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Wenn Jesus über Wasser gehen kann, kann ich auch bei Wasser laufen

oder

Hella Halbmarathon Hamburg 2011

Vorwort

Liebe Leser, zur Zeit kocht dieser Blog vor Updates. So kann und darf das nicht weiter gehen, aber zur Zeit habe ich einfach Bock viel zu schreiben. Mein Schwesterherzchen bastelt auch gerade an ihrem eigenen Blog und daher schon mal eine pauschale Empfehlung für www.sielaeuft.de auch wenn da noch nix drauf steht. Aber wird schon die übliche rotzige Art meiner Schwester werden. Wie immer. Also: Twitterfolgen und Facebookliken schon einmal

Bestzeit beinah

Der Hella Halbmarathon (komischerweise nennt man hier wie selbstverständlich den Sponsorennamen) ist die größte Halbmarathon Veranstaltung in Hamburg. So grob 6.000 Teilnehmer laufen oder skaten den Halbmarathon. Davon sind die ganz überwiegende Zahl Läufer, denn Skater kamen gerade einmal 237 ins Ziel. Läufer immerhin 4291. Für mich immer noch die bessere Zahl, als die Zahl der Anmelder. Also insgesamt etwas über 4.500 Finisher. Wenn man bedenkt, dass sonst kein Halbmarathon in Hamburg viel mehr als 500 Finisher hat, dann ist das schon ein großer Lauf. Der zweitgrößte ist dann schon der Heldenlauf, der leider dieses Jahr ohne mich stattfindet.

Das Wetter sah ja nicht wirklich vielversprechend aus und daher twitterte ich die Überschrift dieses Artikels. Aber oh Wunder, es blieb während des gesamten Laufes trocken. Ein zwei Tropfen waren alles, was fiel. Ich hatte mich langärmlig angezogen, was im Nachhinein ein Fehler war, denn dann so wurde es zu warm. Daher musste ich nach 12 Km auf den sexy-um-den-Bauch-knoten Look wechseln, etwas was ich eigentlich immer vermeiden will.

Neben uns machte sich das Skateteam Ahrensburg bereit und es ist schon spannend, was für unterschiedliche Rollen die unter ihre Skates schnallen. Einige 5, andere 4 Rollen, einige die zweite Rolle etwas kleiner, weil dort das Gewicht am stärksten lagert (so die Auskunft). Wir lernten auch, dass die Regenrollen haben, die einen ganz anderen Grip haben. Okay, die Formel 1 Vergleiche enden hier, denn auch die Regenrollen sehen aus wie Slicks.

Gestartet wird auf der Reeperbahn und so traurig es ist, da wird man zum Teil des Problems. Denn eigentlich ist so eine Laufveranstaltung für Anwohner nicht wirklich störend, denn außer ein paar Wildpinklern (Tztztz) ist Laufen eigentlich eine ruhige Sportart. Wenn man aber natürlich Sambagruppen und Lautsprecher aufstellt, dann ist sie wieder da, die dauernde Lärmbeschallung des Kiezes und anschließender Straßen. Und das genau einen Tag nach dem schlimmsten Event, was auf St. Pauli stattfindet, nämlich dem Schlagermove.

In der Startaufstellung noch kurz mit einigen Trias geschnackt, aber sonst leider keinen der St. Pauli Laufgruppe. Nun ging es aber los und die wilde Hatz begann.

