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Ich will…

oder

Das Bloggerprojekt – Wir sind St. Pauli! Aber was sind wir eigentlich?

Administrativer Hinweis

Ihr findet auf der Ankündigungsseite auch alle andere Beiträge, die Blogger zu diesem Thema geschrieben haben. Ich finde es erstmal ganz stark, dass sich so viele Menschen mit so unterschiedlichen Karrieren als Fan an dieser Idee beteiligt haben / beteiligen werden. Dafür ein ehrliches Dankeschön! Ich persönlich wünsche mir jetzt eine sachliche, nachdenkliche, nicht persönlich werdende Diskussion. Es muss auch keinen Kompromiss geben, denn St. Pauli lebt auch von Vielfalt. Ich werde mich auch erstmal mit Kommentaren und ähnlichem zurückhalten und dann vielleicht das spielfreie Wochenende nutzen, um einige Gedankenstränge aufzugreifen. Kommentare zu diesem Artikel werden daher erstmal veröffentlicht, aber von mir nicht beantwortet. Ich denke sozusagen drüber nach. Moderierend eingreifen tue ich bei Bedarf natürlich schon. Eines darf nie vergessen werden (geklaut aus Jekys Beitrag mit ihrem Einverständnis):

Und über allem steht: We love Sankt Pauli, fabulous Sankt Pauli.

Und das lustige ist, wenn man dieses Zitat seinem Chant zuordnet, dann sind wir mittendrin in der Diskussion.

Eine Bitte noch: Du hast einen Beitrag geschrieben oder im Web gefunden, der hier noch nicht steht? Dann sofort her damit! Webmaster ääääätt magischerfc PUNKT de. Wenn ihr das ganze auf Twitter verfolgen wollt, dann sucht doch einfach nach dem Hashtag #profcsp, das ist auch nicht perfekt, aber mangels besserer Gegenvorschläge wurde es nun auserkoren. Wichtig ist auch folgendes: Dein Blog ist unverschämterweise von uns nicht aufgefordert worden mitzumachen? Dann 1. Sorry 2. ran an die Tasten, wir warten auf deinen Beitrag. Nachzügler sind herzlichst willkommen!

Hinweise zu meinem Text

Wenn man so etwas schreibt, dann muss man auch provokativ sein, dann muss man auch Mauern mit Wucht einreißen. Man muss auch mal einfach die Südtribüne abreißen, wenn man 20 Jahre keinen Stadionneubau hinbekommen hat. So muss man bitte auch meinen Text verstehen. Man muss das ganze mit Attacke schreiben und nicht gemäßigt. Daher ist vieles einfach auch „in a nutshell“ und damit in einer perfekten Welt gedacht. Daher gibt es zwei Gegenargumente bei meiner Vision nicht: Nämlich 1. das geht in diesen Verhältnissen nicht und 2. das ist verboten bzw. nicht erlaubt. Dass dem teilweise so ist, das weiß ich auch. Aber vielleicht wird aus meiner Vision schon deutlich, warum diese Gegenargumente keinen Sinn ergeben.

Ich konzentriere mich auch ausschließlich auf die Fanszene. Das vieles auch von außen beeinflusst wird, von Faktoren wie sportlichem Erfolg, das vernachlässige ich jetzt mal ganz bewusst.

Noch etwas ist mir wichtig: Ich will keinen Text schreiben, wo alle Leute sich wiederfinden, wo auf Facebook möglichst viele Leute ein „mag ich“ anklicken oder wo der Hinweis möglichst viel mit „genau“ retweeted wird. Das wäre jetzt schon Kompromisse eingehen oder nach dem Mainstream schreiben und das ist nicht Sinn der Sache. Mal ganz davon ab, dass dies auch nicht die Entstehung der Kultur des FC gewesen ist. Aber dazu gleich.

Daher ist die Überschrift zu jedem einzelnen Punkt „Ich will…“. Beginnen möchte ich aber mit dem Status Quo.

Ich sehe… die Realität

Diese Realität ist meine Realität, das muss man wissen. Banal, oder? Denn es gibt nichts Absolutes in einer solchen Wahrnehmung.

Es wäre etwas einfaches hier zu schreiben, dass wir uns in einer Sackgasse befinden und es hätte wahrscheinlich viel Wahres an sich, aber es wäre einfach zu negativ, denn so dunkel wie es ist, es ist immer noch viel zu viel Licht um es Nacht zu nennen. Daher muss zu Beginn der Bestandsaufnahme deutlich gesagt werden: Wir jammern auf höchstem Niveau. Ich behaupte z.B. mal, dass bei uns ca. 90 % der Leute wissen, was Thor Steinar ist, mindestens 80 % mit offenen Augen durch die Welt gehen und Thor Steinar erkennen und mindestens 70 % auf ihre Art den Träger ansprechen würden. Fragt mal in anderen Stadien. Und das Level des Interesses, das Level des Sich-Informieren-Wollens ist bei uns immer noch sehr hoch. Nicht zu Unrecht verkauft der Übersteiger bei gerade einmal 24.000 Zuschauern irgendwas zwischen 2.000 und 4.000 Heften. Ein Fanorgan mit dieser Reichweite bei den eigenen Zuschauern gibt es nur bei uns. Da kommt vielleicht nur das „Schalke Unser“ ran.

