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Emotionslos

oder

Präpositionslos

Vorwort

Liebe Leser, eigentlich wollten wir euch jetzt einen Blog Artikel ohne Präpositionen schreiben, allerdings würde man dann wahrscheinlich kein Wort mehr verstehen und das können wir uns und euch ja nicht antuen. Ihr sollt unser Gemecker ja verstehen. Was also werdet ihr heute lesen? Natürlich viel über das erste Heimspiel. Viel über die halbfertige neue Gegengerade. Einige Worte zu der Selbstdenkmalsetzung, einige Worte zu Olympia und dann gucken wir mal, was uns noch so über den Weg läuft.

Emotionen

Mal kein chronologischer Aufbau, sondern erstmal die emotionalen Momente des Wochenendes:

Endlich wieder Heimspiel!

Erstes Heimspiel, digga! Wieder im Viertel, wieder gespannte Gesichter schon morgens im Viertel, wieder ein Bier vorm AFM-Container, wieder FanSladen, wieder das Treiben auf dem Südkurvenvorplatz genießen, wieder die ganze kribbelige Vorfreude und das ganze diskutieren, was so geht heute.

Früh schon GGler vor den Eingängen, die ihre Kurve wieder einnehmen wollten und so nervös von einem Fuß auf den anderen trabbelten. Ziemliches Chaos am Eingang deswegen, aber gut, dass ist halt bei einem Neubau im Bau so.

Günter!

Vor dem Spiel galt es einen ganz großen beim FCSP zu verabschieden. Und Daggi hatte schon vor dem Spiel verraten, dass man sich etwas ganz besonderes ausgedacht hatte. Und so stellten sich die beiden Mannschaften zur Schweigeminute auf, die Süd zeigte Trauerbänder, alles stand und schwieg und dann kam Günter Peine noch mal zu Wort. Gänsehaut. Bei den Ingolstädtern hat sich nebenbei Ralle als einziger zur Leinwand umgedreht und den Worten von Günter gelauscht. Das eine oder andere Tränchen kullerte auf der Süd und das ganze endete in einem lauten Trauerbeifall und einem YNWA für Günter. Anders, aber sehr angemessen.

10 Jahre?

USP, die einzige Gruppe, die älter als ihre Mitglieder ist, witzelte jemand am Spieltag. Und auch wir werden dem Haufen noch angemessen gratulieren. Angemessen mit einer Choreo gratulierte Nordsupport. Und als wäre dies nicht schon cool, gab es in der Halbzeit auch noch großes rotes Paket mit Choreomaterial. Gut gemacht, kann man nicht anders sagen. Ein paar Fotos gibt es auch später in der Fotoecke.

Support?

Da wird es schon etwas weniger emotional, denn so wirklich Vollgas war das auf den Rängen (noch?) nicht. Die GG war noch mit dem selber finden beschäftigt, die Süd (nicht in Vollbesetzung) zwar gut dabei, aber da geht noch mehr und die Haupt war eher leer. Aber das nehmen wir jetzt alles mal hier raus und schreiben später noch ein paar Worte dazu.

Hockeyzerleger

Denn auch abseits des Millerntores gab es Emotionen. Nachdem die deutschen Hockeyherren Gold gewonnen haben, haben sie und wir zitieren mal die Abendzeitung „es sei einiges kaputt gegangen“ und die Feier auf der MS Deutschland „aus dem Ruder gelaufen“ (sic!). Das nennt man dann wohl Emotionen. Und seien wir ehrlich: Wenn man Olympiasieger wird, dann kann eine Feier auch mal richtig aus dem Ruder laufen. Da muss so eine Spaßbremse auch nix mehr von „nächstes mal aber diszipliniert“ labern. Und wenn man dann bei anderer Quelle etwas von verschütteten Flüssigkeiten und etwas kaputt (Gläser) liest, dann muss man wohl eher von kleineren Schäden ausgehen. Es sei den Jungs gegönnt, auch wenn es wahrscheinlich lebenslanges Schiffverbot gibt und natürlich eine neue Dimension der Feierei erreicht ist.

