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Halt die Fresse, Cornelius

Du sollst auf Hetze nicht mit Fakten antworten, du sollst auf Hetze nicht mit Fakten antworten. Schreiben wir jetzt 100 Mal an die Tafel und stellen dann doch fest, dass in diesem Bericht auch Fakten einfließen.

Unser Ex-Präsident hat ein Interview gegeben und vorher anscheinend zu häufig der AfD zugehört. Das Interview könnt ihr hier nachlesen.

Das entscheidende Zitat findet ihr bei Elo. 

Ist der Littmann nun endlich von allen guten Geistern verlassen? „Rein deutsche Mannschaft“? Am deutschen Wesen soll die Homophobie genesen? Es schüttelt einen! Gut, dass dieser Mensch mit diesem Verein nur noch als Ex-Präsident in Zusammenhang gebracht wird und gut, dass die JHV sich damals gegen einen „Ehrenpräsidenten“ Littmann ausgesprochen hat. Das ist das große Problem bei der Ehrung von lebenden Menschen. Die haben danach noch ganz viel Zeit, ganz viel Bullshit zu reden.

Als wäre es einfacher, sich im TV Altöttingen zu outen, als beim SV St. Georg! Ja ne, ist klar Corny! Immer wohl gesagt, diese beiden Vereine entsprechen dem Klischee, welches man gerne über die genannten Städte bzw. Stadtteile hat. Da wir beiden Vereinen nicht zu nahe treten wollen, sei betont, dass dem wahrscheinlich nicht so ist.

Aber vielleicht sind diese „nicht deutschen“ Spieler voll das Hindernis? Nehmen wir doch unseren Mats mal als Beispiel, der zu dem gleichen Kinofilm auch eine deutliche Meinung kundgetan hat. Man lese sie auf der offiziellen Homepage nach. Spoiler: Homophob äußert er sich nicht, dabei müsste er das doch als „nicht deutscher“? 

Und dann ist es wieder ganz schnell so, dass „nicht deutsche Spieler“ nur ein Deckmantel ist. Ein Deckmantel um nicht „die Muslime sind schuld“ zu sagen und seine eigene rassistisch, islamophobe Grundannahme zu deutlich werden zu lassen.

Da ist er wieder der „Migrationshintergrund“, der einem Özil auch in der 5. Generation aufgelabelt wird, dem Podolski aber nicht in der 1.

Nun kann man Vorurteile nicht mit Fakten widerlegen, denn das ist für Hetzer wahrscheinlich Fakenews. Nun ist es aber so, dass die Frage der Migranten und ihrer Einstellung zu Homosexuellen schon wissenschaftlich untersucht wurde. Nun können und wollen wir die Qualität dieser Studien nicht werten, aber ein paar interessante Zitate und Erkenntnisse wollen wir dann doch weiter geben:

„ob Migranten homophober seien als autochthone Deutsche, spätestens seit dem Kölner Silvester 2015 politisch heiß diskutiert wird. Küpper hält die Gruppe, die dieses Kriterium zusammenfasst, für „zu heterogen“ weil sie Neueingewanderte und die Enkelinnen von Migranten, europäische, afrikanische und asiatische Wurzeln in einen Topf werfe.“ Gefunden im Tagesspiegel

Projektion von Vorurteilen auf eine angeblich homogene Gruppe. Na toll, Corny.

Homophobie ist ein Problem in unserer Gesellschaft. Unter Deutschen, unter „Migranten“ und überall und insbesondere im Fußball mit seiner Machokultur und seinem öffentlichen Brennglas. Und insbesondere junge Männer sind  homophob, was das Outing in einer Männer(!)fußballmannschaft eben noch schwieriger macht.

Homophobe Ansichten sind laut der Studien prozentual in „migrantischen“ Gruppen weiter verbreitet, als in nicht migrantischen. Wie auch immer man diese definiert. JEDOCH! Das ist kein 90 % aller Migranten vs. 1 % aller Deutschen. Mitnichten. Siehe Tagesspiegel Link, oder siehe queer.de siehe auch den Deutsche Welle Link von eben. Religiosität ist  z.B. eine andere häufig genannte Triebfeder für homophobe Ansichten. Komisch, dass Corny und andere nicht sagt „Outen kannst du dich nur beim Atheisten e.V.“. Warum bloß nur?

Spannendes Zitat noch aus der bei DW.com zitierten Studie:

„Doch die Studie zeigt auch, dass viele Jugendliche offen und tolerant mit dem Thema Homosexualität umgehen. Auch unter den Migranten verbessert sich das Verhältnis zu Homosexuellen, wenn sie sich selbst als Teil der Gesellschaft fühlen und von der Gesellschaft akzeptiert werden.“

Sollten wir noch mal über Akzeptanz für Menschen mit „Migrationshintergrund“ reden, liebe „Deutsche“?

Ein Kommentar

  1. Skythe Skythe

    Ich kann zu dem Thema nur Erfahrungen aus meinem eigenen Leben beitragen:
    Die einzigen Menschen, von denen ich jemals schwulenfeindliche Parolen gehört habe, waren aus Osteuropa. Russland und Bulgarien. Haben mich in einem feucht-fröhlichen Moment als Schwulen bezeichnet und waren perplex, dass ich nicht beleidigt bin. Und ich war perplex, dass sie das erwartet hatten.

    So. Deine Schlüsse daraus? Die männlichkeits-orientierten Kulturen in Ost-Europa sind homophober als Deutschland? Dann hätte Littmann also Recht gehabt?

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