Einen Fixpunkt muss es aber vorab geben, auch wenn der brutal klingt und vielen nicht gefallen wird:

Wir sind ein Fußballverein, wir können nicht die Welt retten. Fußball ist ein proletarischer Sport und so sehr es uns Studierten nicht gefallen mag, es herrschen im Fußball auch mal raue Sitten und Gebräuche vor und man kann nicht alles perfekt machen. Wir sind in vielem von der Gesellschaft und ihrer Entwicklung abhängig, wir können (und müssen, wenn ich hier schon eine Vision einbauen darf) gegen vieles protestieren, aber wir werden es nicht Auf dem Heiligengeistfeld, 20359 Hamburg ändern. Und dass wir und unsere Vision im Widerspruch zu dem archaisch aufgebauten Profifußball mit seinen (Männlichkeits?)Ritualen stehen und wir so einen nicht überwindbaren Widerspruch leben, das sollte auch klar sein. Und wir alleine werden ohne die Gesellschaft diesen Widerspruch auch nicht auflösen.

Blicken wir zur Erläuterung des „jetzt“ doch mal auf die Vergangenheit. Was war eigentlich los in den 80ern? War damals alles besser? Nein, natürlich nicht. Viele Jüngere (denen ich jetzt mal pauschal den Vorwurf mache, sich ins gemachte Nest zu legen) können sich nicht vorstellen, was für Volk damals in Stadien im allgemeinen und am Millerntor im Besonderen sich trollte und wie viel Rassismus insbesondere als vollkommen normal angesehen wurde. Bei St. Pauli gab es auch deswegen ein Vakuum und die Möglichkeit etwas Neues zu schaffen, weil es keine festen Strukturen gab. Das ist heute anders. Wer heute neu an das Millerntor kommt, der wird sich mit einer festen, teilweise verwirrenden Struktur der Fans vertraut machen müssen.

Was war aber anders? Und was hat diesen Schub zu heute gegeben? Die Leute, die damals kamen, waren – wenn man so will – Fußballfremd. Viele Leute, die damals die erste Generation der „aktiven Fanszene“ bildeten, waren aus politischen Zusammenhängen bzw. aus diffusen politischen Sympathien an das Millerntor gepilgert und brachten daher ihre Überzeugungen in eine fremde Welt mit.

Und keine andere Fanszene davor oder danach konnte so den Namen „aktive Fanszene“ für sich verbuchen wie diese. Wisst ihr, was aus meiner -subjektiven Sicht – damals anders war? Die 200 Leute, die bei jedem Spiel waren, waren auch die 200, die den Fanladen frequentierten und die Fanzines, schrieben, verkauften und Flyer verteilten. Das ist heute in der weit verzweigten Szene nicht mehr so. Nix gegen den Übersteiger, aber seine Redaktion besteht nicht mehr aus dem harten Kern der Allesfahrer. Deswegen beschreibt er teilweise auch eine andere Realität als ein Allesfahrer, ein harter Kern Ultra, wenn man so will.

Diese vielleicht 200 Leute haben kopiert, ja ganz brutal kopiert haben sie. Nämlich in England. Da haben sie viele Ideen her, z.B. die der Fanzines und die der vereinspolitischen Einmischung und die Idee, etwas gegen Rassismus zu machen. Aber sie haben nicht blind kopiert, denn sie haben z.B. nicht den Hooliganismus aus England kopiert. Nein, Leute, glaubt nicht, dass da Friedensengel unterwegs waren, die sich brav an Regeln gehalten haben. Immerhin sind z.B. zwei ehemalige Fanbeauftragte wegen mehr oder minder schweren Straftaten auch mal in Kontakt mit der Polizei gewesen. Ich sage nur Nürnberg und Gartenzwerg und die „Älteren“ werden wissen, was gemeint ist. Und körperliche Auseinandersetzungen gab es auch damals. Alleine schon, weil jeder Nazi garantiert nicht fröhlich wegspaziert ist. Oder habt ihr euch mal überlegt, wie die Hafenstraße besetzt wurde? Garantiert nicht in dem man sich an die Hände fasste, „We shall overcome“ sang und dann nach Hause ging. An Gesetze und Regeln hielt man sich auch nicht, denn sonst wäre der Totenkopf in München wahrscheinlich immer noch verboten.

Eines ist aber gewiss: In Deutschland erschuf man etwas, was es so in Deutschland noch nicht gab. Und man trat jedem Fan eines anderen Vereines erstmal positiv interessiert entgegen. So gab es damals selbst positive Kontakte zu Leverkusenern, obwohl man mit Köln befreundet war, ja selbst zu vereinzelten Rostockern. Einfach weil die „korrekt“ waren, wie es so schön hieß. Diese positive Neugier gab es zum Anbeginn von Ultra nebenbei bei allen deutschen Vereinen, sie ist dann aber häufig einem Pauschalurteil gewichen.