Von der Reeperbahn geht es dann in Richtung Rathaus Altona, die Königstraße hoch, was sprichwörtlich zu verstehen ist, denn es ist eine Steigung. Mein Ziel war so grob den Lauf in einer 6:30er Pace (Zeit pro Kilometer, um mal Läufersprech zu erklären) zu absolvieren. Kilometer 1 wurde also in einer 6:24 Pace absolviert, KM 2 (die Königstraße hoch) in einer 6:48er Pace, wobei da auch eine kleine Buschpause (sorry) einzurechnen ist. Beim Altonaer Rathaus geht es dann hart links ab auf die Max-Brauer Allee und gleich noch mal links ab auf die Palmaille. Und nun geht es bis Höhe Altonaer Fischmarkt eigentlich nur bergab. Mein Puls war noch ziemlich im grünen Bereich und daher hatte ich nun eine Entscheidung zu treffen, Gas geben und versuchen hier eine Zeit rauszuholen oder locker zu Ende laufen? Ich entschied mich für Gas geben. Kilometer 3 und 4 also in 6:08 und 6:09er Pace. Ich schreibe hier bewusst die Pace, da die ausgeschilderten Kilometer dann doch mal 1,10 oder auch nur 0,95 Kilometer lang sind, so dass die Zeit an sich irreführend wäre.

An der Hafenstraße dann die erste Verpflegung und eine giftige Steigung. Wer glaubt, dass Hamburg flach ist, der kann gerne mal in unserer Stadt Läufe mitmachen. Sofort, wenn man an den Flüssen ist, dann geht es von ihnen weg doch in ordentlichen Steigungen weg. Eine davon nennt man Helgoländer Allee. Unter der Schreiber Brücke (was für ein ekelhafter, menschenverachtender Kerl. Peinlich, dass der nicht von seiner eigenen Partei vom Hof gejagt wird. Gut, dass niemand auf die Idee gekommen ist, den als Bürgermeisterkandidat aufzustellen.) durch und in Richtung Millerntorplatz. Zum ersten Mal kommt der Puls richtig hoch und ich war bei einer Pace von 6:32. Insgesamt immer noch alles im grünen Bereich, auch wenn ich den Anstieg schon in den Beinen merkte. Pack ich das? Langsamer laufen? Das muss man jetzt entscheiden, denn wenn man einmal nicht mehr kann, dann bricht man komplett ein. Ach egal, Zielschluss nach 3 Stunden, dann gehe ich eben ein.

Reeperbahn, Königstraße, Palmaille, kennen wir schon. Unterbrochen wurde die Hatz von einem kleinen Plausch mit @ottoerich, der am Rand stand. Denn bei aller Zeithatz, wenn ich keine Zeit mehr für einen Schnack mit Bekannten habe, dann ist was falsch. Das soll ja immer noch Spaß machen.

Leider fand ich so richtig niemanden zum schnacken, so ging also relativ alleine weiter. Jetzt den Baumwall hoch und ich hielt die Pace bei 6:20, 6:13, 6:23. Alles im grünen Bereich. Bei den Mühren, Willy-Brandt-Straße heißen die Straßen, aber im Endeffekt ist das ein Straßenzug unten am Hafen, dann geht es Richtung Hauptbahnhof und damit ordentlich bergauf auf eine Brücke und dann in den Wallringtunnel. Wem die Streckenführung nebenbei bekannt vor kommt. Soweit ist sie dem Marathon in Hamburg relativ ähnlich. Man läuft nicht ganz so weit nach Altona, aber sonst ist es sehr ähnlich. Auch der Wallringtunnel ist ähnlich. Der Marathon umläuft dann aber noch die Binnenalster, was der Halbmarathon nicht macht. Er läuft die Kennedybrücke einmal rauf und einmal runter.

Ich mag den Wallringtunnel nicht wirklich. Ich finde die Luft in Ihm nicht wirklich gut. Aber immer wieder lustig, was die Garmin draus macht, denn im Tunnel hat die logischerweise keinen Empfang. Und nach dem Tunnel will sie die gelaufene Strecke wieder aufholen und so hatte ich kurze Zeit mal eine Pace von 1:30. Das könnte ich in echt nicht mal zwei Meter laufen.

An der Wende sind es noch grob 7 KM und nun hatte ich mich entschieden, mich komplett auf zu machen. Folge am Nachmittag: Fetter Krampf und eine Absage eines Termines (sorry), aber gut, dass ist dann auch mal so. Nix schlimmes, spätestens Montag ist das wieder weg.

