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Meine Helden

 

 

 

oder

 

 

Der Hamburg Marathon 2013

 

 

Liebe Leser, gestern nun war der große Tag auf den ich (@headnutHH) 12 Wochen akribisch hingearbeitet habe. Der Hamburg Marathon. Das große Ziel war es, das ganze Rennen unter 5 Stunden zu beenden, was für mich die große Schallmauer ist, seitdem ich Marathon laufe.

 

 

Der Trainingsplan war gewissenhaft abgearbeitet. In der letzten Woche dann das übliche bei einem Marathonläufer. Jedes Räuspern führt zu Erkältungsängsten und jeder Muskel fühlt sich schwach und leer an. Ein Marathonläufer, welcher auf die Frage „Bist du fit?“ mit „Ja“ antwortet, den gibt es wohl nicht.

 

 

Bereits Freitagsmorgen die Unterlagen abgeholt und leider zu früh für die Boston Marathongedenkbänder gekommen. Leider, aber das soll jetzt kein Vorwurf an den Veranstalter sein, der die Bänder in der Kürze der Zeit halt erst um 13 Uhr am Start hatte, aber da musste ich ja schon nach Bochum (das schenken wir uns jetzt mal trocken). Ich finde die Erinnerung, die viele Leute durch Band, Plakat und/oder T-Shirt zeigten für vollkommen richtig. Jegliche weitere Diskussion schenk ich mir.

 

 

Was in Hamburg enttäuschend ist, ist der Inhalt des Startbeutels. Goodies wie z.B. das Kölschglas in Köln oder die legendären gekochten Eier in Frankfurt (oder der Rucksack aus Frankfurt, welcher mich bis heute begleitet) vermisst man hier. Das ist bei einem Preis, welcher am oberen Ende der Marathonpreise liegt, einfach zu wenig. Immerhin bekam mal als Haspakunde ein sehr schönes Shirt. Nur einen Geldautomaten auf der Messe stellte die Haspa nicht auf.

 

 

Auf der Marathonmesse wurde der @bluecherHROs belagert und auch bereichert. Mal sehen, was das neue Spielzeug so kann. 😉

 

 

Am Samstag war dann extremes Füße hochlegen angesagt. Ich habe einen unglaublich empfindlichen Magen und kann z.B. Nudeln vor einem Marathon nicht ab. Diesmal habe ich es mit Risotto versucht, was mein Magen gut ab konnte, aber was vielleicht nicht genug Energie liefert, siehe dazu später.

 

 

Sonntagmorgen klingelte dann der Wecker um 6:00 mein Magen ging es gut, das Lauffrühstück wurde eingenommen und es ging in den Startbereich. Insgesamt sollen 21.000 Nasen da rumgestanden haben, was man nicht kontrollieren kann, gefinished sind am Ende um die 12.000 auf der vollen Distanz.Das ist relativ wenig für Hamburg. Der harte Winter und die schlecht organisierten Jahre haben Teilnehmer gekostet. Mal abwarten, ob sich die Zahl nun stabilisiert.

 

 

Der Start an sich war gut organisiert und auch das Läuferdorf war weiträumig, ohne viel Gedrängel und die Helfer zahlreich und freundlich. Das ist alles absolut ein Plus. So ging es schnell mit der Taschenabgabe.

 

 

Schnell noch @notaperecorder und @sielaeuftde im Startblock L (wie lovely) abgegeben und mich mal wieder in den letzten Block bewegt. Wie immer. Auf dem Weg zu den Blöcken stand ein Fischbrötchenstand, aber keiner von uns dreien wollte so richtig jetzt ein Fischbrötchen essen. Da fehlt der Patti, der hätte sich das jetzt lächelnd zwischen die Kiemen geschoben.

 

 

Es gab eine Schweigeminute für Boston und dann war auch schon der Startschuss gefallen. Gut 15 Minuten nachdem die Spitze über die Startlinie ging, war dann auch ich gestartet und die große Hatz konnte beginnen.

 

 

Der Plan war den Kilometer irgendwo zwischen 6:45 und 6:55 zu beginnen und dann irgendwann von diesem Tempo zu zehren. Die Unterstützercrew in Person von @whiff_of_hh, @lollabie und @teubi1910 hatte auch Marschtabellen von mir und den anderen beiden bekommen und ein ausgeklügeltes „Ich stehe da und da“ System mit den Läufern entwickelt.