Was damals einfacher war, war folgendes: Es gab klare Feindbilder, wenn ich die mal so nennen darf. Wenn in einem Stadion gegen nicht europäische-weiße (Begriff nicht politisch korrekt) Spieler Affenlaute gerufen wurden (so selbst lautstark am Millerntor), dann muss ich nicht über Rassismusdefinitionen, die Entstehung von Rassismus oder seine Grenzen diskutieren, dann habe ich einen klaren Auftrag. Das ist in Zeiten des diffizileren, gemeineren und versteckteren Rassismus sehr viel schwieriger. Mal ganz davon ab, dass diffizilere Diskriminierungsschemen wie z.B. Sexismus und Homophobie erst sehr viel später in das Bewusstsein rückten. Und was eben auch klar sein muss: So sehr man die gesellschaftlichen Voraussetzungen nicht außer Acht lassen darf, die alle diese Diskriminierungsformen prägen: Wir sind ein Fußballverein und bei aller globalen Diskussion muss man erstmal lokal bei uns konkret handeln. Nichts ist abnutzender als ein studentischer Diskussionszirkel, der aber nicht konkret handelt. Und das die konkreten Handlungen dann auch mal sehr unzureichend aussehen, das ist aus meiner Sicht auch klar.

St. Pauli war in aller Munde und St. Pauli war in Deutschland einzigartig und Vorbild für sehr viele Szenen. Oft kopiert, nie erreicht, muss man ganz deutlich sagen. Aber überlegt mal, wo sich die alte Freiburger Szene wohl dran orientiert hat. Wo selbst heutige Szenen viele ihrer Ideen her haben. Genau, aus dem Millerntor.

Und heute? Vieles hat sich über die Jahre abgenutzt, das muss man einfach so sagen. Aufbruchstimmung ist immer einfacher, als dem 20sten zu erzählen, dass Zigeuner sagen nicht geht. (Das ist jetzt ein krasses Beispiel.)

Und es kam irgendwann ein Orientierungswechsel. In den 80er Jahren war England noch das Vorbild, später musste es Italien werden. England in seinen gentrifizierten Sitzplatzstadien konnte nicht mehr Vorbild sein, Italien mit seinen wilden Kurven war es. Und hier entsteht ein Generationskonflikt, der aus meiner Sicht nur schwer zu überwinden ist. Der eine sieht laute, gut organisierte Gruppen mit Vorsänger, der andere sich wild bewegende Stehplätze, die aus ihrer eigenen Anarchie laut und wild waren. Aber das jeweils andere sieht er nicht. Klare Frage der Sozialisation, wenn mich jemand fragt.

So kam das Phänomen Ultra nach Deutschland. Und „wir“ Alten reagieren bis heute mit Unverständnis. Das ist der eine Fehler. (später dazu) Der andere ist, dass aus meiner Sicht auch die Ultras St. Pauli (ungleich Ultra Sankt Pauli) es nicht geschafft haben, sich aus dem Deutschen Brei wirklich richtig hervorzuheben. Vielleicht ist schon die Namensgebung und damit die Auslösung der Reflexe bei anderen deutschen Gruppen der Fehler. Vielleicht ist es auch die fehlende optische Abgrenzung, vielleicht auch die (teilweise) fehlende inhaltliche Abgrenzung. Aber – und diesen Vorwurf mache ich jetzt pauschal – etwas einzigartiges, etwas aus dem Nichts erschaffendes, das ist unsere Kurve zur Zeit nicht. Sie ist eine gute Kurve, mit vielen intelligenten Leuten, mit einer Gruppe, die gute Gedanken äußert, die viel Kraft hat. aber diese Vorbildfunktion für alle anderen, die hat sie nicht. Nur für Werder ;-). Diese Vorbildfunktion haben andere, z.B. Frankfurt. Und ob dies gut ist, wage ich mal ganz stark zu bezweifeln.

Aber ich glaube an das revolutionäre bei unseren Ultras. Ich glaube, dass sie – gäbe man ihnen (bzw. sie sich selbst) den richtigen Anstoß – eine Kurve, eine Kultur erschaffen könnten, die so etwas von krass wäre, aber auch so etwas von Einzigartig. Denn darum geht es: Nicht Italien, nicht Griechenland, nicht wen auch immer eins zu eins kopieren, sondern Versatzstücke richtig zusammenzusetzen und eigene Ideen einzubringen. Aber da sind wir bei der Vision.