Emotionsneutral

War irgendwie die Rückeroberung der Gegengerade. Zwei Eingänge sind schon für 4.000 Leute sehr wenig und da die Leute alle früh kamen, kam es doch zu einem ziemlichen Stau. Dieser wurde aber sehr diszipliniert und ohne Gedrängel abgewickelt. Das war schon sehr gut Leute! Die Eingangssituation wird sich wohl erst bei Fertigstellung entspannen, da müssen sich alle Gegengeradenbesucher noch dran gewöhnen. Gut, isso. Allemal gut, dass es mit der Teilnutzung geklappt hat, auch wenn nur auf die letzte Sekunde. Und das war wohl nicht nur ein Kommunikationsproblem, wenn man den Gesang von den Spatzen, die auf den Dächern saßen, richtig interpretierte.

Drinnen war dann erstmal Bezugsgruppensuchen angesagt und wir fanden immerhin so gut 70% unserer Bezugsgruppe und verabredeten schon mal einen Platz für die nächsten Spiele. Auch sonst hatten wir nette Umgebung. Also alles gut. Nicht gut war dann der Support. Denn der war eher am untersten Rand dessen, was die Gegengerade so kann. Okay, schieben wir es mal auf zwei Stunden vorglühen und damit meinen wir nicht das Bier, sondern die Sonne und auch darauf, dass sich Bezugsgruppen noch nicht gefunden haben, auseinandergerissen wurden und sich Strukturen noch finden müssen. Das wird. Und da irgendein Supportgemeckere anzufangen, verbietet sich jetzt einfach mal. Mal ganz davon ab, dass die Stimmung halt auch sonst nicht so prall war.

Was in diesem Zusammenhang verwunderte war die offensichtliche Leere in vielen Teilen des Stadions. Die Süd wirkte in ihren Randbereichen ziemlich leer, die Nord auch. Die Business Seats sowieso und auch die normalen Sitzplätze. Hier rächte sich u.a. auch, dass z.B. nicht abgefragt war, wer eigentlich im Urlaub ist. So hätte man vielleicht auch längerfristig Einzeltickets anbieten können und auch längerfristig so ein Interesse generieren können. Das klappte so alles natürlich nicht. Aber da hatten wir ja schon Kritik geäußert und zu der stehen wir immer noch. In diesem Zusammenhang sei aber erwähnt, dass auch hier immer gilt „Don’t kill the messenger“. Eine Medienabteilung ist auch immer davon abhängig, wie eine Fachabteilung mit Informationen umgeht und wie sie die Medienabteilung damit versorgt.

Es ist ja gut, wenn man Müll vermeiden will, damit man schnell weiterbauen kann und so um die Nichtnutzung von Konfetti bittet. Das ist geschenkt. Wenn man dann aber bereits vor der Halbzeit Getränke nur noch in Einwegbechern ausschenkt, dann ist die ganze verlorene Liebesmühe. Von den leckeren Papptellern mit Ketchup mal abgesehen. Warum man hier nicht 30 Freiwillige für Sonntag gesucht hat, ist uns auch bis heute ein Rätsel. Aber gut.

