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Sven braucht das nicht, Sven ist Angler…

oder

Die JHV der erste Teil

Vorwort

Liebe Leser, den meisten von euch kennen die Vorgehensweise bei
Berichten über Sitzungen beim FC. Aber da sich immer wieder neue Leute
finden, hier noch mal die Anweisungen zur Nutzung dieses Berichtes: 1.
Druckt ihn aus! Dieser Bericht umfasst gepflegte 32 Druckseiten (bitte,
diese Zahl kann je nach Programm variieren). Wer so etwas auf dem
Bildschirm liest, der wird blind! Es gibt unter dem Bericht einen
Button, der eine printerfriendly Version liefert, nutzt diesen. In einer
Art Versuch wird das ganze ohne Passwort veröffentlicht. Ich sage jedoch
gleich, dass ich für eine Diskussion nur per Email zur Verfügung stehe
und mich an Forendiskussionen nicht beteiligen werde.
Auch die
Kommentarfunktion finde ich dafür eher ungeeignet. Daher bitte Meinungen
und Anmerkungen an webmaster@magischerfc.de.

Das ganze ist zweigeteilt. Ich versuche Wahrnehmungen von Meinungen
zu trennen und tue dies mit einer Einklammerung der Meinungen. Dies
lässt sich logischerweise nie zu 100 % durchhalten, aber ich hoffe, dass
ich es schon zu 90 % schaffe. Zwar basieren die Wahrnehmungen auf einer
reichhaltigen Mitschrift, aber ich bin da auch aufgrund des Tempos
einiger Vortragender garantiert nicht fehlerfrei. Stellt irgendjemand
einen Fehler fest, dann kann er den gerne an die oben genannte
Mailadresse schicken, ich versuche mich dann an einer Korrektur. Um die
Lesbarkeit ein bisschen zu erleichtern, versuche ich die Überschriften
so zu wählen, dass sie ungefähr mit der Tagesordnung übereinstimmen.
Einige Exkurse gehören aber zur guten Tradition dieses Berichtes.

Wer etwas sportliches sucht, den muss ich leider auf andere Blogs
verweisen, dazu werde ich diese Woche voraussichtlich nicht kommen. Eine
kürzere, schnellere und garantiert auch sehr gute Zusammenfassung des
Geschehens auf der JHV wird garantiert auch Frodo und der
Übersteigerblog liefern bzw. geliefert haben, informiert euch auch dort.
Nun gilt aber: Let the games begin.

Das Vorspiel

Vereinspolitische Langeweile macht sich breit. Nicht einmal im Forum
war diese JHV wirklich ein Thema. Es gab keine kontroversen Themen und
nix wirklich spannendes. Dies änderte sich erst mit dem Antrag Cornelius
Littmann zum Ehrenpräsident zu machen. Aber nicht einmal dieser reichte
für mehr als 10 Seiten im Corny Faden.

Unter diesen Voraussetzungen traf sich ein Teil der Fanräume Crew
morgens im Raval um erst mal eine Stärkung einzunehmen. Ich musste die
angenehme Runde schnell wieder verlassen, denn mich rief die Pflicht als
Einlasshilfe. Zusammen mit Tommy wurde der S-Z Bereich der AFM
verarztet. Der Ansturm hielt sich in engen Grenzen und viel Prominenz
gibt es auch nicht zu bewundern, denn zwar haben wir zwei
Präsidiumsmitglieder mit S, aber beide sind nicht in der AFM
organisiert. Das ist nur der Präsident.

Ab wann ist eine solche Veranstaltung eigentlich ausreichend bzw.
gut besucht? Norbert von der AFM meinte, 10 % der Mitglieder wäre doch
eine gute Quote. Das wären so um die 1.000 Leute. Seien wir ehrlich:
Nicht annähernd. Und dies ist nicht damit zu erklären, dass dieser
Verein viele auswärtige Mitglieder hat. Das ist richtig und das sieht
man gerade bei der AFM, aber es ist erstaunlich wie viele Auswärtige
sich mehrere Tage frei nehmen um anwesend zu sein. Alleine aus meiner
Bekanntengruppe habe ich vier Leute gesehen, die aus NRW angereist
waren.

Ich verließ also etwas verfrüht meinen Arbeitsplatz und machte mich
auf in die spärlich besetzte Halle, wo wir die Plätze einnahmen, die wir
eigentlich schon seit Passantenzeiten auf jeder JHV eingenommen haben.
Ich meine einmal saßen wir absichtlich woanders, einmal war oben
gesperrt. Match? Reingehen, hart links auf dem Oberrang. Wir sind
bereit.

Eröffnung und Formalien

Stefan Orth (SO; ich versuche jedem, der mehrfach sabbelt oder ständig
erwähnt wird, ein sinnvolles Kürzel zuzuordnen. Sollte ich einen Namen
falsch schreiben, bitte ich dies zu entschuldigen. Ich versuche die
nachzugucken, aber nicht alle Namen kann man raus finden.) eröffnete die
Versammlung. Er wünsche sich eine kritische besonnene Versammlung zum
Wohle des Vereines. Als Versammlungsleiter habe er Felix Wanke (FW)
vorgeschlagen, Einwände gegen diese Person gab es nicht.

(Doch ich habe langsam welche. Bereits mit solchen ruhigen
Versammlungen wirkt er überfordert. Sein Stil ist unsicher, nicht
durchsetzungsstark und arrogant. Das ist einfach schlecht. Es lief
beinah nix aus dem Ruder und trotzdem wünschte man sich ständig eine
ruhige und auch mal zielführende Hand.)

FW erklärte dann, dass er die Versammlung leite und erläuterte kurz
die Formalien. Fristen für die Einladung, die Bilanzauslegung etc. sind
alle gewahrt worden und Beschlussfähig sei man sowieso immer. Man nehme
die Versammlung auf Tonband auf um Uschi Steinhöfel die Anfertigung des
Protokolls zu ermöglichen, wer dies nicht möchte, sage Bescheid. Uschi
hat wie jedes Jahr bereits jetzt mein persönliches Mitleid.

Er bestimme als Versammlungsleiter die Art der Abstimmung,
grundsätzlich per Akklamation, wenn das nicht 10 Mitglieder bei
Personenwahlen oder eine Mehrheit bei Sachwahlen anders wollen. (Ich
persönlich finde das immer noch den großen Skandal unserer Satzung, dass
diese nicht zwingend eine schriftliche Wahl von Personen vorsieht.
Erneut erzielten unsere Vizes dadurch sozialistische Mehrheiten. Und
meine Enthaltung. Leider hatten auf der Sitzung mehrere Leute nicht die
Eier mit aufzustehen, denn dann hätten wir wohl die 10 Personengrenze
gesprengt. )

Wenn man Geschäftsordnungsanträge habe, dann solle man sich mit zwei
Armen melden, diese hätten Vorrang. (Hier sei mal angemerkt, dass es
eigentlich Blödsinn ist, Geschäftsordnungsanträge zu haben, wenn man
sich gar keine Geschäftsordnung gibt. Ich persönlich denke, dass es
irgendwann mal nötig ist, diesen Fehler abzustellen und den
Jahreshauptversammlungen immer förmlich eine Geschäftsordnung zu geben.)

Man könne ihn mit einer 2/3 Mehrheit ersetzen. Die Tagesordnung
wurde dann einstimmig angenommen. (Hier blieb ein eventuell möglicher
Überraschungsangriff, den Corny Antrag von der Tagesordnung zu ballern
aus. Wäre spannend geworden, ob der bei der gleichen Mehrheit wie später
dazu geführt hätte, dass Corny schon hier den Raum fluchtartig verlassen
hätte. ) Das Protokoll des letzten Males wurde auch kurz genehmigt und
weiter ging es.

Und zwar mit dem Totengedenken. Stellvertretend für die ganzen
Verstorbenen wurden mehre Namen genannt, von denen ich nur Walter
Schröder nennen möchte, der vielen als „Reisemarschal“ der 70er Jahre in
Erinnerung bleiben wird. Eine sehr leise Schweigeminute später war
dieser -traurige- Punkt abgearbeitet.

Bericht des Präsidiums

Es begann SO mit seiner Rede. (Die Hauptanrede diesmal war „Liebe
St. Paulianerinnen und St. Paulianer. Erstaunlich dabei: Mehre Redner
benutzten das „Sie“ als Anrede. Seit wann ist dies denn so in unserem
Verein? Ich bin erstaunt. ) SO begrüßte noch einmal alle Anwesenden und
erklärte dann, dass er sich freue den Rückblick zu präsentieren. Der FC
sei ein top gesunder Verein. Man habe Erträge in Höhe von 20 Millionen
Euro, dies sei eine Steigerung von 1,9 Millionen Euro. Man habe
insbesondere im Bereich Lizenzspieler mehr erlöst und dazu noch
außerordentliche Erträge aus dem Jubiläum. Diesen stünden aber auch
Aufwendungen in gleicher Höhe entgegen. Man habe in der Bilanz eine
Unterdeckung von 800.000 Euro, die aber auf den Prämien für den Aufstieg
basieren würde und die bereits zum 32.12. ausgeglichen sei, bzw. jetzt
schon ausgeglichen sei.

(Es ist Zeit für einen Exkurs, der immer wieder gefürchtet ist…)

Exkurs: Die Bilanz des FC St. Pauli von 1910 e.V.

(SO spricht von einem top gesunden VEREIN. Das ist schlichtweg Sand
in die Augen streuen. Nein, noch viel mehr: Es ist schlichtweg gelogen.
Wenn man sich die Bilanz des Vereines ansieht, dann ist dieser erst mal
überschuldet und damit Konkursreif. Dieser – erschreckende – Tatbestand
wird dann mit Floskel wie „ist ausgeglichen“ oder den berühmten „stillen
Reserven“ erklärt. Fakt ist einfach folgendes: Wir haben trotz drei
Jahren zweiter Liga und trotz einiger guten Jahre keinen Pfennig auf der
hohen Kante. Wir haben nahezu keinen Platz für Fehler. In den
Erläuterungen wird davon gesprochen, dass es Ziel sei, Rücklagen zu
bilden. Davon ist wenig bis gar nix zu sehen. Eine Eigenkapitalquote von
0 % ist extrem besorgniserregend. Der kleinste finanzielle Fehler würde
uns sofort in Probleme bringen. Da von einem top gesunden VEREIN zu
sprechen ist schlichtweg lachhaft. Umso erschreckender ist, dass man es
uns Mitgliedern zumutet die Bilanzen der Tochtergesellschaften zu
verheimlichen und in der Erläuterung der Jahresabschlusses auch nur ein
paar Floskeln im Sinne von „alles ist gut“ zu schreiben. So kann man als
interessiertes Mitglied immer nur den Verein beurteilen, nicht aber den
Konzern FC St. Pauli, dessen größte Kostenträger (Stadion) und größten
Erlösbringer (Vermarktung) nicht mehr durch die Bücher des VEREINES
fließen. Das man die Zahlen der Tochtergesellschaften lieber nicht zu
konkret nennt, lässt nur einen Schluss zu: Man will etwas verstecken.)

(Auch andere Detailpositionen sind spannend. So hat man sich
innerhalb des Konzernes noch mal gut 1,8 Mio ausgeliehen um Eigenkapital
für die Haupttribüne zu bekommen. Auch dieses Geld muss refinanziert
werden und wird außerhalb des Vereines refinanziert. Die
Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung finde ich mit 1,7 Millionen
auch derbst hoch. Solche Verbindlichkeiten sind immer kurzfristig und
unstrukturiert und daher immer unangenehm. )

(Falls es nebenbei jemanden interessiert: Indirekt stehen da die
Ablösen für Naki und Takyi in der Bilanz. Denn die Spielerwerte haben
sich von 91.000 auf 688.000 erhöht und dies wird explizit diesen beiden
Transfers zugeschoben. Auch spannend, oder? Nebenbei, wer es noch nicht
gemerkt hat, ich runde die Zahlen alle ein bisschen.)

(Und dann ist da noch ein ganz spannender Posten, der ziemlich
versteckt ist und den auch kein Redner wirklich nannte:
„Haftungsverhältnisse; Haftung aus der Bestellung von Verbindlichkeiten
gegenüber verbundenen Unternehmen“ Dabei handelt es sich um
Verbindlichkeiten von Tochterunternehmen für die der Verein irgendwo die
Haftung übernommen hat, sei dies nun als Bürgschaft oder anders. Da
kommt dann die Hammerzahl von 20,5 Millionen Euro, die wir an
Verbindlichkeiten im Verein haben. Bei einem Jahresumsatz von irgendwas
zwischen 20 und 40 Millionen und einer Umsatzrendite, die nicht gerade
super ist, nicht gerade traumhafte Zahlen. Natürlich ist diese Zahl dem
Stadionbau geschuldet und daher auch sehenden Auges eingegangen, aber
wie ein Redner so schön sagte: Es steigert erheblich unser Risiko. Man
stelle sich nur einmal einen Abstieg in Liga 3 vor. Dann fliegt uns das
sofort und ohne Pause um die Ohren.)

Exkurs Ende

Zurück zur Rede. Man nehme in der Vermarktung 7,7 Millionen ein,
davon gingen 3,48 Millionen als Lizenzgebühren direkt an den Verein.
Diese Zahl habe viele Gründe. Zum einen sei die Vermarktung sehr
professionell, man habe 108 Sponsoren, darunter viele treue Altsponsoren
und Topsponsoren. (Er zählte noch einige auf, die ich jetzt lieber nicht
nenne)

Bemerkenswert seien dabei die Unternehmen, die zum ersten Mal im
Sport investieren. Dies spreche für die spannende Marke FC St. Pauli. In
der Hospitality habe man eine Auslastung von 80 % geplant und erreicht.
Zusammen mit den Tagesangeboten käme man auf eine Auslastung von weit
über 90 %. Von den Separees sei noch genau eines frei, dies würde man
gar nicht so gerne verkaufen, dies sei nämlich zur Zeit das Büro des
Vorstandes.

Dieses Jahr seien 16 Millionen aus der Vermarktung zu erwarten, dies
sei mehr als eine Verdoppelung. Man stünde nun da, wo man hingehöre, in
die 1. Bundesliga. Die Medienarbeit habe sich mit dem Aufstieg
verändert, man habe nun Presse aus aller Welt. Reihenweise namhafte
Medien (Er nannte dann einige), die ein positives Bild vom Verein zeigen
würden, von dem viele Vereine auch in der direkten Nachbarschaft träumen
würden. Auch mit den eigenen Publikationen (er nannte alle) sei man sehr
zufrieden. Die Anzahl der User auf der HP habe sich auf 1,2 Millionen
verdoppelt, die „App“ (grauenhaftes denglisch Wort nebenbei) wurde
40.000 mal heruntergeladen, der Newsletter werde 25.000 mal verschickt
und die Flimmerkiste habe 2.000 Abonnenten. Insgesamt nehme man aus
diesem Bereich 200.000 Euro ein. (Und investiert nahezu gar nix, wenn
man mal ehrlich ist. Die Qualität aller Produkte hält sich doch in engen
Grenzen und dies ist kein Vorwurf an die engagierten Mitarbeiter,
sondern ein Vorwurf an die mangelnde finanzielle Ausstattung.)