Ja, wir Alten. Wir weigern uns abzutreten. Das ist toll, es ist aber auch ein Problem. Denn viele von uns sind nicht mehr wirklich aktiver Fan oder haben ihre Nische besetzt. Das ist okay, irgendwann kommt die Familie, kommt die Bequemlichkeit und kommt auch der geregelte Job und die Karriere. Aber in diesem Übergang haben wir etwas verpasst: Nämlich Mentor der Jüngeren zu sein. Bis heute belächeln viele „Ultra“, belächeln viele die Jungen und tun so, als ob wir sowieso alles besser konnten. Aus meiner Sicht Blödsinn. Wir benehmen uns wie Eltern, die ihrem Kind nichts zutrauen. Klar, wir dürfen nicht bevormunden, aber wir hätten und müssten immer noch den Jungen beistehen und sie unterstützen. Ihr habt euch damals bei Rostock gefragt, woher meine Meinung kommt? Genau aus diesem Gedanken. Jugend hat immer den Bonus der jugendlichen Unvernunft. Ich als Älterer muss ihr diesen Platz lassen, sich selbst auszuprobieren und dabei auch Fehler zu machen und die Konsequenzen zu tragen. Ich muss sie aber unter die Arme greifen, ihre Reflektion unterstützen und sie in ihrem guten Denken unterstützen. Mensch, ich drifte in eine Vision ab.

Ja, wir Alten und das ist nun mal die Mehrheit der Gegengerade/Nordkurve und damit auch die Mehrheit der Stadionbesucher, wir werden bequem, Alt, leise und langweilig. Man könnte beinah sagen: Angepasst. Aber langweilig ist der Tod eines revolutionären Vereines wie St. Pauli. Und nun komme ich daher zu meinen Visionen.

Ich will… eine offene, linke Fanszene

Über allem muss stehen, dass ich eine Fanszene haben will, die sich grundsätzlich als links versteht. Weniger parteipolitisch, als offen, progressiv, antirassistisch, antisexistisch, antihomophob, anti-antiziganistisch, anti-islamophob und anti-antisemitisch (die doppelten Verneinungen klingen bekloppt), sowie gegen jegliche andere Form der Diskriminierung und kritisch den herrschenden Verhältnissen gegenüber. Über Details und Handlungsweisen kann man immer streiten, aber das muss die Grundrichtung sein. Ich will nie eine Union Berlin-Kopie sein, wo der Nazi neben dem Linksparteimitglied steht und beide sagen „mir doch egal, Hauptsache Unioner“ (wobei hier ein Vorurteil über Union wiedergegeben wird, welches ich auf seinen Wahrheitsgehalt nicht überprüfen kann und nicht will). Ich will auch, dass ein Nazi bei uns nicht 10 Meter weit kommt, ohne zu bereuen, dass er da längs gegangen ist. Mir wäre es zuwider, wenn da Argumentationen kommen wie „lass doch, der macht doch nichts.“ Dieser Schritt in die Sozialisierung von Nazis darf bei uns (und nirgendwo) sein.

Ich will dass diese Grundeinstellung immer zu einer bewussten, konstruktiven und positiven Diskussionskultur führt. Und auch zu einer ständigen Selbstkontrolle. Nochmal: Eine Fanszene ist kein studentischer Diskussionszirkel, aber trotzdem ist eine – ab und zumal nervige – Diskussion und Selbstreflektion notwendig.

Ich will… Langeweile

Fußball an sich ist langweilig. Gewagte These, oder? Aber jeder, der regelmäßig zu Auswärtsfahrten fährt, der sich bei Heimspielen rumtreibt, weiß, dass vor dem Höhepunkt viel Warterei und Nerverei zu überstehen ist und der Höhepunkt dann teilweise auch noch der Tiefpunkt ist. Habt ihr euch jemals überlegt, warum es Alkoholmissbrauch gibt, warum Leute sich gegenseitig verprügeln? Ich glaube, genau aus dieser Langeweile. Man versucht sich zu betäuben oder sucht seinen Kick aus einer Gefahrensuche. Problem erkannt, Gefahr gebannt? Nein, nicht wirklich, denn Langeweile bewusst auszuhalten, dies ist schwierig.

Ich will… Respekt

Ich will Respekt. Und zwar gegenüber jeder Stadiongruppe. Ich will, dass man Ultras für ihre Leistung respektiert und ich will, dass Ultras andere für ihre Leistung respektieren. Um nur mal ein plattes Beispiel zu nennen. Ich will nicht, dass dieser Respekt zu einer Kritiksperre verkommt, denn auch wen man respektiert, kann man kritisieren, aber ich will, dass diese Kritik – selbst wenn sie inhaltlich scharf vorgetragen wird – immer im gegenseitigen Respekt geschieht. Nur wenn jeder diesen Respekt auch erkennt, kann man inhaltliche Diskussionen führen.