Aber nun drehen wir erstmal frei am Atlantik vorbei. Hier habe ich im Marathon aufgegeben, so dass kurzfristig sich mal schlechte Gedanken in mir breit machten, schnell verscheucht, an andere schöne Dinge gedacht und von den Händen ab alles locker gemacht. Die Pace schwankte immer noch so um die 6:20, mal schneller, mal langsamer. Nun enden auch die Parallelen zum Marathon, denn der würde nun in Richtung Ohlsdorf laufen, wir laufen nun aber die Schöne Aussicht und dann die Sierichstraße (die da noch nicht so heißt) lang. Und laufen an einem riesigen Ärgernis vorbei, denn die Burschenschaft Germania schenkte Bier aus. Ärgernis, warum? Ich nehm kein Bier von Nazis. Und der Mitläufer, der neben mir eines nahm (auch weil er nicht gesehen hatte, was für Wichser da Bier ausschenken) stimmte mir zu, als ich ihm das genau sagte. Mensch, ich hätte wahrscheinlich einfach den Tisch umschmeissen sollen oder denen sagen sollen, was für Penner sie sind, aber für einen Zwischenspurt war ich leider zu fertig.

Über die Maria Louisen und die Agnesstraße geht es noch einmal runter an die Alster und dann kam der Anstieg, der mir einen Endspurt verwehrte. Denn man muss dann mit dem Harvestehuder Weg und der Abteistraße hoch zur Rothenbaumchaussee. Und das war gelinde gesagt mein Tod. Die letzten 500m hatte ich keine Reserven mehr und so konnte ich hier leider keinen Endspurt mehr ansetzen. Eine 6:40 auf dem letzten vollen KM dokumentiert dies vollkommen.

Bei netto 2:16:00 blieb die Uhr stehen, eine Zeit, die für meine Verhältnisse sehr gut ist und die sich bei mir in die schnellen Halbmarathone einreiht. Ein Vergleich ist etwas schwierig, denn der Lauf durch’s schöne Alstertal und auch der Kieler Halbmarathon sind traditionell etwas zu kurz. Und beim Insellauf war ich langsamer. Meinem Traumziel, einen Halbmarathon mal in einer 6:00 Pace zu laufen, bin ich noch 10 Minuten entfernt und auch im Familienduell fehlen mir gut 14 Minuten, aber ich weiß nicht, ob ich die noch aufhole.

Jubel, viel Wasser und andere Getränke in mich reingeballert und Zeit für eine allgemeine Veranstaltungsbewertung:

Malerischer kann man in Hamburg nicht laufen, wenn man denn einen Straßenlauf organisiert. Für einen Lauf, der kein Marathon ist, hat die Veranstaltung relativ viele Zuschauer. Die Organisation lässt eigentlich keinen Punkt offen, alles geht schnell und problemlos und selbst die Schlangen vor den Dixies (die super sauber waren) sind erträglich, weil genug da sind. Am Ende versucht man Fahrzeuge durchzulassen, um die Sperrungen erträglich zu halten, aber das ist auch okay. Das kann man alles irgendwie mit Rücksichtnahme organisieren. Bei der Kleiderrückgabe soll es noch ein bisschen chaotisch gewesen sein, aber davon habe ich nix mitbekommen. Auch der riesige Stau direkt nach dem Ziel war dieses Jahr aufgelöst, weil man die Medaillenausgabe hinter die Getränke gelegt hatte.

Das Wetter war so dann doch relativ perfekt und so liefen viele Teilnehmer klasse Zeiten. Der Lauf an sich ist in Hamburg einer der einfacheren Halbmarathone, als ganz einfach würde ich die Strecke aufgrund ihrer Wellen aber nicht einordnen.

Und wie immer: Die Strecke bei GPSies.

Und zu Guter letzt: So sehen Finisher aus:

Hunger nach Erfolg

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