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Ansätze sind erkennbar

oder

WAHAHAHAHAHAHAHAHAWIEGEIL!!!

Also, ihr lieben Sankt Paulianer … wir haben schon miesere Fußballspiele gesehen. Kann man so sagen. Mit einem knappen 5:0 „filetieren“ (Kicker) die Braunweißen den KSC und die Mehrheit im Stadion reibt sich an diesem Abend verwundert die Augen. Wer sind Sie und was haben Sie mit dem FCSP gemacht? Allerdings wollen wir ja mal nicht durchdrehen hier, ne? Da bleiben noch ’ne ganze Menge Chancen auf der Müllhalde liegen! Und nach hinten waren wir auch mal sicherer, mehr als ein mal muss sich Heerwagen lang machen. Da ist also noch Verbesserungspotenzial!!!111einseinsdrölf

– kurze Stille –

WIR! RASTEN! AUS!

Nee nee nee, das hat an diesem Abend mit einem gewöhnlichen Sankt-Pauli-Spiel der Saison so viel zu tun wie die KSC-Hymne mit Black Metal. Ein Kick aus einer Parallelwelt – hat vielleicht jemand irgendwo gesehen, wie sich ein Portal geöffnet hat und außerirdische Wesen in braunweißen Trikots herausspazierten? Normal is das nich, Freunde des Montagsspiels!

Ungewöhnliches zeichnet sich schon etwas früher ab. Wir können uns nicht erinnern, wann wir uns am Einlass mal so lange die Beine in den Bauch gestanden haben. Eine runde halbe Stunde warten wir auf das Erklimmen der heiligen Stufen, was aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit nur noch bedingt klappt. Supportblock kannste knicken, wenn du ’ne halbe Stunde vor Anpfiff auf die Gegengerade kommst. Wussten wir selbst. (Kurze Ergänzung von einem anderen Eingang: Wenn die Ordner aber auch einen filzen, als ob man zum Präsidenten will, dann dauert das. Das erste Mal am Millerntor am Rücken (!!) abgetastet worden.)

Also ausnahmsweise in Block E, wo sich Menschen darüber austauschen, dass sie am Vortag Labskaus zubereitet und vom Rote-Bete-Schneiden ganz rote Finger bekommen hätten. Hier hörste auch mal den Gästeblock und siehst die bemerkenswert zahlreich erschienenen Karlsruher mehr oder weniger aus der Nähe. Das wird sich später noch lohnen.

Die erste Hälfte

Eigentlich habt ihr alle das Spiel gesehen oder wollt zumindest von uns keine detaillierte Nacherzählung des Geschehens, wissen wir. Kriegt ihr deshalb auch nicht. Nur so viel: Bis zum Ende der ersten Halbzeit überwiegt der Berufspessimismus bei uns wir rechnen noch fest mit ’nem Gegentor. Der KSC kommt nämlich trotz unfassbarem Unvermögens durchaus mal in gefährliche Positionen und kriegt den Ball mehr als einmal in Richtung FCSP-Tor. Das frühe Führungstor (ein Treppenwitz, dass Şahin bis zum Schluss nicht abspielen will und dennoch nicht selbst zum Torschützen wird) gibt irgendwie keinerlei Sicherheit. Zu gut glauben wir unsere Pappenheimer zu kennen.

… und dann bricht die Hölle los

Was sich in Halbzeit zwei abspielt, ist nicht so ganz leicht, in Worte zu fassen. Wir versuchen es mal so: Die Karlsruher haben so viel Scheiße am Schuh, wie eine Elefantenherde in einer Woche produziert. Und das schaffen sogar unsere Herren relativ eiskalt auszunutzen. Da übersehen wir mal höflich den Lattenkreuztreffer, denn es reicht immerhin zu fünf Buden. Einen guten Tag erwischt haben neben Şahin (trotz seiner Eigensinnigkeit) vor allem Atze (wir sagen nach dem 4:0 noch, ohne Hattrick lassen wir den nicht in den Feierabend), Møller Dæhli (flinker Typ, gefällt immer besser), Dudziak (einige großartige Pässe) und Heerwagen (der bärenstark die Null hinten hält).

Die KSC-Spieler tun uns fast leid. Zwar macht das FCSP-Spiel derartig siegesbesoffen, dass mancher im Kreis grinsen könnte. Doch als die Karlsruher nach dem Abpfiff wie geprügelte Hunde zum Gästeblock trotten, kriegen sie von dort noch einen auf den Deckel. Sichtbares Gepöbel in Richtung Spieler und mehrere fliegende Becher. Die Banner hängen schon seit mitte der zweiten Hälfte nicht mehr.

Von Fans und Konsumenten

An solchen Situationen merkt man immer wieder, wie sich das Verhältnis zwischen (weiten Teilen) der FCSP-Fanszene zu ihrer Mannschaft von dem unterscheiden, wie Anhänger anderer Clubs die Spieler wahrnehmen. Bei uns kämen wohl die wenigsten auf die Idee, sich als Arbeit- und Geldgeber der Profis zu verstehen. Die Haltung „Wir zahlen hier den Eintritt, also damit auch die Gehälter der Spieler, also erwarten wir von denen eine angemessene Leistung, um uns zu unterhalten“ nimmt unserer Einschätzung nach zum Glück kaum jemand im braunweißen Kosmos ein. #allezusammen, das (vom Verein erfundene?) Hashtag trifft unsere Position viel eher.

Das Millerntor reagiert auf den Zwist zwischen Karlsruher Fans und Spielern ganz bemerkenswert: mit „KSC“-Sprechchören und einem zweifellos unironischen „You’ll never walk alone“ für die Verlierer. Wir hoffen, dass das so auch bei der Gästemannschaft angekommen ist und nicht als Verhöhnung missgedeutet wurde. Ohne falsches Mitleid an den Tag legen zu wollen – wir kennen das ja auch in dieser Saison nur zu Genüge, wie das ist mit der Scheiße am Schuh – als Spieler brauchst du in so einer Lage jede Unterstützung.

MagischerFC-St.-Pauli-vs.-Karlsruher-SC-Februar-201
Einfach mal glücklich sein

Damit haben wir uns nun aber hoffentlich genug an dem Gegner des Abends abgearbeitet. Nachdem der Dienstag im Zeichen des debilen Dauergrinsens stand, bleiben von diesem furiosen Spiel drei Punkte und fünf Tore, die allesamt verdammt wichtig sind und noch sein werden. Mehr kauft sich davon allerdings keiner, es muss weiter gepunktet werden! Zehn von 12 möglichen Punkten aus den letzten vier Spielen, das ist eine großartige Ausbeute. Ein Spiel wie dieses gibt weiter Selbstvertrauen. Wenn es nicht aus dieser Phase heraus klappt mit dem Klassenerhalt, wie dann?

In der Winterpause hat sich ganz offensichtlich eine Blockade in unserem Team gelöst und das Trainergespann löst das Vertrauen, das ihm entgegengebracht wurde, voll ein. Nehmen wir diesen Aufwind mit! Es gibt noch zahlreiche Punkte zu holen, von denen wir auch noch immer ganz viele holen müssen. Um mal ein bisschen Wasser in den Wein zu schenken.

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