Ich will… Toleranz

Ich will Toleranz. Ich will, dass man grundsätzlich erst mal jedem positiv interessiert gegenüber tritt und für jeden offen ist. Aber tolerieren kommt von dem lateinischen Wort für „erdulden“ und jede Erduldung hat ihre Grenze. Toleranz darf nicht zu einer inhaltlichen Konturlosigkeit führen. So muss man tolerant sein gegenüber jedem Business Seat-Sitzer, aber wenn der meint, unser Stadion ist sein Ballermann, dann endet meine Erduldung. Auch dies ist natürlich ein Klischee, welches ich zur Verdeutlichung nutze. Toleranz ist kein Selbstzweck. Wir sind hier nicht bei Gandhi und erdulden alles. Es gibt immer Grenzen. Die Grenze Nazi ist klar, die anderen Grenzen müssen auch gesucht werden. Ich will es nicht auf so Leerformel bringen, wie „jeder darf alles machen, wenn es andere nicht stört“, weil die einfach zu weitgreifend sind.

Ich will… Politik im Stadion

Ich will Politik im Stadion. Ist das denn notwendig? Ich finde ja, denn es ist ein Teil unserer besonderen Kultur, und auch radikale Politik sollte ihren Platz bei uns finden und sich auch dem Markt der Meinungen stellen. So lange Politiker in Vereinsvorständen sind, so lange Angie der größte Fan der Nationalmannschaft ist, so lange müssen wir unsere Meinung auch im Stadion vertreten. Und zwar laut, unangepasst und radikal. Sucht mal im Fanladenbuch nach der ersten politischen Forderung bei St. Pauli. Die war radikaler als alles, was heutzutage so gefordert wird.

Ich will… Engagement

Ich will Engagement. Das heißt jeder sollte in diesem Verein sich einbringen und zwar nach bestem Wissen und Gewissen. Ob dies nun durch Engagement in eine der unzähligen Organisationen ist, ob dies in einer Sportabteilung ist, ob es durch den Besuch der JHV ist oder ob dies einfach nur durch eine positiv, interessierte Begleitung der Engagierten ist. Ich weiß um all die zeitlichen Einschränkungen und ich verlange auch nicht von jedem, dass er dem FC seine gesamte Freizeit opfert, aber zumindest der Kauf und das bewusste Studieren von Fanmedien ist für mich ein sine qua non des Fandaseins beim FC.

Ich will… keine schweigende Mehrheit

Nein, jetzt kommt nicht der Frontalangriff auf Jeky 😉 Aber: zu Respekt, fairen Umgang miteinander gehören für mich auch drei Sachen: 1. man glaube bitte seinen Vertretern und nicht der Presse, gerade nicht der Hamburger Presse (diesen Satz bitte doppelt unterstreichen) 2. man informiere sich und das nicht nur aus der Hamburger Presse. 3. Man springe nicht einfach plötzlich aus der Hecke, sondern artikuliere seine Meinung rechtzeitig und sachlich. Es gibt zwei Negativbeispiele, die ich so nie wieder erleben möchte: 1. das Corny vs. Aufsichtsrat-Ding. Nein, man musste da nicht der Meinung des Aufsichtsrates sein, aber so eine „kreuzigt sie“-Stimmung angeheizt von der Hamburger Boulevardpresse, so etwas ist St. Paulis unwürdig. Jeder, der sich zu einer JHV trollt, muss sich informieren, den Parteien zuhören und muss dann sachlich sein Urteil bilden. Welches Urteil er bildet, das ist mir egal.
2. die Stadionlenkungsgruppe. Von Fans (!!!) mit „da wird doch nur über die Stuhlfarbe diskutiert“ verspottet. Und was ist nun? Ja, das Kind in einen tiefen Brunnen gefallen. In einen sehr tiefen. Höre ich Widerspruch? Diese Beispiele müssen immer warnende sein. Hinzu kommt folgendes: Jeder sollte sich eine gesunde Skepsis gegenüber den Mächtigen bewahren. Hinterfragt was Präsidenten der Presse stecken. Hinterfragt warum die Presse so etwas schreibt. Es muss nicht immer die goldene Uhr des Herrn Hoffmann sein, aber auch sonst umspielen die Mächtigen die Presse für ihre Zwecke. Und diese lässt das nur zu gerne mit sich machen.

Ich will… ein neues Ultra

Ich finde das Prinzip des Ultradaseins cool. Ich finde die Idee, einen Teil seines Lebens, wenn nicht sein ganzes Leben unter die Knute des Vereines zu stellen und es mit gleichgesinnten in einem radikalen Weg zu leben, cool. Und es gibt Jugendlichen garantiert eine Orientierung und einen Halt in diesen unsicheren Zeiten. Ultra ist daher die Zukunft des Fans. Ultra muss und soll Ansprüche stellen und soll und muss Verantwortung übernehmen. Ja, ich will einen USP-Vertreter in unserem Aufsichtsrat oder Präsidium. Ich finde das gut. Einige andere Punkte => später.