Auch das Sozialmarketing wolle man professionalisieren und er nannte
dort dann Projekte wie VcA, Kiezkick, Nestwerk, Obdachlosenspeisung etc.
Nur die Fanprojekte nannte er natürlich nicht.

Der nächste Punkt läge ihm am Herzen, es ginge um das Stadion. Man
sei stolz keine auswechselbare Arena geschaffen zu haben, man habe ein
modernes Stadion, dass immer noch anders sei. Man müsse für die
unterschiedlichen Menschen, die den FC bilden und die keine homogene
Masse bilden würden ein Stadion bauen, in dem sich alle wohl fühlen. Er
sei davon fest überzeugt. Die beiden ersten Etappenziele habe man
erreicht und man habe nun eine Gesamtkapazität von 24.500 Leuten. Bei
der Haupttribüne habe man einen Planungsrahmen von 20,2 Millionen gehabt
und den habe man nur um 80.000 verfehlt, dies sei im Rahmen und auch
durch eine Reserve gedeckt. (Das ist vollkommen richtig und es zeigt,
dass man bei Bauten Kostenvorgaben auch mal relativ gut halten kann.
Nebenbei entkräftet das auch die Argumentation von Cornelius Littmann
(CL), der ja immer bei der Süd davon sprach, dass eine Mio ja ganz
normal sei. Ist es eben nicht.)

Die Kita werde morgen eröffnet, auch da sei man im Plan. Man sei
besonders stolz, dass man nicht auf der grünen Wiese gebaut habe,
sondern mitten in der Stadt. Dies würde vieles nicht einfacher machen,
denn andere müssten nicht soviel Bauvorschriften beachten, hätten keine
Bahn unter dem Stadion und keinen Dom. Umso mehr sei es ein großer
Verdienst, dass man so weit gekommen sei. Man wolle nun eine GG mit
12.600 Plätzen bauen, davon 11.000 Stehplätze und 1.600 Sitzplätze, so
dass man beinah (!!!!) jedem Sitzplatzdauerkarteninhaber wieder einen
Platz garantieren könne. Man wolle keine Business Seats und keine
Separees bauen. (Hier brandete Beifall auf und ich habe mir an dieser
Stelle den ersten Beifall notiert und kann mich auch an keinen
vorherigen erinnern, was schon einen Unterschied zu unserem vorherigen
Präsidenten deutlich macht: Ein Volkstribun wird SO in seinem Leben
nicht mehr. Zum Stadion will ich mich bewusst hier noch nicht äußern,
denn da fehlt ein sehr spannender Aspekt, der erst bei CL in der Rede
aus dem nichts auftauchte.)

SO führte weiter aus, dass man als Termin die Sommerpause 2012
vorgesehen habe. Der Grund sei die Euro 2012, die eine dreimonatige
Sommerpause bringen würde und daher sehr gut für einen Ausbau geeignet
sei. (Hmm, warum nur behaupte ich mal, dass die Pause 2011 nicht viel
kürzer wird. Aber egal). Man wolle die Tribüne in diesen 3 Monaten
soweit bauen, dass man keinen Besucher umsiedeln müsse. Dies bedeute
aber, dass man die Nord nicht parallel machen könne, sondern frühstens
2013/2014. Man prüfe eine Erweiterung auf 30.000 Plätze. Man müsse bei
dem Neubau des geliebten Stadions deutlich machen, dass nun auch die
Fans die richtige Anerkennung bekämen. Man habe nun auf das Kapital
geachtet, nun müssten die Fans die Anerkennung bekommen, sie hätten es
verdient. Das Stadion solle Heimat aller Fans sein.

Der sportliche Bereich mache allen vielen Spaß „außer in den letzten
drei Wochen hätte ich beinah gesagt“. Man habe letzte Saison mit großer
Freude gesehen, dies habe sehr viel Spaß gemacht. Es habe eine feste
Einheit auf dem Platz gestanden, nachdem man die Abgänge zur letzten
Saison gut kompensieren konnte. Das neue Team habe mit gutem Fußball
überrascht und so guten Fußball wie lange nicht mehr geboten. Man
erinnere sich gerne an (er zählte die Eckpunkte der Saison auf) und die
beiden Siege gegen Hansa Rostock. (Wobei ich mich an den zweiten
aufgrund von Langeweile nicht wirklich gerne erinnere). Beeindruckend
sei gewesen, wie man aus einer Krise mit dem 5-3 gegen Oberhausen zurück
gekommen sei, obwohl man schlimme Trainingsbedingungen aufgrund des
Winters gehabt habe. Einen kleinen Beitrag habe dann auch das Präsidium
geleistet, weil man den alten Rumpelrasen gegen einen neuen getauscht
habe, auf dem das Spiel der Mannschaft wieder möglich gewesen wäre.

Nach getippten fünf Seiten ist erst mal Mittagspause angesagt

Und der Aufstieg in Fürth habe dann für alles entschädigt, was man
zwischenzeitlich habe erdulden müssen. So sei man zum 100jährigen
aufgestiegen, dafür ein Dankeschön an die Mannschaft. (Beifall)

Die Feierlichkeiten zum 100jährigen habe man gut überstanden. Nun
sei man in der besten Liga Europas angekommen und müsse nun versuchen
dort zu bleiben. Dies würde nur gelingen, wenn man in guten wie in
schlechten Zeiten zusammenhält.

Man habe keinen Erfolg ohne einen guten Unterbau. Die U23 sei leider
wieder abgestiegen und kämpfe nun um den Wiederaufstieg. Zur Zeit sei
sie Tabellenführer. (Der Konjunktiv der indirekten Rede wirkt hier
komisch, oder? Sie ist es ja auch wirklich und unzweifelhaft.) Leider
sei auch die U 19 aufgrund von vielen Verletzungen an ihrem Saisonziel
dem Wiederaufstieg gescheitert, nun gehöre man aber zur Spitzengruppe
und habe gute Aussichten. Die U17 und U16 seien jeweils Meister geworden
und würden nun in den jeweils höchsten möglichen Ligen spielen. Man habe
mit Hansi Bargfrede auch einen hauptamtlichen Trainer für die U 17
gefunden. Die C Jugend spiele ebenso in der höchsten möglichen Klasse.
Durch ein Datenbanksystem habe man die Möglichkeiten die Entwicklung der
Spieler zu beobachten verbessert. Die Spieler würden täglich medizinisch
und physiotherapeutisch betreut. Die Zusammenarbeit mit der Julius Leber
Gesamtschule ginge weiter voran, so können die Spieler zweimal
vormittags trainieren und bekämen nachmittags auch Hausaufgabenhilfe.

Das nächste Ziel sei nun die Kollaustraße weiter zu verbessern und
so das Training für die Jugenden zu professionalisieren. Die Junioren
bis zur E Jugend hätten durch den Umbau der Feldstraßenplätze bessere
Bedingungen. Für vieles sei ein Dank an die AFM zu richten, welche die
Umsetzung erst möglich mache. (Beifall) Dies zeige, dass es sich um
einen intakten solidarischen Verein handele.

Er wolle noch eine persönliche Bilanz ziehen. Er sei 2007 mit dem
Ziel angetreten, die wirtschaftliche Basis zu verbessern. Seine Maxime
sei, ruhig und zu besonnen zu sein, nicht im Rampenlicht zu stehen, dann
schon lieber arbeiten. (Hier hatten wir ungefähr die Selbstbeschreibung
des SO in Reinkultur erlebt. Kann ich so erst mal sympathisch finden.
Auch gerade weil ich es immer besser finde, wenn man einen Präsidenten
eines Fußballclubs so wenig wie möglich sieht.)

Drei Punkte seien aus seiner Sicht in der bisherigen Entwicklung
wichtig gewesen:

1. Vermarktungspartner UFA gewonnen und damit die Voraussetzungen
gelegt um genügend Geld zu generieren.

2. Schulte verpflichtet zu haben und Stani langfristig gehalten zu
haben.

3. Jugendbereich zu stärken, wobei Inge Schnell zu danken sei, die
nun zurücktrete.

Er wolle an dieser Stelle auch seinen Kollegen danken. Ein Erfolg
sei nie eine Einzelleistung, sondern immer eine Leistung eines Teams.
Der Blick in die Zukunft zeige folgende Ziele: Man wolle zu den Top 25
in Deutschland gehören. Dies heißt, man wolle entweder die Klasse halten
oder zumindest unter den ersten Sieben der zweiten Liga stehen. (Oh ha,
das halte ich für relativ anspruchsvoll, denn wie schnell man in der 2.
Liga auf Platz 10 stehen kann, erleben zur Zeit ganz andere Vereine.)
Man wolle einer der mitgliederstärksten Vereine werden und die
Infrastruktur für attraktiven Breitsport schaffen. Der Verein bestehe
aus einem Kosmos, der aus Mitgliedern besteht, aber auch aus Leuten,
denen der FC vieles, wenn nicht alle bedeutet. Mit diesen Fans muss man
mehr in die Kommunikation kommen, daher habe man feste Termine mit allen
entscheidenden Fangremien abgemacht. (Kommentar vom Übersteiger: „Bei
uns war er noch nie“ Meine Antwort: „ENTSCHEIDENDE Fangremien“). Er
bitte um Vertrauen und hoffe auf eine erfolgreiche Entwicklung. Enden
wolle er mit einem Zitat von Volker Ippig, der gesagt habe: „ Es ginge
beim FC nicht um Fußball, sondern um die Menschen.“

(Beifall brandete auf und war auch relativ lange. Wir werden uns
umgewöhnen müssen. Von einem rhetorisch brillanten Theatermacher zu
einem relativ drögen norddeutschen Geschäftsmann. Die Rede war für seine
Verhältnisse okay, aber so etwas wie Visionen, Ideen, mitreißende
Slogans kann man ihr nicht entnehmen. Das konnte Corny 10 mal besser.
Inhaltlich wenig überraschendes und die bei Corny geübte Tradition pro
JHV immerhin einen Knallbonbon zu haben,

Es folgte Bernd Georg Spieß (BGS). (Nebenbei ein erstaunliches Phänomen, der Junge kann ja wirklich reden, redet aber am wenigsten vom Präsidium. Ich weiß nicht, ob er nicht will oder zeitlich nicht kann, aber wenn die Redefähigkeit Kompetenz anzeigt, dann müsste er mehr machen.) 2010 sei unzweifelhaft ein besonderes Jahr gewesen. Man habe 100 Jahre gefeiert und alleine die rechtfertige, dass man das Jahr noch einmal Revue passieren lasse. Man habe 30 Veranstaltungen mit einem unglaublichen Bogen gehabt, vom Spiel gegen den FCUM über Celtic (Beifall an dieser Stelle. Und ich halt meinen Mund, denn alles andere wäre Nachtreten.)

Aber auch der Breitensport hat das Jubiläum geprägt mit dem Vereinsfest und der St. Pauliade. Der Höhepunkt sei das Konzert gewesen, von dem man als bleibende Dokumentation eine DvD herstellen werde, deren Erlös an Fanräume gehen werde. (Danke dafür, kaufen, Leute, kaufen! Beifall auch an dieser Stelle.) Das Jubiläum und das Konzert haben auch die Nähe unseres Klubs zu seinem Stadtteil dokumentiert und enger gemacht. So werde man aus dem Gewinn des Konzertes soziale Einrichtungen im Stadtteil spenden, er bitte aber um Verständnis hier keine Details zu nennen, da man dazu eine eigene Pressekonferenz am 23.11. machen würde. (So ein Bonbon hätte sich CL nebenbei auf einer Wahl-JHV niemals entgehen lassen.) Damit mache man seine Verantwortung gegenüber dem Stadtteil deutlich. Ein Jubiläum sei aber auch der Zeitpunkt seine Vergangenheit kritisch zu sehen. Daher habe man Gregor Backes beauftragt eine Lücke auszufüllen, die es gab, die Nazizeit und es sei eine großartige Studie herausgekommen, die es lohne zu lesen. (Gibt es im Fanladen, ich habe bisher nur reingeschnuppert und das las sich alles sehr interessant. Zu den konkreten Folgen aus der Studie später bei den Anträgen.)

Besonders wolle er auch die Ausstellung loben. Als er 2008 ins Präsidium kam, da habe er sich gefragt, ob dies überhaupt ginge, und nun sei es ein voller Erfolg mit 10.000 Besuchern gewesen. (Naja, ob ich das als vollen Erfolg sehen würde, wenn sich alle zwei Wochen 24.000 Leute auf dem Gelände tummeln, sei mal dahin gestellt. Auch hier neige ich nicht zu nachtreten, alleine schon, weil Diana es absolut nicht verdient hätte.)

Er wolle allen Dank sagen, die unterstützt hätten und insbesondere denen, die das Konzert organisiert haben und insbesondere auch Diana, welche die Ausstellung toll organisiert hat. Man habe sich beim Präsidium darauf verständigt, dass man weiter mit ihr zusammenarbeiten wolle und die Ausstellung zu einem festen Bestandteil machen wolle mit einem festen Standort. (Es gab Beifall. Kann man so nur unterstützen und hoffen, dass das nicht im Nirwana des Alltages verschwindet. Mal sehen, wo denn dieser Platz sein wird, Fanräume ist schon sehr gespannt auf die genaueren Planungen der Gegengerade. Warum nur weiß ich jetzt schon, dass da brutal Interessen gegeneinander ausgespielt werden werden?)

Man danke auch dem Senat und dem Bezirk, sowie den ganzen Sponsoren. Man sei stolz darauf, dass das Budget im Plan gewesen sei. Man danke auch Andi Kahrs für die 15 Monate, bei ihm seien die Fäden zusammengelaufen und er habe 25 Stunden für das Jubiläum gearbeitet, auch nie gefragt, ob es Wochenende sei. Ohne ihn wäre das nicht das geworden, was es war. (Diesen Satz unterschreibe ich sofort.)

Sein zweites Thema sei die Infrastruktur. Wichtiger Eckpunkt sei die Erneuerung der Kollaustraße mit der Hilfe der AFM. Man habe sich mit dem Bezirksamt auf eine langfristige Nutzung verständigt und habe im Herbst einen Sportrahmenvertrag über 25 Jahre zur Nutzung des Geländes abgeschlossen. (Wenn man dann später hört, dass dieser dem AR nicht vorliegt, dann könnte man nur laut schreiend BGS von der Bühne hauen.)

Damit habe man Planungssicherheit und könne die Kollaustraße zur zweiten Heimat machen. Im Herbst habe man damit begonnen einen Naturrasen auf den ehemaligen Tennisplätzen zu legen. Da könne man einen Haken dran machen, dies sei erledigt. Nun beginne man mit einem Kunstrasenplatz, der – wenn es die Witterung zulasse – 2011 fertig sein solle. Danach werde man im Herbst 2011 mit dem Funktionsgebäude beginnen. Das ganze werde 2 1/2 bis 3 Mio kosten und sei nur durch die AFM möglich. Dies sei gelebte Solidarität (wohlgemerkt der nichtkommerziellen Abteilung mit dem kommerziellen Bereich ;-)), so bringe man den Verein nach vorne. (Mal ehrlich: Wenn man dagegen die Investitionen in das Stadion sieht, dann sind das die berühmten Peanuts. Aber auch diese müssen bezahlt werden und bremsen die Möglichkeiten Geld in Spieler etc. zu stecken. Aber ich halte die Vorgehensweise „Steine statt Beine“ bei diesem Verein für absolut richtig.)

