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„Merkel muss weg“ muss weg

 

Wir haben uns gestern Abend mal diese komische „Merkel muss weg“-Demo und die Gegenaktivitäten dagegen angesehen. Überpünktlich gegen 18:45 versammelten sich am Ende vielleicht 250 Personen, die von „Spießbürger“ über „Türsteher/Althool“ bis „knallharter Neonazi“ alles zeigten, was der rechte Protest gegen Merkel so hergibt.

Das sich so eine rückwärtsgewandte Gruppe gerade unter dem Lessingdenkmal versammelt, ist schon sehr absurd. Das dann wirklich auf Twitter ein Replyer from hell meinte, dass diese Gruppe Deutschland wieder „zum Land der Denker“ machen würde, kann eigentlich nur noch mit Straflesung von „Nathan der Weise“ bestraft werden. Diese ganzen Leute können doch mit Humanismus und dem Gedanken einer Toleranz gegenüber verschiedenen Religionen, die Lessing vertrat, überhaupt nix anfangen.

Auf der Gegenseite versammelten sich vielleicht 1000 Gegendemonstranten (Achtung, wir sind keine guten Schätzer), die sich aus dem zusammen setzten, was man wohl klischeehaft als „linkes Spektrum“ bezeichnen kann. Die Polizei hatte schon frühzeitig den Gänsemarkt großräumig abgesperrt und alles aufgehalten, was nach besagtem linken Spektrum aussah. Das man auf dem Weg zu den „suspekten Personen“ erstmal einen Anzugträger wortlos über den Haufen rennt, ist heute wohl ein normaler Polizeimove.

Weißes Hemd und Lackschuh ermöglichten immerhin noch einen Kakao im Starbucks und ein Überblick über die Szene, bis man auf Klo musste. Das von Starbucks war nämlich defekt. Später wurde der Platz eingegittert und die Demonstranten über die U-Bahn Gänsemarkt und ihre Tunnel auf (und später vom Platz herunter) gelassen. Wo sie nun standen. Sprechchöre waren von der Organisation der Demo nicht gewünscht und so war es von 20 Metern Entfernung ein eher stilles Herumstehen. Plakate mit Helmut Schmidt (inklusive unleserlicher Schrift, irgendwas mit „Heimat“), „Scharia Partei Deutschland“ mit Abkürzung „SPD“ sowie Sprüchen à la „Wir wollen unsere Heimat zurück“ wurden hochgehalten. Was dies nun alles mit Merkel zu tun hat, ebenso wie das kurzfristig gezeigte Banner „Kein Zugang für Terror“, erschließt sich wohl nur jenen Menschen mit fragwürdiger Einstellungen. Das Ganze sieht aus, riecht nach und ist schlichtweg Pegida & Co in neuem Gewand.

Die Propagandaschlacht tobt

Wir wollen auch hier nicht an diesem ganzen Infowar von Falschmeldungen, blanken Lügen und Richtigstellungen teilnehmen. Denn in unserer heutigen Zeit glaubt ja sowieso jeder nur das, was ihm gerade in den Kram passt. Eine sehr dreiste Fälschung, die dann sofort in entsprechenden Kreisen viral geht, kann man hier „bewundern“.

Soweit wir das überblicken konnten, blieb es direkt an den beiden Demos komplett friedlich. Nicht mal irgendein hektisches Gerangel, wie es sonst sehr häufig in solchen Situationen zu beobachten ist, gab es. Es soll an der Oper während der Demo noch geknallt haben, aber da wissen wir weder Details, noch hatte dies irgendwelche Auswirkungen auf die Situation an der Demo. Bemerkenswert: Die ganze Zeit war die Polizei ohne Helm auf unterwegs. Das ist ja in letzter Zeit nicht mehr Standard in Hamburg.

Letztendlich bleibt aber folgendes festzuhalten: Rechte Kräfte sind in Hamburg anscheinend stark genug, um eine Demonstration mit 250 Leuten zu organiseren und durchzuführen. Das dies von alleine wieder verschwindet, muss niemand annehmen. Und was Belltower News hier über die NPD schreibt, gilt auch für diese Sippe:

„Demonstrationen dienen wesentlich dazu, die Attraktivität der rechtsextremen Lebenswelt zu steigern, die eigene Anhängerschaft in der Auseinandersetzung mit Polizei und Sicherheitsbehörden zu schulen. Außerdem geht es darum, neue Mitglieder zu rekrutieren und Machtansprüche zu formulieren.“

"Merkel muss weg"-Nazi-Demo in Hamburg 19.02. 2018
Dahinten steht der besorgte Bürger

 

Daher Leute, ja es gibt Angenehmeres, als sich Montags in der Kälte die Beine in den Bauch zu stehen und von der Polizei mit irgendwelchen Scheinwerfern geblendet zu werden. Aber wenn wir nicht wollen, dass sich in unserer Stadt eine rechte Szene noch mehr verfestigt, dann müssen wir nun aktiv werden. Das heißt: Arsch hoch und ab nächsten Montag auf die Gegendemo. Kein Fußbreit!

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