 

 

Die ersten Kilometer geht es dann in Richtung Altona und man muss sagen, dass extrem wenig Hamburger den Weg an die Strecke gefunden hatten. Bei meinen anderen beiden Teilnahmen gab es bereits hier ordentlich Publikum, diesmal war es wirklich sehr wenig. Erst später in Alsterdorf und in Eppendorf sollte sich dies ändern. Altonesen, was ist los mit euch?

 

 

Mein Tempo pendelte die ersten elf Kilometer gut in den vorgenommenen Bereichen und so ging es gemütlich in Richtung Innenstadt. Kurz noch den Thorsten getroffen, aber der hatte eine etwas langsamere Pace als ich, so dass ich alleine weiter lief.

 

 

Die Verpflegung in HH ist besser geworden. So gab es auf der zweiten Hälfte der Strecke Gels und auch Cola (Ja-Cola von Rewe). Was jedoch echt peinlich war, dass bei Ständen bei denen Bananen angekündigt waren, diese in meinem Zeitbereich bereits aus waren. Erst bei späteren Ständen war dies nicht der Fall. Das ist peinlich, denn darauf verlassen sich Leute (auch wenn man lange diskutieren kann, ob Bananen nun sinnvoll sind). Die meisten Helfer wie immer fröhlich freundlich. Was in Hamburg einzigartig und cool ist, sind die privaten Wasserstände im Bereich Alsterdorf. Da organisieren Leute auf eigene Kosten echt noch kleine Wasserstände und kredenzen Kekse und sonstiges. Das ist einfach toll und reisst vieles aus den frühen Kilometern wieder raus. Wenn die Leute doch nur bloss nicht grillen würden. Jedes mal ist man als Läufer knapp davor Würstchen und Bier zu ordern und den Lauf abzubrechen.

 

 

Bis KM 20 brach nur ein einziger Kilometer ein bisschen nach oben aus und meine Beine fühlten sich gut an. Kurz nach dem Halbmarathon kam dann aber viel zu früh der Mann mit dem Hammer. Ein vorher abgesprochener Klostopp in einer Helferwohnung (jaja, mein Magen) schaffte noch kurz Linderung und das freudige Lächeln meines Trainers @ironmaettz, der noch Durchhalteparolen brüllte trieb mich noch kurz weiter, aber bei KM 30 ging es mir schlichtweg elend und kurze Sehstörungen sagten „Pause machen“. Und während man gegen Schmerzen in den Beinen anlaufen kann, gegen den Kreislauf kann man es nicht. Außer man möchte Bekanntschaft mit den netten Menschen vom Malteserhilfswerk oder anderen Krankenwagen machen. Glücklicherweise hatte ich mir an jeder Helferposition Cola hinterlegt und das ist so meine Marathondroge. Das muntert mich wieder auf.

 

 

Ich muss immer noch zu wenig zu mir nehmen. Zwar nehme ich alle 10 KM ein Gel und eben auch später dann Cola, aber trotzdem scheint dies nicht zu reichen. Und die Sonne scheint bei mir auch irgendwann ein Faktor zu sein. So dauerte Kilometer 32 halt 10 Minuten und auch ein zweiter Kilometer dauerte über 10 Minuten. Nach Kilometer 33 bekam ich aber plötzlich die zweite Luft. Der Kopf war wieder klar, der Kreislauf wieder da und plötzlich ratterte ich die Kilometer wieder unter 7 Minuten runter.

 

 

Irgendwo zwischen Kilometer 35/36 dann die freudige Überraschung. Hatten doch meine beiden lieben Mitblogger mir verschwiegen, dass sie an die Strecke kommen würden und standen dann dort mit einem selbstgemaltem Schild. Meinem ersten Anfeuerungsschild jemals. Freude, Strahlen (soweit man das noch kann hier) und Cola waren meine Ausbeute. Die @radaula unterhielt mich ein ganzes Stück und so konnte ich die nächsten ganzen KM irgendwo um die 8 Minuten bestreiten. Insgesamt ging nun auch von den Muskeln nicht mehr viel, aber so lockeres traben mit kleinen Gehpausen war noch drin.

