Zum Inhalt springen

Parkplatzinfrastrukur

Heine unterstellte der Sonne, doch sehr verdrießlich auf Paderborn zu scheinen, hielt er doch Paderborn für dumme Erde.

Soweit würden wir natürlich nicht gehen wollen, aber seien wir ehrlich: “Born in Paderborn” ist kein Glückslos in der Lotterie der Geburtsorte. Aber immerhin schenkt uns Paderborn das gute Dosenbier, das auch an Autobahnraststätten bezahlbar ist. Da kann man nicht wirklich böse sein.

Fanladenpöbelbus

Wir neigen ja dazu, nicht gemeinsam anzureisen, und so nahmen wir zu 1/4 den Fanladenbus, zu 1/2 den Pöbelbus und 1/4 wusste, dass Paderborn nie eine Reise wert ist.

“I’m on the right track, baby
Paderborn this way”

singt Lady Gaga und wir bewegen uns in Richtung Paderborn. Allertal, unser Lieblingsalkoholregal, ist fest in braun-weißer Hand und auch ansonsten ist die Zahl der Busse und Fahrzeuge, die wir überholen, beeindruckend.

Nicht klären konnten wir ob ein Film der Erwachsenenunterhaltung, der in Paderborn gedreht wird, eigentlich ein Paderborno ist.

Stadion am Möbelhaus

Das Stadion in Paderborn liegt zwischen Möbelhaus, Autobahn und fünf Anwohnern. Letztere sind bekannt dafür, Abendspiele zu verhindern. Stört wohl den deutschen Michel mehr als die nahe Autobahn.

Wir dealen noch ein paar Karten und schon waren wir drin. Entspannte Kontrollen und für Paderborner Verhältnisse extrem wenig Polizei. Der Block in Paderborn ist bekannt für einen doofen Ein- und Ausgang und wirklich viel Platz ist da nun auch nicht. Daumen hoch für den Cateringchef, der seine Jungs (ja, es waren nur Männer!) mit “unseren” “Refugees Welcome”-Shirts ausgestattet hat. “Hat der Chef uns gegeben, und fanden wir alle ne coole Idee”. Wir freuen uns.

Umso unverständlicher sind Typen, die ein “Darf ich mal durch?” nutzen, um sich Leute von ihrem Platz zu drängen. Und solche Sprüche wie „Wir sind hier nicht beim Tennis.” sind komplett unangebracht, wenn man kurz vor knapp ins Stadion kommt und sich dann mitten in existierende Gruppen reinstellt. Mal ganz davon ab, dass das natürlich wieder Dudes sind, die eine Frau wegdrängen. Auf Intervention werden die dann richtig aggressiv und versuchen, den Dicken zu markieren. Und geraten an die vollkommen falschen Leute. Pech für die.

Noch was – und ja, wir haben auch echt keine Lust mehr, das immer wieder zu schreiben: Wenn Menschen keinen Körperkontakt wollen, dann lasst es und rennt denen nicht noch hinterher. Egal, wie voll ihr seid.

Und wenn wir schon bei dummen Menschen sind: Können wir bitte mal anfangen, Menschen mit Chief-Wahoo-Logo-Caps aus dem Block zu entfernen? Man kann seinen Rassismus eigentlich nicht deutlicher machen als durch das Tragen dieses Logos. Selbst der Clevelander Baseball-Verein hat dies langsam mal erkannt. Wer dieses Logo also immer noch trägt, tut dies in vollem Bewusstsein des Rassismus. Leider ist der Träger zu weit im Block entfernt, um ihm eine Ansage zu machen.

Und sonst so?

Sehen können wir das eine Tor nicht. Denn unsere Ultras lüften ein bisschen ihre neuen Fahnen, ist ja auch ihr gutes Recht. Und hübsch sind die sowieso geworden.

Der Block geht gut mit und liefert einen soliden Support ab. Angemessenes Aufwärmen zum Derby. Nächsten Sonntag wollen wir das ganze Stadion genau so sehen.

