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Freitag ohne Happy End

Liebe Leser, unseren Autor hatte nach dieser Tour zwei Tage die Lustlosigkeit in Worte gepackt. Nicht, dass es nun wirklich so schlimm in Düsseldorf gewesen wäre. Nein, er wird einfach zu alt für den Scheiß. Wann geht es nach Nürnberg?

Der Tag beginnt schon damit gut, dass die Tour mit den zwei wilden Weibern begangen wird. Viel besser als diese Begleitung können Auswärtsfahrten nicht begleitet werden. Und so haben wir eine kurzweilige, unterhaltsame und gerade mal von einem kurzen Stau geprägte Auswärtstour in das südliche Ruhrgebiet. Bevor uns nun Geografiker ohne Humor anschreiben: Das ist ein Scherz; wir wissen, dass wir da im Düsselland sind.

Das ist ja schön, wenn man einen perfekten Anfahrtsweg, große Parkplätze und viel Platz um ein Stadion hat. Aber das Gefühl mitten in der Stadt zu spielen, kann dies nicht ersetzen. Es fehlt irgendwie das heimelige, das schmutzige, das enge Gefühl, was Fußball ausmacht. Immerhin findet sich eine Kneipe, die vor dem Spiel (nach dem Spiel nicht) ein Getränk und notdürftiges Essen an die angereisten Fans ausgibt. Dialog zwischen Fan und Wirt: „Na schon angezapft?“ „Jo, die Polizei war ja schon hier …“ „Die haben aber hoffentlich kein Alt getrunken?!?“ „Ne, Pils!“. Okay. Das erklärt dann wieder vieles.

Voll ist anders

Sonst ist im Umkreis des Stadions ein Schwimmbad und eine Messe. Der Schuhkarton an sich ist und bleibt eher eines der langweiligeren deutschen Stadien. Man muss den Fortuna-Fans mal Respekt zollen. Wenn man die eher bescheidene Akustik einrechnet und dass man selten diese riesige Schachtel voll bekommt, dann machen die ganz ordentlich Alarm. Und das geht auch häufig über die beiden Ultra-Bereiche hinaus.

Immerhin kann man aus dem Gästeblock ganz ordentlich sehen. Der Schreiberling zieht es aber vor, sich in den Ultra-Bereich zu den besagten Damen zu stellen, und so ist die Sicht zu Beginn durch eine Schwenkfahne etwas eingeschränkt. Und das war auch gut so. Bereits vor dem Spiel unkten wir, dass Düsseldorf früh ein 1-0 schießt, dann nicht viel passiert und in der 85. Minute das 2-0 fällt. Man sieht sich nach fünf Minuten bestätigt, als die Leihraute soviel Platz hat, dass sie schon einsam wird und ins Tor einnickt. Kann man da als Torhüter raus kommen? Keine Ahnung. Skyman hat garantiert andere Stärken als das aggressive Wegpflücken von Flanken.

Skurriles aus dem Gästeblock

Aber kommen wir noch mal zurück zu den Rängen. Düsseldorf mit einer Choreo, die ja ganz nett aussieht, aber irgendwie auch Fragezeichen hinterlässt. Nur Schwiegersöhne in der Kurve? Im Gästeblock Luftballons, was auf Fotos auch ganz nett aussieht. Nur wie leer ist bitte der Block? Das ist ein „ausverkauft“? Gefühlt ist am Rand noch Platz für 1000 mehr Leute. Die Stimmung im Block ist ganz okay, aber nicht überragend. Beinah zum Schmunzeln ist unser direktes Umfeld. Erster Auftritt: Mann in seinen besten Jahren. Voll wie ein Eimer. Nachdem der gegangen ist, zweiter Auftritt: Familie, alle mit dem gleichen beflocktem Trikot, die sich vollkommen wundern, als wir das richtige Pöbeln bekommen. Dritter Auftritt: Klischee-BWLer, blaue Steppjacke, Seitenscheitel, Schweinchen-Schlau-Brille. Labern in einer Tour Blödsinn. Und wir meinen Blödsinn. Trauen uns leider nicht zu fragen, ob sie eigentlich wirklich BWL studieren und in einer Burschenschaft sind. Ich mein Jungs, ist ja okay, wenn ihr nach einem harten Tag Uni noch mal chillen wollt, aber muss das in unserem Gästeblock sein?

Gut, zurück zum Geschehen auf dem Platz. In der ersten Halbzeit geht da also gar nix. In der Pause scheint Ewald die richtigen Worte zu finden. Unsere Truppe kommt wie verwandelt aus der Kabine und spielt nun eine Mischung aus „Koffer auf“ haben (Zitat einer Dame) und „Wilde Sau“ so mit Lasse im Sturmzentrum. Eigentlich schon zu spät belohnt man sich für den Aufwand, als Fafa goldrichtig steht und den Ball rein haut. Wer hat den Jungen eigentlich zu einem offensiven Mittelfeldspieler gemacht? Wenn der anscheinend eine Position spielen kann, dann die des Knipsers. Ob er damit einen Platz in unserem Kader der nächsten Saison findet, sei mal trotzdem dahingestellt. Denn trotz seiner Torausbeute in letzter Zeit fehlt es einfach auch an vielen Dingen im taktischen, mannschaftlichen Bereich. Aber wenn man ihn weiter beschäftigen will, dann bitte als Stürmer und auf keiner anderen Position.

Ein Spiel drehen, das geht irgendwie nicht

Es ist ja nicht so, dass unsere Jungs in den letzten zwei Jahren nicht sehr viel geleistet haben. Was sie aber nicht können, ist Spiele zu drehen. Letzte und diese Saison gewannen wir sage und schreibe ein Spiel nach Rückstand (Bochum zu Hause), wenn wir uns nicht ganz doll täuschen. Diese Unfähigkeit, Spiele nach Rückstand zu gewinnen, ist wahrscheinlich auch ein Punkt, der die Differenz zwischen uns und dem Club ausmacht. Die können so etwas, wie man eindrucksvoll am Samstag bewundern konnte.

Nun ist das garantiert auch eine Portion Glück, aber warum wir das nicht können, kann man Freitag in Düsseldorf sehen. Nach dem Aufwand zum 1-1 sind unsere Jungs nicht in der Lage, eine andere ggf. auch nicht so riskante Spielweise zu adaptieren und gleichzeitig ruhig und präzise Angriffe vorzutragen. Es entwickelt sich also ein sehr unterhaltsamer Schlagabtausch zwischen zwei Mannschaften, die körperlich alles reinwerfen, aber bei uns fehlt da die Lässigkeit, die Präzision, um in einem solchen Spiel einfach mal das zweite Tor zu machen. Das ist jammern auf höchstem Niveau, denn Düsseldorf zeigt eine wirklich kämpferisch überzeugende Leistung und so ist letztendlich das Unentschieden auch verdient.

Nur beiden Mannschaften hilft es nicht weiter. Mal Wunder außen vor, spielen wir nächste Saison wieder in Liga 2 – die eventuell etwas nördlicher wird, wenn man Freiburg und Leipzig mal als Aufsteiger bucht. Werden diese durch Hannover (steht ja schon fest) und Frankfurt/Bremen ersetzt, dann sparen wir doch fleißig Kilometer auf der Autobahn. Dass soll ausdrücklich nicht heißen, dass wir nun diesen Vereinen gegenüber anderen den Abstieg mehr gönnen würden. Hannover ist aber aus diesem egoistischen Grund herzlich willkommen in der Liga.

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