 

 

Dammtor verabschiedete sich dann meine Unterstützung und die letzten 3 Kilometer ging ich alleine an. Der Blick auf die Uhr verriet plötzlich: Bestzeit ist noch drin. Also irgendwo aus den untersten Bereichen noch die dritte Luft hervor gekramt und einen Endspurt angezogen. Noch mal eine 7:17 und eine 6:21 (!!!) auf den letzten Kilometern.

 

 

Die Uhr blieb bei 5:14:26 stehen und nach einem kurzen Blick in die Ergebnisliste von Frankfurt 2011 stellte ich fest: Das war eine neue Bestzeit, ich hatte meine Zeit um 8 Sekunden (!!) verbessert.

 

 

Das wurde dann ausgiebig gefeiert und ich habe meiner Helfercrew zu danken, dass sie auch fünf Stunden auf den Beinen war. Als ich ins Ziel kam, waren die Damen bereits geduscht, beide waren locker unter 5 Stunden geblieben und dementsprechend auch zufrieden. Wenn die dann mal gebloggt haben, werde ich es hier noch verlinken.

 

 

Auch in Hamburg haben Staffeln Einzug in das Programm gefunden. Eigentlich sind solche Staffeln ja eine schöne Idee, können Leute doch etwas gemeinsames erleben und einen Marathon geteilt laufen. Nur als Alleinläufer können die ganz schön nerven. Nämlich dann, wenn sie von hinten angeflogen kommen. Und dies kann insbesondere dann passieren, wenn nicht alle Läufer einer Staffel gleich schnell sind oder die Staffeln hinter den Alleinläufern starten. In HH ist das ganz gut gelöst, indem die Staffeln nach ihrer Einschätzung in die Blöcke eingeordnet sind. So kam es nur selten zu vorbeifliegenden Leuten. Unter den Staffeln waren auch meine persönlichen Helden des Tages. Nämlich die Feuerwehrleute, welche die Staffel in voller Montur inklusive der Sauerstoffflaschen liefen. Es war nicht gerade kalt und die Jungs werden sich ganz ordentlich verausgabt haben müssen. Absolut starke Nummer.

 

 

Die Organisation ist immer noch durchwachsen, aber schon sehr viel besser, als in den Vorjahren. Nur mit der Nutzung der Messelogistik hat dieser Marathon eine Zukunft. Kurze Wege, warme Duschen und schnelle Helfer sind ein Plus, fehlendes Publikum an vielen Stellen, zu wenig Bananen sind ein Minus. Insgesamt würde ich sagen, der Lauf hat eine 2- verdient.

 

 

Die etwas geänderte Laufstrecke ist jedoch viel besser. Die elendige Rothenbaumchaussee ist aus dem Profil raus und das kurze Stück an der Alster gibt noch mal Luft. Leider läuft man nun bei der Nazistudentenverbindung vorbei, die natürlich auch wieder schön Wetter mit Bier ausschenken machte. Leider bin ich da nicht zu einem Sprint fähig, sonst wäre ein Tisch umschmeißen da wirklich mal angebracht.

 

 

Bei mir überwiegt die Zufriedenheit. Das Training ist richtig, die Beine können 5 Stunden. Was noch nicht klappt ist anscheinend die Ernährung in den Tagen vorher und am Renntag selber. Und ich bräuchte wahrscheinlich mal einen Tag, der kalt und bewölkt ist. Hatte ich bisher nie bei einem meiner Marathone. Weiter vorsichtig an den Stellschrauben drehen und dann wird das irgendwann auch was mit den 5 Stunden.

 

 

Nun bin ich erstmal Triathlet. Hamburg City Man, ich komme.

Im Netz fanden sich bisher folgende Berichte:

Ein Schweizer merkt, dass Hamburg nicht flach ist und läuft mit voller Blase Bestzeit

Sielaeuft.de hatte kein perfektes Rennen beim verflixten 7. mal

Die Frau ohne Tonbandgerät rechnet ihre Premiere ab.

 

 

2 Kommentare

  1. Uwe Uwe

    Alter Falter, nächstes Jahr steht ich endlich mal wieder an der Strecke und prügel Dich auf 4:59:59 !
    Klasse Job Herr@headnut!

  2. ich weiß gar nicht wie oft ich schon denk kopf geschüttelt habe: nee, für mich ist so was nix.
    aber ich habe immer einen heidenrespekt vor leuten, die sich trauen, die sich selbst in den arsch treten können.
    klasse leistung.

    jens

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