Liebe Romy, lieber Jan,
lieber Lars, lieber Micha, liebe Kathrin, liebe Zoe, liebe Jana, lieber Volker, liebe Leute, die ich jetzt vergesse oder die ich namentlich nicht nennen kann. Ihr alle seid verantwortlich, dass ich das Raval so gemocht habe und es für mich ein riesiger Teil des Erlebnis Sankt Pauli war.
Ja, leider muss man sagen „war“ denn Romy und Jan haben gestern verkündet, dass sie das Raval schliessen. Ob es nun die anstehenden Investitionen waren, ob eine gewisse Ermattung und Abreibung eine Rolle spielt oder ob auch andere Gründe eine Rolle spielten, es ist egal, es geht ein sehr gutes, sehr fröhlich geführtes und sehr geliebtes Restaurant.
Ich kenne Romy und Jan schon sehr viel länger als es das Raval gibt und gerade bei Romy konnte man sehen, wie sie sich einen Traum erfüllt hatte. Viele Monate habe ich Romy als wirklich zufrieden und ausgeglichen erlebt. Klar, irgendwas passte ihr in ihrem Perfektionismus immer mal wieder nicht und auch als Gast bekam man mal einen ab, aber so ehrliche Herzlichkeit habe ich selten erlebt.
Hinzu kam, dass das Raval perfekt geschnitten war. Wahrscheinlich nicht aus wirtschaftlichen Gründen, aber für den Wohlfühlfaktor. Links der Hochtisch war perfekt zum sabbeln, zum Fussballgucken und er war auch der Platz von dem ich meine einzigen beiden Lesungen ever gehalten habe. Auch der Tisch rechts hinter der Tür war einfach nur bequem. Fragt mich nicht warum, aber man fühlte gleich: Hier ist zu Hause.
Mensch, wo machen wir denn nun die bekloppten Veranstaltungen? Sei es die oben genannte Lesung, sei es unser Marathonwochenende, all dies machte das Raval unkompliziert und einfach herzlich möglich. Leider wird so unsere Oktoberfestidee nie umgesetzt und auch Marathonfrühstück wird es nie wieder geben.
Und wer macht mir nun einen leckeren Mangoblattsalat? Wo esse ich nun tollen Grünkohl? Und wo gibt es nun lecker Pils vom Fass? Romy musste in der Geschichte zweimal Gerichte von der Karte nehmen, die gerade ich gerne gegessen habe. Die Gründe waren nachvollziehbar, trotzdem witzelte ich immer, dass sie das nur mache, um mich zu ärgern.
Nun nimmt sie sich insgesamt von der Karte und es macht mich sehr traurig. Danke für vier tolle Jahre, danke für Heimat, danke für alles und euch allen, alles nur erdenkliche Gute.