Ein Problem, welches man angehen wolle seien die Sporthallenlage auf St. Pauli, hier seien die Rahmenbedingungen nicht gut (und das ist nett umschrieben). Die Nutzung der Halle der ehemaligen Pestalozzischule sei ungeklärt, auch in der Laiszstraße seien Fragen offen. Nun gäbe es das Konzept in der ehemaligen Rindermarkthalle (auch als „Real“ oder „WalMart“ bekannt) etwas zu machen, das sei zu unterstützen. Man müsse sich darum intensiv kümmern und sportpolitisch einmischen. (Und städtebaulich. Ich habe zu Bodo halb im Spaß, halb im Ernst am Rande der Versammlung gesagt, dass sie auch falsch daran gegangen sind. Sie hätten irgendeinen Architekten finden müssen, der ihnen für mindestens 30 Millionen ein Knickei oder irgendwas abstruses, aber städtebaulich angeblich tolles plant. Dann wäre die Stadt sofort Feuer und Flamme gewesen und man hätte seine Sporthalle gehabt. Eine profane Dreifeldhalle ist zwar viel besser, aber kein Denkmal für größenwahnsinnige Politiker. Und davon hat diese Stadt leider mehr als genug.)

Man wolle den Anteil an sporttreibenden Jugendlichen erhöhen und dazu auch sich beim „Kids in die Clubs“ Programm beteiligen. Man habe dazu erste Schritte gestartet und seit 2008 sei man in der Kooperation, leider habe man aber bisher nur 3 Mitglieder gewinnen können. Da müsse man deutlich mehr unter die Arme greifen und mehr gesellschaftspolitische und stadtteilpolitische Verantwortung übernehmen. (Hier gab es noch eine Anmerkung des Jugendwartes, die ich nicht verstanden habe, ich denke aber, dass das als Selbstkritik und Gelobung zur Besserung zu verstehen ist. Und ich hoffe auch, dass das Präsidium so handelt. Der Verein in seinem Spagat zwischen Leistungssport mit seiner brutalen Bestenauswahl und seiner sozialen Verantwortung in einem sozial benachteiligten Stadtteil muss hier DRINGEND tätig werden.)

Es folgte Gernot Stenger (GS, Doktorentitel lasse ich jetzt mal brutal unter den Tisch fallen. Wir sind hier ja nicht in Österreich.)

Auch er begann mit der Grußformel „Liebe St. Paulianerinnen und St. Paulianer“. (ich erwähne das nur deswegen, weil bei JHVs immer eine Grußformel in Mode ist. Vor einigen JHVs war es mal „Mitgliederinnen und Mitglieder“ ;-))

Er wolle nur ein paar ergänzende Anmerkungen machen. Es seien ausgesprochen turbulente Jahre gewesen und er meine positiv turbulente. Es sei mit dem Einsatz aller Kräfte gelungen von allen Seiten ein positives Bild des FC zu zeichnen. Der FC ist attraktiv durch alle die Menschen, die mitgewirkt haben. Er hoffe, dass es in Zukunft ein klein wenig weniger turbulent zugehe. (Er kennt nicht St. Pauli. St. Pauli unturbulent wird es nie geben. Und da kann ich noch Ehrenmitglied aufgrund der Dauer werden.)

GS sagte weiter, dass er hoffe, dass man mehr Zeit habe, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Insbesondere müsse man die Kommunikation verbessern. Dies sei zwar eine Floskel, aber man versuche dazu folgendes: Einmal die Zertifizierung des Vereines, er danke dem AR für diese Idee, die man unterstütze, dies werde sehr viel im Verein verbessern. (Die Zertifizierung war mehrfach Thema in diesen Tagen. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich kann mir dazu keine abschließende Meinung bilden. Grundsätzlich kann ein Blick von außen auf Abläufe nicht falsch sein. Meine Bedenken sind immer, dass hier ein Formblatt genommen wird und von außen aufgestülpt wird, weil der Berater gerne möchte, dass es passt. Das ist ja auch die Hauptkritik an Unternehmensberatung. Ob und wie das Auswirkungen hat, muss man sehen und auch kritisch hinterfragen.)

Weiter wolle man den Dialog mit den Fanvertretern intensivieren. Der Fankongress war ein erster Schritt, man müsse ein „Follow up“ bestreiten. Dies sei nicht überall gelungen. (Naja, ich verfolge ja immer noch, was aus der Cateringgruppe geworden ist und da gibt es ein perfektes „follow up“, da sich ein sehr tragbarer und konstruktiver Draht zum Caterer entwickelt hat. Wünsche, Probleme und auch Schwierigkeiten werden zeitnah beraten und an Lösungen gearbeitet.)

Der Dialog müsse besser werden und man müsse Irritationen frühzeitig vermeiden. Man werde Themen haben, wo es kontrovers zugehe, aber man müsse gemeinsam um Verständnis und Fanrechte kämpfen. Auch von gegnerischen Fans. (Rostock ich höre dich trapsen. Das ist ziemliche Selbstkritik. Aber ich sag euch auch: Da gab es einen Zielkonflikt, der nur sehr schwer zu lösen gewesen wäre.)

Weiterhin wolle man die Fans in den Weiterbau des Stadions einbeziehen, der 2012 erfolgen soll. Noch sei nichts in Beton gegossen, aber vielleicht könne man auch eine Kapazität von 30.000 verwirklichen. Man müsse sich alle Varianten anschauen und ein in sich geschlossenes Konzept in das die Fanvertreter einbezogen sind entwickeln. Und zwar müssen sie vor und nicht nach den Entscheidungen einbezogen werden. (Ich will hier gar nicht fehlenden guten Willen unterstellen, aber da hier z.B. die Arbeitsebene strikt dagegen ist, irgendetwas über ihr glorreiches Stadion zu sagen, wird dies wieder im Nirwana und nichts verlaufen und am Ende keine Beteiligung stattfinden. Auch hier gab es nebenbei deutlichen Beifall.)

Es sei ein turbulentes und anstrengendes Jahr 2010 gewesen. Ihm sei im Ohr hängen geblieben, was auf der von CL (man beachte, hier wird zum ersten Mal namentlich eine Person genannt, die das Geschäftsjahr über das wir hier verhandeln eine doch beachtliche Rolle gespielt hat. In diesem Zeitpunkt habe ich noch gedacht, dass hier versucht wird eine Absetzungsbewegung vom Ex-Präsidenten zu beginnen und alleine da sieht man schon, dass wir von den Oberen keine geschulte Parteiregie haben. Denn jetzt kommt gleich ein Bruch, der dem aufmerksamen Verfolger auffallen muss.) … … was auf der von CL veranstaltenden Gala gesagt wurde. Andre Trulsen sagte dort, es sei doch ein Geschenk für diesen Verein zu arbeiten. (Bei uns auf der Ecke gab es sofort den unqualifizierten Zwischenruf „Gehalt streichen“). Er wolle den beiden Dank sagen, die nicht mehr dabei sind, einmal Markus Schulz (MS) und einmal CL, da sei es schwierig dies in Sätze zu fassen und deswegen habe man ihn selber gebeten ein paar Worte zu sagen, dem habe er nach Androhung von Gewalt (er sagte es anders, aber sinngemäß) zugestimmt habe. (Ihr merkt den Bruch in der Parteitagsregie, oder? SO, BGS äußern sich nicht zu CL und nun soll er plötzlich eine Heldenrede halten? Da war der Ehrenpräsident Antrag auch nicht mehr zu retten, wenn da der Präsident nicht einmal das Wort für erhebt, sondern nur der Vize, dann sieht auch ein blinder mit Krückstock die Halbherzigkeit.)

(Es erscheint CL, es verschwinden große Teile von USP. Meine Wenigkeit auch, aber ehrlich gesagt nicht aus politischen Gründen, sondern schlichtweg, weil ich mal pinkeln musste. Ich saß aber auch nicht bei USP und wusste nix von deren Absichten, daher sah das etwas unelegant aus. Und da CL ein brillanter Redner ist, lohnen sich seine Reden immer. Und wenn nur als Anschauungsobjekt. Daher schrieb jetzt mal ganz kurz die Assistenz (danke Knuffi) und daher können Abweichungen vom gesagten etwas größer sein. Das passiert im weiteren Verlauf der Versammlung noch ein- zweimal, da ich mehrfach mal eine Kopfpause brauchte. In die Diskussion, ob das nun eine Respektlosigkeit ist oder nicht, mag ich nicht einsteigen, denn natürlich ist es dieses. Die Frage ist eher, ob sie gerechtfertigt ist oder nicht. )

CL begann damit, dass er nach 7 ½ Jahren kurz auf seine Präsidentschaft zurückblicken wolle. (kurz? Es wurde die längste Rede im Bereich Präsidium.) Dies wäre ein Rückblick, kein Rechenschaftsablegung. Aus dem Bereich der Regionalliga 2003/2004 sei nur ein Verein in die Bundesliga aufgestiegen, dies sei „unser 1. FC St. Pauli“. (Hammer, oder?) Wenn er vorher gewusst hätte, was bei Beginn seiner Präsidentschaft auf ihn zugekommen sei, dann hätte er dankend abgelehnt. Der Abstieg von der Bundesliga in die Regionalliga, die Trennung von Angestellten, die Querelen mit dem Aufsichtsrat und aus dieser Zeit 100 Gerichtsverfahren. Die meisten verglichen, keines verloren. (Was nix heißt, im Notfall heißt das nur, dass man clever genug war sich zu vergleichen, bevor man das ganze noch mal als Urteil um die Ohren gehauen bekommt.) Sportlich eine Berg- und Talfahrt. Dann nach dem Abstieg aus der zweiten Liga die Kontrakte, die man abgeschlossen habe. Franz Gerber, den man aufgrund seiner Kontakte geholt habe und der dann diese Kontakte gegen den Verein genutzt habe. Franz Gerber habe Kontakte in die Wüste geleitet.

Andreas Bergmann habe die öffentliche Würdigung für seine Verdienste nie erhalten. Dies seien der Pokalerfolg gewesen und der Klassenerhalt in der Saison 2003/2004. Nach dem Klassenerhalt in diesem Jahr sei die finanzielle Luft sehr dünn gewesen, man habe zwar Geld im Tagesgeschäft gehabt, aber man habe dann Sicherheiten in Höhe von einer Millionen gebraucht, die hätten einem Banken nicht gegeben. Der Wortlaut sei gewesen, dass man für die Unternehmen diese gerne gegeben hätte, für den FC nicht. Man habe sich dann mit der lebenslangen Dauerkarte gerettet, die ein voller Erfolg gewesen sei, die man 420 mal verkauft habe. (Eine Zahl, die ich bis heute stark bezweifele) Dies habe nicht gereicht und so sei der „alte Kumpel“ Frank Otto eingesprungen und habe in letzter Minute die Lizenz gerettet. Dieser würde nie öffentlich über so etwas sprechen, noch sei ihm gedankt oder er geehrt worden, den Dank hole er nach, das zweite sollte man bald machen. (Hmm… meines Wissens ist Hr. Otto nicht mal Vereinsmitglied. Und da war es wieder, der Hinweis auf die ach so böse Satzung, die eine Ehrung von Nichtvereinsmitgliedern schlichtweg nicht vorsieht. Aber SO können Hr. Otto gerne mal so richtig einladen, gerne auch auf die Gegengerade, wir geben ihm auch ein, zwei, drei Bier aus. Wenn er denn Alkohol zu sich nimmt.)

Man habe aber immer noch die Altschulden gehabt und die Gläubiger seien langsam ungemütlich geworden, er und MS hätten dann ein privates Darlehen gegeben um die Auflagen für die Saison 2005/2006 zu bekommen. Im Januar 2005 sei dann der Öltank leer gewesen und man habe nicht die 500 Euro in der Kasse gehabt, diesen zu füllen, es sei das nächste kleine Privatdarlehen fällig geworden. Man sei 2005 ohne Übertreibung ständig mit einem Bein in der Insolvenz gewesen und habe den Tatbestand der Insolvenzverschleppung erfüllt, auf deren Verwirklichung auch Knast steht. (Und nie ausgesprochen wird)

Es habe sich dort auch gezeigt, dass es mit der Solidarität nicht weit her gewesen sei und man doch sehr alleine gestanden habe. Zum Glück sei dann die B Serie im Pokal gekommen. Im Herbst 2005 habe einen dann noch eine gefälschte Umsatzsteuererklärung eingeholt, wie man wisse gäbe es für so etwas keinen Aufschub. Die Presse habe mit Häme über die drohende Pleite berichtet und man habe es dann in Geheimverhandlungen erreicht, dass diese doch gestundet werde. Dies sei einmalig und eigentlich seine und MS größte Tat. Im Abendblatt habe der Chef des Finanzamtes, als er in Rente gegangen sei behauptet, er sei nur einmal in seiner Karriere über den Tisch gezogen worden und dies sei vom FC gewesen. Er habe da nicht widersprochen. (Machen wir hier mal einen Realitätscheck. Es ist grundsätzlich richtig, dass die Umsatzsteuer als treuhänderisch einzubehaltende Steuer nicht der Stundung und nicht dem Vollstreckungsaufschub fähig sind. In der Praxis halten sich daran aber insbesondere Hamburger Finanzämter nicht wirklich. Ich bezweifele daher stark die Einmaligkeit dieses Vorganges für dieses Finanzamt.)

MS solle man danken ohne seine Rettungstaten hinter verschlossenen Türen wäre man vielleicht nicht mehr hier.

Erst nach der Pokalserie habe man die Zukunft gestalten können, dem Millerntor drohte aufgrund der Auflagen der Entzug der Spielberechtigung und in dem Stadion des Stadtkonkurrenten zu spielen wäre ein Alptraum gewesen. Davon habe man auch Ole von Beust überzeugen können, als er einmal (und nie wieder) das Millerntor besuchte. Es habe dann ein wachsendes Vertrauen in die Vereinsführung gegeben. Der Weg dahin sei nicht einfach gewesen, aber dann hätten zwei Mitarbeiter der Behörde sehr geholfen und man habe die Stadt mit ins Boot holen können. Zusammen mit den weiteren Partnern Carlsberg und Birth unserem schweizer Freund, letzterer habe dafür zusammen mit Förde die Catering Rechte erhalten. Förde habe die Qualität so erheblich gesteigert, dass sich die Erlöse um ein 5 faches gesteigert hätten, auch für den Verein. (Das sind nebenbei alles Behauptungen, die man nahezu gar nicht nachprüfen kann, da diese ganzen Einnahmen irgendwo in den oben beschriebenen Tochtergesellschaften verschwinden.)