Aber ich will, dass Ultra ausbricht aus dem, was in Deutschland als Ultra verstanden wird. Inhaltslosigkeit, Reduzierung auf Symbolik und Gewalt ist für mich in Deutschland sehr prägend. Das kann es nicht sein. Ich will revolutionären Inhalt, ich will eine Abwendung von Zielloser Gewalt und ich will neue Symbolik. Das was jetzt folgt ist dabei meine Idee, die ich natürlich nur als Vorschlag eines Außenstehenden formuliere, denn ich bin nur bedingt ein Ultra. Aber vielleicht ist es ja der Anstoß, der benötigt wird, um den Mut zu fassen, etwas ganz anderes zu sein.

Ich möchte hier ein bisschen ausholen, werde mich dabei aber auch wiederholen. Ultra in Deutschland ist aus meiner Sicht in einer deutlichen Sackgasse. Man verliert sich in dem Hypen von Schal- und Fahnenklau und in Territoriumskämpfen. Überfälle außerhalb von Spieltagen sind an der Tagesordnung und immer mehr dämliche Gewalt greift um sich. Das Territorium (die Stadt) wird mit Graffiti überzogen und Choreos macht man immer weniger. Und wirklich wachsen tun nur noch wenige Gruppen.

Ja, ich zeichne den Ist-Zustand eher negativ. Und daher will ich, dass wir und unsere Ultras sich daraus emanzipieren und ausbrechen. Ich halte unsere Ultras für stolz genug, für intelligent genug und auch für selbstbewusst genug diesem Einheitsbrei, dieser Sackgasse zu entfliehen. Weg mit unsinniger Gewalt, weg mit dem Aufreiben in Kleinkriegen mit Polizei oder anderen Fans, Kraft nutzen für neue, viel weitergreifende Schritte. Hier ein paar Ideen, die ich mir sehr gut vorstellen kann. Dabei orientiert an den heutigen Verhaltensweisen:

Territorium: Ja, ich will, dass unser Viertel, unsere Stadt als unsere erkennbar ist. Ich finde es cool, wenn Stromkästen nicht mehr grau, sondern braun-weiß-rot sind. Aber: Verein, nicht Gruppe, und viel mehr Inhalt. Früher klebte überall in Hamburg ein „St. Pauli Fans gegen rechts“ heute klebt überall ein USP-Aufkleber. Ihr merkt den Unterschied oder? Das eine war eine damals neue politische Aussage, das andere ist eine bloße Äußerlichkeit. Hier wäre mir ein Back to the future sehr viel lieber. Klebt doch überall politische Aussagen wie z.B. Flora bleibt oder so und dann einfach im Namen von St. Paulifans. Weg mit der Gruppe, hin mit dem Verein. Ich will wieder in ganz Deutschland „St. Pauli Fans gegen rechts“ und andere politische Aussagen lesen.

Territorium2: Ja, es ist unser Viertel, unsere Regeln. Aber dies ist St. Pauli, hier kann jeder er selbst sein. Daher: Lasst doch wer denn will durch unser Viertel ziehen. Das ist Respekt. Nur wenn er sich daneben benimmt, dann muss er auch wissen, dass es hier kein faires Ding oder so einen Quatsch gibt. Wer vor dem Jolly auftaucht um Ärger zu machen, der bekommt einen. Unsere Regeln sind tolerant, aber nicht devot.

Schalklau: Mal ehrlich: Wer in so einer Konstruktion, die aus einem Opfer und einem vollkommen überlegenen Täter braucht, der nutzt da eine Machtkonstruktion, die für mich mit einer linken politischen Einstellung nicht vereinbar ist. Könnte man fiktiv einen ebenbürtigen Gegner nehmen, dann kann das gerne jeder machen, aber ob ein solcher wirklich vor einem steht, weiß man nicht und, so wird auch kein Schal geklaut. Daher weg mit diesem sinnentleerten Gewaltritual. Wenn Gewalt, dann zielgerichtet und für einen inhaltlichen Zweck. Nein, dieser heiligt nicht die Mittel und Gewalt sollte immer die Ausnahme und die ultima ratio sein.

Aber ich sage Euch: Wenn sich 60 Leute auf einem Acker treffen wollen und sich boxen wollen, wenn die daraus ihren Kick ziehen: Bitte, macht es. Ist nicht mein Ding, aber finde ich absolut nicht den Weltuntergang. Und sollte der Polizei auch komplett wumpe sein. Hier muss keiner geschützt werden, denn jeder weiß, was er tut und warum er es tut. Nur bitte: Lasst alle Minderjährigen zu Hause und überlegt euch erstmal, welches Vorbild ihr für diese seid. Denn auch dies ist Ultra: Vorbild sein, mit all der darin liegenden Verantwortung.

Bei diesem Gewaltding gilt sowieso: Steht darüber, wenn euch irgendjemand als Weichei verspottet. Spottet zurück und erklärt ihm, wie armselig er ist, wenn er sich in Gewalt flüchtet und den Inhalt vernachlässigt.