Vor dem Spiel wird noch einem verstorbenen Paderborner Fan/Sponsor gedacht. Unter seinen erinnerungswürdigen Taten wurde erwähnt, dass er mit der Parkplatzinfrastruktur dem Verein beim Betrieb des Stadions geholfen habe. Wenn wir es uns wünschen dürfen: Wir würden gerne für andere Dinge erinnert werden. Ruhe in Frieden.

Auf dem Platz: Alter schützt vor Toren nicht

Auf dem Acker entwickelt sich ein ziemlich schnelles Spiel und ein fröhliches Hin- und Her. “Das hätte auch anders herum ausgehen können” ist eine schöne Floskel, die heute echt mal stimmt. Paderborn trifft Pfosten und spät die Latte. Dazu noch eine Glanzparade vom Skyman und diverse gute Möglichkeiten.

Wir mit ungefähr 10 Flanken auf AM, der ca. drei Chancen versemmelt, um dann doch noch sein Tor zu machen. Und dem ein Tor irregulär aberkannt wurde. Das war gleiche Höhe, nicht Abseits. AMFG9s Quote ist schon krass. Ein Spiel ohne Tor von ihm ist eher die Ausnahme als die Regel: In sieben Spielen macht er dieses Jahr bisher sechs Tore. Quote bitte zum Derby halten, dann brüllen wir das “Fussballgott” auch laut mit. Versprochen!

Mats hat Geburtstag (24 – das heißt noch gute 15 Jahre, um hier zur Legende zu werden) und will sich mit dem Tor zum Geburtstag anscheinend nicht selbst beschenken. Da steht er zwei Mal gut vorm Tor und traut sich dann nicht, einfach mal draufzuballern. Lisa Allagui riet ihrem Gatten das vor einigen Spielen und das setzte Sami direkt erfolgreich um. Wer auch immer in Mats‘ Umfeld ihm das sagen könnte: Macht mal bitte!

Man of the Match? Schnecke, der ungefähr jeden Millimeter des Rasens umpflügt und der extrem unangenehm für seinen Gegner agiert. Das ist Fight pur. So muss das laufen. In Halbzeitgesprächen stellten wir fest, dass wir mit Schnecke in der Form bisher alle Spiele dieses Saison gewonnen haben. Klappte dann ja auch wieder.

Gelb-Rot für Zehir ist zwar ärgerlich und macht das noch unnötig spannend, aber seien wir ehrlich: Im Hinblick auf das Derby kann er durch Buchti gut ersetzt werden. Und ansonsten gefällt uns der Junge gut. Der liest das Spiel hervorragend und spielt auch mal den mutigen Pass. Der kommt noch nicht immer an, aber da kommt echt spielerische Klasse durch.

Das mit der Klasse gilt übrigens auch für Hoogma. Wir stellten auf der Hinfahrt fest, dass er laut Transfermarkt der zweitteuerste Spieler im Kader ist. Und: Der Junge kann wirklich Fussball spielen. Auftrag fürs Derby: Lasoggas Mutter ihren Sohn komplett aus dem Spiel halten.

Nach dem Spiel

Da hast du ein Stadion direkt neben der Autobahn und es dauert trotzdem ewig von den Parkplätzen zu kommen. Es ist unglaublich.

Der Rest ist schnell erzählt. Die Playlist “Kirmestechno” erzeugt ein paar Ohrwürmer und früh hat uns Hamburg wieder.

Das mit dem Fanladenbus abreisende 1/4 beeindruckt das direkte Umfeld mit enormer kulinarischer Auswahl. Vom Pöbelbuscatering lernen heißt siegen lernen!

Und jetzt? Derby

Das merkte man dann auch am Stadion, denn neben komischen Kleingruppen im Jogger finden sich da auch zwei Polizeiwannen. Die Busse fahren sicherheitshalber gemeinsam nach Hamburg rein, es bleibt dann aber ruhig, bis wir weg sind.

Und jetzt: Die Nr. 1 der Stadt, das sind wir!

PS: Kleeblatt? Auswärtssieg!

PPS: “Die tut uns gut.” Ja, tut sie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Blue Captcha Image
Refresh

*