Dem Schweizer Freund und Förde habe man zu danken. Rückblickend habe ich für den Abriss der Süd viel Prügel erhalten und bin ein großes Risiko eingegangen. Es sei aber die richtige Entscheidung gewesen. Heute habe man zwei Tribünen. (Das kann man rückblickend nebenbei immer noch anders sehen, denn ob der verfrühte Abriss eine sine qua no für den Bau war, möchte ich hier einmal stark bezweifeln. Ob man vielleicht auch mal forsch vorgehen muss um dann einen gordischen Knoten zu forsch zu durchschlagen, das mag mal dahin gestellt werden.)

Eine neue Tribüne werde man aber nur dann bauen können, wenn man neue Bürgschaften von der Stadt erhalte

(Man denke noch mal über diesen Satz nach, lasse ihn sacken, höre noch einmal ganz genau hin, was da CL sagt. Ich wiederhole es auch noch mal sehr gerne, nur für euch.)

Eine neue Tribüne werde man aber nur dann bauen können, wenn man neue Bürgschaften von der Stadt erhalte

(Das ist aber die sprichwörtliche Katze, die hier mal eben so nebenbei aus dem Sack gelassen wird. Denn seien wir ehrlich: Bevor wir uns über Bautermin, Anzahl der Sitz- und Stehplätze und Aussehen unterhalten, ist das wichtigste die Finanzierung. Und da lässt das amtierende Präsidium einen zurückgetretenen Funktionär so einen Satz sprechen? Er spricht hier von „nur dann“! Wenn wir diesen Sachverhalt als gegeben unterstellen, dann zeigt dies nur folgendes: a. wir sind auf dem Markt immer noch nicht wirklich kreditwürdig zu angemessenen Konditionen. Soviel zum „top gesunden Verein“. b. eine weitere Verschuldung ist auch für die GG unumgänglich. Und dies obwohl man hier mal von einem Betrag um die 5 Mio gesprochen hat, ein Betrag, der eigentlich auch aus dem Cash flow möglich sein müsste. Eine Frage, die wir ohne Konzernbilanz nebenbei nicht wirklich beantworten können. c. ich halte eine dritte Bürgschaft der Freien und Hansestadt Hamburg für unwahrscheinlich und dies nicht nur, weil sich sowohl der Bürgermeister, als auch der Präsident geändert haben und sowohl das Zusammengehörigkeitsgefühl, wie auch das Erpressungspotential nun ein anderes sind.)

Man müsse weiterhin Torsten Vierkant und Wolfgang Helbig danken und habe dies auch mit zwei Steinen vor der Süd getan. Er müsse sich aber auch für eine Entgleisung bei Turbo (damit ist Dierenga von der Bild gemeint) und seinen Kollegen entschuldigen, er habe mal gesagt, dass die dümmsten Journalisten die Sportjournalisten seien, dies sei nicht der Fall. (seine Meinung ;-))

CL führte weiter aus, dass man bei den Leuten im Rampenlicht mehr Gelassenheit walten lassen solle und nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen solle, nicht immer sei alles böse Absicht. Das schlimme an dem Ehrenamtlichen sei, dass man die Sorgen 24 Stunden nicht aus dem Kopf bekäme. Es sei daher ein großes Fragezeichen, ob man auch in der 1. Liga das ganze ehrenamtlich leisten könne. (Da mag ich ihm nicht einmal widersprechen, siehe später.)

Sich für ein Ehrenamt zur Wahl zu stellen, sei daher aller Ehren wert. Das größte Kapital sei noch gar nicht erwähnt worden, denn dies seien die Fans. Viele seien in seinen acht Jahren dazu gekommen, jüngere mit neuer Fankultur, aber auch ältere, die stille Genießer sein. Er gehöre zur zweiten Gruppe, da er mit 1,70m, 58 Jahren nicht mehr 90 Minuten auf einem Stehplatz hüpfend und singend durchhalte. Aber er sei verdammt froh, dass auch solche Leute zu diesem Verein kämen. Das würde einen lebendigen Verein in Bewegung halten. Fans und Fankultur lebe von Toleranz und Respekt. Es gebe keine guten und keine schlechten Fans. Was den Verein stark mache sei die Verschiedenheit der Menschen, die zu ihm gingen. (Da kann man ihn von den Worten her nur unterstützen. Seine Intention ist natürlich alle ins Boot zu holen und den Übervater (aka Ehrenpräsidenten) zu spielen.)

Der Erfolg sei Folge von harter Teamarbeit. Diese Einheit im Verein kann so ein Jahrzehnt erhalten bleiben. (Er meinte damit insbesondere die sportliche Leitung) Der FC sei eine erste Adresse für junge Spieler geworden. Wer hätte das gedacht?

Auch der Amateurbereich habe sich sehr gut entwickelt, die sei ein Verdienst aller Abteilungen. Dieter Rittmeyer, Klaus Rummelhagen und Bodo Bodeit (BB) danke er sehr für die Zusammenarbeit. Die Mitgliederzahlen seien sprunghaft angestiegen. Die AFM habe sinnvolle Investitionen unterstützt, dafür sei der Abteilungsleitung unter Alex Gunkel (AG) zu danken.

Er habe in den Jahren viel gelernt, unter anderem könne man nie genug miteinander kommunizieren. Er habe gelernt, dass die Mitglieder einige kluge Entscheidungen getroffen haben, so dass das Millerntor Millerntor bleibe. Er habe gelernt, dass der Fankongress sinnvoll sei um eine Identität zu bewahren und eine Verbindung zum Stadtteil zu haben. Er habe gelernt, dass man einen Aufsichtsrat brauche und ernst nehmen müsse. (eine Zynikerin hinter uns fragte nur, ob er einen neuen Therapeuten habe. Ich würde mal sagen, wir sind hier bei CL versucht Kritiker ins Boot zu holen.)

Er rede jetzt über die positiven Seiten des deutschen Vereines, eine Sache, die ihm eigentlich ein Greul gewesen sei.

Er habe mal eine Führung für Mitglieder des Alten Stammes auf der neuen Tribüne gemacht und die hätten da mit einem Leuchten in den Augen gestanden und sich gefreut, dass sie dies noch erleben dürfen. (Die Story ist jetzt gekürzt wegen Wiederholung aus dem Vorjahr(en)) Für diese Menschen habe er das gemacht und er freue sich in den Alten Stamm aufgenommen worden zu sein, da fühle er sich wohl. Die seien gerade heraus, nehmen keinen Blatt vor den Mund. (Hier darf jeder meine Meinung sagen?)

Insbesondere den Chorleiter Hermann Klauck. Ihm sei auch zu verdanken, dass nicht Carsten Pröpper, sondern Helmut Schulte Manager geworden sei. (Mal ehrlich: Ich kann beurteilen, was Helmut Schulte bei uns bewegt hat, ich kann aber nicht beurteilen, was Carsten Pröpper bewegt hätte. Ich halte es für vollkommen falsch, ihn nun wie einen Teufel des Unterganges an die Wand zu malen. Das hat ein Carsten Pröpper, welcher auch in einer Aufstiegsmannschaft seine Verdienste hat, nicht verdient. Ob und inwieweit er für einen Posten beim FC geeignet gewesen wäre, wissen wir nicht. Wir sind mit dieser Lösung gut gefahren, wissen aber nichts von der anderen Lösung. Und das ist alles wohlgemerkt eine neunmalkluge ex post Betrachtung.)

Der Rücktritt am 19.05. habe alle überrascht. Er habe gesagt, man solle aufhören, wenn es am schönsten sei. Das sei aber nur die halbe Wahrheit gewesen, denn eigentlich sei es am schönsten nun der Gastgeber für die Vereine der 1. Liga zu sein. Er habe aber 2007 angekündigt, dass er nicht bis 2011 machen werde. Nicht weil er amtsmüde sei, sondern weil nach 8 Jahren ein Wechsel gut sei. 8 Jahre Merkel seien genug, 8 Jahre Littmann auch. (Der Vergleich zeigt nebenbei in welchen Sphären er sich befindet.)

Der zweite Aspekt sei, dass viele Menschen in schweren Zeiten hinwerfen, er ginge aber wenn alles gut gehe. Man müsse gehen, wenn man bleiben kann. Für ihn sei es aber vorbei, er wolle nur als Freund und Fan wiederkommen. Er habe den Verein in beste Hände übergeben und dieses Präsidium habe sein vollstes Vertrauen. Mit Schulte und Stani sei sportlich alles auf Zukunft eingestellt.

Er wolle sich auch bei der Geschäftsstellenmannschaft bedanken und insbesondere bei den alten Hase, wie Susanne, Sven, (hier habe ich einen Namen nicht verstanden) und Thomas Wegmann. (Sven erzählte nur, dass dies für ihn das erste Mal war, dass ihm überhaupt jemand gedankt hat. Lustig ist auch die Danksagung an Thomas Wegmann.)

Man müsse gehen, wenn man bleiben kann und man könne keinen Abschied nehmen, wenn man weiter mitmischen wolle. Er habe losgelassen und dies sei etwas anderes als Abschiednehmen und für ihn gäbe es keinen Rückfahrtschein. (Wollen wir mal wetten? Unbedingter Ehrenpräsident und Geschäftsführer spricht dagegen.)

Er habe lernen müssen, dass Abschiednehmen schmerzhaft ist und Jahre dauern könne, loslassen sei aber endgültig. Dies habe er schon als 10jähriger gelernt, als seine Mutter verstorben sei. Wer seine Biografie kenne, der wisse, dass er loslassen könne. Er habe neue Pläne im Kopf und Bauch und habe losgelassen vom Amt.

Er bereue nichts und er vermisse nichts. Er fühle sich pudelwohl. Er wolle Streitigkeiten beilegen und man solle sich freundschaftlich begegnen. Er bleibe dem Verein und dem Stadtteil verbunden. Er bleibe St. Paulianer. Im Rückblick könne man stolz sein, was erreicht wurde. Er sei stolz einen Beitrag habe leisten zu können. Vielen Dank und auf Wiedersehen. Forza St. Pauli. (Beifall, nicht stehend (!!). Das ist CL, eine Rede, die von a. bis z. perfekt alles anspricht, die Herz und Seele befriedigen will und rhetorisch perfekt ist. Sollten seine neuen Pläne mal keinen Erfolg haben: Als Redenschreiber oder Rhetorik Coach hat er immer einen herausragende Berufsperspektive. Ich wünsche ihn aber immer eine handbreit Wasser unterm Kiel und alles gute. Er wird immer ein umstrittener Dickkopf bleiben, aber auch ein Mensch, dem man Sachen zu verdanken hat.)

Die Aussprache war eigentlich gleich mit dem ersten Beitrag von P. (einfache Mitglieder nenne ich nicht mit echtem Namen, das nur zur Erklärung), der nahezu wörtlich folgendes sagte: „Wir haben hier die 2010 Jahreshauptversammlung und beim Bericht des Präsidiums ist der längste Beitrag von CL, der eine Werbeveranstaltung für seine Ehrenpräsidentschaft hält. Das hat nix mit 2010 zu tun und ist peinlich.“

(Rumms. Das hatte gesessen. Hier komme ich wieder zu dem roten Faden Parteitagsregie zurück. Wenn ich als Präsidium CL reden lassen möchte, was ich gar nicht mal als so unangemessen empfinde, dann sollte ich das a. auf die Tagesordnung als eigenen Punkt setzen und b. den Mitgliedern vorher ankündigen und c. ihn nicht in meinen eigenen Reden die ganze Zeit verschweigen. Dann kann jeder überlegen, was er macht, wie er es macht und jeder ist drauf vorbereitet. Nebenbei hätte man hier auch ganz clever dem Ehrenpräsidenten Antrag jeglichen Wind aus den Segeln nehmen können, in dem man nach dieser Rede die Ehrenmitgliedschaft verleiht. Dann wäre die Begründung am Abend noch überzeugender gekommen. Parteitagsregie, ich hör euch trapsen.)

Die weitere Aussprache bestand aus einem Beitrag, dass man doch aufgrund der Lautsprecher gerne eine weitere Anzeigentafel haben wolle.

Bericht des Kassenprüfers

(Grundsätzlich einer der Höhepunkte. Ein kleines Problem bei Markus Humfeldt (MH) ist, dass er viel zu schnell redet um ihn wirklich zu protokollieren. Ansonsten einer der Menschen im Verein, die absolut wissen, wovon sie reden.)

Man habe die Kasse vom 23. bis 27.08. geprüft. Man habe eine materielle Prüfung der Erträge und Aufwendungen inklusive einer Belegprüfung gemacht. Man habe sich einen Überblick über die Liquidität und den wesentlichen Zustand des Rechnungswesen gemacht. Die Buchhaltung und das Controlling sei okay. (Lese ich da nebenbei heraus, dass nun auch endlich die vielfach angemahnten Planzahlen existieren? Denn in den Vorjahren war das ständig Thema, jetzt ist es das nicht mehr.)

Man habe aber trotzdem noch einige Empfehlungen um die Transparenz zu erhöhen. Man habe im Umsatz einen erheblichen Fortschritt gemacht. Man habe erhebliche Summen investiert, so in die Süd 15 und in die Haupttribüne 20 Millionen. Man sei für diese Herausforderungen gut aufgestellt, aber mit den Verbindlichkeiten sei das Risikoniveau gestiegen und damit auch die Abhängigkeit vom sportlichen Erfolg. (Man lese: Wir haben bedenken, ob das in Liga 2 zu finanzieren ist, in Liga 3 ist es dies definitiv niemals.) Die Fallhöhe habe sich vergrößert. Man empfehle daher folgende Dinge:

Einen konsolidierten Jahresabschluss. (Sprich einen Konzernabschluss. Wie von mir schon seit Jahren angedeutet, ist dies mehr als überfällig.) Man habe sieben Gesellschaften und jede würde nur ihren einzelnen Jahresabschluss machen, dies mache keinen Sinn. Man müsse alle Erträge und alle Aufwendungen explizit ausweisen und so die Transparenz erhöhen.

Die Geschäftsjahre der Gesellschaften müsste vereinheitlicht werden. Verein und die meisten Gesellschaften hätten den 30.06. als Geschäftsjahr, die Millerntor Stadionbetriebsgesellschaft aber den 31.12. (Hallo, das ist ja unglaublich. Das macht das ganze Controlling und alles super schwierig und sinnvoll ist das in einem Konzern definitiv nicht. Selbst Fanräume e.V. hat ein Geschäftsjahr zum 30.06, weil man sich an den Verein angleichen wollte.)

Weiterhin schlage man vor ein Controllingtool einzuführen, welches automatisch Verträge bewertet. Vieles im Verein hänge von einzelnen Verträgen ab. Man empfehle daher ein vertragsbasiertes Controllingtool, weil man zur Zeit auch sehr vom Spezialwissen einzelner abhängig ist. (Ehrlich gesagt: Kein Plan, was die wollen, aber wenn es der Transparenz dient. Her damit!)

Zuletzt plädierte er noch für die Einführung von Kostenstellen, damit man wisse, was einzelne Posten eigentlich kosten und bringen. (Ich hätte so etwas immer für eine Selbstverständlichkeit gehalten, wurde hier aber auch ein bisschen durch Unruhe in meinem Bereich abgelenkt, so dass ich vielleicht das entscheidende Detail nicht gehört habe.)

