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Voll vergurkt

Oder:
Dann können wir uns ja ganz auf den DFB-Pokal konzentrieren.

Es ist Sonnabend, der 13. August. In diesem kühlen Sommer hat die 43. Saison der 2. Bundesliga begonnen. Nun soll das erste Heimspiel für den heißgeliebten FCSP steigen und wir sind frohen Mutes, dass da was Brauchbares herauskommt. Noch.

Kinder, Anpfiff um 15.30 Uhr, daran könnte man sich glatt gewöhnen! Um die Mittagszeit schmeckt das erste Bier nicht mehr ganz so unanständig wie in den Morgenstunden, zu denen man sich üblicherweise auf die Anreise zum Heiligen Rasen begibt. Auf dem Weg durchs Viertel sind zahlreiche Braunschweiger zu sehen, die sich noch den einen oder anderen gönnen. Von irgendwelchen Reibereien bekommen wir nix mit, die scheinen friedlich zu sein. Es sind ganz schön viele Gäste angereist – wenig überraschend bei der geringen Distanz und der ausnahmsweise mal fanfreundlichen Ansetzung.

Nach der langen Sommerpause die vielen bekannten Nasen wiederzusehen, das ist schon was Feines. Leider sind wir zeitlich etwas im Verzug und haben zu wenig Gelegenheit, alle Hände der guten Menschen zu schütteln, die da vorm Stadion herumwuseln. Also rein in den Block.

Millerntor, altes Haus, lange nicht gesehen

Hast dich kaum verändert! Frisches Grün in deiner Mitte, steht dir gut. Mit 9.000 (neuntausend!) Fahnen auf allen Rängen wirst du heute geschmückt, das dürfte sich doch sehen lassen. Und das tut es, so weit wir das selbst, im brandenden Fahnenmeer stehend, überhaupt wahrnehmen können. Ganz viel <3 für die fleißigen SchneiderInnen und FahnenverteilerInnen!

MagischerFC St. Pauli Eintracht Braunschweig August 2016-1
Im Fahnenmeer

Zwischendurch heißt es noch Abschied nehmen von Klaus Rummelhagen. Der schon vor einigen Wochen verstorbene Ex-Vizepräsident war einfach ein Guter – nun hat er leider den Kampf gegen den Krebs verloren. RIP und You’ll never wak alone, Klaus! Was ein bisschen wundert: In anderen Fällen verstorbener Vereinsgrößen gab es doch eine Schweigeminute oder nicht? Die jedenfalls fällt heute aus. Applaus gibt es dennoch für Klaus.

Fun Fact zu den Spieler-Nennungen: „Oi“ heißt nach Informationen einer Nebensteherin „Gurke“ auf Koreanisch. Wirft „Choi – Oi! Oi! Oi!“ in neues Licht.

Dann ist da leider Fußball.

Los geht’s im ersten Heimspiel 2016/2017. Das macht allerdings echt keinen Spaß zu gucken, denn bei den Braunweißen stimmt so gar nichts. EY! Der neue Spielertunnel soll die Gegner einschüchtern, nicht euch! In der ersten Hälfte von Halbzeit 1 spielt sich noch etwas mehr in der Braunschweiger Hälfte ab, aber eine echte Chance springt nicht heraus. Sobiech hat es zerlegt und er muss früh raus, gar kein gutes Zeichen. Und tatsächlich zerfällt jede Stabilität im Anschluss weiter, auch wenn Lasses Ausscheiden sicher nicht der einzige Faktor dabei ist. Von ihrem lauten Anhang gepusht, spielen die Braunschweiger deutlich cleverer als die Boys in Brown. Kumbelas Kopfballtor nach einer Flanke von der Mittellinie (!) aus kurz vor der Halbzeit ist dann der Moment, der kommen muss – so unnötig er auch ist. Alter, Hornschuh ist laut Kicker 16 Zentimeter größer! Was ist das für 1 Kopfballduell?

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Etwas, was ein Fußballspiel werden sollte

Halbzeit zwo wird kein bisschen besser. Pässe, die man kaum als solche bezeichnen mag, immer wieder große Lücken, die IKEA-farbenen Spieler kommen viel zu leicht durch und dann leistet sich Gonther noch einen Riesenbock, der zum 0:2 führt.

Wir machen uns Sorgen um die Personalie „Kapitän“. Nicht nur, dass Gonther ja lange Zeit seine Zukunft im unklaren ließ. Ihm fehlt dazu noch Spielpraxis und wirkt, wenn er denn auf dem Platz steht, nicht wie ein Leitwolf. Nur in der Kabine zu führen, das haut in unserer bescheidenen Wahrnehmung nicht richtig hin. Dass nach seinem Fehler zum 0:2 keiner der anderen Spieler auf ihn zukommt, um ihn aufzumuntern, spricht Bände. Und auch von den Rängen kommt nicht sooo viel Erhebendes, ehrlich gesagt kein Wunder. Den Glauben, dass auch in 23 Minuten das Spiel noch zu drehen ist, hat man bei dem Team einfach nicht.

Da ist irgendwie der Wurm drin

Der Zustand der Mannschaft gibt nun also schon – nach gerade mal zwei Spieltagen – Anlass zur Sorge. War die erste Halbzeit in Stuttgart noch ansehnlich und von vergänglichem Erfolg gekrönt, stimmt seitdem nichts mehr. Der Auftritt des FC St. Pauli beim ersten Heimspiel ist nahe an der Vollkatastrophe und es gibt dringenden Handlungsbedarf. Hoffen wir mal, dass Ewald schleunigst Mittel und Wege findet, um der blutleeren Truppe wieder Leben einzuhauchen. Ansonsten müssen wir uns auf eine ganz frostige Saison gefasst machen.

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