Das Banner: Ich finde es langweilig sich dafür aufzureiben, dass mein Banner irgendwo hängt. Und ich finde es spätestens dann albern, wenn es wie in Frankfurt hinter einer Reihe von Ordnern hängt. Viel geiler würde ich es finden, wenn da Aussagen hängen würden. In Dortmund z.B. ein fettes „Derbysieger“, in München ein fettes „USK abschaffen.“ Inhalte sollten für mich vorne stehen und vor der Gruppendarstellung stehen.

Und da kommen wir zum Kern meiner Wünsche an Ultra: Definiert einen neuen Inhalt. Weg von Äußerlichkeiten, hin zu Inhalten. Sei es beim Support, sei es in politischen Dingen, sei es in Fandingen. In diesen Dingen will ich Radikalität und Kreativität sehen. Da muss die Jugend Vorreiter sein, Grenzen überschreiten und neues ermöglichen. Auch mal in Mauern reinlaufen, denn nur so zerbrechen sie. Einige meiner Träume kommen hier noch später.

Ja, da ist das unsägliche Pyroding. Und da sage ich euch: Mit einer Maske auswärts und dann verstecken? Nö, Leute, wie schon in der Gazzetta geschrieben: Wenn dann richtig, zu Hause und in der Hand gehalten und wirklich als optisches Stilmittel in einer Choreo. Und im Konsens der Kurve.

Ich will… eine wirklich selbstverwaltete Kurve

Ich will eine Kurve, die selbstverwaltet ist. Und das heißt für mich nicht, dass man sich irgendwie sozialdarwinistisch anstellen muss um eine Karte zu bekommen. Das ist für mich eine Scheinselbstverwaltung. Nein, ich will eine Kurve, wo die 3.000 Karten wirklich nach Gutdünken der Gruppen, die in ihr stehen, verteilt werden. Ich will eine Kurve, in der Polizei und Ordner nix zu suchen haben, sondern alles untereinander geregelt wird. Ich will eine Kurve, wo man sich selber die Regeln gibt. Ich will auch genügend Platz, auch bezahlbaren Platz für jeden, der da nicht stehen will, aber ich will so eine Kurve als Vorreiter und als Motor. Ihre Selbstverpflichtung muss nur eines sein: Immer über den Tellerrand zu gucken. Wie geil wäre bitte eine Südkurve nur mit Stehplätzen und diesem Konzept. Gelbe Wand? Vergesst es. (Ich schreibe ja eine Utopie)

Ich will… uneingeschränkte Solidarität

Ich will, dass wir unsere Probleme selber regeln. Wenn jemand zündelt, wenn jemand scheiße baut, dann will ich, dass das zu Hause in Ruhe und durch uns geklärt wird. Das heißt auch: Niemand wird von Polizei oder Ordnern aus dem Block gezogen. Es gibt auch hier Grenzen, insbesondere wenn sich jemand wiederholt nicht an unsere Grenzen hält, aber erstmal will ich, dass die Fanszene unbedingt zusammenhält.

Ich will… No Borders, No nations!

Ich will ein Klima, wo sich auch ein Mensch, der nicht der weißen Rasse angehört, jede Frau etc. sich in jedem Teil des Millerntor pudelwohl fühlt. Ihr werdet sagen, dies ist Realität. Nein, ist es verfickt nochmal nicht und es gibt immer wieder Idioten, die Frauen angrabbeln oder Menschen, die nicht der weißen Rasse angehören, anmachen. Und ich will, dass diese Idioten entweder ganz schnell begreifen, was für Idioten sie sind oder aus meinem Stadion verschwinden. Und ich will, dass wir diese Utopie nach außen tragen, dass wir deutlich machen, dass Abschiebung und Abschottung unseres Wohlstandes bei gleichzeitiger Unterstützung uns wohlgesonnener Diktatoren so etwas von unmenschlich ist, dass es nicht der Sinn unserer Gesellschaft sein kann. Ich will, dass wir ein Vorbild der Integration, des Multikulti (Unwort) sind und dies von uns auf die Gesellschaft überspringt. Mir ist nicht nur egal, was für ein Schal ein Mensch trägt, es ist mir auch egal, welche Hautfarbe oder Religion er hat. Er ist willkommen. (Kleiner Hinweis: Mir ist bewusst, dass Begriffe wie „Rasse“ „weiß“ gar nicht gehen. Sie sind hier ganz bewusst als provokantes Stilmittel benutzt.)

Ich will… Organisation

Ja, unsere fein austarierten Organisationsformen in Ultragruppe, Fanclubsprecherrat, ständigen Fanausschuss und vielen anderen Gruppen schrecken ab. Sie neigen auch zu einer Erstarrung. Aber sie haben auch ihre guten Seiten, ihren Informationsfluss, ihre Möglichkeit sich schnell zu vernetzen. Daher will ich mehr Fanclubs, mehr Gruppen, die ihre Kurve beackern, mehr Zweckbündnisse.