Die Planung für das letzte Jahr sei eingehalten worden. Abweichungen seien durch den Aufstieg zu erklären. Man empfehle auch eine Steuerplanung vorzunehmen, da man aufgrund der positiven Entwicklung kurz davor sei auch steuerpflichtige Gewinne zu machen. Dies solle man frühzeitig planen. (Was kann man hier nur sagen? LUXUSPROBLEM!)

Im Lizenzspielerbereich habe es keine wesentlichen Abweichungen von der Planung gegeben, in den Tochtergesellschaften keine. Zu der Abrechnung des Jubiläums habe man nur kleine Anmerkungen gehabt. In den Abteilungen sei die Qualität von sehr gut bis ausreichend gewesen. Das sei so akzeptabel. In der Abteilung American Football habe es Probleme gegeben, da man keinen Kassenwart gehabt habe. Dies sei aber nun durch die Wahl eines Kassenwartes behoben.

MH empfahl den Abteilungen, dass sie ein Kassenbuch führen sollten, die Belege regelmäßig zur Buchung geben sollten, die Originale dabei abgeben sollten und nur Kopien zurückhalten sollten, dass Bewirtungsbelege immer mit dem Anlass und den Namen versehen werden sollten und das die Ordnungsmäßigkeit von Rechnungen sofort geprüft werden soll. (Hier haben wir ungefähr genau die Punkte, die wahrscheinlich jedem Kassenwart das Leben schwer machen. Gerade der letzte Punkt ist für einen nicht steuerlich versierten Kassenwart nahezu nicht mehr zu durchblicken.)

Man werde Anfang 2011 Schulungen für Kassenwarte anbieten (und wir haben die Fanräume Kassenwartin da mal eingebucht, man kann nie schlau genug werden.)

Die Mitgliedsbeiträge und die Mitgliederverwaltung würde von den Abteilungen sehr unterschiedlich behandelt. Es wäre besser eine interne Mitgliederverwaltung zu haben. (Finde ich nebenbei auch) Die Abteilungen und alle anderen hätten ihm die Unterlagen bereitwillig zur Verfügung gestellt. Dafür sein Dank. Er empfehle die Entlastung. Dabei handele es sich um eine Empfehlung an den Aufsichtsrat und nicht an die Mitgliederversammlung.

(Man geht es uns gut, wenn man bedenkt, was in den letzten Jahren so alles angemerkt wurde, sind wir hier deutlich auf dem Weg der Besserung.)

Bericht des Aufsichtsrates

Dieser wird traditionell vom Michael Burmester (MB) vorgetragen. (Nebenbei: Eine Person, bei der das öffentliche Bild so etwas von dem privaten Bild sich unterscheidet. Seine Reden sind über die Jahre aber besser und insbesondere auch entspannter geworden.)

MB begann damit, dass ein besonderes Jahr hinter dem Verein läge und er auch eine Bilanz der abgelaufenen vier Jahre ziehen wolle. Das Jubiläum habe sehr viele unterschiedliche Veranstaltungen gebracht, von denen die meisten auch sehr gelungen seien. Es habe vieles neues zu entdecken gegeben. Auch das neue Gewand des Stadions sei sehr erfreulich. Die Haupttribüne habe gezeigt, was möglich sei, wenn alle an einem Strang ziehen würden. Man habe einige Fehler der Süd vermieden. Natürlich könne man vieles noch besser machen. Bisher habe bei dem Umbau der Kommerz im Vordergrund gestanden, nun ginge es um Faninteressen. Wichtig sei es Stehplätze und damit auch bezahlbare Plätze zu erschaffen. Mit der Gegengerade habe man die Chance den besonderen Roar zu erhalten. Ob man in der fortschreitenden Kommerzialisierung die Identität halten kann, dies sei die Nagelprobe für die nächsten Jahre. Die Leitlinien der Vermarktung seien dabei wichtig, müssten aber auch immer wieder auf den Prüfstand. (Man kann jetzt nur raten, was ihm da nicht gefällt. Ansonsten kann man die Sätze nur tätowieren, so wahr sind sie.)

(Dann verliere ich in meinen Aufzeichnungen etwas den Faden. Auch MB ist eher ein Schnellsprecher.)

Wichtig sei es, dass der Verein immer ein Ort der Diskussion bleibe. Bevor man den Feind liebe, müsse man den Freund erst mal besser behandeln. Man kann das Potential in diesem Verein nur heben, wenn das Argument mehr zählt, als die Position, die jemand bekleidet. (Das war ein Seitenhieb, oder?)

Ihr Potential genutzt habe die Ligamannschaft, damit habe sie großes geleistet. Man könne die Leistung nicht in Worte fassen. Man freue sich auf viele weitere erfolgreiche Jahre mit der Mannschaft. Wenn dieser Teamgeist erhalten bleibe, dann sei ihm nicht bange. Das Potential für den Klassenerhalt – so MB – hätten alle Spieler.

Dieser Teamgeist sollte Vorbild für alle sein. Beim Weg zum Erfolg gäbe es keine Abkürzung. Man solle dem Trend nicht hinterher rennen. Man müsse nun mit Sorgfalt und Augenmaß handeln, sonst könne das alles schnell wieder gegen einen kehren. (Ein häufig gefallener Satz dieser JHV war „Die größten Fehler wurden das letzte mal gemacht, als es dem Verein gut ging“. Das Problem dabei: Ob ein Handeln ein Fehler war, sieht man erst, wenn es einem wieder schlecht geht. Denn eventuell ist der Fehler bereits gemacht? Ich sag nur: Vorziehen der Haupttribüne und die damit einhergehende Verschuldung. Ob dies ein Fehler ist? Wenn es uns weiterhin gut geht garantiert nicht. Ob es einer in schlechten Zeiten sein wird, werden wir sehen. Ich finde es immer noch sehr richtig, dass im englischen eine Fremdfinanzierung von Investitionen mit „leverage“ zu deutsch Hebelwirkung bezeichnet wird. Und diese wirkt eben in beide Richtungen.)

Es sei wichtig gewesen in Infrastruktur zu investieren, aber man dürfe die finanziellen Möglichkeiten nicht ausreizen, dafür gäbe es zu viele Unsicherheiten. Zum Beispiel wisse man nicht, was aus dem Ausrüster werde und anderen Verträgen, die man nun geschlossen habe. Und man habe nun gut Verbindlichkeiten aus dem Stadionausbau und dem Ausbau der Kollaustraße. Man müsse daher auch mal zu Begehrlichkeiten nein sagen können. Der FC habe nun viel zu verlieren. (Das ist auch ein viel zitierter Satz bzw. Gedanke „Fallhöhe“ war das andere Wort, was häufig gebraucht wurde.)

Auch im Amateurbereich sei man gut aufgestellt. Inge Schnell müsse man für die Jugend danken, sie habe mit ihrem unermüdlichen Einsatz und ihrem eigenen Weg viel erreicht. Das sei nicht immer einfach für die Beteiligten gewesen, aber es war immer für den Verein. (Man lese daraus: Sie war ein störrischer Dickkopf, aber sie hat sich zu Recht durchgesetzt. Oder interpretiere ich da zu viel rein?)

Aus dem Amateurvorstand wolle er Bodo Bodeit hervorheben, der nicht müde werde sich für den Verein einzusetzen. Beide würden zu Recht dafür geehrt. Er wolle ein besonderes Dankeschön sagen und „macht weiter so“.

Auch habe er der Vereinsführung Anerkennung zu geben. Man wertschätze sie und habe das Gefühl, dass Einwände berücksichtigt werden. Dies gelte auch für CL, der polarisiert und auch nicht vollkommen sei, er habe aber viel für den Verein gegeben. Er möchte sich dafür bedanken. Nach dem Rücktritt von Corny habe man einen neuen Präsidenten suchen müssen und habe den mit SO gefunden, der ein überzeugendes Konzept vorgelegt habe, sowohl in der Planung, als auch in dem Konzept des Primus inter pares. Es liege nun an ihm und seinen Vizepräsidenten, dies auch zu leben.

Es ginge nun darum zu leiten und Strukturen zu erarbeiten. Dabei könne noch vieles besser gestaltet werden. Beispiel dafür sei, dass man den Rahmenvertrag für die Kollaustraße nicht vorgelegt bekommen habe. Ebenso seien einige Arbeitsverträge immer noch nicht vorgelegt. (Geht der Scheiß schon wieder los? Ist es eigentlich so schwer einen Vertrag kurz per CC an einen Aufsichtsrat zu schicken? Das lässt dunkles erahnen.)

Für den Aufsichtsrat stünde die Beratung in Vordergrund. Die nächsten Dinge seien das Stadion, die Kollaustraße, die Zertifizierung, der erweiterte Abschluss dies sei das beste Instrument und alle seien dafür, die Details habe der Kassenprüfer bereits gesagt.

Es ginge auch darum die Dienstleistungen zu verbessern. Dafür wolle man auch eine Zufriedenheitsumfrage machen, um ein Ohr an der Basis zu haben. (Naja, das will ich sehen. Die Zufriedenheit eines Fußballfans wird stark am sportlichen Verlauf hängen. Und ob ich wirklich eine repräsentative Umfrage hinbekommen, wage ich zu bezweifeln.)

Der Sportchef habe eine sehr große Etatdisziplin, die Zusammenarbeit laufe sehr gut. Man bekomme die Verträge vorgelegt. Wenn dies auch mal bei der Kollaustraße der Fall gewesen wäre. (Ich finde das immer noch unglaublich, dass das nicht funktioniert.)

Die internen Abläufe mit Michael Meeske (MM) funktionieren gut, man habe da nun auch ein besseres Händchen. In den letzten vier Jahren sei insgesamt viel passiert. Man habe Vertrauen in die handelnden Personen gehabt, aber nicht immer alle Infos bekommen. Immer dann habe man das Heft des Handelns in die Hand genommen und dies immer intern, mit einer Ausnahme. Er würde gerne weiter weiterarbeiten und sei auf das Ergebnis morgen gespannt. Man schlage die Entlastung des Präsidiums vor.

Wichtig sei es, dass man seine eigenen Werte beachte und seinen eigenen Weg gehe. Respekt, Toleranz, Menschlichkeit sind feste Werte, die man leben müsse. Veränderungen brauchen Zeit, denn in einem Fußball, in dem sich schwule nicht outen können und man sich mit Depressionen so schwer tut, ist noch viel Kraft und Geduld notwendig. Gerade wir müssen als besonderer Verein Vorreiter sein. Wir seien keine bessere Menschen, aber doch ein besonderer Verein.

(Beifall. Spannend ist, dass MB nur ganz wenig offene Kritik äußert. Vieles verklausuliert er.)

Vor dem Amateurvorstand wurde dann die Anwesenheit verkündet. 573 Mitglieder insgesamt, davon 542 stimmberechtigte. (Das ist mehr als bitter. Man darf nicht vergessen, dass wir jetzt 13.000 Mitglieder haben. Das Problem dabei ist einfach auch, dass man immer eine Menge an Leuten hat, die man überhaupt nicht mitnehmen kann, die überhaupt nicht begreifen, wie so ein Verein funktioniert und damit der Presse noch mehr glauben. Das ist in kritischen Situationen immer eine Gefahr. Ich will nie wieder so etwas erleben, wie damals bei der Corny vs. Aufsichtsrats Nummer, wo plötzlich John und Jane Doe aus dem Busch gesprungen kommen und ihren Abteilungsleitungen z.B. überhaupt nicht vertrauen.

Der Amateurvorstand

BB folgte mit dem Bericht des Amateurvorstandes. (Immer wieder eine kurze Erinnerung daran, wie viele Menschen eigentlich mehr in diesem Verein machen, als sich alle zwei Wochen derbst miesen Fußball anzusehen.)

Es ginge ein bewegtes Jahr zu Ende, im sportlichen Bereich habe man durch Ehrgeiz und Willen viel erreicht. Aber auch das Feiern sei nicht kurz gekommen. Im Foyer habe man viele Sachen davon ausgestellt. (Leider vollkommen unbeachtet von der breiten Öffentlichkeit. Bodo meinte, dass er das eventuell noch Online stellen wolle. Man kann nur hoffen, dass das passiert.) Er wolle jetzt einen kurzen Abriss durch die Abteilungen geben:

American Football: Die Bucs hätten den Meistertitel geholt man habe nun ein Erwachsenenteam aufgebaut und könne so Spieler halten. Aber immer noch suche man einen eigenen Heimathafen. (Verfickt noch mal, haben wir denn nirgendwo Platz für diese Abteilung?)

BeachVolleyball: Es handele sich nicht wirklich um eine eigene Abteilung, sondern eher um ein Zweierteam, welches im Namen des FC auftrete. Die haben in der Deutschen Meisterschaft den zweiten Platz belegt und immerhin im Halbfinale das Team des Lokalrivalen geschlagen. (Die drei Buchstaben kommen mir nicht über die Tastatur, auch wenn er sie genannt hat.)

Blindenfußball: Man habe endlich ein Trainingsgelände mit eigenen Banden gefunden und damit einen Traum verwirklicht. Man spiele in der Bundesliga und veranstalte den Blindenmasterscup. Das nächste mal am 17. und 18.09 des Jahres 2011.

Bowling: Das Jubiläumsturnier war mit 100 Teilnehmern ein voller Erfolg.

Boxen: Man sei in der Hamburger Boxlandschaft angekommen und habe einen stetigen Mitgliederzuwachs.

Frauenfußball: Die Abteilung habe ihr 20jähriges Jubiläum gefeiert mit einem großen Turnier und einer Beteiligung aus ganz Deutschland. (Glückwunsch dazu! An dem Turnier haben nebenbei auch ganz entspannt Spielerinnen des Lokalrivalens teilgenommen, so geht es auch ab und zumal.)

Herrenfußball: Man habe ein Jubiläumsturnier ausgerichtet und sein 100jähriges mit einer Dampferfahrt gefeiert. (Die nach den ausgestellten Bildern ganz lustig gewesen sein muss.)

Handball: 3 Frauen- 6 Herren- und 3 Jugendmannschaften spielen im FC Handball. Man habe den St. Paulicup in vier Hallen ausgetragen. (und führt mit knickwurf.de eine sehr gut gepflegte eigene Seite. Machen andere Abteilungen garantiert auch, aber die wollte ich mal empfehlen.)

Kegeln: Es werde weiterhin dringend Nachwuchs gesucht. (Kann es sein, dass Kegeln eine aussterbende Sportart ist?)

Radsport: Man sei Deutschlandweit dabei. Bei den Cyclassics habe MM in seiner Altersklasse gewonnen und sei 3. insgesamt geworden mit einem 41 km Durchschnitt. Auch BGS habe teilgenommen, aber die KM Zahl habe er sich nicht aufgeschrieben. (Respekt an MM, so etwas neben einem Geschäftsführerjob abzureißen hat schon was.)

Rugby: Man sei erster bei der St. Pauliade geworden. Die Rugbyfrauen seien Nordmeister geworden und würden um die Meisterschaft kämpfen.

