Zum Inhalt springen

Hot Take / No Aufsichtsrat for old Men

Einheitsbrei

„Da hätte ich ja auch kandidieren können, ein weiterer alter weißer Mann wäre da gar nicht aufgefallen“, kommentierte unser Blogsenior die am 07.11.2018 veröffentlichte Kandidatenliste für unseren Aufsichtsrat. 12 Kandidaten, davon eine Frau. Durchschnittliches Alter der Kandidaten ist 56, gerade mal zwei Kandidaten sind unter 40 und so etwas wie einen sogenannten Migrationshintergrund* sucht man vergeblich. Auch die Abteilungen sind unfassbar divers, sind immerhin einmal Marathon und einmal Handball dabei. Jeweils bei einem Kandidaten, der nebenbei noch in der AFM oder den Fußballherren ist. Mit dem Ergebnis, dass alle Kandidaten entweder in der AFM oder in den Fußballherren sind.

Puh, bei aller Liebe Freunde, das ist peinlich für uns, für unsere Weltsicht und als Vorbild.

Nicht Gott gegeben

Kandidaten für Ämter fallen nicht vom Himmel. Sie werden bestärkt von Interessenten an einem Ergebnis. Das ist nichts schlimmes und Teil eines demokratischen Prozess. Und natürlich gibt es auch in unserem geliebten Verein Interessengruppen, die sich Kandidaten aussuchen und diese auch moralisch und mit Stimmen unterstützen. Warum denn nicht?

Wenn wir aber der Stachel, das Vorbild, das richtige Leben im falschen Leben sein wollen, dann genügt es nicht nur, dass wir uns von Investoren fern halten und Fans in den Aufsichtsrat wählen.

Dann müssen diese Personen auch diverser besetzt sein. Wo ist z.B. eine Dame aus den Fußballfrauen? Wo ist der Migrationshintergrund? Frauen sind in unserer Mitgliedschaft und in unserer Fanschaft garantiert mit 40 Prozent vertreten. Das muss sich in den Gremien auch widerspiegeln. Da mag Sandra noch so toll sein. Es reicht nicht!

Der Migrationshintergrund wird bei beiden sehr viel geringer sein. Was die Frage aufwirft: Warum eigentlich? Und gerade wenn dies so ist, dann sollten wir doch umso bemühter sein, Kandidaten aus diesem (kleinen) Kreis zu bekommen, um auch auf diese Problematik hinzuweisen.

Hinter die Ohren schreiben!

Alle Hinterzimmerdiplomaten, alle Menschen, die Wahlen in diesem Verein vorbereiten, alle Wähler im Verein schreiben sich ab jetzt bitte das Wort „divers“ hinter die Ohren und fördern ab jetzt bitte Kandidaten, die genau diesem Profil entsprechen, damit wir nicht noch mal so auf die Nase fallen.

Noch was: selbst wenn man von einem “freien Melden” ausginge, gibt es genügend Mechanismen, dass man trotzdem Frauen und andere diverse Gruppen zu einer Bewerbung ermutigt. Ein “es haben sich halt nur weiße Männer gemeldet” ist zu einfach. Zu bequem.

Wenn so etwas selbst die Ärztekammer als Ziel formulieren kann und Maßnahmen ergreift, dann müssen wir das auch können.

Noch viel schlimmer: Selbst der DFB hat so ein Programm.

St. Pauli wir haben da ein riesiges Problem und erkennen es nicht einmal, wie man auf Twitter erkennen kann. (Tweet und die ersten Antworten) .

Aufsichtsratkandidaten beim #fcsp:
11 Kandidaten, 10 Männer. ????????‍♀️

Läuft ja super!

— Anna-Maria (@amhass) November 7, 2018

PS: Das es auch anders geht, beweist z.B. die Triathlonabteilung unseres FCSP 5 Frauen und 4 Männer im Vorstand. Und da der Platz der Frauenwärtin zur Zeit unbesetzt ist, müsste es theoretisch selbst noch eine mehr sein. Macht die Diversitywärtin zur Zeit mit. So eine Diversityvorständin stünde dem Hauptverein nebenbei auch mal SEHR gut zu Gesicht.

*das der Begriff Migrationshintergrund nicht unproblematisch ist, hatten wir letztens erst erläutert.

Nachtrag 07.11.18 21:49

Woanders sieht das auch nicht besser aus:

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Blue Captcha Image
Refresh

*