Ich will… Support und keine Supportdiskussion

Ja, mich nervt das Dauerlala aus der Süd auch manchmal. Ja, ich würde mir auch eher einen spielbezogenen Support wünschen, der eher brüllen, als singen ist, der eher aggressiv als einschläfernd ist. Nein, ich will nicht, dass er sich am Gegner abarbeitet. Bezugslose Beleidigungen sind nicht meines. Ich finde sie aber auch nicht den Weltuntergang. Und man kann sie am Millerntor so schön vermeiden. „We drink a lot of Astras“ sage ich nur.

Aber: Mit Schweigen entscheidet man keine Supportdiskussion. Wenn man das Dauerlala nicht gut findet, dann muss man es überbrüllen. Mir ist ein Stadion lieber, wo wirr 4 Kurven aneinander vorbei brüllen und singen, als ein Stadion, wo drei Kurven schweigen und eine singt, während der Rest in sein Bier lamentiert. Anarchie, wenn ihr so wollt, oder Vielfalt.

Und abschließend: Ich will… Fanmacht

Nein, Fanszenen entwickeln sich nicht wirklich basisdemokratisch. Immer mal wieder bestimmt eine Minderheit den Kurs und drückt Sachen durch. Ihr glaubt doch nicht, dass der krasse politische Kurs zu Anbeginn eine Mehrheitsmeinung war? Trotzdem will ich Basisdemokratie und zwar hoch bis zum Vereinspräsidenten. Ich weiß, dass dieses ein Wagnis ist in einer Welt, in der Unternehmen (und auch dies ist unser Verein) mehr oder minder von einer diktatorisch agierenden Klasse geleitet werden. Aber nicht in meinem Verein. Ich will, dass die Zeitungen ab und zumal was von „Chaos“ schreiben und wir sie dafür auslachen. Ich will, dass wir streiten, dass wir Entscheidungen nach Bauch und nicht nach wirtschaftlichen Notwendigkeiten treffen und ich will, dass ab und zumal sich eine Minderheit einen Dreck um die Mehrheitsmeinung kümmert und handelt.

Ende

Soviel zu meinem Ritt durch alle Themen. Ich habe garantiert vieles vergessen, vielleicht reiche ich das noch nach. Mein Tip: Lest all die anderen Beiträge. Alle, die ich bisher gesehen habe (Stand: 8:10) kann man lesen, kann man diskutieren und kann man als „Thema absolut getroffen“ sehen. Und wenn ihr des Lesens zwischendurch müde seid, dann guckt euch Stefans Umsetzung des Themas an, für den Gänsehaut-Moment zwischendurch. Danke dafür.

Der Artikel erscheint um ca. 8:20 unkorrigiert, eine korrigierte Fassung folgt im Laufe des Tages und zwar jetzt!

4 Kommentare

  1. Ein großes „Wow!“ an dieser Stelle. Auch Du bist ein Grund, warum ich zu St. Pauli gehe.

  2. Nicht nur die Idee ist ausgezeichnet, auch dieser Text ist einfach nur gelungen. Mein Danke bei Licherkarussell wiederhole ich hier gerne: DANKE.

    Leider fällt mir ein Kommentar hier sehr schwer, da ich eigentlich fast alles nur mit einem Abnicken für mich bestätigen kann. Der Text ist äußerst detaillgetreu und umfassend verfaßt. Einen Punkt möchte ich gleichwohl aufgreifen, nicht als Kritikpunkt (was ja nichts Schlechtes wäre, dem ist nur nicht so), sondern weil ich diesen in dieser Form so noch nicht wahrgenommen habe, gleichwohl aber sehr wichtig finde: die Abgrenzung von USP und FCSP, die sich durch die Verwendung der Gruppenbezeichnung immer mehr durchgesetzt hat. Hierzu hatte ich gerade bei Lichterkarussell einen Kommentar abgegeben, möchte diesen daher nur noch modifizieren. Als Außenstehender kann ich der Gruppe natürlich nichts vorschreiben, nur meine Meinung kund tun, die dann aber auch lediglich als solche aufzufassen ist. Für mich sind die Anfeindungen gegen USP allgemein unangebracht – eben weil sie allgemein gehalten werden. Wir erleben Grabenkämpfe in der eigenen Szene, bei denen das Eigentliche gar nicht angesprochen, eigentlich überhaupt nicht miteinander geredet wird. Sicher kann man ein Detail bzw. eine Aktion als solche kritisieren, vielleicht ja auch mit einem guten Grund – aber deswegen eine ganze Gruppe als solche anzugreifen, das geht genauso am Thema vorbei, wie das eigentliche, persönliche Problem mit der Gruppe bzw. in einem selber gar nicht artikuliert wird. Ein Generationskonflikt trifft es da schon besser, aber eben auch die bei USP zu beobachtenden Vorbilder, die (auch) außerhalb der klassischen FCSP-Fankultur in der Ultra-Kultur liegen und damit nicht von anderen Besuchern am Millerntor geteilt wird. Dies wird häufig gemeint, gesprochen wird dann aber über anderes. Ein Mehr an Miteinander und Kommunikation wäre da begrüßenswert.

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