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Vier Gegentore mehr, fünf Ringe weniger

Der Wintereinbruch?

Hochverehrte Leserschaft,

um diesen Artikel riss sich keiner von uns. Ihr habt wahrscheinlich diese Trümmer eines Fußballspiels zumindest im Ansatz selbst gesehen. Was da vonstatten ging, lässt sich nicht allzu leichtfüßig kommentieren. Aber wir kommen unserer selbst auferlegten Pflicht mal nach.

Hamburg im Spätherbst

Hinter uns liegt ein wenig erbauliches Spiel in München, darüber konntet ihr an anderer Stelle schon lesen. Nun also mal wieder zu Hause gegen den Club. Machen wir das Beste daraus, das Unglück in der bayerischen Landeshauptstadt möge Episode geblieben sein. Auf zum Stadion, zum ersten Heimspiel nach dem Pariser Terror. Angst? Sorge? Unbehagen? I wo, davon ist nichts zu spüren. Zwar kündigte der FCSP im Vorfeld an, dass die Sicherheitskontrollen länger dauern könnten, weswegen die Tore früher als sonst geöffnet sind. Doch auch da zeigen sich keine Unannehmlichkeiten. Unangenehm soll’s dennoch werden

Mut zur Lücke

Husch husch in den Block an angestammte Stelle. Die Gegengerade heute mal wieder mit übergreifender Choreo, die von Bildern her sehr amtlich aussieht. USP auf der Süd huldigen NWA als „Ultraz with Attitude“. Das Loch da oben bei „Straight“ kann doch aber keine Absicht gewesen sein, oder? Schön ist anders. Aufklärung erwünscht.

St. Pauli 1. FC Nürnberg November 2015
Alles nach Plan?

Transparente haben die Nürnberger übrigens auch am Start: „Uns die Südstaatenfahne – euch Under Armour“ Ach FCN, ein erkennbarer Versuch, uns einen Stachel ins Fleisch zu bohren. Der Vergleich hinkt dennoch wie so’n alter Pirat mit Holzbein.

Ein bisschen Respekt gebührt den Franken, dass sie in solcher Anzahl erschienen und durchaus laut sind. Letzteres hat aber klar damit zu tun, dass von den braunweißen Rängen ergebnisorientiert wenig kommt und so die Verhältnisse durcheinandergeraten.

Fußball zum Abgewöhnen

Nee nee, über das Spiel zu schreiben, macht einfach keinen Spaß. Sieht es zunächst noch danach aus, als ob unsere Jungs überlegen und Tore nur eine Frage der Zeit seien, rappelt es so strunzdämlich auf der falschen Seite im Karton. Und Schritt für Schritt gibt unsere Mannschaft das Heft aus der Hand, obwohl der Ballbesitz für uns spräche. Viel zu billig fällt bis zur Pause das 0:2, in Halbzeit Zwo geht nicht mehr. Wer nach dem dritten Gegentor noch Hoffnung hat, muss ungeheuer naiv sein.

Und so schenkt der FCN munter noch mal ein und das Spiel ist aus. Individuelle Fehler festzumachen obliegt uns weniger. Da war durch die gesamte Mannschaft kein Biss zu spüren, Bälle werden katastrophal verteilt, mit einer zähen Innenverteidigung weiß man nicht umzugehen und und und. Was ist denn da in der Länderspielpause schiefgelaufen?

Positives

Angesichts der vergangenen beiden Partien verwerten wir den doppelten Dämpfer hoffentlich angemessen, finden wieder etwas Demut und fassen das Fernziel Aufstieg etwas vorsichtiger ins Auge. Noch immer befinden wir uns auf Rang 3, was kurzfristig nicht leistungsgerecht ist. Aber hey, denkt mal daran, mit welcher Perspektive wir in diese Saison gestartet sind! In Sachen Klassenerhalt sind wir nach wie vor auf einem guten Weg.

