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Kein Kirschkuchen

Fußball ist ein seltsames Spiel. Noch am Nachmittag erklärt der Verfasser dieser Zeilen seinem Arbeitskollegen, warum er nicht an Tippspielen teilnimmt und dass die Unvorhersehbarkeit des Fußballsports einen großen Reiz für ihn ausmacht. Und dann ist es eben diese Unvorhersehbarkeit, die am Ende des Spiels gegen Kaiserslautern ein schales Gefühl beschert. Wie es in den Wald hineinruft …

Endlich wieder Millerntor. Für Unsereins ist es urlaubsbedingt das erste Heimspiel seit Wochen, es knistert entsprechend wieder erheblich. Das Freitagsspiel versaut allerdings einen gemütlichen Gang durchs Viertel, Gehetze ist angesagt. Die ganze Woche so vorarbeiten, dass man freitags früher los kommt, ihr kennt das vielleicht. Und dann ist auch noch das halbe Heiligengeistfeld abgesperrt. Sag das doch jemand! Mit Mühe und Not geht es eine knappe Stunde vor Anpfiff in den Supportblock.

MagischerFC St. Pauli vs. 1. FC Kaiserslautern Oktober 2017
Schön bist du, altes Haus

Todeskonfetti! Diese winzigkleinen Schnipsel, die auf jeden Fall den Weg in den Bierbecher oder die Unterhose finden, sorgen zum Einlauf mal wieder für richtig Spaß im Block. Wer die „falsche“ Klamotte anhat, sieht jetzt aus wie paniert. Jetzt aber los, wir wollen mal wieder einen Heimsieg. Ist ja schon eine Weile her, nech?

Lautern steht mit dem Rücken zur Wand und das merkt man auch. Unangenehm defensiv mit zerstörerischem Spiel nehmen die Regionäre dem Fußballgourmet jeden Appetit. Spannende Szenen Mangelware, gerade mal 2:2 Torschüsse nach 45 Minuten laut Kicker. Ein Mal hat Allagui einen Führungstreffer auf dem Fuß, den müsste er machen. Aber vielleicht ist zu diesem Zeitpunkt der Knoten noch nicht geplatzt. Immerhin kein Gegentor in Halbzeit 1, das ist ja schon mal was. Wir vertreiben uns die Zeit mit Singen und Klatschen, was man halt so tut. Auch das eine oder andere unsinnige Lied kommt dabei heraus.

Du wirst hier Häute gewinnen?

In der zweiten Hälfte merkt man, wie der Druck auf dem Kessel steigt. Kompakte Defensive hin oder her; gegen ein Team, was so tief unten steht, sollte schon was Zählbares kommen – gerade wo der FCSP so viel mehr Ballbesitz und Spielanteile hat. Es dauert bis zu 63. Minute, als ein Raunen und ein ungläubiger Jubel durchs Stadion geht. Flum wird im Lauterer Strafraum umgehauen, alle rechnen mit dem Elfmeterpfiff – und bevor der Schiedsrichter auf den Punkt zeigen kann, nimmt Sami sich die Pille und drischt sie aus 20 Metern humorlos in die Maschen. Ja Mann! Endlich ein Treffer durch unseren großen Sturm-Hoffnungsträger. So kann’s weitergehen.

Und dann ist Fußball eben wieder so grausam, wie er manchmal sein kann. Keine Viertelstunde später entsteht aus dem Nichts eine Ecke für den 1. FCK , die einfach sitzt. Nicht nur die Spieler gucken dumm aus der Wäsche. Solche Partien fühlen sich an wie eine Niederlage, wo es doch so ziemlich die einzige wirklich gefährliche Chance für Lautern war. Das Spiel hatte gerade Fahrt aufgenommen und MMD hätte um ein Haar auf 2-0 erhöht. Nee, aber das sollte nicht sein.

Nun muss man sagen, dass der FCSP in dieser Saison bisher eher auf der Sonnenseite des unverschämten Glücks des Tüchtigen residierte. Und Glück, Pech, Zufall, das hält sich nicht an irgendwelche Regeln. Gerechtigkeit braucht man da nicht zu suchen. Ein bisschen wie geprügelte Hunde trottet man aus dem Stadion, um sich in der lauen Oktobernacht (wärmer als so mancher Juli-Abend, wie es scheint) noch vor den Fanräumen/der Weinbar auf das eine oder andere Getränk mit guten Menschen zu treffen. Das Schöne an Freitagsspielen ist ja, dass man danach oft nix Weiteres mehr vor hat und genau für so was Zeit bleibt.

Support & so

Mit ein paar Wochen Abstand fällt auf, dass auf der Gegengerade die Sangesfreude ausbaufähig ist. Viel verpufft ziemlich schnell und wird von nur wenigen mitgesungen. Schade. Liegt’s daran, dass wir derzeit weder ganz vorn noch im Keller mitspielen? Dass ein Ernst der Lage fehlt? Naja, es fehlt ja nicht viel und wir wären oben dran. Scheidet als Erklärung also aus. Die Lautsprecheranlage auf der Süd, die unsere Wenigkeit heute zum ersten Mal und das auch nur in einem kurzen Augenblick wahrnimmt, entzündet auch keine Kehlenfeuer. Also lassen wir es mal bei einem kleinen Appell: Ey, Loide, brüllt mal bei den nächsten Spielen wieder ’n bisschen lauter, ok?

2 Kommentare

  1. Anja Anja

    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass man, wenn man wegen der Gnade eigentlich fataler Urlaubsplanung zwei Heimspiele verpasst hat, das Spiel zwar anstrengend, über weite Teile nicht schön anzushen und unglücklich verloren findet, aber nicht so negativ wie viele derer, die die Niederlagen gegen Düsseldorf und Ingolstadt live ertragen mustteb, statt sich AFM Radion anzuhören.

    Viele Grüße

    Anja

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