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Zerfleischen wir uns jetzt selbst?!

oder

Liebe in Zeiten des Krieges

Freunde,

wir haben zurzeit ganz schön Scheiße am Schuh, was die sportliche Lage des FC St. Pauli betrifft. Irgendwie müssen wir da durch. Hilft ja nix. Und wenig überraschend hat diese inzwischen auch Auswirkungen auf die Fanszene, die manchen hässlichen Zug angenommen haben.

Die desolaten Ergebnisse und die blutleere Spielweise unserer Mannschaft laden die schreibende Zunft zu Kotzattacken in die Tastatur ein. Schließlich stehen wir als Fans ziemlich hilflos einem Team zur Seite, das es einfach nicht auf die Reihe zu kriegen scheint. Da sucht Jede/r nach Mitteln und Wegen, sein Bestes dazu zu geben, dass die Jungs auf dem Rasen den Ernst der Lage begreifen, was offenbar bei vielen noch nicht passiert ist.

Aber: Wir halten persönliche Angriffe auf Spieler, die keiner von uns so wirklich gut kennt, für unangemessen. Und wiederum finden wir es schade, dass Worte, die aus Verzweiflung, Wut, Resignation – oder aus welcher Motivation heraus auch immer – über den Äther gingen, Gräben durch unsere Fanszene vertiefen und in unwürdige Schlammschlachten zu münden drohen.

Viel ist geredet worden über bissige Fragen an die Spieler von Momorulez, über die direkte Reaktion von Patrick Gensing und auch über einen (vorausgegangenen) Appell zur Einigkeit von Christian Bönig (siehe Bild). Die Presse freut sich und wir mögen uns gar nicht ausdenken, wie die Vorstädter über diesen Zwist feixen. „Let the hate flow through you“, warfen wir noch den Müllverbrennern im vergangenen Winter entgegen, als dort der Frust angesichts der Tabellensituation überschwappte. Es gibt gute Gründe, uns das jetzt vor die Nase zu halten.

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Gefielen nicht jedem: die Worte des Teammanagers

Wie kommen wir raus aus diesem stinkenden Tümpel? Sportlich können wir als Fans herzlich wenig ausrichten. Das Brüllen von den Rängen hat derzeit kaum erkennbare Effekte, Vorwürfe brauchen wir uns deswegen nicht zu machen. Und an die Spieler, die irgendwie die größte Last und damit auch die Hauptschuld an den desolaten Ergebnissen tragen, kommen wir so einfach nicht heran. Gewiss auch nicht mit Spekulationen über die persönlichen Hintergründe der Jungs in Braunweiß.

Streiten – auch innerhalb einer Fanszene – muss erlaubt sein, finden wir. „Wir stehen alle zusammen“, ist ein hehrer Wunsch, aber letztlich hat jede/r Einzelne von uns seine eigene Art und Weise, mit der Katastrophe umzugehen. Aber bitte, bitte, achten darauf, auf welcher Ebene wir einander Dinge an den Kopf werfen. Eine mediale Diskussionskultur, in der Blogger für ihre Meinung mit diversen persönlichen Drohungen und Beleidigungen überzogen werden, ist absolut untragbar und kontraproduktiv. Nachdenken vor dem Pöbeln, das ist nicht leicht. Nachdenken vor dem Schreiben, das sollte ein geringeres Problem sein.

In diesem Sinne:

Für immer mit dir!

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