Dann war da noch: Richtig, die Abstimmung über die Bewerbung Hamburgs für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2024, um es mal nicht ganz so verkürzt zu formulieren. (Unsere nun obsoleten Argumente Pro und Contra zum Nachlesen) Knappes Höschen, für viele überraschend, aber die mündigen Bürger*innen der Stadt haben sich trotz einer monströsen Marketingkampagne mehrheitlich gegen die Bewerbung entschieden. Vernünftig, finden wir. Spannend sind die Reaktionen: Im Netz türmen sich nun die Jammerlappen, die ein eigenwilliges Demokratieverständis an den Tag legen. Geht nur mal die einschlägigen Hashtags bei Twitter durch, ein Fest für Schadenfrohe!

Die Hallenfrage

Und noch ein Artikel von „St. Pauli braucht Sporthallen“ auf Facebook (leider anscheinend bisher nicht in der Nicht-Zuckerbergwelt vorhanden). Dazu seien uns vorläufig nur ein paar Worte erlaubt. Man kann dieses Bunkerprojekt sehr kritisch sehen. Durch die dazu kommenden Stockwerke kommt das Gebäude auf eine erhebliche Höhe. Ob dies durch die geplante Begrünung rausgerissen wird, darf man sehr gut skeptisch sehen. So weit gehen wir mit den Zweifeln, die da geäußert werden, absolut d’accord.

Anders jedoch mit der Beispielrechnung und der Behauptung, privat finanzierte Sporthallen seien eine Sackgasse. Da kommen wir nicht ganz mit und geben folgendes zur Überlegung:

Erstmal ist es vollkommen normal, dass Vereine Sporthallen finanzieren, mieten, bauen oder verwalten. Sowohl in Hamburg, als auch überall sonst. Es ist sozusagen Kerngeschäft eines Sportvereines, eine Sportstätte zu unterhalten. Und dies nicht nur für den Profisport (da haben wir ja eine vereinseigene Sportsstätte), sondern auch für Amateursport.

Wenn dies für den Preis von 150.000 Euro pro Jahr auf St. Pauli machbar wäre, dann wäre dies ein Schnäppchen. Wie das Gebilde FCSP diese Kosten dann refinanziert, müssen die entsprechenden Abteilungen und der Amateurbereich des FCSP dann diskutieren! Ein einfaches Runterbrechen auf die Teilnehmer von Training, wie es in der Beispielrechnung gemacht wurde, erscheint da ein bisschen einfach. Denn auch jetzt zahlen Abteilungen für Hallenzeiten oder haben Aufwendungen, um Sportstätten zu nutzen. Diese würden ja auch wegfallen.

Und man darf nicht vergessen, dass man durch den zweiten Zuschauersport, den dieser Verein sein eigen nennt, auch Einnahmen hätte. Ebenso durch andere Veranstaltungen. Und die JHV in der eigenen (wenn auch gemieteten Halle) abzuhalten statt im sündhaft teuren CCH, würde auch noch mal ordentlich Geld in diese Rechnung bringen.

Daher sehen wir das nicht ganz so negativ. Auch wenn uns eine Halle im Eigentum, ebenerdig auf St. Pauli, noch sehr viel lieber wäre.

So, mit dem Blick aufs Wesentliche starten wir dann also wieder in einer neue Woche – ganz unberingt und hoffentlich unbeschwert. Bis zum nächsten Mal!

6 Kommentare

  1. […] Tasten: Stefan Groenveld-Blog: Crystal gegen Valium SouthEndScum: WAKE UP PEOPLE!! Magischer FC: Vier Gegentore mehr, fünf Ringe weniger Grenzenlos Sankt Pauli: Egal, aber beebleblox: Straight outta […]

  2. […] Zaphod Beebleblox: “Straight outta Spitzengruppe” – Bericht Magischer FC: “Vier Gegentore mehr, fünf Ringe weniger” – Bericht Athens South End Scum: “Wake up, people” (English) – […]

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