Emotionslos

Ja, wenn wir die Chancen genutzt hätten. Aber „wenn“ und „hätte“ ist die Sprache der Verlierer. Und es kann auch einfach nicht übertünchen, dass die Mannschaft vielleicht die besten elf Spieler hat und diese elf Individuen zu den besten in der zweiten Liga gehören, aber ein Feuer, ein Zusammenspiel, ein gegenseitiges Entflammen, das war nicht sichtbar. Verpasste Chancen führten zu keinem Ruck und zu keiner Emotion. Klar ist Fußball heute auch sehr viel technischer und eine solche rasenumwälz Mannschaft wie Ende der 80er würde man heute gepflegt ausspielen. Aber wenn es zu spanischem Tikitaka technisch nicht reicht, dann sollte wenigstens auch noch ein bisschen Emotion da sein. Und ganz ehrlich: Dieses „ich will gewinnen“ Gefühl, das hatte man ansatzweise nur bei Tschauni, Kalla und Bruns. Bei letzterem ist uns auch unklar, warum er ausgewechselt wurde. Klar spielt er viele Fehlpässe, aber er spielt wenigstens auch mal Bälle, die irgendwie ein Risiko beinhalten. Und nur Risiko führt auch mal zu Torchancen. Berechneter, unterkühlter Sicherheitsfußball reicht nicht zu Toren und zu Siegen. Bestes Beispiel für dieses Sicherheitsdenken, was anscheinend unser Trainer den Jungs einimpft ist Fin Bartels. Ein schneller, super technisch versierter Spieler, der beinah nie den riskanten Abschluss oder den riskanten Pass sucht und so eine Torgefahr von null ausstrahlt.

Risikoloser Technokratenfußball ist ja gut, wenn man technisch entsprechend überlegen ist, aber das sehen wir bei uns nun wirklich nicht. Mal ganz davon ab, dass er am Millerntor so fremd wirkt, wie ein Mensch auf dem Mars.

Nun wollen wir nach zwei Spielen nicht zu schwarz malen und Köln und Hertha haben nach zwei Spieltagen schon ganz andere Probleme, aber wenn man Top 25 oder „oben mitspielen“ als Ziel hat, dann haben wir nach dem zweiten Spieltag auf dieses Ziel bereits zwei Punkte Rückstand. Zu den Abstiegsplätzen jedoch nur einen Punkt. Und an der Spielweise muss sich doch noch was ändern. Ein „emotionaler Leader“ muss dringend gefunden werden.

So neutral ist bisher die Bank. Das wirklich neue Feuer ist noch nicht zu erkennen, aber die zwei Chancen, die Ginczek sich erarbeitete, deuten an, dass hier vielleicht wieder ein wichtiger „12. Mann“ kommen könnte. Das war die absolute Schwäche der letzten Saison, so dass es wichtig wäre, wenn sich hier etwas entwickelt.

Positiv ist vielleicht zu sehen, dass sich die Jungs auch am Ende noch Chancen herausarbeiteten. Das lässt vielleicht darauf hoffen, dass die Kondition besser ist, als in der letztjährigen Rückrunde.

Und sonst so?

Leute, lest euch durch, was unsere Ultras so geschrieben haben. Nimmt bei Möglichkeit an dem Marsch teil, gebt den Stadionverbotlern ein bisschen Stadionstimmung. Und ihr, liebe Stadionverbotler, haltet bitte die Ohren steif. Und achtet auch auf den neuen Ablauf im Stadion. Auch als Gegengerade kann man da mitmachen.

Dann noch einige Worte zu unseren Stadionerbauern. Vieles hat das Lichterkarussell schon geschrieben und wir können so auf diesen Artikel verweisen. Dazu kommt natürlich noch, dass es sich bei den Steinen um eine ziemlich peinliche Kopie der seit 1995 verlegten Stolpersteine gehört. Warum dies nicht eher kritisiert wurde, ist uns nicht klar, aber seien wir ehrlich: Auch wir haben es in unseren Bauch gemurmelt, aber nie öffentlich geschrieben. Immerhin liegen diese blöden Steine da ja auch schon gut 5 Jahre.

