatte sich aufgerafft. So war noch ein bisschen schnacken angesagt und dann ging es zum Start. Die Besonderheit beim Bramfelder Halbmarathon ist, dass die vier Runden um den Bramfelder See nur 20 KM und ein paar Meter sind, so dass vorher ein Auftakt auf dem Sportplatz gelaufen werden muss. Der Startschuss (von Regina Hallmich, die für irgendeine rauchfrei Kampagne da war) fiel und los geht es. Der erste Kilometer ist nun auf eine Tartanbahn zu laufen und jeder, der auf einer solchen schon einmal gelaufen ist, weiß dass das doch deutlich schneller ist, als wenn man Straße oder Waldboden läuft. Also ging der erste Kilometer mit 5:23 in die Bücher und damit definitiv zu schnell für meine Verhältnisse. Ich hatte mir eigentlich eine Zeit von 6:10 pro Kilometer zurecht gelegt und wollte dann am Ende mal gucken, ob noch was geht. Okay, Plan über den Haufen geworfen und das Tempo erstmal beibehalten. Am Parkplatz vorbei auf den Gropiusring und dann hart rechts, so dass man dann kurz dem Fritz-Flinte-Ring folgt, um dann wieder auf dem Fußweg zu bleiben, den Edwin Scharff Ring links liegen lässt und dann mit dem Eichenlohweg zwischen Kleingärten und Friedhof durchläuft. Rechts abbiegen und dann einmal um den See zurück zum Sportplatz ist die weitere Streckenführung. Kilometer zwei wurde in 5:44 verbucht und nun lief ich nach dem alten Prinzip „Sterben oder Bestzeit“. Inklusive Kilometer 11 blieben alle Kilometer unter 6 Minuten und das sah eigentlich sehr gut aus, was die Bestzeit anging. Nur nach Kilometer 11 merkte ich dann doch, dass ich Freitags noch eine relativ schnelle Spaßrunde gedreht hatte. Normalerweise laufe ich vor einem Halbmarathon ab Mittwoch nicht wirklich mehr, aber Freitag war halt so gutes Wetter.

So musste ich nun notgedrungen langsamer werden. Die Kilometer 12 bis 16 schwankten noch um die 6:10, für die letzten 5 hatte ich mir dann irgendwas um die 6:30 vorgenommen, was eine Verbesserung meiner persönlichen Bestzeit bedeuten würde. Hat dann auch ziemlich gut geklappt, denn außer Kilometer 20 lief kein Kilometer wirklich aus dem Ruder oder war mehr als ein bis zwei Sekunden von dieser Zielmarke entfernt. Mit offiziellen 2:08:35 war die neue Bestzeit perfekt und ich super zufrieden.

Dies ist eben nicht nur erstaunlich, weil ich Freitag noch ohne Rücksicht auf Verluste gelaufen war, nein es ist auch erstaunlich, weil ich mich Samstag nun so gar nicht nach Höchstleistungen fühlte. Hinzu kommt, dass ich kein Freund mehr werde von Läufen, die über mehrere Runden gehen. Zwei Runden ist noch okay, aber bei vier Runden kennst du jeden noch so kleinen Anstieg und der tut dann schon 1 Kilometer vorher weh. Und wenn man den Bramfelder See so herum läuft, dann befindet sich zum Ziel hin ein ziemlicher Anstieg, der noch einmal richtig weh tut. Gute Zeit und mein heimliches Ziel einen Halbmarathon irgendwann mal unter 2:06 zu laufen, bin ich wieder ein Stück näher gekommen. Und dann klappt der Marathon auch irgendwann unter 5:00, auch wenn mir da ganz klar die langen Kanten im Training fehlen.

2009 war dieser Halbmarathon mein erster jemals gelaufener Halbmarathon. Damals in glorreichen 2:23:58. Ich bin doch ein bisschen schneller geworden. 🙂

Und zuletzt wie immer: Die Strecke bei gpsies.com. Wir sehen uns bei der Winterlaufserie.

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