Zeit für einen Exkurs:

Die Rugbyabteilung

Unsere zweitälteste und sportlich erfolgreichste Abteilung wird vereinspolitisch immer mehr zum Sorgenkind. Nein, es geht nicht darum, dass man nahezu geschlossen für eine Ehrenpräsidentschaft von CL war. Nein, da kann man geteilter Meinung sein, dass ist vollkommen in Ordnung. Es geht um das Auftreten auf JHVs, was zum wiederholten Male einfach daneben war.

Sehe ich eine eigene Reservierung von Plätzen mit Schildern eher noch belustigt an, insbesondere da es ja sowieso so etwas wie eine traditionelle Sitzordnung gibt, so sehe ich andere Dinge schon als bedenklicher an.

Da ist das Auftreten in einer einheitlichen Kleidung. Sorry, schmeckt mir gar nicht, sieht so ein bisschen nach Uniform Zwang aus und wenn man dann in der Gerüchteküche hört, dass so etwas auch noch abgesprochen war „Frauen weißes Hemd, Männer blaues Hemd“, dann finde ich das in einem bunten Klub wie dem FC mehr als bedenklich.

Da ist das absolute daneben benehmen. Ich erinnere an den betrunkenen Auftritt der 2. Herrenmannschaft vor einigen Jahren. Hätte man noch als einmaligen Ausrutscher werten können, wenn nicht auf einer JHV und auch auf dieser JHV Rednern mit anderer Meinung offen Schläge angedroht worden wären. DAS GEHT GAR NICHT. Und wohlgemerkt wurden I. Schläge angedroht, der sachliche Beiträge hielt.

Das sich Jens Michau dann noch seinen eigenen Ehrenpräsidentenantrag mit einer unüberlegten Rede zersemmelt, passt da ins Bild.

Ich habe allerhöchsten Respekt vor dieser Abteilung und ich würde mir eine verstärkte Einbindung in Gremien wünschen, aber diesen Respekt und diesen Wunsch verspielt sich diese Abteilung sehr schnell, wenn sie nicht bald das Verhalten ihrer Mitglieder (und seien es nur
einzelne) auf JHVs ändert.

Meinen allerhöchsten Respekt hat nebenbei der einzelne Rugbyvertreter, der in der Mitte dieses Haufens für eine Nichtbefassung mit dem Ehrenpräsidentenantrag gestimmt hat. Dazu gehört doch eine gewisse Mut.

Exkurs Ende

Kehren wir zu BB zurück.

Schach: Man spiele nun Dienstag und Donnerstag. Die Jubiläumsopen waren ein voller Erfolg, man wolle die nächstes Jahr wiederholen. (Na, ob das die Ballsaalvermietung auch so sieht?)

Schiedsrichter: Machen Hamburg weit einen guten Job.

Tischkicker: Man habe lange nach Trainingsmöglichkeiten gesucht, es gebe nun aber einen offenen Kickerabend im Clubheim. (Nebenbei ist die Gemeinnützigkeit als Sport immer noch gerichtsanhängig. Der Hessische Finanzgerichtshof ist der Meinung, dass es sich um einen Sport handelt, die Revision ist eingelegt und noch anhängig (BFH Aktenzeichen: I R 64/10). Das mag nun eine Fußnote sein, hat aber auch Auswirkungen darauf, ob man eine solche Abteilung als gemeinnütziger Sportverein überhaupt haben darf.)

Tischtennis: Die Abteilung hat ihr 75 jähriges gefeiert. Man habe den Kiezcup ausgerichtet, der erfolgreich war. Sorgen machen die Trainingsbedingungen, da alle Trainingshallen vor einer ungewissen Zukunft stünden.

Tor- und Goalball: Die Damen sind Deutscher Meister geworden. (Statistiker an die Front: Ist das die erste Deutsche Meisterschaft außerhalb des Rugby? Großartige Leistung allemal.)

Triathlon: Teilnahme an vielen nationalen und internationalen Wettkämpfen. (Und seit neustem meine Freunde. Nicht nur wegen ihres Critical Mass Laufes, nein auch wegen dem Herz am richtigen Fleck haben. Und ihre Internetseite hat einen mir gefallenden Humor.)

Man habe insgesamt 13.500 Mitglieder, davon 5.022 in den Amateurabteilungen. Davon seien 10,17 % Jugendliche, was wichtig sei, da man nur bei über 10 % Geld aus bestimmten Fördertöpfen erhielte. (Knapp, oder?) Im letzten Jahr habe man 1.200 Mitglieder hinzu gewonnen.

Man habe die St. Pauliade durchgeführt, die vom Rugby vor dem Triathlon und den Handballern gewonnen wurde. Im Oktober habe man dann eine große Feier im Ballsaal gehabt. (Die laut des Capos nicht in die Wertung eingegangen ist, sonst hätte Handball bei ihr als Mitglied gewonnen. ;-)) Er danke Sven Gronau für die Organisation.

Das St. Paulidorf sei ein großes Fest gewesen er danke Andi Kahrs, Hendrik und Stefan dafür, dass es stattfinden haben könne. Die hätten das Hauptamtlich sehr gut organisiert.

Zu den Finanzen: Man habe 96.000 Euro auf dem Vorstandskonto und 93.000 Euro Tagesgeld. Davon seien noch 80.000 zweckgebunden auszugeben u.a. für einen VW Bus 9 Sitzer und für ein Amateurbüro in der Haupttribüne. Man habe für Kleinigkeiten Geld, aber für den großen Wurf sei es zu wenig. (Das kann ich mir vorstellen. Trotzdem finde ich es erst mal positiv, dass auch die Amateurabteilung Geld auf der hohen Kante hat. Und ich kann mir irgendwie vorstellen, dass bei den 1.200 neu eingetretenen Mitgliedern auch viele sind, welche nur passiv in den Abteilungen sind.)

Der Amateurvorstand verurteile, dass durch den Weiterverkauf von Eintrittskarten Gewinn gemacht werde. Einzelne Mitglieder würden hier Gewinn auf Kosten anderer machen. Man sei gegen Ebay Händler vorgegangen und sei dabei 20 Fälle aktiv anzugehen. Man habe die Fälle dem Ehrenrat vorgelegt und es seien Anhörungen zu Stadionverboten ausgeschickt worden. Dies sei alles, was man tun könne. Er appelliere auch an alle, Karten nicht einfach so zu verkaufen. Wenn jemand angeblich eine Karte suche, dann solle man ihn mit ins Stadion nehmen. Oder man soll die Karten zur AFM Tauschbörse geben. Er appelliere an alle nicht bei Schwarzmarkthändlern zu kaufen und auch die Finger von Ebay zu lassen. Kein Fußbreit den Schwarzmarkthändlern. (Kann man so nur unterschreiben. Insgesamt kommt relativ viel in die Gänge gegen Schwarzmarkthändler, so geht auch der (hauptamtliche) Verein deutlich stärker gegen Schwarzmarkthändler vor und auch Sven hat das zu seinem neuen Hobby erklärt.)

Die Sportstätten sei ein großes Thema. Man könne keine neuen Abteilungen gründen und keine Spieler mehr beim Tischtennis aufnehmen und teilweise beim Handball keine Mitglieder mehr aufnehmen. (Was hier nebenbei dieser Streit zwischen SO und der Abteilung sollte, ob man nun einen Aufnahmestop habe oder nicht, kann ich nicht verstehen. Fakt scheint doch zu sein, dass auch Handball brutal an seine Kapazitätsgrenzen stößt.)

Man würde gerne neue Mitglieder aufnehmen, man wisse nur nicht wohin mit ihnen. Deshalb habe man dem Bezirk vorgeschlagen in der ehemaligen Rinderhalle eine Dreifeldhalle zu bauen, aber die Stadt habe leider andere Ideen. (Dazu siehe auch oben.)

Man mache immer wieder auf die Sportstätten aufmerksam und auch das Chaos an den Feldstraßenplätzen mache es nicht einfacher. Die Frage sei immer wieder die Finanzierung der Sportstättenunterhaltung. Es sei vollkommen unklar, was aus der Halle Pestalozzistraße werde. Deswegen auch die Iniative „St. Pauli braucht mehr“. Diese habe immerhin ein ernsthaftes Gespräch über den Bedarf auf St. Pauli gegeben. Er rufe dazu auf, sich am 25.11. an der öffentlichen Anhörung über die Zukunft der Rindermarkthalle zu beteiligen. Immerhin gäbe es nun einen Antrag, dort doch eine Sporthalle zu bauen. Es gelte nun Flagge zu zeigen. Er danke in diesem Zusammenhang auch Martin Stoll Hafkus, der viel getan habe.

Er wolle als Amateurvorstand auch Stellung zu den Anträgen beziehen. Unterstützt würden der Antrag zur Änderung der AFM Satzung, der Beitragsordnung und der Antrag für das Archiv. Bei der Ehrenpräsidentschaft wolle er nur auf die §§ 6, 7, 9 und 28 der Satzung hinweisen. (Die er dann auf Frage von Frodo noch einmal vorlas und den Satz ergänzte, dass damit umfassend geklärt sei, wie Ehrungen vorzunehmen seien. Es handelt sich um die §§ er Satzung, die sich mit den Ehrungen beschäftigen. Was er damit sagen wollte ist, dass er diesen Antrag ablehne und eine Ehrung vorschlägt, die in der Satzung vorgesehen ist.)

Bericht der AFM

(Es entspricht eigentlich der guten Tradition dieser Berichte, dass der gute AG und sein AFM Bericht komplett ignoriert wird und auf die entsprechende AFM Versammlung verwiesen wird. Das geht diesmal aus zwei Gründen nicht. 1. Wurde die Rede von vielen sehr gelobt und 2. gibt es keinen AFM Bericht auf den ich verweisen kann. Trotzdem musste ich hier in real live mal wieder eine Auszeit nehmen. Knuffi hat notiert und ich versuche nun daraus schlau zu werden. Nebenbei: Die Auszeiten sind definitiv notwendig, wenn man die ganze Zeit mitschreibt, dann werden diese Veranstaltungen derbe anstrengend. Noch ein Hinweis: Ich bin nun auf Seite 10 der Loseblattsammlung, die nach einer vollgeschriebenen Kladde folgte. Der Sonntag endet auf Seite 35 dieser Loseblattsammlung. Montag hat dann nicht einmal eine Kladde erreicht.)

AG meinte, dass er die Reden auf den AFM Versammlungen schon mit einem runnig gag eröffne, nämlich jedes mal zu sagen, es sei ein erfolgreiches Jahr für die AFM gewesen. Dies gelte auch für dieses Jahr. Man profitiere sehr von der sportlichen Entwicklung. Man habe nie geahnt, was für ein Jahr 2010 für die AFM und den Verein gewesen sei. Neben dem Aufstieg, dem Stadionbau und der relativen Gesundung sind es Projekte der AFM gewesen, die das Jahr geprägt haben. Dazu noch das Jubiläum und die in diesem Rahmen durchgeführten Veranstaltungen.

Die AFM habe nun 8.053 Mitglieder, dies sei ein Zuwachs vom 3.167 Mitgliedern im Jahr. […]
Er habe Zukunftsvisionen, aber es gäbe auch unkalkulierbare Faktoren bei dem Mitgliederzuwachs. Der erneute Aufsteig und die damit verbundene Euphoriewelle. Innerhalb von vier Jahren sei man von einem Regionalligisten zu einem Bundesligisten geworden, dies und das Jubiläum hätte zu einer erhöhten externen Aufmerksamkeit geführt. Auch er danke den Organisatoren des Jubiläums.

Die AFM hat in den 10 Jahren seit ihrer Gründung gute Arbeit abgeliefert und Vertrauen geschaffen. (Das kann man alles nur so unterschreiben. Man bedenke mal, wie sich die AFM am Anfang die Hörner abstoßen musste und wie viel Chaos herrschen musste bis die AFM ihren heutigen Stand gefunden hat. Ich begreife bei vielen ehemaligen Mitgliedern nicht, warum sie aus der AFM gegangen sind, aber ich habe ab und zumal auch das Gefühl, dass viel gekränkte Eitelkeit der Grund ist.)

[…] Der FC hätte nach einer zweifelhaften Studie 19 Millionen Sympathisanten. St. Pauli sei aber nicht mehr, als die Summe seiner Mitgliedern diese wählen ihre Vertreter und bestimmen das Geschehen im Verein. Hierfür gibt die Hauptversammlung die Spielregeln. (Besser kann man Leute nicht auffordern in den Verein einzutreten UND zu Jahreshauptversammlungen zu kommen.)

Weiterhin habe man die Satzung mit Aufmerksamkeit und Respekt zu achten. Es gäbe keine positiven Satzungsverstöße.

(Er umriss dann die Aufgaben der AFM und die konkret geförderten Projekte, sorry, aber da verlassen mich die Aufzeichnungen. Talenthaus, Scout, sozialpädagogische Betreuung, Trainingslager, Konditionstrainer etc. sind Stichworte, die er nannte.)

Man wolle an der Kollaustraße die Plätze erweitern, so dass A und B Jugend dort trainieren könnten. Dann habe man am Brummerskamp freie Kapazitäten für die kleineren Jugenden. Die AFM plane in den nächsten 10 Jahren 10 Millionen für die Jugendförderung auszugeben. (Na endlich hat der große Vorsitzende mal Visionen. ;-))

Er wolle keine Oscars verleihen, aber folgenden Institutionen danken, die das Bild des FC prägen. Von diesem Bild würden wir leben und ohne diese gäbe es den FC nicht. Er danke (ich sage mal u.a., weil man solche Listen schwerlich vollständig mitgeschrieben bekommt) dem Übersteiger, den Sozialromantikern, USP, den Skinheads, Fanräume, der Alten Schule, Nord Support, Ballkult, dem FCSR und dem Fanladen St. Pauli.

Ohne die oben genannten gäbe es keine 19 Millionen Sympathisanten, alleine deswegen müsse man ihnen die Wertschätzung entgegen bringen, die diese verdient hätten.

Zuletzt wolle er eine Persönlichkeit würdigen, ohne die ein vernünftiger Spielbetrieb nicht möglich gewesen wäre, die dem ganzen ein Stempel aufgedrückt habe, deren Rolle für die AFM wichtig gewesen sei. Mehr FC wäre nicht gegangen. Danke Inge Schnell. Und danke fürs zuhören.

(Muss ich nicht kommentieren, steht soweit für sich selbst.)

Bericht des Ehrenrates

Manfred Heinzinger (Hei, da MH ja schon unser Kassenprüfer abgegriffen hat.)

Hei begann damit, dass er nicht viel sagen wolle. Man bedanke sich für den Aufstieg in die 1. Liga und wünsche dort viel Erfolg. Er habe zwei Mitgliedern sehr zu danken, die ihre Ämter zur Verfügung gestellt hätten. Dies sei einmal Ingeborg Schnell und einmal Dieter Rittmeier. Man werde sie entsprechend ehren.

Er käme dann zu den satzungsgemäßen Aufgaben. Man habe einen Leitfaden für die Ehrungen aufgestellt, man hoffe, dass entsprechende Mitglieder nun von den Abteilungen zeitnah vorgeschlagen werden würden. Er danke wie jedes Jahr Susanne, die bei den Ehrungen sehr geholfen habe.