Peinlich sind Stein und Mosaik aber auch aus anderen Gründen. Es gibt da – trotz aller Recherche – zu beidem keinen Beschluss eines Vereinsgremium. Das Ganze sind anscheinend Selbstehrungen der Beiden (oder ein Beschluss der MSB? Die wäre aber aus unserer Sicht nur bedingt für Ehrungen zuständig). Der eine ehrt sich dabei dafür, dass er den Job macht, für den er bezahlt wird. Ihr könnt ja mal euren Chef fragen, ob ihr eine solche Ehre für eure Lohnarbeit erhalten könnt. Und bei dem anderen, der ehrenamtlich tätig ist, muss man noch mal auf die Diskussion bei der letzten JHV erinnern. Der Verein hat gewisse Auszeichnungen, die sollten abschließend sein. Extrawürste kann es gerne geben, wenn man Tod ist und wirklich immer für den Verein gewirkt hat (Harald Stender Platz), aber als Lebender sollte man sehr vorsichtig mit Extrawürsten sein. Wir wollen gar nicht bestreiten, dass insbesondere der ehrenamtlich tätige einer Ehrung würdig ist. Aber dies gilt nur unter zwei Voraussetzungen: Beschluss des zuständigen Gremiums und das ganze nach Abschluss der gesamten Stadionumbauerei.

Kurz: Diese beiden anscheinend doch sehr egozentrischen und geltungssüchtigen Herren werden nun für unschöne Anträge bei der JHV (und zwar sofortige Entfernung von Stein und Mosaik) und für bitteren Streit sorgen. Und alles nur, weil die Welt mal wieder nicht genug war. Schade.

Olympische Spiele

Man muss nicht viele Worte über das IOC, sein Verhalten und die Folgen der Gigantomie der Olympischen Spiele verlieren. Trotzdem gucken auch wir die Olympischen Spiele, heben sie doch Sportarten in die Öffentlichkeit, die sonst vier Jahre ohne Öffentlichkeit stattfinden. Und alle diese Sportler, die ohne die Chance wirklich Geld damit zu verdienen, Höchstleistungen erbringen muss man bewundern.

Umso erstaunlicher ist es, dass man in Deutschland eine Zielvereinbarung schließt, die schlichtweg unerreichbar ist. Man kann nur rätseln, was das Innenministerium damit erreichen wollte. Wahrscheinlich schlichtweg das Gleiche wie bei den Sicherheitsgesprächen im Fußball. Sich als Staat selber zu reduzieren und sich aus der (finanziellen) Verantwortung stehlen. Es wäre in bester NeoCon Tradition und insofern nicht weiter verwunderlich.

Man kann lange diskutieren ob und wie eine Gesellschaft Spitzensport fördern soll. Nur wer die Idolfunktion von Sportlern negiert, der geht auch nicht zum Fußball. Und das Menschen zu Sport auch durch Höchstleistungen von anderen motiviert werden, kann man wohl nicht verneinen. Und Sport ist halt gesund.

Was wir so vergessen haben / Nachtrag

Da der Ralle sehr gerührt war über seinen Empfang, haben wir anscheinend alles richtig gemacht mit einem Spieler unserer Heldengeneration. Weiterhin alles Liebe und Gute in die Audistadt, Ralle!

9 Kommentare

  1. […] – Fotos von Aux Armes (Flickr) – Bericht und Bilder BeebleBlox: “Überall Baustellen” – Bericht MagischerFC-Blog: “Emotionslos” – Bericht moeliw: “Welcome to the Hell of Gegengerade?” /* […]

  2. astro astro

    Seid Ihr Euch sicher, daß Helbing noch ehrenamtlich für die MSB arbeitet? War ja anfänglich so, aber gerüchteweise hat sich das geändert.

  3. Sicher nein, sind hier aber mal bewusst von den „ehrenhafteren Motiven“ ausgegangen, da wir keine Quelle für eine hauptamtlich bezahlte Tätigkeit gefunden haben. Falls die jemand hat, her damit.

  4. […] Dann das Theater um die Gegengeraden-Öffnung. Die Ängste verständlich, Die Kritik an der Kommunikation des Vereins berechtigt, aber im Nachhinein ja alles halb so wild. Die 4.000 Menschen konnten wie versprochen auf die neue Gegengerade. War irgendwie die Rückeroberung der Gegengerade. Zwei Eingänge sind schon für 4.000 Leute sehr wenig und da die Leute alle früh kamen, kam es doch zu einem ziemlichen Stau. Dieser wurde aber sehr diszipliniert und ohne Gedrängel abgewickelt. (Magischer FC) […]

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