Weiterhin habe man 730 Glückwunschschreiben zu Geburtstagen verfasst. Gefühlt würden die Leute kurz vor ihrem 50sten Geburtstag alle eintreten, dann erhalte man nämlich das erste Mal ein Schreiben. Nach 10 Jahren habe es ein neues Motiv gegeben, das alte habe nun endlich ausgedient. Das Jubiläum sei sensationell gewesen, vielen Dank an alle, die es möglich gemacht hätten.

Zu zwei Anträgen wolle man noch später Stellung beziehen.

(Kurz knapp und bündig. Ich höre den nebenbei sehr gerne reden, ich habe immer das Gefühl, dass er nur Sachen sagt, die er auch so meint. Und das finde ich sehr angenehm. Er ist kein toller Rhetoriker oder Volkstribun, aber ich habe immer das Gefühl, dass er sich von seiner Überzeugung leiten lässt und nur davon. Das schon hier geschrieben, obwohl es in dieser 08/15 Rede des Ehrenrates noch nicht wichtig ist.)

Die Entlastungen

FW erklärte dann, dass er das gesamte Präsidium entlasten wolle, ob es dagegen Bedenken gäbe. Gab es weder dagegen noch gegen die Entlastung an sich, die bei zweimal Nein und einigen Enthaltungen aus der USP Ecke (jetzt mal so genannt, auch wenn das pauschalisiert) erteilt wurde. (Erstaunlich dabei, dass so pauschal drei verschiedene Zusammensetzungen des Präsidiums entlastet wurden. Das war bisher so unüblich, aber na gut, ehrlich gesagt gibt es keinen Grund irgendjemanden die Entlastung zu verweigern.)

Ebenso wurde der Amateurvorstand entlastet, auch wenn da erst mal der entsprechende Antrag fehlte.

Wahl des Präsidenten

Eine Bewerbungsrede hielt SO nicht, schlug nur seine Vizes zur Wahl vor und dann ging es auch schon an die Abstimmung und in eine Pause. Danach Ergebnisverkündung: 524 Stimmen wurden abgegeben, eine war ungültig, 431 Ja, 39 Nein, 53 Enthaltungen.

(Viel wurde darüber diskutiert, ob dies nun ein gutes, ein schlechtes, ein historisches Ergebnis ist. Kann man lange drüber streiten, ebenso, ob es eigentlich Sinn macht, das ganze in Prozente umzurechnen. Der wichtigste Satz ist immer: Eine Mehrheit ist eine Mehrheit und egal wie hoch sie ist, der gewählte hat die volle Macht. Was aber die geringe Beteiligung ebenso wie die wenigen Gegenstimmen zeigt: Das teilweise im Forum verbreitete Geschrei bildet sich nicht in der Mitgliedschaft wieder. So 20 Prozent, die eher kritisch bzw. skeptisch sind, ist bei diesem Verein eigentlich ein Topergebnis.

Die Verkündung sorgte dann doch aber für ein paar heitere Momente. Nicht nur, dass FW die Pause mit den Worten beendete, er hätte gerne das Licht leiser („Und die Musik heller“, kam von den Zynikern hinter mir). Nein, der ärmste Wahlvorstand hatte nur die Ja Stimmen gesagt, als er in einem Jubel unterging. Er meldete sich dann mit einem zaghaften „Ich hätte da noch die Nein Stimmen und die Enthaltungen“ wieder, was seinen Humor zeigte.

Danach ehrte SO die Mannschaft mit einem (aus meiner Sicht hässlichen) Bild des Künstlers, der schon immer die Aufstiege mit entsprechenden Holzschnitten begleitet hat. SO erklärte auch, dass man nur Mitglieder mit offiziellen Ehrungen ehren könne, daher diese Art der Ehrung. (Ralle Gunesch erzählte mir beim Einlass, dass er eigentlich Mitglied sei, dies aber irgendwie nie richtig funktioniere. Auch lustig oder? Da will ein Spieler mal Mitglied sein und dann klappt das nicht.)

Der Künstler erläuterte noch sein Kunstwerk, die Mannschaft bekam ihren Beifall und ging dann ab. Spannend dabei noch, dass die in Anzügen anwesend waren und einige Spieler diese Kleidungsvorschrift doch sehr eigen auslegten. Marcel, danke, du sahst wenigstens normal aus.

Die Wahl der Vizepräsidenten

Stenger und Spieß verzichteten auf eine Vorstellung und bei den beiden anderen hatte FW Probleme sinngemäß zu sagen, dass sich sich in alphabetischer Reihenfolge vorstellen werden.

Als erstes Jens Duve, der erklärte, dass er 48 Jahre alt sei, dass er von 86 – 92 Kapitän gewesen wäre u.a. auch von einer Aufstiegsmannschaft, so dass er auch ein so tolles Bild habe, welches in seinem Büro hänge. Er sei 92 Berufsinvalide geworden und habe sich dann in das ganz normale Leben einfinden müssen. Er sei Manager im operativen Reha Bereich. Er sei schon mehrfach gefragt worden, aber es habe nie zeitlich oder sonst wie gepasst, aber diesmal passe es zusammen. Er denke, er könne dieses Präsidium sinnvoll ergänzen, er würde sich freuen, wenn er das Vertrauen geschenkt bekäme.

(Ein Programm oder eine Vision hatte er nicht parat, er hat auch nicht gesagt, wo er das Präsidium sinnvoll ergänzen könne. Nachfragen wurden auch nicht gestellt, so dass man davon ausgehen kann, dass die Versammlung mit dieser Vorstellung zufrieden ist. Jens Duve ist ein Idol meiner Kindheit, trotzdem bin ich sehr skeptisch, was Ex-Fußballer in Vorständen angeht. Ich nenne es mal den „Barbarez-Vorbehalt“, sprich, die schielen eigentlich immer nur auf einen der hauptamtlichen Posten für sich selbst und bringen dadurch Unruhe rein. Auch bei uns gibt es Beispiele, wo aus Ehrenamt Hauptamt wurde und dies eventuell schon von langer Hand geplant war. Vielleicht bin ich zu Unrecht misstrauisch, aber ich wollte mein Misstrauen wenigsten formulieren.)

Es folgte Tjark Woydt. (Nebenbei: Bei allen ist in den verteilten Unterlagen die Abteilung genannt, außer bei SO. Und SO ist der einzige, der Mitglied der AFM ist.)

(Er siezte die Leute, was ich etwas komisch fand, aber für so einen gesetzten Hanseaten auch wieder normal ist.)

Er stünde für ein transparentes Finanzverfahren, er begrüße die Idee der Gesamtbilanz. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat, er könne da ja erst ab morgen richtig in die Zahlen einsteigen. Er habe vieles in den letzten Jahren nur am Rande mitbekommen, weil er einen anderen Freundeskreis gehabt habe. Sein Ziel sei es ein Streamlining zu betreiben. Der FC habe zu viele Unternehmungen, das ganze wäre einfacher zu steuern, wenn es weniger werden. Die Wirtschaftprüfer könnten sich schon freuen, denn für die dann anfallenden Tätigkeiten bekämen sie mehr Geld. Er wolle Vertrauen gewinnen und seine neugewonnene Zeit für den Verein einsetzen. Seine Fremdbestimmung sei nicht mehr so, wie im aktiven Berufsleben. Er sei parteilos, wolle aber seine parteipolitische Arbeit weiterhin fortsetzen.

(Wem der Widerspruch im letzten Satz aufgefallen ist, dem sei gesagt, dass dies nur auf den ersten Blick ein Widerspruch ist. Tjark Woydt ist – und dies ist per Google zu erfahren – Landesvorstand im Wirtschaftsrat der CDU Hamburg. Das sollte man wissen, scheint er ja auch zu stehen, ist per se aber erst mal nix schlimmes. Ansonsten war in seiner Rede ein klares Ziel formuliert, was man aus Sicht der Mitglieder nur unterstützen kann. Der Gesellschaftsgründungswahn des FC in den letzten Jahrzehnten ist nun wirklich nicht gut gewesen und eine Gegenbewegung ist nur zu begrüßen.)

Die Abstimmung fand dann per Akklamation statt, da sich leider nur 8 Leute fanden, die auf eine schriftliche Wahl bestanden. Ich finde es immer noch schade, dass unsere Satzung als Regelfall bei Personenwahlen auch die Akklamation vorsieht. Ich persönlich war auch für eine schriftliche Wahl. Meine persönliche Folge ist dann immer, dass ich mich konsequent enthalte. Ich habe garantiert eine Meinung zu allen Kandidaten, aber die schreie ich nicht per Akklamation in die Welt hinaus. Wie ich wähle geht erst mal niemanden etwas an.

Bemerkenswert und da sieht man dann doch Vorbehalte der Mitglieder ist, dass Tjark Woydt mehr Enthaltungen plus Nein Stimmen bekam, als er Ja Stimmen bekam. Zwar hatte er deutlich mehr als Ja, aber doch auch sehr viele Enthaltungen. Mal sehen, wie er sich in der Praxis macht.

Die Anträge

Normalerweise fasse ich die Diskussion um die Anträge nur grob zusammen, denn bei jedem ist jetzt langsam auf dem Zahnfleisch gehen angesagt. Trotzdem gab es noch zwei Anträge, denen man Aufmerksamkeit widmen musste. Einer hatte wenigstens etwas Salz in die sehr fade Suppe der JHV geschmissen.

Bei den Anträgen muss man auch folgendes sagen: Kein Antragssteller hat eine wirklich überzeugende Rede gehalten. Teilweise muss man sagen, dass die Antragssteller schlichtweg nicht vorbereitet waren. Das ist dann schon peinlich. Ein Antrag bekommt garantiert keine Mehrheit, weil er so toll ist. Und wie man unentschiedene auf seine Seite zieht, dass hat der Millerntorantrag vor Jahren mal exemplarisch vorgemacht.

Erstmal gab es aber einen vollkommen unproblematischen Antrag in der Satzung den Abteilungszweck der AFM zu ergänzen. Der von Hanner gestellte Antrag ging Einstimmig bei einigen Enthaltungen durch.

Danach kam es zu dem MM Antrag, der grob dargestellt einen besonderen Vertreter in der Satzung verankern möchte, der den Verein im Bezug auf die Lizenzspielerabteilung vertritt. (Ich persönlich sehe grundsätzlich den Sinn dieses Antrages nicht, da ich nicht verstehe, warum eine ganz normal mögliche Handlungsvollmacht nicht ausreichen soll. Ich habe auch ein weiteres grundsätzliches Problem mit diesem Antrag. Hier wird im wichtigsten Bereich ein Vertreter geschaffen, der nicht der Wahl und der Entlastung der JHV unterliegt. Das finde ich absolut problematisch und bedenklich. Wenn man einen solchen in der Satzung verankert, dann sollte er auch der Wahl und der Entlastung unterliegen. Wenn man nun unbedingt MM als Vertreter benötigt und der auch irgendwo in der Satzung genannt werden muss, dann würde ich den sauberen Weg der Erweiterung des Vorstandes um eben einen Hauptamtlichen sehr viel besser finden.)

(Und dann kommen wir wieder zur Parteitagsregie. Wenn ich einen solchen Antrag stelle und der wirklich wichtig ist, dann stell ich den als Vorstand mit allen Namen und lasse auch noch den Aufsichtsrat unterschreiben. Aber ihn MM selber und alleine stellen zu lassen, klingt schon bekloppt. Der dann auch noch bei der ersten Kritik sagt „Ich habe den ja nur im Auftrag des Präsidiums gestellt.“ Wie dämlich ist das denn? Und dann muss auch gleich ein Vorstand in die Bütt und den mündlich noch mal begründen. Dann würden auch die ganzen Probleme gar nicht so angesprochen.)

So wurde bemängelt, dass keine Eingrenzung auf eine natürliche Person in dem Antrag vorhanden ist. Dann wurde diskutiert, ob man das ändern könne. Der Versammlungsleiter meinte „nein, denn dies sei ein Eilantrag und das ginge nicht.“ (Hmm, da bin ich nicht wirklich der Meinung des Versammlungsleiters. Meines Erachtens sind solche kleinen Ergänzungen auch schon mal am Tag der Versammlung zugelassen worden. Der Sinn des Verbotes ist es ja überraschende Satzungsänderungen zu verhindern und dieser Sinn wäre hier nicht wirklich berührt. Denn es ändert weder den Sinn, noch den Inhalt des Antrages wirklich. Aus meiner Sicht hätte das also bei Übernahme der Änderung durch den Antragssteller auch so abgestimmt werden können. Allemal wird es bei einem „einfachen“ Antrag falsch, da ist das schon häufiger praktiziert worden, dass kleinere Änderungen einfach so eingebaut wurden, wenn der Antragssteller und nicht als Dringlichkeitsantrag behandelt wurden.)

Endlich gestorben war die ganze Geschichte, als auch noch ein handwerklicher Fehler gefunden wurde, weil auf den falschen Paragraphen verwiesen wurde. Irgendwann kam dann der Antrag auf Nichtbefassung als Geschäftsordnungsantrag und spätestens dort verlor FW völlig den Faden, denn eigentlich kenne ich das wie folgt: Eine Gegenrede und abstimmen. Stattdessen wurde noch lange weiter diskutiert und dann abgestimmt.

Bei der Auszählung der knappen Abstimmung wurde dann die Überschrift geboren. Es wurde festgestellt, dass alle Auszähler die Hand ausstrecken und über die Hand und den ausgestreckten Finger zählen. Nur Sven nicht. Es wurde darüber diskutiert, dass das die Synapsen die Hand um zu zählen. Und warum Sven nicht? „Der ist Angler, der braucht das nicht.“ war Monikas trockener Kommentar.

Ja 221 Nein 225 und damit war die Geschichte durch.

Der Mindestlohnantrag wurde mit wenigen Enthaltungen angenommen. Der war schriftlich zumindest gut begründet und so wirklich war da auch niemand gegen. Muss man auch sagen, war absolut richtig. Insbesondere was die privaten Postzusteller im Bereich Ausbeutung machen, ist schlichtweg ein Skandal.

Der Ehrenpräsidentenantrag

Wurde begründet von Stani. Wer als erster unterschreibe, der müsse ihn auch begründen. Er stünde dabei hier nicht als Trainer, sondern als Mitglied, Freund und Sympathisant. Es solle nicht darum gehen, dass hier eine Aufarbeitung oder eine Diskussion über die 8 Jahre sein. Es gehe darum jemanden einen Titel zu geben, der in einer der schwierigsten Situationen sich zur Verfügung gestellt habe. Keiner von uns wäre dazu bereit gewesen, er auch nicht. Das persönliche Engagement , die Akribie, die Arbeitsstunden. Dazu habe er viel gegen Widerstände durchgesetzt. Es sei nicht immer lustig und einfach mit CL gewesen, aber CL sei der richtige zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle gewesen. Er sei die Frontsau gewesen und dies verdiene den größten Respekt. (Ich will am Ende noch mich ausführlich äußern, zu dieser Rede aber schon mal ein paar kleine Anmerkungen: 1. Außer Frontsau und Präsident passt das auf sehr viele Leute. Darauf eine Ehrenpräsidentschaft zu begründen, ist relativ dünn. 2. Man beachte „Wer als erstes unterschreibt, muss begründen.“)

Als nächstes GS, der erklärte, dass das Präsidium diesen Antrag unterstütze. (Man beachte den Hinweis zur Parteiregie). Man habe sich lange über die Zulässigkeit beschäftigt. Aus Sicht des Präsidiums stehe in der Satzung nix. Es gebe aber auch nix, was dies verbiete oder irgendein Hinweis, dass man es verbieten wolle. Man habe das geprüft und das allgemeine Vereinsrecht sage, dass es nur dann in der Satzung geregelt werden müsse, wenn die Position Rechte und Pflichten mit sich bringe. Wenn wie hier die Position keine Rechte und Pflichten beinhalte, dann könne sie nach dem Vereinsrecht auch durch einen einfachen Antrag eingeführt werden.

Sonst hätte man den ja auch nicht auf die Tagesordnung setzen dürfen. Man habe das auch extern prüfen lassen. Auch von Notaren. Er habe heute morgen erfahren, dass das früher in der Satzung vorgesehen war, da sei der Ehrenvorsitzende aber Teil des Vorstandes gewesen.

(Später wurde dieser Punkt von Gregor aufgegriffen, der anmerkte, dass die ganzen Ehrenpräsidenten damals auch nach dem Ausscheiden aus dem Vorstand geehrt wurden. Und hier wird es absurd. Denn wenn man Gregor fragt, dann sagt er „Nein, ich bin nicht gefragt worden vom Präsidium.“ Ähnlich soll es sich bei Michael und Christoph verhalten. Wenn man nun sagt „Wir haben das intensiv geprüft.“ Warum hat man dann nicht in der Vereinshistorie angefangen und direkt die Historiker gefragt, welche gerade – wohlgemerkt im Auftrag des Vereines – die Historie durchleuchtet haben? Okay, das ganze wird teilweise auch anders dargestellt. Das muss zur Vollständigkeit gesagt werden. Aber eine „intensive“ Prüfung sähe aus meiner Sicht anders aus.)

Es folgte Hei aus dem Ehrenrat. Liebe Mitglieder, man habe in den Zeitungen angebliche Meinungen aus dem Ehrenrat lesen können, dies habe erstaunt, denn niemand von ihnen hätte mit der Presse geredet. Man habe im Juni 2010 die Empfehlung aus dem Verein bekommen und habe sich dann mit dem Thema beschäftigt. Das ganze sei aus seiner Sicht eine vereinsrechtliche Grauzone, er sei zwar kein Jurist, aber so auch die Kommentare zum Vereinsrecht. Aber wie sage man so schön? 4 Juristen, 5 Meinungen (ne, mindestens 6). Höchstrichterliche Urteile gäbe es gar nicht. Als Hüter der Satzung habe man sich gefragt, ob die Satzung berührt sei. In § 9 sei davon nicht die Rede und keinerlei Hinweise. Man habe dann geprüft, wie es andere Vereine machen. Es hätten Bayern, Schalke und Nürnberg Ehrenpräsidenten. Die Bayern Satzung habe man im Internet nicht gefunden. (Das stimmt, wobei man sich natürlich fragen kann, ob man die nicht relativ einfach hätte bekommen können.)

Schalke habe es geregelt und Nürnberg habe es nicht geregelt. Eine Regelung habe noch der VfL Wolfsburg, die hätten aber keinen Ehrenpräsidenten. Daraus ließe sich aus seiner Sicht schließen, dass man das eher regele, wenn man so etwas haben möchte.

(Das ist genauso wenig zwingend, wie die Argumentation von GS.)

Der zweite Aspekt sei, dass man sich mal fragen müsse, was dieser Titel aussage. Okay, keine Rechte und Pflichten, aber wer wisse das noch in 10 bis 15 Jahren, wenn dies nur im Beschluss der JHV festgehalten sei. Die Satzung sei vielfältig umgangen worden und er finde es auch nicht gut, wenn man zur Presse ginge und sich zu dieser Ehrung im Vorfeld äußere.

Weiterhin sei CL Geschäftsführer der Service GmbH, das passe nicht wirklich.

Passe denn ein solcher Titel zum FC? Muß man sich mit so etwas schmücken oder reichen die vorhandenen Ehrungen nicht vielmehr aus? Der FC brauche keinen Ehrenpräsidenten, keinen Ehrentrainer, keinen Ehrenaufsichtsrat und keinen Ehrenmanager! (Prost, Amen und Ende der Debatte, würde ich mal sagen. Nur den Ehrentriathleten, den bräuchte der FC dringend, aber ich habe Mätz nicht vorgeschlagen.)

Jeder sei mit dem Herzen dabei, natürlich sei CL etwas besonderes und daher habe man ihn als Ehrenmitglied vorgeschlagen, die höchste Auszeichnung, welche die Satzung vorsehe und die grundsätzlich nach 60 Jahren Mitgliedschaft verliehen werden würde und die nur sehr wenige vorher bekämen, keiner hätte sie bisher so früh bekommen. Man lasse sich nicht von der Euphorie blenden, es gäbe Erfolge, wie der Neubau, es gäbe aber auch den Streit mit den Organen des Vereines. Man meine, dass dieser Ehrungsvorschlag angemessen sei. Man könne daher nicht die Annahme dieses Antrages empfehlen. Die Mitgliederversammlung sei aber das höchste Organ, sie könne beschließen, was sie wolle.

Gregor merkte dann an, dass die entsprechende Norm 1973 aus der Satzung gekegelt wurde, vorher sei die Ehrenpräsidentschaft geregelt gewesen.

I. Merkte an, dass man sich den Geist dieser Abschaffung mal vor Augen führen solle und er deswegen den Antrag stelle, sich nicht zu befassen und das ganze nächstes Jahr als Satzungsänderungsantrag einzubringen.

Danach wurde es turbulent, es wogte noch ein bisschen hin- und her und Jens Michau redete sich noch um Kopf und Kragen, aber aus Respekt mag ich auf diese Rede jetzt hier nicht weiter eingehen. Insgesamt wurde die ganze Debatte jedoch sehr sachlich geführt, umso erstaunlicher, dass I. Trotzdem von Seiten der Rugbyabteilung Schläge angedroht bekam.

(Nun kommen wir zu meiner Meinung: Niemand hatte hier wirklich die Recherche übertrieben, das muss man wirklich sagen. Insofern waren die ganzen juristischen Meinungen ganz nett, aber wirklich kriegsentscheidend waren sie nicht. Mal ganz davon ab, dass es nicht im Sinne einer EHRUNG sein kann, dass sie eventuell noch Bestandteil eines Gerichtsverfahrens wird. Satzung kann man sich gerne drüber streiten und der Ehrenrat vergibt ja auch Ehrungen, die nicht in der Satzung stehen. Bestes Beispiel: Besondere Ehrennadeln für unsere beiden 80jährigen Mitglieder am Montag. Trotzdem sehe ich hier einen Unterschied: Hier handelt es sich um Mitglieder, die alle Ehrungen des Vereines durchlaufen haben, die sich auch nach dem Erhalt der Ehrenmitgliedschaft weiter als große St. Paulianer gezeigt haben, da kann man dann auch mal weiter gehen. Ich sage es mal so: Wenn CL die Ehrenmitgliedschaft angenommen hätte und sich danach weiter als großer engagierter St. Paulianer gezeigt hätte, dann hätte man in 10 oder 20 Jahren ohne weiteres über eine Ehrenpräsidentschaft nachdenken können. Und ich behaupte mal, dann hätte jeder für eine solche Ehrung gestimmt. Aber nach der Argumentation von Stani muss man fragen: Warum er, warum nicht Kreikenboom z.B., der – mag man dem Jubiläumsbuch glauben – sich in einer ähnlichen Situation zur Verfügung gestellt hat und auch nach seiner Präsidentschaft sich immer in den Dienst des Vereines gestellt hat. Oder warum nicht Menschen wie Günter Peine oder Harald Stender, die sich über Jahrzehnte in unterschiedlichsten Funktionen dem FC zu Diensten gestellt haben?

Der Antrag der Nichtbefassung wurde dann mit 244 zu 214 Stimmen angenommen. CL lehnte es dann ab am nächsten Tag als Ehrenmitglied geehrt zu werden, was schon peinlich genug ist. Mehr muss man dazu nicht sagen.

Der Antrag von Schädel mit dem Alter des verminderten Beitrags wurde einstimmig angenommen.

Der Antrag von Gregor und Rene Born, Otto Wolf die Ehrennadel zu entziehen wurde von Rene begründet, der ausführte, dass Otto Wolfs Verstrickung in den Nationalsozialismus nicht neu sei. Bereits Rene Martens habe dies angedeutet. Er sei 1930 in die NSDAP eingetreten, sei dann Gauwirtschaftsberater und Rüstungsbevollmächtigter gewesen und SS Mitglied. Nun habe das ganze noch mal auf wissenschaftlicher Basis gehört. Solche Leute sollten keine Ehrung in der Gesellschaft oder beim FC bekommen. Daher bitte man zu unterstützen, dass er posthum die Ehrennadel entzogen bekäme.

Hei erklärte, dass man den Antrag unterstütze, in der Satzung sei nichts geregelt, aber die Mitgliederversammlung könne das machen. (Der Widerspruch zu eben wurden zu Recht angemerkt.) Man habe gedacht, er habe die nur bekommen aufgrund der Jahre der Mitgliedschaft und diese könne man wohl schwerlich aberkennen, aber es gäbe nun Belege, dass er die für besondere Verdienste bekommen habe und diese könne man natürlich aberkennen. (WAS? Aus meiner Sicht sollte man auch Ehrungen aberkennen können, wenn sie nur auf Zeitablauf beruhen. Da kann ich Hei nun wirklich nicht folgen. Es wäre schlimm genug, wenn es ein solcher Nazitäter geschafft hätte so lange im Verein zu bleiben. Hier sollte dringend eine Satzungsergänzung vorgenommen werden.)

Heinz Lürs merkte den Widerspruch in Heis Argumentation an, GS merkte an, dass man das ebenfalls unterstütze und das sehr wichtig finde, dass dies wissenschaftlich untersucht worden sei.

Das ganze wurde einstimmig angenommen bei wenigen Enthaltungen.

7

Der Antrag, Studenten auch über 27 eine Ermäßigung zu geben, wurde knapp angenommen. (Habe ich überhaupt keine Meinung zu)

Dann kam der Antrag Business Seats wieder in normale Sitze umzuwandeln und wieder die Blöcke U8/U9 wieder einzuführen. Der Antragssteller Jens Feldhusen begründete den nicht weiter mündlich, was schon sehr schwach war. Gernot Stenger erklärte dann, dass man dem nicht zustimmen könne, da sehr weit ins operative Geschäft und das über Jahre Gegenstand der Planung gewesen sei, auch im Lenkungsausschuss, auf dieser Basis habe man die Planung gemacht und die HT gebaut, so seien die Kreditverträge und man würde mit einem Rückbau bestehende Verträge verletzen. Der Verein käme dann in arge Bedrängnis und könne die Kredite nicht mehr bedienen. (ÄH bitte was? Eben wird noch was von gesundem Verein geschwafelt und nun will man wegen ein paar Sitzen Kredite nicht mehr bedienen können? Es geht hier nicht darum, dass man eventuell Verträge verletzen würde, das ist eine Sache, aber diese „dann sind wir pleite“ Argumentation ist Minderglaubwürdig, wenn man eben erzählt hat, wie gesund man doch sei.)

Wolfgang Helbigs Argument mit den Rollstuhlfahrern war so weit aus Absurdistan, dass ich das gar nicht weiter diskutieren mag.

Ein Mitglied merkte dann (zu Recht) an, dass das Präsidium hier Totschlagargumente benutze ohne Ross und Reiter zu benennen. Gegen diese könne man nichts sagen.

MM behaupte dann, dass die Umwandlung dem Verein 400.000 bis 500.000 Euro kosten würde. Jens Feldhusen sagte, dass könne er nicht nachvollziehen. (Ja, schwach Hr. Feldhusen, denn hier wäre die Möglichkeit gewesen mit Zahlen zu arbeiten. Und diese hätte man alle im Forum gefunden. Recherche war hier mal wieder das Thema. Gehen wir mal von drei Reihen in den beiden Mittelblocks aus. Das sind ca. 180 Plätze (gezählt nach einem Sitzplan bei Ticket Online, daher ca. und ohne Gewähr) 199 mal 180 macht 35820 pro Spiel mal 17 ergibt 608.940. Gehen wir mal von Kosten für den ganzen Catering Kram von 40 Euro aus, dann sind das 7.200 pro Spiel, also insgesamt 122.400. D.h Gewinn: 486.540. Klingt gut, was MM da sagt, oder? Ja aber auch die „normalen“ Sitze verschenkt der Verein ja nicht. Sagen wir mal, die hätten 30 Euro gekostet (und das ist nicht realistisch), dann wären wir bei 5.400 mal 17, also 91.800 und damit nur gerundet bei 400.000. Zuzüglich der Einnahmen aus dem höheren Bierverkauf. Nehmen wir hier noch mal 7 Euro pro Nase an (ebenso unrealistisch), dann sind das nochmal 21.000 Euro. Ja, da kann man sich dann irgendwann fragen, ob das wirklich lebensbedrohlich ist. Aber so weit hatte sich der Antragssteller nicht vorbereitet, was echt schwach ist. Auch das „ist doch diskutiert worden“ Argument konnte man zumindest erschüttern, denn der genaue Sitzplan der HT war nie Thema. Was nebenbei auch eine Versäumnis der dort sitzenden Leute ist, die sich viel zu spät zu Interessengruppen zusammenschlossen. Aber auch dies alles kam nicht zur Sprache und insgesamt blieb das Gefühl: „Ich Jens Feldhusen will aber dort sitzen.“ Und nein, so ein Antrag bekommt kein „Ja“ von mir.)

(Und ob das ganze bestehende Verträge verletzt, hätte man bezweifeln können, denn ich kann mir nur bedingt vorstellen, dass die genaue Anzahl der Sitze und deren Ort festgeschrieben sind. Mal ganz davon ab: Sind das nicht gerade in den unteren Reihen häufig auch Ehrenkarten? Aber all dies kam von einem nicht vorbereiteten Antragssteller nicht. Und um es mal deutlich zu sagen: Ein relativ wenig vorbereitetes Präsidium hätte hier fett aus gepunktet werden können. Ob das dann wirklich die Entscheidung gewesen wäre, die uns schnell viel Geld gebracht hätte um schnell die weiteren Tribünen zu bauen, das steht auf einem anderen Blatt.)

Viele der aktiven Szene enthielten sich, viele waren dafür, viele dagegen. Ein durchgängiges Bild oder Abstimmungsverhalten gab es nicht.

Fazit?

Ein Kurzfazit sei an dieser Stelle erlaubt. Dies war eine sehr ruhige Versammlung, die trotzdem ihren Leiter immer wieder überforderte. Man muss aber dringend darüber nachdenken, sich mehr um eine Parteitagsregie zu kümmern. Sonst wird das Präsidium durch Anträge irgendwann getrieben.

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